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WAS UNS DIE SCHRIFTROLLEN VOM TOTEN MEER ÜBER DIE ZEIT JESU VERRATEN
Die Schriftfragmente und Ruinen, die 1947 - 1956 am Toten Meer entdeckt wurden, geben bis heute Rätsel auf. War die Gemeinschaft, die hier lebte, eine Art Kloster, eine absonderliche Sekte oder eine Schreibwerkstatt? Kam Johannes der Täufer oder Jesus hierher? Der renommierte Bibelwissenschaftler Reinhard Kratz verabschiedet in seinem bahnbrechenden Buch viele der gängigen Hypothesen und zeigt, dass wir in Qumran Zeugnisse des entstehenden «biblischen Judentums» vor uns haben, das sich von anderen Jahwe-Verehrern abgrenzte…mehr

Produktbeschreibung
WAS UNS DIE SCHRIFTROLLEN VOM TOTEN MEER ÜBER DIE ZEIT JESU VERRATEN

Die Schriftfragmente und Ruinen, die 1947 - 1956 am Toten Meer entdeckt wurden, geben bis heute Rätsel auf. War die Gemeinschaft, die hier lebte, eine Art Kloster, eine absonderliche Sekte oder eine Schreibwerkstatt? Kam Johannes der Täufer oder Jesus hierher? Der renommierte Bibelwissenschaftler Reinhard Kratz verabschiedet in seinem bahnbrechenden Buch viele der gängigen Hypothesen und zeigt, dass wir in Qumran Zeugnisse des entstehenden «biblischen Judentums» vor uns haben, das sich von anderen Jahwe-Verehrern abgrenzte und bis heute in Judentum und Christentum lebendig ist.
Die Fragmente von rund tausend hebräischen, aramäischen und griechischen Handschriften, die in Höhlen nahe der Siedlung Hirbet Qumran zutage gefördert wurden, sind eine der spektakulärsten Entdeckungen des 20. Jahrhunderts. Die Texte geben Einblick in die Lebens- und Vorstellungswelt einer bis dahin völlig unbekannten Gruppe des Judentums der hellenistisch-römischen Zeit. Reinhard Kratz erklärt die Geschichte der Funde und ihrer Erforschung, rekonstruiert die Organisation der Gemeinschaft und erläutert, wie und warum hier so viele Texte entstanden. In einem souveränen Durchgang durch die wichtigsten Schriften macht er deutlich, dass die Gemeinschaft Teil einer Bewegung war, die sich auf die biblischen Schriften, besonders Tora und Propheten, berief und vom traditionellen jüdischen Opferkult distanzierte. Klar und anschaulich entsteht so ein neues, plastisches Bild von der Vielfalt des antiken Judentums und der frommen Bewegung, aus der auch das Christentum hervorging.

Die erste große Gesamtdarstellung zu Qumran seit vielen Jahren Was es mit den Schriftrollen und der rätselhaften Gemeinschaft von Qumran wirklich auf sich hat Von einem international führenden Qumran-Forscher
Autorenporträt
Reinhard G. Kratz ist Professor für Altes Testament an der Georg-August-Universität Göttingen, Leiter der dortigen Qumran-Forschungsstelle sowie Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Fellowships in Berlin, Oxford, Cambridge und Rufe nach Kiel, Heidelberg, Berlin und Oxford belegen sein internationales Renommee.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.03.2022

