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Frau Kleve hat den Kindern der Klasse 1b "Dornröschen" vorgelesen. Am nächsten Morgen kommen einige Kinder todmüde, aber sehr aufgeregt in die Schule. Frau Kleve ist sprachlos, was den Kindern alles zu dem Märchen einfällt. Alle haben von einer der Feen geträumt. Angela Fistel hat von einer Zauberfee geträumt, die nach ihr geangelt hat. Fatima Öztürk erzählt, dass ihre Fee sie so stark wie einen Kampfstier gemacht hat, die Fee von Edgar Wüstenhagen hat alle seine Sachen weggezaubert, Albrecht Fafners Fee hatte fünf Augen. Gerhard Sträter aber behauptet, von der dreizehnten Fee geträumt zu…mehr

Produktbeschreibung
Frau Kleve hat den Kindern der Klasse 1b "Dornröschen" vorgelesen. Am nächsten Morgen kommen einige Kinder todmüde, aber sehr aufgeregt in die Schule. Frau Kleve ist sprachlos, was den Kindern alles zu dem Märchen einfällt. Alle haben von einer der Feen geträumt. Angela Fistel hat von einer Zauberfee geträumt, die nach ihr geangelt hat. Fatima Öztürk erzählt, dass ihre Fee sie so stark wie einen Kampfstier gemacht hat, die Fee von Edgar Wüstenhagen hat alle seine Sachen weggezaubert, Albrecht Fafners Fee hatte fünf Augen. Gerhard Sträter aber behauptet, von der dreizehnten Fee geträumt zu haben - und das war Frau Kleve, die Lehrerin.Mit Abdruck des Märchens "Dornröschen" für alle Lehrerinnen und ihre Kinder.
Autorenporträt
Nikolaus Heidelbach, geboren 1955 in Lahnstein am Rhein, wuchs in Braubach auf. Er studierte Germanistik und Kunstgeschichte in Köln und Berlin. Heute lebt er mit Frau und zwei Kindern in Köln. Er gilt als einer der anerkanntesten, zugleich eigenwilligsten Zeichner und Illustratoren Deutschlands. Im Jahr 2000 erhielt er für sein Gesamtwerk den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.05.2002

Erklärte Liebe
Nikolaus Heidelbach rettet die Lehrerinnen

Eigentlich wäre das nicht mehr nötig gewesen: Auf die Rückseite seines Bilderbuches hat Nikolaus Heidelbach einen Jungen gestellt, der verschämt eine Rose hinter seinem Rücken versteckt. "Ein Märchen für Lehrerinnen" steht darunter. Aber das hat bis dahin jeder begriffen. Außerdem erkennt man die Liebeserklärung schon auf dem Cover.

Dort steht nämlich Frau Kleve. Sie steht da wie vor ihrer eigenen Grundschulklasse (der Klasse 1b) und nicht wie vor einem x-beliebigen Buchbetrachter. Nicht ganz jung ist sie und auch nicht ganz dünn, nicht elegant gekleidet, und sie lächelt. Ein müdes, fast resigniertes Lächeln, aber so milde und voller Zuneigung, als wollte sie mit genau dieser Klasse 1b durchs ganze Leben gehen. Und ein paar wichtige Jahre lang tut sie das ja auch.

Frau Kleve hat ihren Kindern das Märchen von Dornröschen vorgelesen - wir lesen es auf dem Innendeckel des Buches in der schönen alten Grimm-Fassung, behutsam gekürzt -, und nun reagieren die Kinder. Die schlafende Schönheit beschäftigt sie kaum, aber die Feen mit ihren Wünschen sind allesamt in ihre Träume eingegangen, so daß Frau Kleve am nächsten Schultag die abenteuerlichsten Neugestaltungen zu hören bekommt. Die Tugenden, die die zwölf guten Feen der kleinen Königstochter in die Wiege legten, haben keinen besonderen Eindruck auf die Kinder gemacht; um so mehr die dreizehnte Fee mit ihrem Todesfluch, der von der zwölften Fee gerade noch in einen hundertjährigen Schlaf abgemildert werden kann.

