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Die Idee des «Big Bang» hat mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Noch ist sie die favorisierte Theorie über den Beginn des Universums, möglicherweise aber nicht mehr lange. Denn wenn das Universum aus dem Urknall hervorging, woher kam er dann, und was war davor? Eine unglaubliche Reise in die dunkelsten Tiefen der Vergangenheit und ein Blick in Gottes letzten Schlupfwinkel. «Brian Clegg tritt in die Fußstapfen von Stephen Hawking.» Kirkus Reviews

Produktbeschreibung
Die Idee des «Big Bang» hat mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Noch ist sie die favorisierte Theorie über den Beginn des Universums, möglicherweise aber nicht mehr lange. Denn wenn das Universum aus dem Urknall hervorging, woher kam er dann, und was war davor?
Eine unglaubliche Reise in die dunkelsten Tiefen der Vergangenheit und ein Blick in Gottes letzten Schlupfwinkel.
«Brian Clegg tritt in die Fußstapfen von Stephen Hawking.» Kirkus Reviews
Autorenporträt
Brian Clegg lehrt Naturwissenschaften an der Universität Cambridge. Er ist Mitglied der Royal Society of Arts, halt regelmäßig Vorträge an anderen hochkarätigen Universitäten und schreibt für verschiedene Magazine. Seine Radio- und TV-Beiträge sind legendär. Er gilt als einer der brillantesten Science-Autoren weltweit.

Hubert Mania, geboren 1954. Studium der Germanistik und Anglistik. Danach selbständiger Konzertveranstalter und Manager eines Kulturzentrums. 1987 erschien bei Rowohlt sein Roman «Scintilla Seelenfunke». Übersetzung populärwissenschaftlicher Bücher, Mitredakteur bei Stephen Hawkings Büchern «Eine kurze Geschichte der Zeit» und «Das Universum in der Nussschale». Hubert Mania lebt als Autor und Übersetzer in Braunschweig.Weitere Bücher bei Rowohlt: «Gauß. Eine Biographie» (2008), «Kettenreaktion. Die Geschichte der Atombombe»(2010).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.02.2012

Hinter den Anfang

Das Universum ist und bleibt ein Buch mit sieben Siegeln. So könnte das Motto für Brian Cleggs Buch "Vor dem Urknall" lauten, in dem der Autor versucht, dem Leser den Kosmos etwas näherzubringen - durch die ausführliche Behandlung elementarer Fragen, etwa, was das Universum eigentlich sei und wo es herrühre. Der Leser lernt den Urknall als die derzeit plausibelste Erklärung für seine Entstehung kennen. Doch langsam dämmert ihm, dass der Autor etwas anderes mit ihm vorhat. Zunächst sind es nur einzelne Hinweise, dass die "Lehre" vom Urknall nur eine Theorie sei und die Wissenschaftler letztlich gar nichts beweisen könnten. Im Übrigen arbeiteten ihre Verfechter in der Argumentation mit windigen Krücken. Nach zwei Dritteln des Buches, in denen immerhin ansprechend und kurzweilig dargestellt wird, wie das heutige Standardbild von der Geschichte des Kosmos entstand, landet der Autor schließlich bei dem vom Titel verheißenen Thema, indem er die modernen Konkurrenzmodelle zur Urknallthese darstellt - jenes Universum etwa, das aus einem anderen Universum vor dem Urknall hervorgegangen ist, oder das riesige "Multiversum", in dem es unzählige Parallel- und aus ihnen entstehende Babyuniversen gibt. Und dann zerfließt alles beim Übergang zu Universen, die überhaupt nur im Kopf des Betrachters existieren oder in Computern generiert wurden. Oder auch zu flachen Welten, in denen die dritte Dimension wie in einem Hologramm nur vorgegaukelt wird. Es ist ja sowieso nichts beweisbar. (Brian Clegg: "Vor dem Urknall". Eine Reise hinter den Anfang der Zeit. Aus dem Englischen von Hubert Mania. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2012. 352 S., geb., 19,95 [Euro].) G.P.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.03.2012

