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Manche Verbrechen entziehen sich jeder Analyse
Als Sigmund Freud 1909 in New York zu einer Vorlesungsreise eintrifft, treibt in der Stadt ein diabolischer Killer sein Unwesen. Eine junge Frau überlebt, doch die schrecklichen Erlebnisse haben sie sprachlos gemacht. Kann Freud dem Täter mit den Mitteln der Psychoanalyse auf die Spur kommen? Ein hochspannender Thriller aus dem New York der Jahrhundertwende.
Im August 1909 trifft Sigmund Freud in Begleitung von Carl Jung und Sándor Ferenczi mit dem Schiff in New York ein, um an der Clark University eine Vorlesung über Psychoanalyse zu
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Produktbeschreibung
Manche Verbrechen entziehen sich jeder Analyse

Als Sigmund Freud 1909 in New York zu einer Vorlesungsreise eintrifft, treibt in der Stadt ein diabolischer Killer sein Unwesen. Eine junge Frau überlebt, doch die schrecklichen Erlebnisse haben sie sprachlos gemacht. Kann Freud dem Täter mit den Mitteln der Psychoanalyse auf die Spur kommen? Ein hochspannender Thriller aus dem New York der Jahrhundertwende.

Im August 1909 trifft Sigmund Freud in Begleitung von Carl Jung und Sándor Ferenczi mit dem Schiff in New York ein, um an der Clark University eine Vorlesung über Psychoanalyse zu halten. Empfangen werden sie von ihrem amerikanischen Kollegen Stratham Younger. Zur gleichen Zeit geschieht in einem Luxusapartment ein grausamer Mord an einer jungen Frau. Sie hängt an einen Kronleuchter gefesselt, ihr Körper wurde geschändet. Als kurz darauf eine weitere Tochter aus höherem Hause auf ähnliche Weise misshandelt wird und nur knapp mit dem Leben davonkommt, macht sich die Polizei auf die Suche nach dem Serientäter. Da das Opfer nach der Attacke unter Amnesie und Stimmverlust leidet, wird Younger konsultiert, der die junge Frau mit Freuds Hilfe zu analysieren versucht. Schon bald stecken sie mitten in einem komplexen Kriminalfall, der in die höchsten Kreise der New Yorker Gesellschaft führt.

Im Jahr 1909 machte Sigmund Freud in Begleitung seines damaligen Schülers C.G. Jung seine einzige Reise in die USA, um an der Clark University in Worcester, Massachusetts, eine Vorlesungsreihe über Psychoanalyse zu halten.Trotz des großen Erfolgs seiner Reise äußerte sich Freud in späteren Jahren stets so darüber, als hätte er in den Vereinigten Staaten ein großes Trauma erlitten. Er bezeichnete die Amerikaner als "Wilde", und er machte Amerika für körperliche Beschwerden verantwortlich, die ihn schon lange vor 1909 geplagt hatten. Freuds Biografen haben über dieses Geheimnis gerätselt und spekuliert, ob nicht ein bislang unbekanntes Ereignis in Amerika hinter diesem sonst völlig unerklärlichen Verhalten stecken könnte.

"Ein einzigartiger Roman!" The New York Times

"Ein fesselnder Roman, der uns von der ersten Seite an in seinen Bann zieht." Matthew Pearl, Autor von "Der Dante Club"

"Rubenfeld erweist sich als Meister der psychologischen Spannung. Alle Fans von Caleb Carr werden begeistert sein." Library Journal
Autorenporträt
Jed Rubenfeld ist Professor an der Yale Universität und gilt in den USA als einer der großen Experten in Sachen Verfassungsrecht. Als Student in Princeton veröffentlichte er seine Thesen über Freud und studierte anschließend an der Juilliard School die Werke von Shakespeare. Mit seiner Frau und zwei Kindern lebt er in New Haven, Connecticut.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.07.2007

