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Was steckt hinter der neuen grünen Bürgerlichkeit, die immer mehr Menschen anspricht? Und was hat der heutige Biokonsum im Zeichen der Nachhaltigkeit noch mit dem Umweltbewusstsein der 70er und 80er Jahre zu tun? Andreas Möller blickt tief in die deutsche Seele. Sein Buch zeichnet die historischen Eckpunkte der deutschen Naturverehrung nach - von der Romantik über das "Dritte Reich" bis zur Welt von Manufactum. Es zeigt anhand vieler aktueller Beispiele, wie das grüne Denken in Deutschland zu einem nationalen Mythos werden konnte - und was die Realtitätsflucht der Generation Landlust für unsere Gesellschaft bedeutet.…mehr

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Produktbeschreibung
Was steckt hinter der neuen grünen Bürgerlichkeit, die immer mehr Menschen anspricht? Und was hat der heutige Biokonsum im Zeichen der Nachhaltigkeit noch mit dem Umweltbewusstsein der 70er und 80er Jahre zu tun?
Andreas Möller blickt tief in die deutsche Seele. Sein Buch zeichnet die historischen Eckpunkte der deutschen Naturverehrung nach - von der Romantik über das "Dritte Reich" bis zur Welt von Manufactum. Es zeigt anhand vieler aktueller Beispiele, wie das grüne Denken in Deutschland zu einem nationalen Mythos werden konnte - und was die Realtitätsflucht der Generation Landlust für unsere Gesellschaft bedeutet.
Autorenporträt
Andreas Möller (Jahrgang 1974) promovierte 2005 an der Humboldt-Universität über die Akzeptanz von Wissenschaft und Technik in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert. Zeitgleich arbeitete er mehrere Jahre als Journalist beim Deutschlandradio. Bis 2011 verantwortete er die Politik- und Gesellschaftsberatung der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech), anschließend die Public Affairs der Aurubis AG. Heute leitet er die Unternehmenskommunikation der TRUMPF Gruppe. Der Autor lebt in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.03.2013

Denk' ich an Deutschland
Kritische Anmerkungen zum "grünen Gewissen"

Andreas Möller reflektiert über das grüne Denken unserer Zeit und stößt auf ein beängstigendes Maß an Irrationalität. Er spricht von einer "Religion". Der Historiker Möller, der zuvor eine Doktorarbeit über Technikkritik in der Weimarer Republik und einen Roman über das Angeln schrieb, blickt in seinem neuen Buch "Das grüne Gewissen" auf die lange, ungute Tradition der Naturverklärung in Deutschland - das seit jeher Eroberer der Natur und zugleich deren sentimentalster Verehrer gewesen sei.

In einer interessanten Mischform aus Reportage, politischem Essay und Wirtschaftssachbuch reist er in Biomärkte, in dem Untergang geweihte Atomkraftwerke oder an Orte des früheren Kohleabbaus in der DDR, immer auf der Suche nach dem Zusammenhang von Zeitgeist und Wirtschaft - von der Energie- und Agrarpolitik bis hin zur Kritik an der Pharmaindustrie. Möller demonstriert seine Naturverbundenheit - als eine solche zu einer verletzlichen, sich immer wandelnden Natur. Die setzt er als Gegenpol zu jenem zeitgeistigen Naturbild, das auf romantischer Verklärung beruht und auf der Annahme einer perfekten, guten Natur, der wir die "gefährliche" Technik gegenübersehen. Der Autor ist zwar noch nicht 40 Jahre alt, aber erinnert sich selbst an ganz andere Zeiten. Er reist gedanklich in seine Kindheit in der DDR, als die Hoffnungen auf Industrie und technischen Fortschritt noch groß waren - und nicht nur dort.

Hinter der neuen Naturverklärung, die er besonders unter wohlhabenderen, bürgerlichen Akademikern ausmacht, sieht Möller Projektion von Ängsten vor Abstieg und Kontrollverlust. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft sind nicht abzuschätzen. In Sachen Kernkraft, Solarförderung und "Fracking" geht Deutschland scheinbar Sonderwege, ein weiterer in der Agrarpolitik scheint möglich. Die Kohlendioxidemissionen sollen bis zur Jahrhundertmitte gegen null gehen.

