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Nichts passt mehr im Leben, alles ist zu eng oder viel zu groß
Franka Potente legt mit "Allmählich wird es Tag" ihren ersten Roman vor. Sie erzählt von einem Mann, dem sein Lebenssinn abhandenkommt. Tim Wilkins ist 49 Jahre alt, sein Sohn erwachsen und seine Ehefrau Liz hat sich von ihm getrennt. Seinen Job als Investmentbanker ist er gerade losgeworden - und mitten in der hellen Sonne Kaliforniens, der Hitze Los Angeles', stürzt er in Dunkelheit und Kälte. Seinen Lebensüberdruss, seine Hilflosigkeit will er lange nicht wahrhaben.
Frau weg, Job weg: Ein Leben geht Stück für Stück vor
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Produktbeschreibung

Nichts passt mehr im Leben, alles ist zu eng oder viel zu groß



Franka Potente legt mit "Allmählich wird es Tag" ihren ersten Roman vor. Sie erzählt von einem Mann, dem sein Lebenssinn abhandenkommt. Tim Wilkins ist 49 Jahre alt, sein Sohn erwachsen und seine Ehefrau Liz hat sich von ihm getrennt. Seinen Job als Investmentbanker ist er gerade losgeworden - und mitten in der hellen Sonne Kaliforniens, der Hitze Los Angeles', stürzt er in Dunkelheit und Kälte. Seinen Lebensüberdruss, seine Hilflosigkeit will er lange nicht wahrhaben.

Frau weg, Job weg: Ein Leben geht Stück für Stück vor die Hunde

Er überdeckt den Schmerz, die Verzweiflung mit Drogen, One-Night-Stands, belügt vor allem sich selbst, aber auch andere, erfindet neue Identitäten ... Lange sehen wir diesem Tim Wilkins beim Taumeln zu - der große Mann, er misst über zwei Meter, der sich immer stößt, dem die Möbel zu klein und die Welt zu niedrig zu sein scheint, verliert sich in seinem Leben. Nichts passt mehr, alles ist entweder viel zu klein und eng oder viel zu groß und unerreichbar.

"Alles bestens!" - doch bei Tim Wilkins ist überhaupt nichts mehr in Ordnung

"Na klar, es ist alles in Ordnung. Alles bestens." Wer kennt die Floskeln nicht, mit denen auch diejenigen, bei denen überhaupt nichts mehr in Ordnung ist, das Leben längst in Scherben liegt, nach außen hin immer noch so tun als ob. Das macht auch Tim. Alles Schein! Und diese Scheinwelt - in der Hollywoodstadt Los Angeles vermutlich noch weitaus grausamer und unausweichlicher präsent als hierzulande - hält natürlich nichts von dem, was sie vorgibt zu versprechen. Tims Midlife-Crisis ist eine handfeste Depression - und er schlägt um sich, weil er nicht weiß, wohin mit all seiner Wut. Diese Wut trägt er schon sehr lange mit sich herum - meist gut versteckt. Ab und an, das deutet sich an, ist sie schon ausgebrochen in seinem früheren Leben.

Alles, was verdrängt wurde, will an die Oberfläche. Ein Kampf, der Tim alles abfordert

Stück für Stück gewinnt die Dunkelheit in Tims Leben Oberhand - alles, was er bisher mit Arbeit und Ignoranz verdrängt hat, will an die Oberfläche. Ein Kampf, der Tim alles abfordert - und ihn zur Konfrontation mit der Vergangenheit zwingt. Seiner Vergangenheit als Ehemann und seiner Kindheit - denn hier fing die Verdrängung an, die aufgestaute Wut, die Hilflosigkeit. Auch seine Frau Liz, wir ahnen es früher als der tragische Held Tim, hat ihn nicht einfach aus einer Laune heraus verlassen. Und sie hat sich auch nicht aus einer Laune heraus einen Geliebten gesucht.

"Nein, es ist nicht alles in Ordnung" - aber allmählich wird es wieder Tag

Die "Erlösung" von Tim Wilkins wird durch einen Todesfall angestoßen. Der Vater stirbt und Tim scheint von den Toten wiederaufzuerstehen. Langsam noch und taub - doch er findet seine Sprachewieder, taut auf, spürt sich und "nein, es ist nicht alles in Ordnung". Aber dass Tim genau das sagen kann, vertreibt die Dunkelheit aus seinem Leben und allmählich wird es wieder Tag.

Autorenporträt
Franka Potente, geboren 1974, studierte nach dem Abitur an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Mit der Titelrolle in "Lola rennt" hatt sie ihren nationalen und internationalen Durchbruch. Seitdem dreht sie Filme im In- und Ausland. 2005 wechselte sie zum ersten Mal ins Regiefach. Seit einiger Zeit lebt sie wieder in Berlin.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Seine Frau hat ihn verlassen, seinen Job hat er verloren: Tim steckt fest. Zwischen zwei Leben. "Einem alten, das er noch nicht richtig verstanden hatte und zu dem er nicht mehr zurückkonnte, und einem neuen, von dem er nicht wusste, wie es aussah und welche Rolle er darin spielen würde." Bald wird er sich einen Job suchen müssen und ein kleineres Haus ohne Pool. Tim hängt mit Larry herum, raucht Gras, trinkt Bier, vögelt gelegentlich mit der Nachbarin. Er spürt, wie er alt wird. Erinnerungen kehren zu ihm zurück - an seinen gewalttätigen Vater und seine eigenen Gewaltausbrüche seiner Frau gegenüber. Zum ersten Mal in seinem Leben spricht er offen und ehrlich mit seinem erwachsenen Sohn. Je mehr Tim über sich erfährt, desto verletzlicher und gefährlicher wird er. Auf einer Drogenparty, die Larry für ihn organisiert, wird klar, wie instabil er tatsächlich ist.

Franka Potente erzählt von einem ehemals Erfolgreichen, dem im mittleren Alter sämtliche Sicherheiten wegbrechen. Sie tut das in klaren, knappen Worten und greift nur selten auf Klischees zurück. Heikko Deutschmanns Stimme ist diesem Buch genau angemessen: Er klingt, rau und dunkel, abgeklärt und doch verletzlich.

© BÜCHERmagazin, Elisabeth Dietz (ed)

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Einwandererliteratur, das kennt man hierzulande, weiß Ursula März, seltener gibt es etwas von Ausreißern zu hören, die es aus der Bundesrepublik in die weite Welt verschlagen hat. Für Franka Potente ist die weite Welt Los Angeles, USA, der große Hollywoodtrubel also, und ebendort hat sie jetzt einen Roman geschrieben, verrät die Rezensentin, "Allmählich wird es Tag" heißt er und könnte amerikanischer kaum sein - von der deutschen Sprache einmal abgesehen, korrigiert März. Der Roman handelt von einem erfolglosen Banker, der noch dazu Frau und Sohn mit seinem Alkoholismus zu vergraulen droht, fasst die Rezensentin zusammen, die sich ein wenig wundert, wie sicher sich Potente in ihrer neuen Welt zu bewegen scheint: Reibungen zwischen alter und neuer Heimat spielen keine Rolle und sogar der Sprachrhythmus wirkt irgendwie amerikanisch, findet März.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Ein souveräner Gesellschaftsroman und zugleich das sensible Porträt eines Mannes, der gezwungen wird, seinem Leben auf den Grund zu gehen, bevor es endgültig zu spät ist.", BRF1 Buchtipp, 12.05.2014