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Zwei Brüder sind unterwegs in einem Pick-up quer durch Manaitoba. Einer von ihenn ist ein begnadeter Musiker, der andere will in vermarkten. Beide brauchen sie Geld, Anerkennung und Liebe. Und beide wird der Highway verändern.
Jens Friesen, 18 Jahre alt, hat jede Menge Drive: Er ist Star des Footballteams, hat Erfolg in der Schule und bei Mädchen und gilt als Spitzenverkaufstalent, das später jede Menge Kohle machen wird. Als er einen Job bei einem Autohändler annimmt, um Geld für die Familie ranzuschaffen, bekommt sein Selbstvertrauen allerdings einen Schlag: Weil die Branche in der Krise…mehr

Produktbeschreibung
Zwei Brüder sind unterwegs in einem Pick-up quer durch Manaitoba. Einer von ihenn ist ein begnadeter Musiker, der andere will in vermarkten. Beide brauchen sie Geld, Anerkennung und Liebe. Und beide wird der Highway verändern.
Jens Friesen, 18 Jahre alt, hat jede Menge Drive: Er ist Star des Footballteams, hat Erfolg in der Schule und bei Mädchen und gilt als Spitzenverkaufstalent, das später jede Menge Kohle machen wird. Als er einen Job bei einem Autohändler annimmt, um Geld für die Familie ranzuschaffen, bekommt sein Selbstvertrauen allerdings einen Schlag: Weil die Branche in der Krise ist, wird er überraschend gefeuert. Nicht an Misserfolg gewöhnt, mag er niemandem eingestehen, was passiert ist. Dass sich in dieser Situation sein jüngerer Bruder Daniel mit einem schier unlösbaren Problem an ihn wendet, kommt Jens gerade recht, denn es lenkt ihn von seinen trüben Gedanken ab und er kann mal wieder denjenigen spielen, der alles im Griff hat.
Daniel, ein talentierter Bluesgitarrist, hat sich auf einen Handel mit einem windigen Agenten eingelassen. Jetzt schuldet er dem Mann 5000 Dolla r und der will das Geld zurück, und zwar sofort. Binnen eines Wochenendes muss Daniel bei spontanen Gigs auf der Straße und in Bars so viele Demo-Tapes wie möglich verkaufen, sonst ist er geliefert. Für die ungleichen Brüder beginnt das längste Wochenende ihres Lebens. Mit dem weißen Truck,der Jens' Chef gehört, ziehen sie kreuz und quer durch die kanadische Provinz. Jens wird Daniels Manager: Plötzlich ergänzen sich die beiden, der toughe, geschickte Verkäufer und der introvertierte, sensible Künstler. Eigentlich könnte alles gut laufen, aber Jens sitzt nicht nur die Polizei im Nacken wegen des geklauten Trucks, sondern auch seine Eifersucht auf Daniel und die panische Angst, zum ersten Mal in seinem Leben nicht mehr der strahlende Held zu sein ...
Autorenporträt
Diana Wieler, geboren 1961, Studium an einer Fernsehhochschule, Arbeit für Rundfunk und Zeitungen, heute freie Autorin. Zahlreiche Veröffentlichungen. Die Autorin lebt in Winnipeg/Manitoba.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Routiniert und mit präzisen Schnitten" erzähle die kanadische Autorin ihre Geschichte, schreibt Rezensentin Maria Frisé. Von der Geschichte zweier jugendlicher Brüder, die in einem geliehenen Pick-Up vor Schwierigkeiten fliehen beziehungsweise sich auf tollkühne Glücksjagd begeben haben, fühlte sie sich gut unterhalten. Gerade die Ambivalenz von Jagd und Flucht wird als Qualität des Buches besonders hervorgehoben. Zwischendurch grüße Jack Kerouacs berühmtes Buch "On the Road". Aber der Rezensentin zufolge reiht die Autorin nicht nur "Szene um Szene unterschiedlichster Schauplätze und Zeiträume" aneinander. Sie entwickle dabei auch die Charaktere ihrer Protagonisten und Bilder aus dem Leben einer deutsch-kanadischen Handwerker-Familie. Lediglich das Happy-End fand die Rezensentin dann etwas zu happy.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.07.2002

Brüder wie Freunde
Alles wird gut, und ewig lockt die Straße: "Highway Blues"

Der Ältere träumt von einem "Tausend-Dollar-Tag", einem Tag, an dem es ihm gelingt, den teuersten Wagen aus dem Autosalon zu verkaufen. Statt dessen wird er dort gefeuert und weiß nicht, wie er seine Miete bezahlen soll. Der Jüngere träumt vom großen Erfolg als Komponist und Songschreiber. Doch sein Produzent verlangt die Rückzahlung für die Demokassette binnen einer Woche. Den Eltern mögen sie beide ihre Sorgen nicht gestehen. Sowenig sich die Brüder ähneln, daß sie füreinander einstehen, ist selbstverständlich.

