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Geschichte ist immer Vergangenheit und Gegenwart zugleich, Gestern und Heute, erstreckt sich ins Morgen. Sie ereignet sich in einem Prozess der Kultur, den sie selber thematisiert. Geschichte steht nicht über dem Geschehen, sondern ist ein Ereignis in ihm, verflochten in die kulturellen Orientierungen der menschlichen Lebenspraxis. Das Buch behandelt zentrale Kapitel des historischen Denkens, wie das Erbe des Historismus oder die Leistungen der historischen Trauerarbeit. Als Beitrag zu aktuellen Debatten steuert Jörn Rüsen eine Analyse zum Verhältnis von Objektivität und Narrativität bei, wie…mehr

Produktbeschreibung
Geschichte ist immer Vergangenheit und Gegenwart zugleich, Gestern und Heute, erstreckt sich ins Morgen. Sie ereignet sich in einem Prozess der Kultur, den sie selber thematisiert. Geschichte steht nicht über dem Geschehen, sondern ist ein Ereignis in ihm, verflochten in die kulturellen Orientierungen der menschlichen Lebenspraxis.
Das Buch behandelt zentrale Kapitel des historischen Denkens, wie das Erbe des Historismus oder die Leistungen der historischen Trauerarbeit. Als Beitrag zu aktuellen Debatten steuert Jörn Rüsen eine Analyse zum Verhältnis von Objektivität und Narrativität bei, wie er auch den Gegensatz von Moderne und Postmoderne in Bezug auf den Erinnerungsdiskurs untersucht. Die Beziehung der Kulturen im Globalisierungsprozess ist ein weiteres Thema, wobei die Menschenrechte in einer universalhistorischen Perspektive interpretiert und das Problem historischer Identitätsbildung im Modernisierungsprozess erörtert werden. Schließlich zeigt Rüsen die interkulturelle Kommunikation im Bereich des historischen Denkens als Chance für die Überwindung des Zivilisationskampfes auf und eröffnet theoretische Zugänge zum interkulturellen Vergleich.
Autorenporträt
Rüsen, Jörn
Jörn Rüsen ist Professor em. für Allgemeine Geschichte und Geschichtskultur an der Universität Witten/Herdecke.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Jörn Rüsens Band "Geschichte im Kulturprozess", der zehn Aufsätze des Historikers versammelt, bietet nach Einschätzung von Urs Hafner einen "guten Einblick" in die Entwicklung des Schaffens eines der "wichtigsten deutschsprachigen Geschichtstheoretiker". Wie Hafner ausführt, hat die Geschichtswissenschaft nach Auffassung Rüsens für ihre Rationalisierung, die sich nicht zuletzt in ihrer "Objektivität" niederschlage, einen hohen Preis zu bezahlen: Sie sei, referiert Hafner den Autor, nicht mehr imstande, das "Handeln und Leiden" der Menschen mit jenem Sinn zu versehen, den diese eigentlich benötigten. Erschwerend komme hinzu, dass die Katastrophen des 20. Jahrhunderts, insbesondere der Holocaust, die Geschichte vor eine fast unlösbare Aufgabe stellten. Nach diesem zivilisatorischen Bruch könne das gesellschaftliche Sinnbedürfnis nicht länger mit dem Verweis auf Traditionszusammenhänge und Zukunftsverheißungen gestillt werden. Die Antworten der Postmoderne auf diese Herausforderungen sind für Rüsen, der eindringlich vor Relativismus und einer Ästhetisierung warne, unbefriedigend, hält Hafner fest. Dennoch versuche Rüsen einige der postmodernen Anliegen aufzugreifen, etwa wenn er Darstellungsfragen, einen wichtigen Platz einräumt. Als "besonders anregend" preist Hafner seine Überlegungen zum Vergleich von europäischen und chinesischen Geschichtswerken. Allerdings treibe Rüsen die Integration sich gegenseitig widersprechender Ansätze zuweilen so weit, dass deren Unterschiede geradezu nivelliert werden, kritisiert Hafner. Zudem erscheinen ihm manche von Rüsens Ausführungen in ihrem begrifflichen Tiefgang etwas "hochtrabend, ja abgehoben".

© Perlentaucher Medien GmbH
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