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Der Verlust ihrer Familien hat sie zusammengeführt. Eine Wohngemeinschaft junger Palästinenser in den besetzten Gebieten: Ualid will lieber Steine werfen als zur Schule zu gehen. Ibrahim ist Pazifist und sucht im Koran nach einem Weg für einen Frieden in Gerechtigkeit. Riham und ihr Freund Nedal wünschen sich ein Kind. Mohammed versucht im Krankenhaus Leben zu retten und Ramy hat sich in das israelische Mädchen Sarah verliebt. Ihr Alltag ist von Gewalt, Trauer und Wut geprägt. Aber die Erfahrung von Freundschaft, Solidarität und Liebe lässt die Jugendlichen von einer besseren Zukunft…mehr

Produktbeschreibung
Der Verlust ihrer Familien hat sie zusammengeführt. Eine Wohngemeinschaft junger Palästinenser in den besetzten Gebieten: Ualid will lieber Steine werfen als zur Schule zu gehen. Ibrahim ist Pazifist und sucht im Koran nach einem Weg für einen Frieden in Gerechtigkeit. Riham und ihr Freund Nedal wünschen sich ein Kind. Mohammed versucht im Krankenhaus Leben zu retten und Ramy hat sich in das israelische Mädchen Sarah verliebt. Ihr Alltag ist von Gewalt, Trauer und Wut geprägt. Aber die Erfahrung von Freundschaft, Solidarität und Liebe lässt die Jugendlichen von einer besseren Zukunft träumen.

"Ich träume von Palästina. Ich träume von Kindern, die zur Schule gehen und in Sicherheit spielen können. Ich träume von Soldaten, die sich gemeinsam weigern zu töten und stattdessen für das Leben kämpfen und zwar mit anderen mitteln als Maschinengewehren. Ich träume von einem Palästina, das neben Israel existieren kann, und von einer Welt, die aufmerksamer und gerechter ist und dem Leid der Israelis und Palästinenser endlich ein Ende setzt." (Randa Ghazy)

Autorenporträt
Randa Ghazy wurde am 4.8.1986 als Tochter ägyptischer Einwanderer in Italien geboren. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Mailand, wo sie ein humanistisches Gymnasium besucht. Randa ist gläubige Muslimin und setzt sich mit ihrer Religion sehr kritisch auseinander. Sie liest und schreibt leidenschaftlich gerne und begeistert sich für Comics und Rockmusik. Ihr vorliegendes Erstlingswerk wurde bei einem Schreibwettbewerb junger Autoren entdeckt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.02.2003

Für immer ohne Hoffnung
Randa Ghazys mißverstandener Palästina-Roman

Der Palästina-Konflikt gehört zu den kompliziertesten politischen Auseinandersetzungen unserer Zeit. Seine Ursachen reichen so weit zurück, daß es schon unmöglich erscheint, die Ereignisse in eine rein zeitliche Abfolge zu bringen, um daraus Zusammenhänge zu erkennen. Eine israelische Darstellung wird sich grundlegend von der palästinensischen unterscheiden. Im Libanon, über anderthalb Jahrzehnte Hauptschauplatz der militärischen Auseinandersetzungen um das "Heilige Land", hat man eine eigene Sicht der Dinge, gar nicht zu reden von der Außenperspektive aus Europa oder Amerika.

Zwar ist die Politik Israels auch bei uns umstritten, doch geradezu unerschütterlich bleibt die Billigung ihrer Grundpositionen. Das Recht der Palästinenser stand dahinter stets zurück. Ihre Verzweiflung darüber müßte immerhin verständlich sein. Um so mehr verwundert die harsche Reaktion auf ein Jugendbuch, das den Palästina-Konflikt aus ungewohnter Perspektive darzustellen sucht: mit den Augen einer Gruppe palästinensischer Jugendlicher. Das Buch hat keine Handlung im Sinne einer voranschreitenden Erzählung, es reiht in der pathetischen Form eines Triptychons Momentaufnahmen aneinander. Sie zeigen Ibrahim, Gihad, Ahmed und die anderen als Opfer israelischer Gewalt und wie sie dadurch selbst zu steinewerfenden Tätern werden. Letztlich zahlt jeder von ihnen einen hohen Preis: mit physischer und psychischer Versehrtheit, einige verlieren sogar ihr Leben.