Zwölf Kinder überbieten sich nun auf zwölf Blättern mit dem, was "ihre" Fee in der Nacht mit ihnen angestellt hat. Eine Parade großmächtiger Frauenwesen marschiert vor uns (und der staunenden Frau Kleve) auf, von Nikolaus Heidelbach jeweils mit abgründiger, grausamer, detailscharfer Phantasie neben den jeweiligen Traumbericht gestellt. Ein Panoptikum der elegant-absonderlichen Frisuren und Kostüme ist das, und ein gefühlskaltes, überlegenes Frauengesicht mit schmalen Lippen und harten oder gar leeren Augen nach dem anderen zieht an uns vorbei. Es ist, als hätte Heidelbach einen Besuch in der Maske und Kleiderkammer eines Theaters abgestattet, das nur Albträume spielt: Albträume über Lehrerinnen.

Doch die Bilder, so faszinierend sie auch sind, müssen diesmal fast zurückstehen hinter dem Text, in dem die Grundschüler mit ihren verschrobenen Namen lapidar Auskunft geben über ihre Qualen. Unser Bild zeigt den Schüler Edgar Wüstenhagen, wie er von einer drallen, wilden Fee mit Wünschelrute becirct wird, bis er ein Schwein ist, dem sie noch dazu alle Sachen auszieht - ",und dann war die Hose dran, und ich bin schweißnaß aufgewacht . . .' ,Zum Glück', sagt Frau Kleve."

Frau Kleve hört zu, staunt, ist sprachlos, murmelt die kleinen Worte, die dann zu murmeln sind; sie reißt alles raus. Wenn die Schule ein Fluch ist, ein Albtraum, dessen seltsamen Regeln man jahrelang ausgeliefert ist, dann sind Lehrerinnen wie Frau Kleve die guten Feen, die den Fluch abmildern. Und manchmal merkt es einer: "Ich habe auch einmal etwas geträumt, aber gar nicht böse, sondern von Ihnen, Frau Kleve", sagt Gerhard Sträter, und die ganze Klasse hänselt ihn. Aber das ist ihm egal - und uns auch.

MONIKA OSBERGHAUS

Nikolaus Heidelbach: "Die dreizehnte Fee". Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2002. 32 S., geb., 12,90 [Euro]. Ab 5 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.08.2002

