Seit jeher bedient sich die Politik der Macht der Bilder, um politische Ansprüche, Hoffnungen, Erfolge und Positionen zu verkünden. Dieses mit etwa 1200 Abbildungen reich illustrierte Handbuch führt in 150 Beiträgen vor, wie von der Antike bis in die Gegenwart Personen und Ereignisse, politische Ideale und Institutionen bildlich dargestellt wurden. Ausgewiesene Fachleute zeigen, welche Symbole, Motive und Mythen dabei immer wieder verwendet und wie sie im Laufe der Geschichte abgewandelt wurden, um das politische Leben in Gemälden und Denkmälern, in Flugschriften und im Fernsehen, auf Plakaten und Photos einzufangen und zu deuten. Das Spektrum der Beiträge reicht von Audienzen zu Attentaten, von der Demokratie zur Diktatur, von Päpsten und Prinzen bis zu Partisanen und Parlamenten. Mit den beiden Bänden, die von der Gerda Henkel Stiftung großzügig gefördert wurden, erhalten Kunsthistoriker, Politologen, Historiker und Journalisten ein Standardwerk, das ihnen ermöglicht, die Sprache der Bilder aus der Vergangenheit wie auch der Gegenwart zu verstehen.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Andreas Wang begrüßt dieses von Martin Warnke, Uwe Fleckner und Hendrik Ziegler herausgegebene Handbuch zur politischen Ikonographie. Das 1250 Seiten starke Werk hat ihn mit seinen 1200 Abbildungen und 141 Artikeln zu Stichwörtern von "Abdankung" über "Imperator" bis "Untertan" und "Zwerg" sichtlich beeindruckt, was ihn nicht davon abhält, auch einige kritische Anmerkungen anzubringen. Das Handbuch erscheint ihm überaus hilfreich, wenn es darum geht, politische Ikonografie als solche wahrzunehmen und zu erschließen. Zudem ermöglicht es, den Wandel von Bilddetails zu beobachten. Ein Kritikpunkt ist für ihn, dass die kunsthistorische Vergangenheit deutlich stärker vertreten ist als die Gegenwart. Außerdem moniert er einige Lücken. Nichtsdestoweniger würdigt Wang das Werk als "gewaltiges und spannendes Lehr- und Lesebuch", dem er eine "baldige Weiterführung" wünscht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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