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Richard Feynman hat die Welt verändert - durch seine physikalischen Entdeckungen, seine geniale Art, Dinge zu durchdenken, und seine überragende Fähigkeit, anderen komplizierte Zusammenhänge zu erklären. Auch das neue Buch Feynmans macht sofort verständlich, warum der 1988 verstorbene Nobelpreisträger bis heute eine Kultfigur geblieben ist. "Es ist so einfach" - das ist Originalton Feynman in seinen besten kurzen Texten. Er machte Physik aus schierer Freude daran, herauszufinden, wie diese Welt funktioniert. Die Logik der Naturwissenschaften, ihre Methoden, die Ablehnung von Dogmen, die…mehr

Produktbeschreibung
Richard Feynman hat die Welt verändert - durch seine physikalischen Entdeckungen, seine geniale Art, Dinge zu durchdenken, und seine überragende Fähigkeit, anderen komplizierte Zusammenhänge zu erklären. Auch das neue Buch Feynmans macht sofort verständlich, warum der 1988 verstorbene Nobelpreisträger bis heute eine Kultfigur geblieben ist. "Es ist so einfach" - das ist Originalton Feynman in seinen besten kurzen Texten. Er machte Physik aus schierer Freude daran, herauszufinden, wie diese Welt funktioniert. Die Logik der Naturwissenschaften, ihre Methoden, die Ablehnung von Dogmen, die Fähigkeit zu zweifeln, das war es, was Feynman umtrieb. An seinem Staunen darüber wollte er andere Menschen teilhaben lassen. Es ist ein Genuß, Feynman zu lesen, egal, ob er über Physik, die Zukunft des Computerzeitalters, über Religion oder Philosophie schreibt.
Autorenporträt
Richard P. Feynman, geb. 1918 in New York, gest. 1988 in Los Angeles, Studium der Physik am Massachusetts Institute of Technology, ab 1942 Mitarbeiter am Manhattan Projekt in Los Alamos, 1945-50 Professor für Theoretische Physik an der Cornell University/Ithaca, seit 1950 am California Institute of Technology in Pasadena. 1965 Nobelpreis für Physik.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.07.2001

Wenn das so einfach wäre!
Bombensicher: Über diese Übersetzung hätte Feynman sehr gelacht

Übersetzer und Lektoren bitte herhören: Das englische Wort "silicon" heißt auf deutsch Silizium und bezeichnet einen dunkelgrauen Halbleiter; Silikon wird hingegen weniger in der Mikroelektronik als in der Makroprothetik bei blonden Atombomben aus dem heißen Süden verwendet.

Richard P. Feynman war als Physikprofessor eher für die klassische Atombombe zuständig. Und wenn er wieder einmal in die große Universitätsbibliothek im Himmel kommt, dann sollte er sein postum und nun auf deutsch erschienenes Buch "Es ist so einfach" ausleihen und von Albert Einstein oder - noch besser - von Mark Twain zurückübersetzen lassen. Es würde ihn amüsieren. Allerdings hätte selbst ein hervorragender Übersetzer vermutlich ein Problem damit gehabt, den lakonischen Tonfall des Originals genau zu treffen.

Feynman erhielt 1965 den Nobelpreis für seine Quantenelektrodynamik. Was das genau ist, verschweigen wir hier besser. Es hatte aber etwas mit Elektronen und Photonen zu tun. Um es in den Worten des Meisters zu sagen: "Hören Sie, wenn das so einfach zu erklären wäre, dann hätte ich den Nobelpreis nicht verdient." Der Meister war auch ein erfolgreicher Hochschullehrer, seine "Feynman Lectures on Physics" sind ein Klassiker der Physikausbildung; er war ein Wunderkind und Enfant terrible. Er nahm kein Blatt vor den Mund und hatte keinen Respekt vor Autoritäten. Letzten Endes war er aber mehr Hofnarr als Rebell; vielleicht ein wenig wie Einstein, der es sich wegen seines Genies erlauben konnte, keine Socken zu tragen und nicht regelmäßig zum Friseur zu gehen.

Es ist nicht das Buch, das man von ihm zuerst lesen sollte; das wäre vielleicht "Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman!" Aber Feynman ist auch lesenswert, wenn es sich wie hier um Gelegenheitsarbeiten handelt. In dem Aufsatz "Los Alamos aus der Froschperspektive" erzählt er von seiner Mitarbeit am Manhattan Project, der Entwicklung der amerikanischen Atombombe. Dort waren seine Aktivitäten in der Freizeit genauso typisch für ihn wie seine berufliche Arbeit. Er wurde nämlich zum Panzerknacker. Feynman fand Sicherheitslücken, indem er versuchte, Geheimnisse auszuspionieren. Die Aktenschränke in Los Alamos hatten Kombinationsschlösser. Zunächst entwickelte er ein Verfahren, um systematisch alle Möglichkeiten durchzuprobieren. Dann machte er die entscheidende Entdeckung: Die Schlösser waren sehr gut, aber nur, wenn der Schrank verschlossen war. War er offen, so konnte man mit einem Trick die beiden letzten Teile der Kombination herausfinden. Dann blieben nur noch lächerliche zwanzig Möglichkeiten übrig. Allgemein war das wohl Feynmans Erfolgsrezept: Er hatte keine Angst vor harter Arbeit, war aber trotzdem immer auf der Suche nach einem Trick, den die anderen übersehen hatten. Die Quantenelektrodynamik wurde von zwei Konkurrenten gleichzeitig mit ihm gefunden, aber seine Version war die eleganteste.

