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Seit dem 19. Jahrhundert existierte, begünstigt durch medizinisch-naturwissenschaftliche Fortschritte und rassenideologische Weltanschauungen, eine internationale Debatte darüber, wie die angebliche Verschlechterung des menschlichen Erbgutes generell und speziell der Niedergang der »weißen Rasse« aufzuhalten seien. Doch erst die Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur schuf die politischen Voraussetzungen dafür, um die Theorien der »Erbgesundheitslehre« und der »Rassenhygiene« zur Staatsdoktrin zu erheben. Bei einer beträchtlichen Anzahl von Ärzten und Wissenschaftlern stieß die…mehr

Produktbeschreibung
Seit dem 19. Jahrhundert existierte, begünstigt durch medizinisch-naturwissenschaftliche Fortschritte und rassenideologische Weltanschauungen, eine internationale Debatte darüber, wie die angebliche Verschlechterung des menschlichen Erbgutes generell und speziell der Niedergang der »weißen Rasse« aufzuhalten seien. Doch erst die Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur schuf die politischen Voraussetzungen dafür, um die Theorien der »Erbgesundheitslehre« und der »Rassenhygiene« zur Staatsdoktrin zu erheben. Bei einer beträchtlichen Anzahl von Ärzten und Wissenschaftlern stieß die menschenverachtende Gesundheitspolitik der Nazis auf breite Zustimmung, so dass deren Umsetzung rasch vorangetrieben werden konnte. Sie fand nach der Zwangssterilisation und Ermordung »Minderwertiger« oder Kranker ihren Höhepunkt in der Vernichtung von sechs Millionen europäischer Juden. Viele der beteiligten Ärzte konnten nach dem Krieg unbeschadet ihre berufliche Karriere weiter verfolgen. Im vorliegenden Band wird die Dynamik dieser verhängnisvollen Entwicklung von international anerkannten Experten umfassend analysiert und allgemein verständlich dargelegt. Die Beiträge widmen sich den politischen, gesellschaftlichen und psychologischen Handlungskontexten dieser Verbrechen ebenso wie den ethischen und juristischen Konsequenzen, die nach 1945 aus dieser »tödlichen Medizin« gezogen wurden.
Autorenporträt
Staupe, Gisela§- seit 1999: Museums- und Ausstellungsleiterin und stellvertretende Direktorin, 1. Stellvertreterin des Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Deutsches Hygiene-Museum - Studium der Geschichte, Kunstgeschichte und Germanistik in Münster und Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensentin Nina von Hardenberg begrüßt diesen vom Deutschen Hygiene-Museum in Dresden herausgegebenen Sammelband über die "tödliche Medizin im Nationalsozialismus", der sich mit der Ermordung von missgebildeten Kindern, behinderten und unheilbar kranken Menschen im Dritten Reich befasst. Sie hebt hervor, dass der Band für ein "breites Publikum" geschrieben ist, und lobt seine verständliche Darstellung. Die Beiträge führen für sie detailliert die bürokratische Erfassung von Anstaltsinsassen und Neugeborenen sowie Organisation ihres Abtransport in Tötungsanstalten vor Augen. Darüber hinaus suchten die Autoren nach einer Erklärung, wie es dazu kommen konnte. Deutlich werde dabei die Mitverantwortung vieler Ärzte an dieser Praxis. Hardenbergs Fazit: "ein tiefer Einblick" in ein "dunkles Kapitel der deutschen Ärzteschaft".

© Perlentaucher Medien GmbH