Theologische Traumatherapie
Reinhard Gregor Kratz’ neues Bild vom Ursprung von Judentum und Christentum
Vor über einhundert Jahren galt die deutsche Bibelwissenschaft als Weltmarktführerin. Julius Wellhausen, der wohl bedeutendste Alttestamentler, konnte es sich leisten, Übersetzungen seiner Bücher ins Englische abzulehnen. Seinem Verleger Walter de Gruyter schrieb er 1904: „Ich mag mein Deutsch nicht verhunzen lassen, und was ich bisher von Übersetzungen erlebt habe, habe ich als Verhunzung empfunden. Ich will auch mein Teil dazu beitragen, dass die Ausländer Deutsch lernen; deshalb gebe ich mir Mühe, mein Deutsch lesbar zu machen. Was ich nicht hindern kann, kann ich nicht hindern – aber mit meiner Autorisierung erscheint keine Übersetzung.“
So etwas würde sich heutzutage niemand mehr erlauben. Längst hat sich die deutsche Exegese erfolgreich in den angloamerikanischen Sprachraum eingefügt. Renommierte Fachverlage wie de Gruyter oder Mohr Siebeck wissen, wie man mit dem Pfund deutscher Philologie und Religionsgeschichte international wuchert. Zunehmend gelingt dies auch im Sachbuch, obwohl deutscher Gelehrsamkeit nicht eben der Ruf Wellhausenscher Lesbarkeit vorauseilt. Auch Reinhard Gregor Kratz, Professor für Altes Testament in Göttingen, hat gelernt, mit seinen Publikationen erfolgreich über den Atlantik und zurück zu segeln. 2003 veröffentlichte er in der populären Reihe „Beck Wissen“ ein ebenso kurzes wie lesenswertes Buch über die Propheten, 2015 folgte eine erweiterte Fassung auf Englisch, nun erscheint es aufgefrischt und noch einmal ergänzt wieder auf Deutsch. Und gleich hinterher veröffentlicht Kratz ein neues Buch über Qumran, das gute Aussichten auf einen erfolgreichen englischen Auftritt haben dürfte.
Die beiden Bücher sind in Stil und Zuschnitt unterschiedlich: das Propheten-Buch richtet sich an ein allgemeines Publikum, das Qumran-Buch eher an Fachleute. Doch gemeinsam zeichnen sie ein überzeugendes Bild davon, wie die Hebräische Bibel und das Judentum, aber auch das Christentum entstanden sind. Dies widerspricht alten, immer noch äußerst wirksamen Geschichtsbildern: der traditionell jüdischen Sicht, wonach Mose die Religion Israels begründet habe und die Propheten sie verkündigt hätten; der vormodern-christlichen Sicht, wonach das Alte Testament auf Jesus Christus vorausweisen wollte; und auch der klassisch-modernen Sicht, wonach Propheten individuelle Religionsgenies gewesen seien.
Kratz beginnt mit zwei Untergängen. Die Vernichtung des israelitischen Nordreichs durch die Assyrer und des Südreichs durch die Babylonier zerstörte die Grundlagen dessen, was vorher Religion war: Tempel, König, Land. Auf diese Katastrophen reagierten die Propheten mit herzzerreißenden Klagen, die sich in Anklagen verwandelten. Aus Unheils- wurde Gerichtsprophetie. Sie deuteten das Unglück als Strafe Gottes für die Schuld des Volkes.
Was heute erschreckend inhuman erscheint, bewährte sich damals als theologische Traumatherapie: Das Unheil erhielt eine Erklärung, einen letzten Sinn, zugleich öffnete sich eine Hoffnungsperspektive. Wenn das Volk umkehrt zu seinem Gott, gewährt dieser ihm einen neuen Bund. Dem lag die gar nicht selbstverständliche Vorstellung zugrunde, dass Gott seinen Willen ändern, dass ihn sein Tun reuen kann. Diese Botschaft, so Kratz, „ist sonst nirgends im ganzen Alten Orient von Propheten und anderen Gottesmännern je verkündet worden“. Nur mit ihrer Hilfe sollte Israel als einziges Volk des Alten Orients überleben und sich dabei von Grund auf verwandeln.