Diana Wieler erzählt die Geschichte der beiden - ist es eine Flucht oder eine tollkühne Jagd nach dem Glück? - in einem atemberaubenden Tempo. Im geliehenen Pick-up des Autohändlers fahren sie von einem gottverlassenen Nest der Provinz Manitoba zum anderen in der Hoffnung, daß Daniel, der Musiker, in Kneipen vorspielen kann, während Jens mit seinem Verkäufertalent die Kassetten anbietet.

Die Zeit sitzt ihnen im Nacken: In wenigen Tagen müssen sie dem Produzenten fünftausend Dollar zurückzahlen und außerdem das Auto zurückgeben. Die Brüder sind sich keineswegs einig. Jens täuscht seine Sicherheit und Überlegenheit nur vor; in Wirklichkeit ist er eifersüchtig, weil der Jüngere stets die uneingeschränkte Liebe der Mutter genossen hat und seine Gefühle zumindest in seiner Musik ausdrücken kann, erstaunlicherweise aber auch erfolgreich erste sexuelle Erfahrungen macht. Beide plagen Zweifel, ob sie jemals ihr Ziel erreichen werden, und gelegentlich entlädt sich die Spannung zwischen ihnen explosiv.

Endlos scheint der Highway durch die Prärie. Das Tempo entspricht abwechselnd den Rockrhythmen, die Jens liebt, oder den romantischen Songs der Blues, mit denen Daniel sich als Nachwuchstalent schon einen Namen gemacht hat. Roadmovie (Jack Kerouacs "On the Road" läßt grüßen) heißt die literarische Kategorie, in der das Unterwegssein kaum mehr als einen gehetzten Eindruck von Land und Leuten erlaubt, aber doch so etwas wie eine amerikanische Daseinsform geworden ist.

Szene um Szene unterschiedlichster Schauplätze und Zeiträume reiht Diana Wieler aneinander; sie entwickelt dabei nicht nur die Charaktere ihrer beiden Helden, sondern auch Bilder aus dem Leben einer deutschfrankokanadischen Handwerkerfamilie, die trotz aller Schwierigkeiten intakt ist. Die Söhne sollen es besser haben. Daß Jens die Schule abgebrochen hat, ist ebenso eine Enttäuschung wie die schlechten Zensuren von Daniel, läßt die Eltern aber trotzdem weiter hoffen.

Diana Wieler hat an einer Film- und Fernseh-Hochschule studiert. Sie geht routiniert mit präzisen Schnitten und Wechseln der Perspektive um. Für einige ihrer Jugendromane erhielt sie in Kanada Literaturpreise. Das Tempo der Handlung in diesem neuen Roadmovie treibt sie so geschickt voran, daß keine Langeweile auf den endlosen Pisten aufkommt. Zu guter Letzt stellt eine Generalbeichte am Telefon das Vertrauensverhältnis zu den Eltern wieder her. Die Brüder haben erreicht, was sie wollten, sie können das Geld zurückzahlen und den Pick-up mit kleinen Schäden zurückgeben. Vor allem aber: Sie müssen nun nicht weiter lügen.

Nach ihrer abenteuerlichen und sogar mitunter lebensgefährlichen Fahrt hat sich nicht nur ihr Verhältnis zueinander grundlegend geändert. Beide werden sie mit besten Vorsätzen wieder zur Schule gehen und ihrem Vater beim Bau einer Garage helfen. So ein glückliches Ende ist fast zuviel des Guten.

