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Ihrer Schönheit wegen wurden Vermögen aufs Spiel gesetzt, ihretwegen bebten Sultanate und stürzten Handelshäuser: Die Tulpe ist ein beeindruckendes kulturelles Phänomen, und in ihrer Geschichte spiegeln sich Sitten und Gebräuche, wirtschaftlicher Aufschwung und Niedergang, ja sogar religiöse Konflikte. Anschaulich und detailliert erzählt Anna Pavord in ihrem reich illustrierten Buch die Geschichte einer der schönsten Blumen der Welt, von der Wildblume in Zentralasien bis zu den Versuchen der Züchter, immer neue Arten und Farben zu erzeugen.
Anna Pavords Buch 'Die Tulpe' ist eine
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Produktbeschreibung
Ihrer Schönheit wegen wurden Vermögen aufs Spiel gesetzt, ihretwegen bebten Sultanate und stürzten Handelshäuser: Die Tulpe ist ein beeindruckendes kulturelles Phänomen, und in ihrer Geschichte spiegeln sich Sitten und Gebräuche, wirtschaftlicher Aufschwung und Niedergang, ja sogar religiöse Konflikte.
Anschaulich und detailliert erzählt Anna Pavord in ihrem reich illustrierten Buch die Geschichte einer der schönsten Blumen der Welt, von der Wildblume in Zentralasien bis zu den Versuchen der Züchter, immer neue Arten und Farben zu erzeugen.
Anna Pavords Buch 'Die Tulpe' ist eine Liebeserklärung. In sieben Kapiteln erzählt die Autorin die erstaunliche Geschichte der Tulpe. Zuerst im Orient kultiviert, begann im 16. Jahrhundert ihr Siegeszug durch Europa. Dort galt sie bald als exquisiteste und teuerste Blume. So konnte eine einzige Tulpenzwiebel um 1650 den Wert eines Hauses in bester Amsterdamer Stadtlage erreichen. Die weniger Betuchten mußten sich deshalb mit Tulpengemälden begnügen. Hundert Jahre später war die Tulpomanie, die große Vermögen geschaffen und vernichtet hatte, vorerst verflogen. Die Autorin beschreibt auch anschaulich die Kultivierung der Tulpe, die vielen Versuche der Züchter, immer neue Arten und Farben zu erzeugen.
Die Geschichte einer der schönsten Blumen der Welt; diese Ausgabe ist eine gekürzte Version der 1999 erschienenen erfolgreichen Ausgabe im Insel-Hauptprogramm.
Autorenporträt
Anna Pavord ist eine der bekanntesten Gartenexpertinnen Englands und schreibt seit Jahren regelmäßig Beiträge für englische und amerikanische Tages- und Fachzeitungen. Sie hat mehrere Bücher verfasst. Sie lebt mit ihrem Mann und den drei Töchtern in Dorset, England.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.04.2003

Polly und ihre Freunde
Im Orient heißt sie auch „unvergleichliche Perle”: Anna Pavord erzählt von der Tulpe
„Der schönen Gärten Zier” gilt Paul Gerhardts berühmter Lobgesang von 1653 „Geh aus, mein Herz, und suche Freud”. „Narzissus und der Tulipan”, so geht es da, „die ziehen sich viel schöner an als Salomonis Seide”. Wenige Jahre zuvor dürfte frommen Calvinisten der Niederlande kaum der Sinn nach diesen „Gottes Gaben”, zumindest nicht nach Tulpen gestanden haben, waren doch Tausende von Holländern durch eine schier aberwitzige Spekulation mit Tulpenzwiebeln in den Ruin gestürzt worden. Das Ereignis ist als „Tulpenwahn” in die Geschichte eingegangen.
Flämische oder französische Reisende hatten Mitte des 16. Jahrhunderts die ersten Tulpen, deren Heimat die weiten Steppen und schwer zugänglichen Gebirgstäler Zentralasiens sind, von der Goldenen Pforte nach Westeuropa gebracht. Die schönen und vielgestaltigen Blumen, die sich nicht rasch vermehren ließen, avancierten innerhalb kürzester Zeit zum Statussymbol der Reichen und Mächtigen. Besonders begehrt waren die seltenen Exemplare mit zart gefederten und geflammten Blütenblättern, für deren Metamorphose, wie wir heute wissen, ein Virus verantwortlich ist, das durch Blattläuse übertragen wird. Vor jener Entdeckung, zumal im tulpenbegeisterten 17. Jahrhundert, zahlte man Unmengen für die Brutzwiebeln der „gestreiften” Tulpen und ließ sie, wie die „Schoon Solffer” von bekannten Blumenmalern porträtieren.
Auch die nachfolgenden Generationen strebten nach Vollkommenheit im Tulpenbeet. Der südenglische Züchter R. J. Lawrence schuf Anfang des 19. Jahrhunderts die elegante Schönheit „Polyphemus”, die von den Gewächshausbe sitzern auf der Insel liebevoll „Polly” genannt wurde. Ihre große Wertschätzung verdankte sie dem gelben Grundton der Blütenblätter, gegen den sich die dunklen Zeichnungen, Flammen und Federstriche, deutlich abhoben.
Anna Pavords Standardwerk zur Kulturgeschichte der Tulpe liegt jetzt in einer gekürzten Taschenbuchausgabe vor. Eindrücklich erinnert die Autorin an die wechselnden Einflüsse, denen die Tulpe in unterschiedlichen sozialen und historischen Kontexten unterworfen gewesen ist. Während der Orient seine ganze poetische Kraft aufbrachte, um den schönsten der Tulpen Namen wie „Unvergleichliche Perle” oder „Gesicht der Geliebten” zu geben, hielten es die republikanischen Holländer eher mit Admirälen und Generälen. Während englische Floristen runde, becherförmige Tulpen mit weit ausladenden Blütenblättern in kontrastreichen Farben präferierten, schätzten die Türken die dolchförmigen Tulpen mit spitz zulaufenden, schmalen Blütenblättern und langen, dünnen Stielen. Der heutige Massenmarkt der Schnittblumen zieht hingegen einfarbige Tulpen vor und wird von zehn Sorten beherrscht. Dabei gibt es etwa 120 Wildarten und 5600 Zuchttulpen. Anna Pavords Buch lädt zum Blättern und Schmökern ein, und zum Träumen.
STEFAN REBENICH
ANNA PAVORD: Die Tulpe. Eine Kulturgeschichte. Deutsch von Sven Dörper und Thomas Wollermann. Insel Verlag, Frankfurt a. M. und Leipzig 2003. 285 Seiten, 15 Euro.
„Schoon Solffer” von Bartholomeus Assteyn (1607 bis 1667), Historisches Museum, Amsterdam.
Foto: Insel Verlag
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.04.2013