"Erstmals in der Geschichte der modernen Energieversorgung wird nicht die Nachfrage die Menge der zur Verfügung stehenden Energie bestimmen, sondern die Natur und was sie uns zu geben bereit ist", schreibt Möller. Und der Staat, der genau weiß, was gut für die Natur ist, gewinnt unheimlich an Macht in Zeiten einer "Risiko-Wahrnehmungsgesellschaft, die Züge einer Angst-Gesellschaft zeigt".

Falsche Naturliebe sieht der Verfasser da, wo den Leuten jeder Bezug zur echten Natur verlorengegangen ist. Sie ist den Leuten dafür nützlich, Einsamkeit und Traurigkeit zu kompensieren - oder als machtpolitisches Argument einiger Öko-Dogmatiker, die "an die Planbarkeit des Guten und der Unbedingtheit der eigenen Weltsicht" glauben. Gegenargumente: chancenlos. Denn die Argumente der Öko-Prediger "setzen auf Gefühlen auf, für die es keine Kategorien wie richtig oder falsch gibt".

Die Quintessenz dieses ziemlich ernsten, ehrliches Buchs: Unsere Beziehung zur Natur ist oft keine mehr, jedenfalls ist sie nicht natürlich. Es ist bloß eine Beziehung zu einer phantasierten Natur, einer ausgedachten, also letztlich zu sich selbst. Deutsche grüne Selbstgespräche. So werden von grünen Dogmatikern sozialpolitische Bedenken schnell weggelächelt, auch wenn sie naheliegen. Der Öko-Paternalismus, schreibt Möller, ignoriere jedoch "die legitimen Wohlstandsinteressen anderer", "die Ethik des Genug, des Age of Less, können nur die ausrufen, die genug haben". Bioäpfel sind sehr teuer, Ökostrom auch, und wer will es Afrikanern verdenken, dass sie sich nicht so sehr für unsere Wachstumskritik begeistern können.

Es scheint so, als sorge sich Andreas Möller weniger um unseren Wohlstand als um die geistige Freiheit. Um Werte wie Gelassenheit, Großzügigkeit, Zuversicht in den gesellschaftspolitischen Debatten. Denn wie steht die in diesem Buch beschriebene Richtung der Ökobewegung zur Individualität? Zur Empirie? Zu Freiheit, Pluralismus? In den Bioläden in Berlin macht Möller eine Stimmung aus wie früher im Pfarrhaus. Ein Übermaß an Ernst und Weltanschauung: "Die Suche nach dem vermeintlich Guten wirkt häufig etwas angespannt."

JAN GROSSARTH.

Andreas Möller: Das grüne Gewissen. Wenn die Natur zur Ersatzreligion wird.

Hanser, München 2013, 264 Seiten, 17,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Viktor Funk ist sehr beeindruckt von diesem Buch. Seiner Darstellung zufolge polemisiert Andreas Möller darin nicht einfach gegen die Heuchelei vielfliegender Bio-Einkäufer, sondern befasst sich  ganz ernsthaft mit der - nun ja - Heuchelei der Großstädter, denen die harmonische und belebende Natur zur Ersatzreligion geworden sei. Funk findet die "Green German Angst" hier ebenso neu und richtig analysiert wie Technikskepsis, Widersprüchlichkeit und Naturverherrlichung in der einschlägigen Klientel. In Funkes Darstellung ist diese allerdings nicht sonderlich klar konturiert,  in das große "Wir" fließen alle Gegensätze der Welt: Wir impfen unsere Kinder nicht mehr gegen Masern, wir exportieren unsere Fleischberge nach Afrika.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Das nachdenkliche Buch [...] ist wohltuend, weil es aus einer grundsätzlichen Empathie heraus viele berechtigte Fragezeichen anbringt an dem, was manche die Ökodiktatur nennen." Christoph Schwennicke, Cicero, März 2013

"Ein kluger Vorstoß in die merkwürdigen Untiefen deutschen Umweltbewusstseins." Stern, Ausgabe 8/2013