Das Licht am Ende des Calabi-Yau-Schlunds
Brian Cleggs Buch „Vor dem Urknall“ will über den Ursprung des Alls aufklären – und lässt die Probleme kosmologischer Modellbildung erkennen
In der Komödie „Die Wolken“ von Aristophanes kommt es zu einem interessanten Gedankenaustausch über wissenschaftliche Modelle. Was eigentlich geht am Himmel vor sich? Sokrates, Vertreter der jüngeren Schule, setzt einem alten Athener auseinander, dass Wolken vollgesogenen Schwämmen glichen, und wenn sie zusammenstießen, dann quetschten sie sich gegenseitig aus; so komme es zum Phänomen des Regens. Das hört der alte Athener mit Staunen, war er doch immer der Ansicht gewesen, es regne dann, wenn der Himmelsvater Zeus durch ein Sieb auf die Erde pinkle.
Dort, wo vor zweieinhalb Jahrtausenden die Meteorologie stand, steht heute die Kosmologie. Diesen Eindruck wenigstens gewinnt man bei der Lektüre des Buchs „Vor dem Urknall“ von Brian Clegg. An Modellen für die Entstehung des Universums scheint es nicht zu mangeln, doch leider sehr an ihrer Nachprüfbarkeit. Experimente lassen sich nicht gut durchführen; und was man am Himmel sieht oder zu sehen meint, ist alles andere als klar. Einen Kosmologen kann es nur vorübergehend entmutigen, wenn für sein Modell die Gesamtmasse der Materie im Kosmos nicht ausreicht: Dann postuliert er eben eine Dunkle Materie. Einwände hat er nicht zu fürchten, denn Dunkle Materie ist definitionsgemäß, was keiner je zu Gesicht bekommt.
Cleggs Buch ist für den Laien aufschlussreich vor allem deshalb, weil es ausführlich darlegt, dass die noch vor kurzem triumphale Urknall-Theorie anscheinend vor dem Aus steht. Das klang noch vor wenigen Jahren in Simon Singhs überaus erfolgreichem Buch zum selben Thema ganz anders. Damit das Modell des Urknalls funktioniert, muss zu mehreren Ad-hoc-Annahmen gegriffen werden: Erstens, die Gravitationskraft habe sich für ein Weilchen einfach umgedreht und Abstoßung statt Anziehung bewirkt. Na, da wird sie halt doch mal ein Auge zugedrückt haben. Zweitens, es habe eine sogenannte „Inflation“ stattgefunden, das heißt, das Universum habe sich anfangs schneller als mit Lichtgeschwindigkeit ausgedehnt. Ja aber das geht doch gar nicht laut Einstein? Doch, das geht – Einstein hat ja nur von der Geschwindigkeit im Raum gesprochen, aber hier ist es der Raum selbst, der sich ausdehnt, und der darf das . . .
Und so läuft es fröhlich immer weiter: ein Kartenspiel, wo jeder so viele Asse aus dem Ärmel zaubert, wie er braucht. Clegg selbst spricht davon, die ganze Theorie würde nur noch von Heftpflastern zusammengehalten, und zitiert einen Forscher, der ihr noch zehn Jahre gibt. Zehn Jahre in Schanden. Warum das Modell nicht gleich ausmustern? Weil, wie der Autor zu bedenken gibt, zu viele wissenschaftliche Karrieren dran hängen.
Und die angebotenen Alternativen zum Anfang und Ende des Universums sehen derzeit offenbar nicht besser aus. Sie heißen „Big Crunch“, „Big Freeze“, „Big Bounce“ oder „Big Crumple“ und zeigen, dass der „Big Bang“, wie der Urknall auf Englisch heißt, sich insofern doch als Franchise bewährt hat. Auch die lang verpönte „Steady-State“-Theorie, die annimmt, das Universum sei sich von jeher so ziemlich gleich geblieben, ist zurück. Sie muss nur setzen, dass immer wieder spontan Materie nachgeschaffen wird. Dies muss man sich so vorstellen, dass sie aus den C-Feldern immer dorthin fließt, wo Platz ist.
Cleeg neigt am ehesten dem Modell der „Branen“ zu, worunter man getrennte Universen zu verstehen hat, die sich teilweise in unterschiedlichen Dimensionen bewegen, aber trotzdem recht empfindlich „ineinandergrätschen“ können. Sie bräuchten nur 10 hoch minus 32 Meter voneinander entfernt zu sein. Das ist verdammt dicht, und es wäre durchaus denkbar, dass die Gravitation zwischen ihnen hin- und hersickert. Von den zugehörigen „Gravitationswellen“ ist zwar bislang noch keine Spur aufgetaucht, aber das macht nichts. Auch ein Multiversum wäre vorstellbar; und erwähnt werden sollte ferner die String-Theorie, die je nach Schulrichtung mit zehn oder elf Dimensionen operiert, „alles ziemlich unüberprüfbares Zeug“, wie Cleeg launig einräumt.
