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Der Nationalsozialismus im Kern und im Kontext. Ein Kompendium, das den Blick weitet und schärft.
"Ich beschränke mich nicht auf die Zeit von 1933 bis 1945, sondern spanne den Bogen von der Vorbereitung in der Kaiserzeit bis zum gegenwärtigen Rechtsradikalismus. Wenn die Neonazis heute 'Deutschland den Deutschen' grölen, so zitieren sie, vermutlich ohne es zu wissen, eine Parole des 19. Jahrhunderts." Ernst Piper
Zum 75. Jahrestag der "Machtergreifung": ein Lese- und Nachschlagebuch, das den komplexen Stoff auf seine Grundzüge verdichtet.
Ernst Piper könnte eine zehnbändige
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Produktbeschreibung
Der Nationalsozialismus im Kern und im Kontext. Ein Kompendium, das den Blick weitet und schärft.

"Ich beschränke mich nicht auf die Zeit von 1933 bis 1945, sondern spanne den Bogen von der Vorbereitung in der Kaiserzeit bis zum gegenwärtigen Rechtsradikalismus. Wenn die Neonazis heute 'Deutschland den Deutschen' grölen, so zitieren sie, vermutlich ohne es zu wissen, eine Parole des 19. Jahrhunderts." Ernst Piper

Zum 75. Jahrestag der "Machtergreifung": ein Lese- und Nachschlagebuch, das den komplexen Stoff auf seine Grundzüge verdichtet.

Ernst Piper könnte eine zehnbändige Enzyklopädie über den Nationalsozialismus verfassen, doch er hat sich einer anderen Herausforderung gestellt: einen Klassiker für Jung und Alt zu schreiben, der auf kleinstem Raum gezielt Basiswissen vermittelt und Zusammenhänge erkennbar macht.17,4 Millionen Deutsche gaben 1933 der Partei Hitlers ihre Stimme, obwohl es schon damals an Warnungen nicht fehlte: "Wer Hitler wählt, wählt den Krieg." Und auf diesen Krieg arbeitete der Diktator vom Tag seiner "Machtergreifung" an resolut hin. Sein primäres Ziel: die Vernichtung des europäischen Judentums. Die war ohne Krieg so wenig möglich wie die Eroberung von "Lebensraum im Osten". 75 Jahre später sind wir noch immer mit den nationalsozialistischen Verbrechen und ihren Folgen konfrontiert. "Die Historisierung des Nationalsozialismus", schreibt der Autor, "darf nicht zur Ausgrenzung seiner Opfer führen, sondern muss ihnen Gerechtigkeit widerfahren lassen. Das ist ein Hauptmotiv dieses Buches."
Autorenporträt
Ernst Piper, 1952 in München geboren. Studium der Geschichte, Philosophie und Germanistik, 1981 Promotion. Langjährige Verlagstätigkeit. Lebt heute mit seiner Familie in Berlin. Lehrtätigkeit an verschiedenen deutschen Universitäten, zahlreiche Publikationen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.03.2008

Auf Zusatzprotokollsuche
Ernst Pipers allzu kurze und oberflächliche Geschichte des Nationalsozialismus

Eine Monographie zur Vorgeschichte und Geschichte des "Dritten Reiches" sowie zu seiner Rezeption in den Jahrzehnten nach 1945 verdient Aufmerksamkeit. Diese Feststellung bezieht sich nicht allein auf die Bedeutung des Themas, sondern auch auf die Tatsache, dass sich die Forschung zu diesem Untersuchungsgegenstand nach wie vor intensiv entwickelt. Daher nimmt man Ernst Pipers "Kurze Geschichte des Nationalsozialismus. Von 1919 bis heute" mit entsprechenden Erwartungen in die Hand und legt sie nach der Lektüre doch alles in allem recht enttäuscht beiseite.