Ein Rätsel mit zwei Lösungen
Manchmal ist Hass eine gute Tinte: Jed Rubenfeld schreibt mit „Morddeutung” einen psychoanalytischen Thriller
New York, 1909. Sigmund Freud und seine Entourage betreten erstmals den Boden Amerikas und mit ihnen die Psychoanalyse. Gleichzeitig ereignen sich, scheinbar ganz davon getrennt, zwei spektakuläre Verbrechen: Auf zwei junge Damen der New Yorker Oberschicht wird in deren eigenen Wohnungen ein sadistischer Überfall verübt, sie werden gefesselt, gepeitscht und gewürgt. Die eine von ihnen stirbt (oder scheint zu sterben), aber ihre Leiche verschwindet; die andere, die engelsgleiche siebzehnjährige Nora Acton, kommt mit dem Schock davon. Ihre Betreuung unternimmt der junge vornehme Arzt Stratham Younger, der – und nun beginnen die Stränge sich zu verflechten – der neuen Lehre zuneigt und zum Empfangskomitee für Freud gehört. Auch soll eine tückische Verschwörung der eingesessenen Nervenärzte es verhindern, dass die Analyse in den USA Fuß fasst. Und noch manches Andere kommt hinzu.
Der Roman „Morddeutung” („The Interpretation of Murder”) von Jed Rubenfeld stellt ein sehr umfängliches und ehrgeiziges Projekt dar. Der Autor will eine Synthese leisten: Analyse und Thriller haben es je mit ungelösten Fällen zu tun und erzeugen, indem sie sie zu lösen versuchen, Spannung – könnte man die beiden nicht gewinnbringend koppeln, der Analyse Tempo, dem Thriller Tiefe verschaffen und so die Spannung ins Quadrat erheben?
Nach Lektüre des Buchs muss man leider sagen: Nein, das geht nicht. Nicht nur haben beide Genres und Methoden je ihren eigenen Rhythmus, nach Stunden (manchmal Sekunden) misst das eine, nach Jahren das andere Fach. Sondern es erweist sich, dass Detektiv und Analytiker unter einer „Lösung” grundverschiedene Dinge verstehen. Der Thriller will das Was und Wie; das Warum zwar auch, aber die Motivation ist selbst bei besten Vertretern des Genres meist der verzeihliche schwächste Punkt; es genügt, wenn der Unhold ganz allgemein einen Dachschaden hat. Echte Verwicklungen des Seelenlebens stören da bloß, vor allem wenn sie Darstellung und Verlässlichkeit der äußeren Geschehnisse beeinträchtigen. Dass die reizvolle Nora sich allmählich von der Damsel in Distress in einen klinischen Fall verwandelt, wirkt wie ein Sprung in ein anderes Register.
Der Erzähler, der Arzt Younger, bietet sich als ein tugendsames Neutrum dar, das muss so sein. Ansonsten gelingen Rubenfeld einige bemerkenswerte Figuren, vor allem natürlich bei den Schurken, welche, wie es sich gehört, ganz außerhalb der Psychologie stehen. Eigentümlich ortlos nimmt sich allein die Figur aus, die doch das Zentrum bilden sollte; Rubenfeld wäre vermutlich besser beraten gewesen, wenn er Freud knapp hinter den Kulissen belassen hätte. Sokrates, Sherlock Holmes oder Jehova? Da kann sich das Buch nicht recht entscheiden. Alle wollen sie was von ihm, und so bleibt er zur Passivität verurteilt.
In seinen harten Schnitten, atemlosen Einzelaktionen und der Sorgfalt, die er auf Kostüm und Atmosphäre des New York vor hundert Jahren wendet, liebäugelt der Roman offenkundig mit der Verfilmung. Sollte diese einen Oscar gewinnen, dann zweifellos den für die beste Nebenrolle. Rubenfeld hat den entscheidenden Bruch zwischen Freud und Carl Gustav Jung nach New York verlegt; und mit welch aufrichtiger Antipathie er seinen Jung entwirft, unheimlich, aber schwach, intrigant, anmaßend und weinerlich, als einen Geisteskranken, der seine Krankheit wie eine Waffe zu verwenden weiß – das ist in hohem Grade lesenswert.
Die eindrucksvollste Szene zeigt Jung, wie er sich Freud, der dringend aufs Klo muss, in den Weg stellt, um ihn zu zwingen zuzugeben, dass die „Enuresis”, an der er leidet, neurotischen Charakter trage – so lang, bis es zu spät ist und Freud mit durchnässter Hose die Flucht antritt. Manchmal ist Hass doch eine gute Tinte. BURKHARD MÜLLER
JED RUBENFELD: Morddeutung. Roman. Aus dem Amerikanischen von Friedrich Mader. Heyne Verlag, München 2007. 517 Seiten, 19,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Sieht spannend aus, auf dem Papier, was Jed Rubenfeld hier versucht, meint der Rezensent Burkhard Müller. Nur leider funktioniert es nicht recht, wie er bedauernd sogleich hinzufügt. Die Idee: Die Psychoanalyse mit dem analytischen Modell des Kriminalromans so zu verschränken, dass die Parallelen der Aufklärungs- und Lösungswege sichtbar werden. Das Vorgehen: Jed Rubenfeld erzählt von Sigmund Freuds Reise in die USA im Jahr 1909 und konfrontiert sie mit einem Erzählstrang um einen (möglicherweise nur vermeintlichen) Mord. Gerade in der Verschränkung stellt sich jedoch heraus, so beschreibt Müller die Crux, dass die Tempi und Modi der Aufklärung zwischen Psychoanalyse und Kriminalromanermittlung sehr unterschiedlich sind. Während den Analytiker vor allem das "Warum" interessiert, bleibe der Ermittler in erster Linie aufs "Was und Wie" fixiert. So fällt das Buch, genauer Recherche und der einen oder anderen guten Schurkenfigur zum Trotz, etwas auseinander. Mit großem Vergnügen freilich hat der Rezensent die Passagen gelesen, in denen Sigmund Freud und C.G. Jung einander begegnen. Gerade weil Rubenfeld aus seiner Abneigung gegen letzteren keinen Hehl macht, sei das ein großer Lesespaß.

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