Ein Lieblingsthema Feynmans ist der Humbug jeglicher Art. Als Naturwissenschaftler hatte er dafür kein Verständnis, und er verkündete das auch lauthals. Nicht, daß er zum Beispiel die Astrologie a priori ablehnte, aber er würde nur dann an den positiven Effekt von Jupiter in allen Häusern glauben, wenn er mit wissenschaftlichen Methoden auf seine Wirksamkeit getestet worden wäre. Pseudowissenschaft erinnert ihn an den Cargo-Kult eines gewissen Südseestamms. Diese Insulaner legten etwas Ähnliches wie Landebahnen an und entzündeten daneben Signalfeuer. In einer Hütte saß ein "Flugkontrolleur" mit hölzernen Kopfhörern und Antennen aus Bambus. Mit diesem Ritual wollten sie die Flugzeuge anlocken, die in ihrem Bauch ungeahnte Schätze bargen. Knapp vorbei ist bekanntlich auch daneben.

In der Rede "Da unten ist jede Menge Platz" spricht Feynman 1959 über die Miniaturisierung, zum Beispiel von Computern. Wenn man diese Reise ins Jahr 2000 mit anderen Prognosen aus dieser Zeit vergleicht, sieht man, daß seine Trefferquote besonders hoch ist. In diesem Zusammenhang spekuliert er, wie man die komplette Encyclopedia Britannica auf einer Nadelspitze unterbringen könnte. Da hätten die tanzenden scholastischen Engel wenigstens etwas zu lesen! In dieser Übersetzung könnten sie lesen: "Eine Nadelspitze hat einen Durchmesser von circa 1,59 Millimeter." Welch unglaubliche Präzision, die Nadelspitze auf einen hundertstel Millimeter genau zu vermessen! Und wie erstaunlich groß sie doch ist!

Aber vermessen ist hier nur die Übersetzung. Im Original ist nicht von einer Nadelspitze, sondern von dem anderen Ende, von einem Stecknadelkopf, die Rede. Und die übertrieben exakten 1,59 Millimeter sind schlicht ein sechzehntel Zoll. Was deutlich mehr Sinn macht, wie bei diesem Autor ja auch nicht anders zu erwarten.

Auch andere Ungereimtheiten haben sich eingeschlichen. (Die Druckfehler wollen wir gar nicht erwähnen.) Es gibt zwar einen alten Witz, daß eine Kuh in erster Näherung kugelförmig ist, aber die halbkugelförmige "Türschwelle" aus Gold hätte bei jedem Lektor die Alarmglocken schrillen lassen müssen. Im Original ist allerdings von einem "doorstop" die Rede. Und "volume" heißt ja nun nicht unbedingt "Gesamtumfang" auf deutsch. Wie wär's ganz einfach mit "Volumen"? "To the power minus eighty" ist keineswegs "zur Kraft hoch minus achtzig". "Power" ist hier mathematisch die Potenz, und in der Physik wäre es auch nicht die Kraft, sondern die Leistung. Doppelt falsch macht's eben auch nicht richtig. Sapienti sat. "Ich glaube, wir leben in einem unwissenschaftlichen Zeitalter, in dem fast all die Mitteilungen, Fernsehsendungen, Bücher und so weiter, mit denen wir überhäuft werden, unwissenschaftlich sind." So ist es.

ERNST HORST

Richard P. Feynman: "Es ist so einfach". Vom Vergnügen, Dinge zu entdecken. Herausgegeben von Jeffrey Robbins. Aus dem Amerikanischen von Inge Leipold. Piper Verlag, München 2001. 279 S., Abb., geb., 44,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Dies ist nicht das Buch, das man von Feynman zuerst lesen sollte, findet Rezensent Ernst Horst. Aber was er dann über Autor und Buch zu sagen hat, verursacht den dringenden Wunsch, dieses Buch sofort und zuallererst zu lesen. Feynman wird dem Unsachverständigen als Nobelpreisträger für Quantenelektrodynamik (O-Ton "wenn das so einfach zu erklären wäre, hätte ich den Nobelpreis nicht verdient!") des Jahres 1965 vorgestellt, dessen Interesse sich nicht auf "Elektronen und Photonen" beschränkte, sondern "Humbug jeglicher Art" galt. Und das wohl auf einem ziemlich hohen Niveau. Feynman wird vom Rezensenten als einstein-ähnliches "Enfant terrible" der Wissenschaft geschildert, und noch in der Beschreibung dieses Mannes scheint ein bestechender Charme durch und manch auch überraschender Blick auf die Welt der Wissenschaft. Wenig bestechend dagegen findet der Rezensent die Übersetzung von Inge Leipold und wundert sich, dass bei keinem Lektor angesichts vieler offensichtlicher Ungereimtheiten je "die Alarmglocken" schrillten.

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