Das Buch bietet kaum Neues und präsentiert das Bekannte allzu oberflächlich. Von den Anfängen der braunen Bewegung nach dem Ende des Ersten Weltkriegs bis zum Untergang des "Dritten Reiches" am Ende des Zweiten Weltkriegs werden zentrale Stationen der historischen Entwicklung im Zuge einer Darstellung abgehandelt, die den Bericht über die Tatsachen zu Lasten von deren gedanklicher Durchdringung nachteilig bevorzugt. Die fatale Dialektik von "Verführung und Gewalt" (so der Historiker Hans-Ulrich Thamer) beispielsweise, die den Erfolg der nationalsozialistischen Diktatur zu einem maßgeblichen Teil zu erklären vermag, findet ebenso wenig angemessene Berücksichtigung wie jene verwirrende Antinomie von Modernität und Rückwärtsgewandtheit, welche die buchstäblich "explodierende Altertümlichkeit" (Thomas Mann) dieser menschenvernichtenden Tyrannei so wesentlich geprägt hat.

Ob es der Aufklärung der Geschichte des Nationalsozialismus tatsächlich dient, das Kapitel über die Jahre zwischen 1933 und 1939 "Die formierte Gesellschaft" zu überschreiben und damit möglicherweise auf einen ganz anderen Zusammenhang aus der Geschichte der Bonner Republik zu alludieren, sei dahingestellt. Unzutreffend ist dagegen ohne Zweifel die Information, der zwischen dem Deutschen Reich und Sowjetrussland am 16. April 1922 abgeschlossene Vertrag von Rapallo habe "ein geheimes militärisches Zusatzprotokoll" enthalten. Ungenau ist es zudem, für den Zeitraum der Weimarer Republik und die Anfangsphase des "Dritten Reiches" die "Reichswehr" als "Wehrmacht" zu bezeichnen; ganz unzulänglich ausgefallen ist, um lediglich einen einschlägigen Sachverhalt pars pro toto zu benennen, die Motivanalyse der deutschen Intervention in den Spanischen Bürgerkrieg im Sommer 1936. Mit seiner Reaktion auf das Hilfeersuchen von General Franco wollte Hitler laut eigener Begründung verhindern, "zwischen dem gewaltigen Sowjetblock im Osten und einem starken kommunistischen französisch-spanischen Block" im Westen "eingekeilt" zu werden.

Die kursorische Abhandlung über die Wahrnehmung des Nationalsozialismus in den Dekaden zwischen dem Jahr 1945 und heute ist ganz unverkennbar subjektiv geprägt, und die abschließenden "Hinweise für die weitere Lektüre" lassen manche Titel von Standardwerken, beispielsweise aus der Feder von Karl Dietrich Bracher und Sebastian Haffner, von Michael Burleigh und Heinrich August Winkler, schmerzlich vermissen.

KLAUS HILDEBRAND

Ernst Piper: Kurze Geschichte des Nationalsozialismus. Von 1919 bis heute. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2007. 352 S., 17,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Rezensent Erhard Schütz ist im Großen und Ganzen beeindruckt von diesem knappen, aber trotzdem wissenschaftlich soliden Überblick über den Nationalsozialismus von Ernst Piper. Zwar fallen ihm einige thematische Lücken auf. So fehlt dem Rezensenten eine Auseinandersetzung mit dem "sozialen Leim, auf den die Damaligen gerne gingen". Dafür ist die chronologische Darstellung recht gelungen. Schütz findet, dass es eine gute Idee ist, der Übersicht zwar eine Zeittafel - Pipers Darstellung beginnt mit dem Jahr 1919 und reicht in die Gegenwart - beizufügen, aber auf Fotos zu verzichten. Schließlich stammten die größtenteils von "den Nazis selbst". Trotz einiger Mankos ist der Rezensent sehr beeindruckt von dem Band: "Das Buch ist kompakt, klar strukturiert, auf dem Stand der Forschung und zugleich sehr gut lesbar."

© Perlentaucher Medien GmbH