Die prophetische Traumatheologie ist ein unendliches literarisches Gespräch. Worte werden gesagt, weitergesagt, aufgeschrieben, gesammelt, weitergeschrieben, mit Namen und Geschichten verbunden, neu gedeutet, übersetzt. Daraus werden Bücher, am Ende ein Buch, in dem das verlorene Volk eine neue Heimat findet. Dabei verändern sich die Propheten, werden zu Schreibern, Redakteuren, Gelehrten, Chronisten, die im Kollektiv arbeiten. Wer sie genau waren, wie und wo sie gearbeitet haben, lässt sich nicht mehr sagen. Doch sie waren es, die das „biblische Judentum“, wie Kratz es nennt, geschaffen haben.
Hier setzt nun sein Qumran-Buch ein. Es zeigt beispielhaft eine der Trägergruppen dieser neuen Religionsgemeinschaft. Damit nimmt Kratz dem Mythos „Qumran“ einiges von seiner geheimnisvollen Aura. Es war ja eine spektakuläre Entdeckung, als ein Hirtenjunge 1947 am Toten Meer eine entlaufene Ziege suchte, bei einer Pause aus Langeweile Steine in Felsenhöhlen warf, einen tönernen Klang hörte, hinaufkletterte und tausend Jahre alte Manuskripte fand. Das bot Stoff für sensationelle Geschichten bis hin zu allerlei Verschwörungstheorien.
Alles Unsinn, wie die Qumran-Forschung inzwischen gezeigt hat. In einer beeindruckenden internationalen Kraftanstrengung hat sie die Textfunde editiert, publiziert und digitalisiert. Dankbar wertet Kratz dies aus und arbeitet es in sein Bild des „biblischen Judentums“ ein.
Allerdings bleiben Lücken. Wie genau die Gruppe aussah, die diese Texte schuf, woher sie stammte und wie sie sich organisierte, wer ihr sagenhafter „Lehrer der Gerechtigkeit“ war und wer dessen notorische Gegner, der „Lügenmann“ und der „Frevelpriester“, muss offen bleiben. Deutlich tritt aber ihre Grundstruktur und ihre Verbindung zu ähnlichen Gruppen zutage. Das Neue und Interessante bei Kratz ist nun, dass er Qumran viel gewöhnlicher erscheinen lässt als bisher üblich.
Es geht hier nicht um eine geheime Sekte, sondern um fromme Männer, die sich, wie in der Antike üblich, in einem Verein zusammentaten. Dessen Zweck war es, der Hellenisierung Israels entgegenzutreten. Israel dadurch von seiner Umwelt abzugrenzen, dass es allein auf das Gesetz Moses ausgerichtet wurde. Dieses Anliegen teilten auch andere Fromme seit dem dritten Jahrhundert vor Christus. Gemeinsam und in Konkurrenz schufen sie ein Judentum, das seine Identität aus der entstehenden Hebräischen Bibel bezog. Das war eine, in sich höchst vielfältige, Minderheit.
Die Mehrheit bildete ein nichtbiblisches Judentum. Es definierte sich aus ethnischer Zugehörigkeit, religiösem Brauchtum wie den großen Jahresfesten und der Anbetung JHWHs. Die biblischen Texte spielten keine besondere Rolle, waren zum großen Teil gar nicht bekannt. Gegen dieses – wenn man so will: „volkskirchliche“ – Normaljudentum wandte sich die Minderheit der Frommen und schuf eine eigene Frömmigkeitswelt von großer Stringenz. Da es ohne Tempel und politische Absicherung auskam, überlebte es die Wirren der Antike – am Ende in der Gestalt des rabbinischen Judentums. Und es beeinflusste das entstehende Christentum und später den Islam. In all diesen religiösen Formationen ist Glaube immer Sprache, immer Literatur und Buch. Was daran epochal, außergewöhnlich und zugleich überraschend unsensationell ist, kann man nun bei Kratz nachlesen.
JOHANN HINRICH CLAUSSEN
Los geht es gleich mit zwei
Untergängen, die die
Grundlagen dessen zerstörten,
was vorher Religion war:
Tempel, König, Land
Reinhard Gregor Kratz:
Qumran.
Die Schriftrollen
vom Toten Meer
und die Entstehung
des biblischen Judentums.
C.H. Beck, München 2022,
320 Seiten, 26 Euro.

