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In seinem vielschichtigen Buch berichtet Michael Birnbaum aus dem heutigen Afrika, wie er es auf seinen Reportagereisen erlebt hat. Er erzählt von Gri-Gris und Wunderheilern, von Hunger und ewiger Gewalt, aber auch vom Heldentum der "Wüstenblumen". Eindrücklich schildert er Afrikas Widersprüche und Gegensätze zwischen überquellendem Reichtum und bitterer Armut und beschreibt grandiose Naturschauspiele ebenso wie die Verwüstung der Landschaft durch Sonne und Regen. Birnbaums unmittelbarer Blick führt mitten hinein in die fremde Welt des dunklen Kontinents. "Birnbaum erzählt vom Leben und…mehr

Produktbeschreibung
In seinem vielschichtigen Buch berichtet Michael Birnbaum aus dem heutigen Afrika, wie er es auf seinen Reportagereisen erlebt hat. Er erzählt von Gri-Gris und Wunderheilern, von Hunger und ewiger Gewalt, aber auch vom Heldentum der "Wüstenblumen". Eindrücklich schildert er Afrikas Widersprüche und Gegensätze zwischen überquellendem Reichtum und bitterer Armut und beschreibt grandiose Naturschauspiele ebenso wie die Verwüstung der Landschaft durch Sonne und Regen. Birnbaums unmittelbarer Blick führt mitten hinein in die fremde Welt des dunklen Kontinents. "Birnbaum erzählt vom Leben und Arbeiten eines Journalisten auf einem Kontinent, der mehr Fragen aufwirft, als er Antworten zu geben bereit ist. Das Buch ist eine spannende Reise durch die kulturelle Vielfalt des Schwarzen Kontinents." (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Autorenporträt
Michael Birnbaum, 1955 geboren in München, studierte u. a. an der John Hopkins Universität in Baltimore, Maryland / USA, und promovierte bei Thomas Nipperdey in Geschichte. Er arbeitete für die Nachrichtenagentur Reuters und kam 1986 zur "Süddeutschen Zeitung", für die er 1992 nach Nairobi ging. Von 1999 an war er in der Zentralredaktion in München tätig. wechselte dann 2000 als Chef der Unternehmenskommunikation zu einem international tätigen Medienkonzern. Seit Frühjahr 2001 arbeitet er selbständig als Berater in Kommunikationsfragen und Autor.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.11.2000

Heimvorteil eines Gorillas
Sieben Jahre als Korrespondent in Nairobi: Eine spannende Reise durch die kulturelle Vielfalt des Schwarzen Kontinents

Michael Birnbaum: Die schwarze Sonne Afrikas. Piper-Verlag, München 2000. 368 Seiten, 44,- Mark.

Es erfordert viel Mut, sich mit 20 Liter Wasser und Essen für drei Tage in Sudan absetzen zu lassen und darauf zu vertrauen, das kleine Flugzeug werde zum vereinbarten Zeitpunkt den Weg zurückfinden. Michael Birnbaum, von 1992 bis 1999 Afrika-Korrespondent der "Süddeutschen Zeitung" mit Sitz in Nairobi, hat diese Reise gewagt. Fast beiläufig erwähnt er die Umstände, unter denen er in den Sudan gelangte. Er bleibt damit dem Grundsatz treu, der gute Journalisten von Journalisten-Darstellern unterscheidet: Die Geschichte ist wichtig, nicht der Reporter.

Eine Reportage über den Sklavenhandel im Sudan war der Preis für die Mühen und das Risiko. Birnbaum beschreibt die Mechanismen dieses furchtbaren Geschäfts und die Qualen, die Menschenhändler den Familien ihrer Opfer zufügen. Und er schildert seine ohnmächtige Wut, die ihn veranlaßt, seine gesamte Barschaft einer Frau in die Hand zu drücken, damit sie ihr Kind freikaufen kann.

Birnbaum erzählt vom Leben und Arbeiten eines Journalisten auf einem Kontinent, der mehr Fragen aufwirft, als er Antworten zu geben bereit ist. Seine Schilderungen offenbaren das politische Dilemma Afrikas, dessen Elite heute grausamer gegen die Bevölkerung vorzugehen scheint, als es die verhaßten Kolonialherren je getan haben. Gleichzeitig beschreibt er die Schönheit des Kontinents, die sich nicht zuletzt in der ansteckenden Fröhlichkeit der Menschen spiegelt.

