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Dorothy Parker war eine der bekanntesten New Yorker Kritikerinnen der 20er Jahre und rief auch den berühmten literarischen Zirkel im Hotel Algonquin mit ins Leben. Ihr Witz war legendär, ihr beißender Sarkasmus gefürchtet. D. Parker erzählt von einem schnelllebigen New York, wo die Menschen, alles tun, um mit der rasenden Stadt mitzuhalten.

Produktbeschreibung
Dorothy Parker war eine der bekanntesten New Yorker Kritikerinnen der 20er Jahre und rief auch den berühmten literarischen Zirkel im Hotel Algonquin mit ins Leben. Ihr Witz war legendär, ihr beißender Sarkasmus gefürchtet. D. Parker erzählt von einem schnelllebigen New York, wo die Menschen, alles tun, um mit der rasenden Stadt mitzuhalten.
Autorenporträt
Dorothy Parker, geboren am 22. August 1893 als Dorothy Rothschild in West End/ New Jersey, war Korrespondentin im Spanischen Bürgerkrieg und arbeitete als Theater- und Literaturkritikerin u.a. für »Vanity Fair«, »Esquire« und den »New Yorker«. Daneben schrieb sie zahlreiche Gedichte, Kurzgeschichten, Theaterstücke und Drehbücher. Parker zählte zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen ihrer Zeit und galt ihrer unvergleichlichen Schlagfertigkeit und ihres beißenden Spotts wegen als Königin der legendären Algonquin-Runde, eines legendären Literatenzirkels, der nach 1925 die intellektuelle Ausstrahlung Amerikas ein gutes Jahrzehnt lang maßgeblich mitprägte. Am 7. Juni 1967 starb Dorothy Parker in New York an den Folgen eines Herzinfarkts.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.06.2003

Unter Nachbarn
Lästern ist die Kunst, Nähe durch intime Bösartigkeiten zu vermeiden. Wer in großen, immer gleichen Kreisen sich bewegt, wird ohne Lästerei nur schwer überleben können. Diese lebenserhaltende Kunst lässt sich gut von Dorothy Parker erlernen. Elke Heidenreich liest Parkers New Yorker Geschichten, und verzichtet völlig darauf, die urbane Schnoddrigkeit und bösartige Brillanz der Figurenporträts hervorzuheben. So klingt jede Invektive, als wolle man den Verspotteten unverzüglich zum Kaffee einladen. Eben dieser Unstimmigkeit verdankt dieses Hörbuch seinen Reiz: Es zeigt die Großstadt, von Naiven erlebt, als sähe man sie zum ersten Mal.
jby
DOROTHY PARKER: New Yorker Geschichten. Gelesen von Elke Heidenreich. Kein & Aber, Zürich 2003. 2 CD, 149 Minuten, 19,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.02.2003

Liebe im Leeren
Noch immer eine Entdeckung wert: Dorothy Parker

Siebzehn Zeilen umfaßte der Nachruf, der im Feuilleton dieser Zeitung zum Tod der amerikanischen Schriftstellerin Dorothy Parker im Juni 1967 erschien, und er endete mit der Feststellung, daß die "Entdeckung" der Autorin in Deutschland noch bevorstehe. Das ist bis heute so. Dem schriftstellerischen Werk von Dorothy Parker, die für immerhin einen Sommer in der Mitte der neunziger Jahre als Titelfigur eines halbdokumentarischen Films ins Bewußtsein eines größeren Publikums drang ("Mrs. Parker und ihr lasterhafter Kreis"), schenken weder Verlage noch Leser in Deutschland einen nennenswerten Teil ihrer Aufmerksamkeit.

So ist das Erscheinen der preiswerten Taschenbuchausgabe von Dorothy Parkers "New Yorker Geschichten" einerseits zu rühmen. Denn endlich werden hier die Erzählungen, deren deutsche Fassung 1986 auf zwei gebundene Bände verteilt wurde, in ihrer originalen Zusammenstellung des Formats als "Portable Dorothy Parker" aus dem Jahr 1944 auch für den hiesigen Leser vereinigt. Andererseits kommt diese Neuauflage, darin den fünfundzwanzig Jahre älteren Vorgängern gleich, ganz interesselos daher, ohne von Vor- oder Nachwort begleitet zu werden, ohne biographischen Essay oder sonst irgendeine editorische Anstrengung. Der Leser sollte wenigstens wissen, daß Dorothy Parker in den zwanziger und dreißiger Jahren in New York als Theater-und Buchkritikerin für Magazine wie "Vanity Fair" und "The New Yorker" arbeitete, daß sie Gedichte schrieb, die nie ihre Stärke wurden, und Kurzgeschichten, die zum Besten gehören, was aus jenen Jahren überliefert ist, daß sie schließlich auf der Flucht vor der Depression wie so viele ihrer Kollegen nach Hollywood ging, wo sie weiterhin viel trank und Drehbücher schrieb, für die sie gut bezahlt wurde.