"Hier schreibt ein Sachbuch-Autor [...] so literarisch, so schön, so gewinnend für seine Thesen, dass man eine neue Mischkategorie von Buch dabei zu lesen glaubt." Rupert Neudeck, Sonnenseite, März 2013

"Nützlich ist "Das Grüne Gewissen" insofern, als dass es Überblick über die ökologischen Debatten gibt und die Argumente sammelt, die die Industrie in die Waagschale legen würde, gäbe es ökonomische Wahlen." Michael Jäger, Der Freitag, 14.03.2013

"[...] jede Menge Einsichten, die uns, der Generation Landlust, ein wenig die Augen öffnen können." Bea Sommersguter, ORF 1 Kontext, 22.03.2013

"Ein unbequemes und notwendiges, dazu sehr gut zu lesendes Buch, das viel Raum lässt für neue Gedanken."
Sabine Fröhlich, SWR 2 Forum Buch (Buch der Woche), 14.04.2013

"Möller hätte es sich [...] einfach machen und mit einer guten Portion Polemik den bio-kaufenden Vielfliegern Heuchelei vorwerfen können. Stattdessen wendet er viel Recherchearbeit und Reisezeit auf, um zu verstehen [...]." Viktor Funk, Frankfurter Rundschau, 17.04.2013

"Andreas Möller reflektiert klug über die neue Landlust und die aktuelle Bio-Welle." P.M.-Magazin, Mai 2013

"Neue Bücher wie `Die Klimafalle von Hans von Stroch und `Das grüne Gewissen von Andreas Möller wagen es, das Mantra vom umwelt- und klimafreundlichen Leben nach festgelegten Regeln infrage zu stellen." Petra Schäfer, Handelsblatt, 17.05.2013

"Das Buch von Andreas Möller regt zum Nachdenken an und durchaus zu kritischen Diskussionen." Dagmar Röhrlich, Deutschlandfunk, 03.06.2013

"Andreas Möller hat mit "Das grüne Gewissen" ein aufregendes Buch über die Natur als Ersatzreligion geschrieben." Ulf Poschardt, Welt, 22.06.2013

"Ein lesenswertes Buch, das nicht gegen die Natur argumentiert, sondern gegen die Flucht aus der politischen Verantwortung plädiert und dazu aufruft, die Dinge zu ändern, statt vor ihnen in die Wildnis zu fliehen." Jan Frerichs, ZDF Online, 14.07.2013

"Mit seinem Buch [...] hat Andreas Möller einen wertvollen Beitrag zur soziologischen Entzauberung grüner Grundpositionen geleistet." Junge Welt, 31.08.2013

"Mit solchen Gedankengängen überwindet Möller die verkitschte Romantik und schafft Aufklärung im echten Sinne." Ralf Nestler, Tagesspiegel, 03.09.2013

"Wie weit die Entfremdung [von der Natur] bereits vorangeschritten und wie unerschütterlich gleichzeitig unser Bedürfnis ist, genau das Gegenteil zu glauben, zeigt auf eindrucksvolle Weise das Buch von Andreas Möller." Melanie Mühl, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.02.2013

"Dieses Buch öffnet einem die Augen." Melanie Mühl, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.02.2013

"Andreas Möller schürft tiefer [...] [und] stellt die richtigen Fragen." Jan Grossarth, FAS, 03.03.2013

"Man kann bezweifeln, ob es angesichts von Landgrabbing und Biogasförderwahn mit heiterer Gelassenheit getan ist. Der zweiten Empfehlung des Autors hingegen kann man nur zustimmen: Statt uns der einer eskapistischen Landlust, "Urban Gardening" und "Cocooning" hinzugeben, sollten wir uns den globalen Verflechtungen stellen." Manuela Lenzen, FAZ, 11.3.2013

"Die Quintessenz dieses ziemlich ernsten, ehrlichen Buchs: Unsere Beziehung zur Natur ist oft keine mehr, jedenfalls ist sie nicht natürlich." Jan Grossarth, FAZ, 18.03.2013
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