Wildtulpen

VON JÖRG ALBRECHT

Wie weit die Vegetation in diesem Jahr zurück ist, kann man an der Gnomen-Tulpe ablesen. Tulipa turkestanica ist eine der frühesten ihrer Art, in milden Wintern erscheinen die sternförmigen Blüten schon Ende Februar. Aber selbst im Rhein-Main-Gebiet hat es diesmal bis Mitte April gedauert.

Die Gnomen-Tulpe gehört zu den Wildtulpen. Sie erleben gerade eine Renaissance in den Gärten, nachdem sich viele an den bunten "Hollandtulpen" sattgesehen haben. Wildtulpen gehören nach der geltenden Klassifikation in die Gruppe 15. Sie bilden damit das Schlusslicht einer stattlichen Reihe von Zuchtformen, die von den einfachen frühen Tulpen über die gefüllten frühen, die Triumphtulpen, Darwin-Hybriden, einfachen späten, lilienblütigen, gefransten, grünen, Rembrandt-, Papageien-, gefüllten späten, Kauffmanniana-, Fosteriana und Greigii-Tulpen reicht. Die drei letztgenannten Gruppen sind vielfach untereinander gekreuzt worden und werden oft als "botanische Tulpen" bezeichnet. Botaniker hören das nicht so gern, sie unterteilen vielmehr die eigentlichen Wildtulpen in rund 120 Arten, wobei sie auf Merkmale achten, die den Laien normalerweise wenig interessieren, beispielsweise ob die Innenseite der Zwiebelhaut mit Flaumhaaren überzogen ist oder nicht.

Heimisch ist bei uns nur eine einzige Wildtulpe, die konsequenterweise "Wilde Tulpe" genannte Tulipa sylvestris. Und auch sie ist strenggenommen ein Neuankömmling; vermutlich hat sie sich im 17. Jahrhundert mit dem Weinbau von Süden über die Alpen nach Norden vorgearbeitet, weshalb sie meist als "Weinbergtulpe" gehandelt wird. Auf durchlässigen, nährstoffreichen Böden in sonniger Lage, wie sie in Weingebieten zu finden sind, entwickelt sie mit Hilfe unterirdischer Ausläufer einen unbändigen Vermehrungsdrang. Im Elsass betrachtete man die Weinbergtulpe eine Zeitlang als Unkraut, in Deutschland ist sie heute streng geschützt und darf keinesfalls ausgebuddelt werden.

Im Garten machen sich Wildtulpen am besten im Steingarten, wo sie im Frühjahr feucht und für den Rest der Vegetationsperiode möglichst trocken stehen wollen. Die Vermehrung erfolgt in der Regel über Tochterzwiebeln, aber auch Aussaaten sind möglich. Dann dauert es allerdings etliche Jahre, bis eine solche Pflanze blüht. Tulpen neigen zur Bastardisierung, man kann nie wissen, was bei einer Kreuzung herauskommt. So liegt die Abstammung der kommunen "Gartentulpe", die in Persien schon im neunten Jahrhundert nach Christus erwähnt wurde, genetisch gesehen im Dunkeln.

Bei der Zucht der Gartentulpe haben sich vor allem die Holländer hervorgetan. Auf dem Keukenhof bei Lisse blühen jedes Jahr an die fünf Millionen Tulpen, beäugt von fast ebenso vielen Besuchern. Ich wäre schon zufrieden, wenn bei mir demnächst ein oder zwei Exemplare der Tulipa cretica erscheinen würden, die ich im vergangenen Herbst wohl an der falschen Stelle gesteckt habe.

Literatur: Anna Pavord: "Die Tulpe", Insel Verlag, Frankfurt am Main 1999

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Stefan Rebenich ist begeistert von diese Kulturgeschichte der Tulpe. Das Buch ist seiner Meinung nach sowohl ästhetisch ansprechend als auch inhaltlich informativ. Man lernt, welche "unterschiedlichen sozialen und historischen Kontexte" die Pflanze durchlaufen hat, wie eine Blume zum "Statussymbol der Reichen und Mächtigen" werden konnte und dass die mutierten Tulpen, die besonders begehrt waren, durch einen Virus zu ihrem Aussehen gekommen waren. Die Taschenbuchgabe dieses Standradwerkes ist zwar eine gekürzte Version des Originals, doch das scheint für den Rezensenten das Vergnügen nicht zu schmälern: "Anna Pavords Buch lädt zum Blättern und Schmökern ein, und zum Träumen".

© Perlentaucher Medien GmbH