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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.03.2022

Wer waren die falschen Propheten?

Einblicke in die Zeit, als die Jesusbewegung begann: Reinhard Kratz legt eine überaus anregende Darstellung der Schriftfunde von Qumran vor.

Es ist nun schon 75 Jahre her, dass Beduinen in Höhlen am Toten Meer alte Schriftrollen fanden, die Funde von Qumran. Sie waren eine Sensation und sind nach wie vor der wichtigste Textfund für die Bibelwissenschaft. Sie enthalten die ältesten bekannten Handschriften der hebräischen Bibel, erhellen deren Entstehung und Sammlung und bieten auch viele neue Einsichten in die jüdische Welt, in der einst Jesus auftrat. Nach einer langen Geschichte der Aufarbeitung der oft nur briefmarkengroßen Fragmente sind seit 2010 alle Texte ediert. Denen, die Hebräisch lesen, ist nichts verborgen. Damit ist definitiv den Spekulationen und Verschwörungsphantasien, die sich um die Schriftrollen gebildet haben, der Boden entzogen. Nein, der Vatikan hält die Wahrheit über die Schriftrollen nicht zurück; die Texte sagen auch nichts Direktes über Jesus, und sie führen auf kein völlig anderes Bild der Entstehung des Christentums. Die Zeit der Sensations-Schriftstellerei ist vorbei. Doch bieten die Texte nach wie vor sensationelle Einsichten zum Verständnis von Bibel und Kanon, und vor allem zum Judentum jener Zeit, in der dann auch die Jesusbewegung begann.

Die neue Gesamtdarstellung des Göttinger Alttestamentlers Reinhard G. Kratz bietet dichte Einblicke auf dem aktuellen Forschungsstand. Der Untertitel ist signifikant: Während die frühere Forschung zunächst fragte, was die Texte zur Entstehung des Christentums beitragen, hat die neuere Forschung gezeigt, dass das Corpus der Texte vollständig aus jüdischen Texten besteht. Es geht also primär um Einsichten über das Judentum. Kratz spricht mit einem schillernd-anachronistischen Terminus vom "biblischen Judentum". Vom frühen Christentum und vom späteren rabbinischen Judentum ist nur in einem knappen Schlussabschnitt die Rede. Darin zeigt sich der Fokus und zugleich die Begrenztheit der Einführung von Kratz, etwa im Vergleich mit dem Werk seines Göttinger Vorgängers in der Qumran-Forschungsstelle, Hartmut Stegemann, dessen Buch von 1993 noch "Die Essener, Qumran, Johannes der Täufer und Jesus" betitelt war. Zu Recht stellt Kratz fest, dass für die Jesusbewegung keine Abhängigkeit von Qumran feststellbar ist, sondern nur eine gemeinsame Abhängigkeit von biblischen und antik-jüdischen Traditionen. Dass hier noch mehr zu sagen wäre, ist klar. Kratz bleibt hier in seinem Fachgebiet.

Obwohl Kratz das Alte Testament in sehr deutscher, speziell Göttinger Tradition vorzugsweise mit Mitteln diachroner Literarkritik bearbeitet, ist er gegenüber den in der älteren Qumran-Forschung entwickelten historischen Hypothesen zur Entstehung der Qumran-Gemeinde, zum Lehrer der Gerechtigkeit, zu den "Essenern" oder zur Funktion der Anlage von Qumran sehr zurückhaltend. Daher rührt auch der Aufbau des Buches. Einzelthemen werden unter Heranziehung relevanter Texte behandelt, dabei werden diese Texte einzeln beschrieben, sodass dann doch eine mehr oder weniger historische Abfolge entsteht. Der Durchgang geht von der Fundgeschichte über die archäologischen Befunde und die Beobachtungen an den Handschriften über zu der dort bezeugten Gemeinschaft und den Themen, die im Anschluss an die Teile der hebräischen Bibel (Thora, "Geschichtsbücher" und Schriftpropheten, Psalmen und Weisheit) geordnet sind, bevor die Einordnung der in Qumran belegten Strömung ins zeitgenössische Judentum diskutiert wird.

Die Darstellung der einzelnen Themen ist originell und weicht von den älteren Qumran-Einführungen ab. So werden die Bibelhandschriften nicht im Konzept des späteren Kanons präsentiert, sondern es wird erst von der Beobachtung der variierenden Handschriften und unterschiedlichen Texttraditionen her gefragt, ob und inwiefern die späteren Konzepte überhaupt sachgemäß beziehungsweise wie sie aufgrund der Befunde zu modifizieren sind. Die Grenze zwischen später biblisch gewordenen und sogenannten parabiblischen Schriften war nach dem Befund der Schriftrollen viel flüssiger, als man dies aus einer späteren Perspektive annehmen wollte. Die Statuten der Gemeinschaft von Qumran werden im Horizont des in der hellenistischen Zeit aufkommenden Vereinswesens beschrieben und als flexible Systeme aufgefasst, die immer wieder fortgeschrieben wurden. Definitiv überwunden sind damit die Vergleiche mit Mönchsregeln, die lange Zeit bestimmend waren.