Mit der lieblos kargen Präsentation wurden aus den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts auch die Übersetzungen von Pieke Biermann und Ursula-Maria Mössner übernommen, die damals jeweils einen der beiden Bände übertragen hatten. So finden sich nun in einem Band zwei unterschiedliche deutsche Tonlagen für die unprätentiöse Stimme der Erzählerin, ohne daß darin ein höherer Sinn als der einer Kostenersparnis zu erkennen wäre. Diese Stimme ist, im Original mehr als in den Übersetzungen, schneidend wie Spiegelscherben, immer ironisch, manchmal leicht vulgär und auf jeden Fall umgangssprachlich: Dorothy Parker brilliert in Dialogen und Monologen, weil sie hier am klarsten zeigen kann, daß Sprache allem möglichen zu dienen imstande ist, nur nicht der Verständigung. Das gleiche läßt sich vom Telefon sagen.

Dorothy Parker erzählt von Männern und Frauen. Wenn es um die Liebe geht und um Sex, traut sie beiden nicht viel zu - den Frauen nicht, weil diese mit meist geringem Erfolg versuchen, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen, den Männern nicht, weil sie sowieso nicht wissen, was fühlen jenseits kurzfristiger Lust und langfristiger Bequemlichkeit bedeuten könnte.

Diese trostlose Bestandsaufnahme führt sie in neunundzwanzig Variationen von meist nur wenigen Seiten Länge vor. Sie beschränkt sich dabei auf Situationen wie eine Taxifahrt, einen gehörig alkoholisierten Nachmittagstee unter Freundinnen, einen Abend des Wartens auf einen Anruf, der nicht kommt. Die Liebe erweist sich ausnahmslos als ziemlich stümperhaftes Strategiespiel, dessen Regeln auf den Leser ebenso stumpfsinnig unvariabel wirken, wie sie für die Figuren in den Geschichten quälend unverrückbar sind. Daß sich dennoch beim Leser keine eintönige Bitterkeit einstellt, liegt an Dorothy Parkers Witz und am Erzählgestus, der entschieden modern ist - nichts löst sich im Ende, und vor allem in den Monologen folgt sie den Bewußtseinsströmen ihrer Figuren wie ihre berühmteren Zeitgenossen Djuna Barnes oder, wiewohl erheblich radikaler, Gertrude Stein.

In gleichem Maße wie ihre männlichen Kollegen O. Henry oder Salinger, hat Dorothy Parker mit diesen Geschichten mitgeformt, was wir im Rückblick als die klassische "New Yorker"-Kurzgeschichte erkennen - knapp, präzise beobachtet und ohne Verschnörkelung geschrieben, kritisch und satirisch, ohne Anbiederung ans Publikum, das sich heute, wenn es ehrlich ist, in diesen Geschichten wiedererkennen wird.

Es sind Großstadtgeschichten, die nur an einem Schauplatz geschrieben werden konnten: New York in jenen Jahren. Daß die Liebe immer wieder scheitert, ist ohne Tragik. Eine neue wird kommen und ebenfalls scheitern. Und so weiter in einem steten Fluß neuer Versprechen, Hoffnungen und Enttäuschungen, der so selbstverständlich durch die Seelen strömt wie der Verkehr über die Fifth Avenue.

Dorothy Parker: "New Yorker Geschichten". Gesammelte Erzählungen. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Pieke Biermann und Ursula-Maria Mössner. Diana Verlag, München, Zürich 2002. 383 S., br., 9,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Rezensentin Verena Lueken ist sichtlich verärgert. Denn so sehr sie eine endlich vorliegende deutsche Edition mit Dorothy Parkers gesammelten Erzählungen auch begrüßt, deren lieblos karge Präsentation findet sie gänzlich unangemessen. Denn Dorothy Parkers Kurzgeschichten aus dem New York der zwanziger und dreißiger Jahre zählt sie zum Besten, was aus jenen Jahren überliefert ist. Außerdem sei Dorothy Parker, die in ihren Texten nach Ansicht der Rezensentin besonders mit Dialogen und Monologen brilliert, hierzulande erst noch zu entdecken. Dazu einen Beitrag zu leisten zeigt die vorliegende Publikation offensichtlich jedoch keinerlei Ambition. "Ganz interesselos" komme sie daher, ärgert sich die Rezensentin, "ohne von Vor- oder Nachwort begleitet zu werden, ohne biografischen Essay oder sonst irgendeine editorische Anstrengung". Auch in der Übernahme von zwei verschiedenen Übersetzungen (mit ganz unterschiedlichen Tonlagen) der Erzählungen aus den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts kann die Rezensentin keinen anderen Sinn als den der Kostenersparnis erkennen.

© Perlentaucher Medien GmbH"