Dass die Kosmologie es gar so unbekümmert treibt, bekümmert nun allerdings den Leser. Natürlich hat es seinen Reiz, sich bei den in jeder Hinsicht großen Fragen spielerisch verschiedene Möglichkeiten auszumalen. Aber man sollte dabei doch deren Erhabenheit im Auge behalten. Und ein grundlegendes Problem ist völlig außer Kontrolle geraten: Egal welches dieser Modelle obsiegen wird, es wird auf keinen Fall das menschliche Bedürfnis nach Erklärung abschließend zufrieden stellen. Denn dieses kann an keiner Stelle einhalten und fragt in unendlichem Regress bei jedem neu aufgedeckten Befund wieder: Warum? Jede gegebene Erklärung kehrt sich sofort um und präsentiert sich als neues Rätsel.
Ein Steady-State-Universum, das immer schon war wie heute, verweigert uns durch seine Bodenlosigkeit in der Zeit den Anfang; das verstimmt. Der Urknall liefert den Anfang, aber er tut es auf gewaltsame Weise, indem er Fragen nicht beantwortet, sondern abschneidet; das verstimmt auch. Clegg sieht zwar, dass die Neigung zum immer weiter bohrenden „Warum?“ offenbar tief in der Menschennatur wurzelt, lässt sich aber davon nicht zu erkenntnistheoretischen Grundsatz-Überlegungen anregen, sondern fragt seinerseits bloß zurück. Heraus kommt erwartungsgemäß: „ein Problem, das sich ergibt, weil unser Gehirn so gestrickt ist, für alles einen Grund vorauszusetzen.“ Das löst das Rätsel so wenig, wie Licht aus einem Schwarzen Loch kommt. Um die Stirn dieser Wissenschaft ist ein eiserner Reif geschmiedet.
Von der riesigen Bandbreite des elektromagnetischen Spektrums können wir nur einen schmalen Ausschnitt als Licht sehen: Schon dies belehrt uns darüber, dass sich vom kosmischen Geschehen nur ein winziger Teil dem Apparat unserer Erfahrung öffnet. Die zehn oder elf Dimensionen, mit denen die String-Theorie rechnet, brauchen keine Absurdität zu sein. Doch es fehlt dem Buch ein Bewusstsein davon, was der Begriff der „Dimension“ bedeutet, je nachdem, ob er im Bereich der Mathematik, der Astrophysik oder unserer Wahrnehmungswelt auftritt. Cleeg jongliert die ganze Zeit mit Raum und Zeit, ohne auch nur einmal zu bedenken, was Kant zu diesen Größen zu sagen hatte: nämlich dass sie nicht dem Ding an sich angehören, sondern apriorische Kategorien unseres Verstandes sind. Stattdessen bringt er folgenden Satz zu Papier: „Das heißt, die drei Raumdimensionen, die wir zu erleben glauben, existieren in Wirklichkeit gar nicht.“ In Wirklichkeit! So viel Unschuld des Denkens ist unentschuldbar.
Auf diesem Boden jedoch wachsen und blühen die Modelle. Das hört sich dann zum Beispiel so an: „Eine sich drehende Bran in einem Calabi-Yau-Schlund würde abprallen, bevor sie das Ende des Schlunds erreichte, und wieder zurück auf die Öffnung zusteuern. Beim Herausschlüpfen würde sie expandieren und die Art von Universum darstellen, wie wir es heute beobachten. In diesem Bild wurde die Bran nicht beim Aufprall am Ende des Schlunds erzeugt, sondern war schon immer da gewesen.“ Es scheint nach alledem, dass es sich, wo Universen entstehen, doch um Zeus handelt, der durch ein Sieb pinkelt.
BURKHARD MÜLLER
BRIAN CLEGG: Vor dem Urknall. Eine Reise hinter den Anfang der Zeit. Aus dem Englischen von Hubert Mania. Rowohlt Verlag, Reinbek 2012. 346 S., 19,95 Euro.
Die noch vor kurzem
triumphale Urknall-Theorie steht
scheinbar kurz vor dem Aus
Von den „Gravitationswellen“
ist bislang keine Spur aufgetaucht
– aber das macht nichts
Wie viel Science-Fiction steckt in der Astrophysik? Die Antwort kennt allein Perry Rhodan. Foto: dpa
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

So möchte sich Burkhard Müller das Universum dann doch nicht erklären lassen. Laut Müller fehlt es dem Autor an einem Kantschen Begriff von Raum und Zeit, an erkenntnistheoretischen Basisüberlegungen also. Unschuld des Denkens, nennt Müller das. Für ein Buch, das mit Welterklärungsversuchen umgeht, keine so gute Voraussetzung. Immerhin: Dass es der "Big Bang" nicht war, wird deutlich. Doch ob "Big Freeze", "Big Bounce" oder "Big Crumple" - dem Rezensenten werden die Alternativen allzu unbekümmert als "unüberprüfbares Zeug" präsentiert. Wo kämen wir da hin, meint er, so ohne Erhabenheit des Anfangs und ohne Problematisierung eines Begriffes wie "Dimension"?

© Perlentaucher Medien GmbH