Erfreulich ist, dass auch Texte behandelt und beschrieben werden, die sonst in kaum einer Einführung begegnen, so eine Liste "falscher Propheten" (4Q339) oder eine Liste mit Namen von Tempelsklaven (4Q430) und einige wenige fragmentarisch erhaltene Texte, die historische Figuren nennen. Damit wird zumindest auch deutlich, wie viel an Informationen uns durch Textverlust abhandengekommen ist. Glanzstücke des Bandes sind der Abschnitt zu den Schreibern und Schreibergewohnheiten, der viele instruktive Beobachtungen präsentiert, die Einordnung der halachischen Diskussionen in einen umfangreicheren "Mosaischen Diskurs" und dann die sehr detailreiche Beschreibung der qumranischen Prophetenkommentare (Pescharim).

Die Darstellung bietet zu den einzelnen Handschriften viele Detailbeobachtungen, ist aber im Blick auf synthetische Geschichtsbilder übervorsichtig. Wenn Kratz (im Kontrast zu Stegemann) den Lehrer der Gerechtigkeit nur als Stereotyp und nicht als individuelle Persönlichkeit wertet, dann klingt dies zwar wissenschaftlich vorsichtiger, ist aber ebenso eine Hypothese mit vielen Implikationen. Und natürlich finden sich in dem Buch auch Sondermeinungen seines Autors, etwa im Blick auf die Datierung des Lehrschreibens 4QMMT, das andere zu den frühen Grundtexten der Qumran-Gemeinschaft zählen, Kratz jedoch aufgrund eines eigenen Forschungsprojekts deutlich später einordnet.

Diese Details sind in der Fachwissenschaft zu diskutieren. Für das interessierte breitere Publikum liegt mit dem neuen Band eine dichte, anspruchsvolle und anregende Gesamtdarstellung vor, der man wünschen möchte, dass sie manche der hartnäckigen Vorurteile über Qumran, Jesus und den Vatikan zu korrigieren vermag. JÖRG FREY

Reinhard G. Kratz: "Qumran". Die Schriftrollen vom Toten Meer und die Entstehung des biblischen Judentums.

C. H. Beck Verlag, München 2022. 320 S., Abb., geb., 26,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Der hier rezensierende Theologe und Autor Johann Hinrich Claussen findet Reinhard Gregor Kratz' Buch über die Entstehung des "biblischen Judentums" aufschlussreich. Wieder einmal zeige der Autor, wie man deutsche Sachliteratur schreibt, die sich auch in Übersee gut vermarkten lässt, meint Claussen anerkennend, auch wenn es diesmal etwas voraussetzungsreicher zugehe als in seinem zuvor erschienenen Buch über Propheten. Gekonnt kläre Kratz dennoch über einige Vorurteile zum Juden- und Christentum auf und lege die Entstehung des doch gar nicht so mysteriösen Vereins frommer Männer dar, die sich gegen eine "Hellenisierung Israels" zusammentaten. Die Lücken, die die ansonsten lobenswerte Qumran-Forschung gelassen habe, könne auch Kratz nicht schließen, aber er gehe souverän mit den Forschungsergebnissen um, lobt Claussen. Dabei das "Epochale" und "Außergewöhnliche", gleichzeitig aber auch "überraschend Unsensationelle" der Vereinigung herauszuarbeiten, hält der Kritiker für eine starke Leistung.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Was daran epochal, außergewöhnlich und zugleich überraschend unsensationell ist, kann man nun bei Kratz nachlesen."
Süddeutsche Zeitung, Johann Hinrich Claussen

"eine dichte, anspruchsvolle und anregende Gesamtdarstellung"
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Jörg Frey

"spannend geschriebenes und lesenswertes Buch"
Damals, Michael Tilly

"Ohne Kenntnisse dieser Schriftrollen weiß man nichts über die Entstehung des biblischen Judentums. Dieses Buch bietet die derzeit beste, weil aktuelle auch historisch kulturelle und theologische Einführung."
Michael Wolffsohn

"Eine gründliche und verständliche Einführung in den Stand der Forschung"
Die Tagespost, Michael Karger