Fee oder Lehrerin?
Ein Bilderbuch über Träume
Frau Kleve hat der Klasse 1b das Dornröschen vorgelesen und nun ist sie erstaunt, was Kindern zu dem Märchen alles einfällt. Einige debattieren die realistische Zahl von Feen pro Kind, einer weiß: „Feen gibt’s sowieso nicht”. Doch am nächsten Morgen ist nicht an Unterricht zu denken. Die Kinder müssen erst ihre Träume loswerden. Damit beginnt der Reigen zaubernder Frauen. Schön sind sie nicht, aber faszinierend. Gestaltet aus vertrauten und befremdenden Elementen haben sie selbst als gemalte Figuren noch eine bannende Wirkung. Und davon erzählen die Kinder. „Meine konnte fliegen und hat mir beigebracht wie das geht – aber falsch rum und alle haben meine Unterhose gesehen. Da habe ich mich so geschämt, dass ich aufwachen musste. Und es war erst drei Uhr.” Fliegt die gemalte Fee? Das erzählende Mädchen presst zwar seinen Rock gegen den Körper, aber ein bisschen rosa Stoff ist halt doch zu sehen. Nimmt das Mädchen das Fliegen für selbstverständlich? Liegt die Irritation nur im „Falsch-Rum”?
Heidelbach bleibt Heidelbach. Er erzählt nicht von den Erlebnissen einer Figur. Er zeigt mehrere Figuren parallel und macht ihre Erlebnisse zum Thema. So hat er eine Schwäche für Reihungen. Er kann sich das auch leisten. Zwar sind seine Kindergestalten immer unübersehbar ernsthaft und unverkitscht, aber nur wenige Illustratoren erreichen eine solche Ausdrucksvielfalt in scheinbar gleichen Gesichtern. Ja, Nikolaus Heidelbach muss sich Reihungen leisten, denn erst die Wiederholung macht die Variation zum Thema. Und davon handelt die Geschichte.
Man muss Muße und Empathie haben, die Traumerfahrungen der Kinder zu ergründen. Dann ist jedes Bild eine Geschichte, jede der mal sinnlichen mal hintersinnigen Frauen ein wundersamer Spiegel, jedes Kind eine Persönlichkeit. Wer diese Lesart genießt, der wird auch erkennen, dass die Bildfolge zwar von der Reihung lebt, dass die Texte aber ein komplexeres Bild der Kinder zeichnen, weil ihre Erzählungen raffiniert variiert und mit Anspielungen und Querverweisen versehen sind. Damit ist das Buch auch eine ästhetische Botschaft gegen harmlose Bilder über Kindheit und ihre Bildwelt. Und darum ist die Widmung fast mahnende Aufklärung, auch wenn sie wie ein Werbeslogan daherkommt: „Ein Märchen für Lehrerinnen”. Oder meint Heidelbach das viel direkter? Zwölf Kinder berichten. Zwölf Feen treiben ihr Wesen. „Zwölf Feen, wie im Märchen”, sagt Frau Kleve. Aber leise sagt ein Junge: „Dreizehn!” Wer das Titelbild liest, ahnt, dass er an die Lehrerin denkt. Oder – diese Vermutung sei auch benannt – sind alle Feen nur eine Variante der einen Lehrerin? Bleibt noch die Frage, ob Lehrerinnen schwarze Magie betreiben oder mit ihrem Spruch das Böse abwenden. Sicher ist nur: ein Märchen für alle, die Kinder ernstnehmen.
HANS TEN DOORNKAAT
NIKOLAUS HEIDELBACH: Die dreizehnte Fee. Beltz & Gelberg 2002. 24 Seiten, 12,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Rezensentin Monika Osberghaus äußert sich zwiespältig über diese Variation des Grimmschen Dornröschenmärchens. Dessen Bilder findet sie zwar "faszinierend" und lässt in ihrem Beschreibungen der dreizehn Feen "eine Parade großmächtiger Frauenwesen" vorbeidefilieren, deren Gestaltung durch Heidelbachs "abgründige, grausame, detailscharfe Fantasie" höchste Wertungen erfährt. Der Text jedoch scheint weniger Eindruck gemacht zu haben. Die Namen der Schüler, aus deren Albtraumfantasien die einzelnen Feen stammen, findet die Rezensentin "verschroben", die Auskünfte, die sie über ihre Schülerqualen geben, "lapidar". Am Ende hat dies Märchen, als dessen wichtiges Anliegen auch eine "Liebeserklärung an Lehrerinnen" hervorgehoben wird, bei der Rezensentin offensichtlich fast ein Gefühl der Gleichgültigkeit hinterlassen.

© Perlentaucher Medien GmbH"
"Die Traumvorstellungen der Kinder sind erschreckend und komisch zugleich. Nikolaus Heidelbach hat sie in Ihrer ganzen Ambivalenz und Ironie ins Bild gesetzt." Frankfurter Rundschau

"Die dreizehnte Fee ist ein wunderschönes Kinderbuch mit tollen Zeichnungen." Radio Bremen-Kinderzeit, 11.11.02

" Kaum ein Bilderbuchkünstler versteht es so wie Nikolaus Heidelbach, das Unheimliche mit dem Komischen zu verbinden." Badische Zeitung

" Dieser ungeheuerlichen 13. Fee und ihren vielfältigen Erscheinungsformen ist viel Aufmerksamkeit zu wünschen." Kieler Nachrichten " Schöner, phantasievoller geht es nicht." LiesMalWieder

"So viele hintersinnige Boshaftigkeiten und Anspielungen auf verborgene menschliche Wünsche und Ängste, die sich in den von ihm geschaffenen Kinderseelen unverstellt zeigen, können nur von Nikolaus Heidelbach stammen. Aber auch das ganz und gar Naive, das in allen seinen Bilder steckt und in dieser Geschichte am Ende in einer versteckten Liebeserklärung an die dreizehnte Fee gipfelt, ist seine Handschrift, die einfach besonders ist" Spielen und Lernen 11/02