Das Buch ist eine spannende Reise durch die kulturelle Vielfalt des Schwarzen Kontinents. Fast alles ist abenteuerlich an Afrika: die Reisen in klapprigen Flugzeugen mit russischer Besatzung; das Palaver mit allmächtigen Zöllnern, die Visa verlangen und doch nur Bakschisch wollen; die konspirativen Treffen mit angolanischen Rebellen irgendwo im Busch. Er berichtet von der Kultur des untergegangenen Ashanti-Königreichs in Ghana und beschreibt die kongolesische Hauptstadt Kinshasa während des Krieges. Seine Gesprächspartner traf er in mondänen Luxushotels und in senegalesischen Dörfern. Seine Reportagen erzählen von Jugendbanden, die marodierend durch die Straßen von Lagos ziehen, und von Hochzeitsfeiern in Eritrea, die für wenige Stunden das Elend ringsum vergessen machen. Und davon, daß eine Reportage über ein Fußballspiel, dem der Staatschef beiwohnt, den einheimischen Journalisten ins Gefängnis bringen kann.

Dabei unterscheiden sich Birnbaums politische Analysen wohltuend von den vorgefertigten Meinungen über einen "Kontinent ohne Hoffnung", die auch deshalb so verbreitet sind, weil nur wenige Berichterstatter bereit sind, sich auf Afrika einzulassen, auf die Armut und den Dreck, auf die Krankheiten und das harte Klima. Birnbaum vermeidet es, den Stab über Afrika zu brechen, obwohl auch er als Pazifist im Fall der somalischen Anarchie und des Völkermords in Ruanda Gewalt gegen Gewalttäter fordert.

Birnbaums Schilderungen geben ein eindrucksvolles Bild der afrikanischen Widersprüche. Eine hübsche Geschichte ist die von seiner Begegnung mit einem Gorilla. Das riesige Tier schubste ihn sanft vom Bergpfad, weil es um seinen Heimvorteil wußte. Die Geschichte wurde nie gedruckt, weil wenig später das Gorilla-Land Ruanda zum Schauplatz eines Völkermords wurde, der innerhalb von 100 Tagen mehr als 800 000 Menschen das Leben kostete.

THOMAS SCHEEN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.04.2000

Das Afrika-Virus
Michael Birnbaum erzählt von einem übermächtigen Kontinent
Das Afrika, das er zuerst kennenlernte, war grauenhaft: Mord und Totschlag, Hunger und Seuchen, Armut und Verzweiflung – ein Kontinent voller Katastrophen, die man aus den Nachrichten kennt. Aber der langjährige Afrika-Korrespondent der SZ, Michael Birnbaum, hat auch die andere Seite des Kontinents gesehen und beschrieben: Wunderheiler und Wildhüter, Schmugglerinnen und Beschneiderinnen, das Afrika der kleinen Diebe und der mächtigen Häuptlinge, der Kamelhirten und der Sägefisch-Angler. Er erzählt große Politik am Beispiel von einfachen Menschen und macht damit aus vielen Fakten und Erlebnissen plastische Geschichten. Als politischer Reporter verliert er die Entwicklung des Kontinents nicht aus den Augen, nimmt sich aber auch viel Zeit zum Erzählen der kleinen Dinge, welche die Liebe zu einer Region erst nachvollziehbar machen. Anfangs, schreibt er, habe er viele Momente durchlebt, in denen er die Entscheidung, mit seiner Familie nach Afrika zu gehen, bitter bereute. Später wollte er nicht für alles in der Welt anderswo sein. „Die schwarze Sonne Afrikas” ist beim Piper Verlag in München erschienen und kostet 44 Mark.
ck
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Mit kollegialer Hochachtung schreibt Thomas Scheen über dieses Buch des langjährigen Afrika-Korrespondenten der "Süddeutschen Zeitung". Manche der Reportagen, so betont Scheen dabei, erscheinen in diesem Band zum ersten Mal. Was er an Birnbaum schätzt, ist, dass er sich in seinen Reportagen nicht vordrängt, und nicht auf dem zum Teil abenteuerlichen Zustandekommen seiner Texte herumreitet, wie es in Reiseliteratur sonst oft der Fall ist: "Die Geschichte ist wichtig, nicht der Reporter", resümiert Scheen das klassische Journalisten-Ethos des Autors. Sehr positiv vermerkt Scheen auch, dass Birnbaum nicht die sattsam bekannten Klischees vom "Kontinent ohne Hoffnung" bedient. Dazu - so Scheen - kennt Birnbaum diesen Kontinent viel zu sehr aus eigener Anschauung. Scheen findet diese Haltung um so bemerkenswerter, weil Birnbaum in den neunziger Jahren aus Ruanda, Kongo, Sudan und Angola über viele schreckliche Geschehnisse zu berichten hatte.

© Perlentaucher Medien GmbH