Randa Ghazy, die Autorin dieses aufwühlenden Buchs, ist sechzehn Jahre alt. Als Tochter ägyptischer Einwanderer in Italien geboren, kennt sie Palästina nur aus dem Fernsehen. Darf sie deshalb ein höchst emotionales Buch über die Gewalt dort schreiben - in einem über weite Strecken extrem erhitzten Espressivo mit vielen beabsichtigten Redundanzen und mancher Sprachfigur, die nicht immer sofort von der Rhetorik politischer Extremisten zu unterscheiden ist? An dieser Frage hat sich eine Diskussion entzündet, deren Schärfe überrascht. In Deutschland sind erst zwei größere Rezensionen erschienen, doch ihr Urteil ist unerbittlich eindeutig: Das Buch sei ein Dokument unreflektierten Hasses.

Genau das ist der Roman nicht. Tatsächlich kann man das Buch an beliebigen Stellen aufschlagen und wird auf martialische Sätze stoßen, die für sich genommen hohl tönen, unerträglich falsch. Das beginnt schon ganz am Anfang, wenn es eben noch fast spielerisch, wie Halbstarke eben reden, um das Unrecht der israelischen Besatzer geht und gleich darauf um die Aufstellung einer Fußballmannschaft, wo keiner ins Tor will, weil alle sich zu Heldentaten aufgerufen fühlen. Doch werden solche Szenen stets durch Reflexionen der Hauptfiguren relativiert, in denen es auch um die Frage eigener Schuld geht: "Wie soll ich nachts noch schlafen? Wir haben sie getötet, wir waren es."

Inzwischen sah sich der deutsche Verlag der jungen Autorin genötigt, Stellung zu den Vorwürfen zu beziehen. Er tat es, indem er das Fiktionale des Textes betonte. Das ist zwar richtig, ändert aber nichts an der Wucht und der realistischen Anmutung. Ein weiterer Grund für die Aufregung um das Buch könnte darin liegen, daß man nach der Lektüre kaum glauben mag, wie jung die Autorin noch ist. Gerade das betont Unfertige ihres Stil wirkt künstlich und gewollt - als Spiegel der Gewalt, die das beherrschende Thema der losen Szenenfolge ist. Doch wer diesen Roman aufmerksam liest, dem wird unmittelbar klar, daß es kein antiisraelisches Pamphlet ist, genausowenig wie propalästinensische Agitation.

Der wirkliche Skandal dieses Buchs ist vielmehr die Konsequenz seiner Botschaft: daß es im Palästina-Konflikt keine Lösung geben wird, solange beide Seiten jede Verständigung ablehnen. Es ist kein Funken Hoffnung in diesem Buch.

ANDREAS OBST

Randa Ghazy: "Palästina - Träume zwischen den Fronten". Aus dem Italienischen übersetzt von Nicola Bardola. Otto Maier Verlag, Ravensburg 2002. 214 S., geb., 9,95 [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Gerda Wurzenberger weiß um das Problem, das Thema des Palästina-Konflikts europäischen Jugendlichen "schmackhaft zu machen". Besondere Schwierigkeit bereitet dabei die "Gratwanderung zwischen der latenten Langeweile politischer Korrektheit und parteiergreifender Rollenprosa". Die 16jährige Autorin Randa Ghazy wirbt in ihrem Buch um Verständnis "für die innere Zerrissenheit palästinensischer junger Männer zwischen Friedenssehnsucht und Rachegedanken", erklärt sie. Die "wortgewaltige", aber ein wenig "unbedarft" erzählte Geschichte, stieß vor allem in Frankreich und Deutschland auf Empörung, so Wurzenberger. Doch dem Vorwurf, das Buch verherrliche Selbstmordattentate, kann die Rezensentin nach der Lektüre nicht beipflichten. In Ghandys Werk dominiere eher die "Verzweiflung der Protagonisten über die allgemeine und auch eigene Gewaltbereitschaft". Auch der Vorwurf, die in Italien geborene und aufgewachsene Autorin könne sich nicht in das Leid der palästinensischen Bevölkerung hineinversetzen, findet Wurzenberger nicht gerechtfertigt. Gewiss ist das Buch im "Affekt und von eruptiver Rollenprosa" durchzogen geschrieben, aber durchaus nicht mit dem Anspruch der Objektivität, sondern "im Wissen um die Enge des Blickwinkels" Allein dem Verlag könne man konzeptuelle Schwächen und Lücken vorhalten.

© Perlentaucher Medien GmbH
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