MARIA FRISÉ

Diana Wieler: "highway blues". Aus dem kanadischen Englisch übersetzt von Ulla Höfker. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002. 234 S., br., 9,- [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Diana Wieler fesselt den Leser förmlich an ihr Buch und lässt ihn erst wieder los, wenn die Reise der Brüder beendet ist. 'Highway Blues', das übrigens nicht nur für Jungen geeignet ist, hat die Qualität, ein richtiger Schmöker zu werden." BBV - Bocholter / Borkener Volksblatt

"Zum ersten Mal schreibt Diana Wieler aus der Ich-Perspektive und sie tut es mit sehr viel Geschick. Zu Beginn erleben wir Jens so, wie er gern gesehen werden will, aber im Verlauf der Geschichte enthüllt sich sein Charakter in bemerkenswerter Tiefe, nicht zuletzt durch sein Verhältnis zur Sexualität. (...) Emotionaler Realismus, ebenso kompromisslos ehrlich wie einfühlsam vermittelt." (Quill & Quire)

"Ein Buch von beträchtlicher Tiefe, das es gut verträgt, mehrfach gelesen zu werden, und das weibliche Leser genauso anspricht wie männliche." (The Toronto Star)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.09.2002

Blues in der Provinz
Zwei ungleiche Brüder auf der Flucht
Highway Blues – das klingt wunderschön nach Melancholie, langen Teerstraßen in Nordamerika, Tankstellen und Sonnenuntergang, nach einem road movie; doch das Buch ist auch eine Geschichte vom Älterwerden, von der Liebe und von der Familie.
Die etwas vollmundig „Roman” genannte Erzählung spielt in Nordamerika, in der kanadischen Provinz Manitoba. Erzählt wird sie aus der Perspektive des fast neunzehnjährigen Jens Friesen, Autoverkäufer in Winnipeg. Die Geschäfte laufen schlecht, er wird gefeuert. Vor der Tür seiner Wohnung steht bald sein kleiner Bruder, Daniel, ein talentierter Blues-Gitarrist. Ein windiger Agent hat für ihn Demo-Kassetten hergestellt, die Daniel durch den Verkauf abstottern soll. Das klappt nicht, jetzt will der Agent sein Geld zurück. Jens, vor dem Scherbenhaufen seines eigenen Lebens, packt den Bruder mit seinen Gitarren und den Demokassetten in das „geliehene” Firmenauto. Gemeinsam starten sie, um in der Provinz aufzutreten; den Eltern erzählen sie das Märchen vom Camping-Urlaub.
Sie fahren von Kleinstadt zu Klein-stadt, Daniel spielt und Jens verkauft. Das funktioniert ziemlich gut, doch überschattet wird der Anfangserfolg von den ständigen Reibereien und Konflikten der Brüder. Jens kann sich sein eigenes Scheitern im Job und vielleicht auch im Leben nicht eingestehen und versucht stattdessen, am zwei Jahre jüngeren Bruder herumzuerziehen, der sich das nicht gefallen lässt. Der Ältere erinnert sich oft an ihre gemeinsame Geschichte, das Leben der Familie, die zusammen verbrachte Kindheit und Jugend: er, der Große, sportlich, durchsetzungsfähig und dem Jüngeren scheinbar immer überlegen. Dagegen Daniel, der Schweigsame, Empfindsame, der erst im Alter von vier Jahren zu sprechen begann, um sich alsbald der Musik zuzuwenden.
Verstehen konnten die beiden einander eigentlich nie, gestritten haben sie immer und tun das nun auch unterwegs. Aber sie sind Brüder, haben ein gemeinsames Ziel und müssen sich also irgendwie zusammenraufen. Als aber Daniel mit seiner Musik Erfolg hat, ändern sich die Dinge: Der „große” Jens steht auf einmal vor einem Berg von Problemen, fühlt sich als Versager; der „kleine” Daniel hat plötzlich alles, was er schon immer wollte, er selbst sieht keine Zukunft.
Highway Blues ist gut erzählt, trägt die Geschichte auch stellenweise melodramatische Züge. Jens’ Entwicklung ist insgesamt gut nachvollziehbar, plausibel und interessant sind sein sich verändernder Blick auf Daniel und seine Erinnerungen an das Aufwachsen in der Provinz; Seine Gedankenwelt an der Schwelle von Jugend und Erwachsensein, seine Sorgen und Nöte, seine unbeantworteten Fragen an sich selbst. Erwachsenwerden ist eben keine einfache Aufgabe. (ab 13 Jahre)
KLAUS BIRNSTIEL
DIANA WIELER: Highway Blues. Dtv junior, München 2002. 233 Seiten, 9 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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