Dieser Band vermittelt umfassende Hintergrundkenntnisse über das seit 1945 geteilte Korea. Der gewaltsame Versuch des Nordens, eine Wiedervereinigung zu erzwingen, scheiterte mit dem Koreakrieg 1953. Seitdem haben sich die beiden Staaten vollkommen unterschiedlich entwickelt. Hoffnungen auf eine Beilegung des Konfliktes, wie sie nach dem Ende des Kalten Krieges aufkamen, haben sich bis heute nicht erfüllt. Die Autoren schildern eindringlich die Geschichte des Konfliktes zwischen den ungleichen Brüdern. Darüber hinaus geben sie einen kompakten Überblick über Philosophie, Kultur und Religion dieses faszinierenden Landes und gewähren Einblicke in Leben und Alltag der Koreaner.
KOREA. Es ist eine hohe Kunst, in einem Buch einerseits "nutzwertig" zu schreiben, andererseits aber auch vor Fachleuten bestehen zu können, die allzuoft im Angesicht solcher Werke die Nase wegen zu großer "Oberflächlichkeit" rümpfen. Die beiden Autoren haben diesen Spagat eindrucksvoll geschafft. Es versteht sich dabei von selbst, daß auf gut 200 Seiten nicht alle Aspekte erschöpfend behandelt werden können. Aber was auf diesem relativ beschränkten Raum untergebracht wurde, hat Hand und Fuß. Noch dazu eignet sich das Buch einerseits als Vorbereitung für eine Korea-Reise, andererseits zum Beispiel als erstes Nachschlagewerk in historisch-politischen Fragen, angefangen bei der Ur- und Frühgeschichte. Die koreanische Halbinsel ist in den vergangenen Jahren "dank" der Kontroverse um das nordkoreanische Atomprogramm für eine breitere Öffentlichkeit zu einem Thema geworden. Auch die weitgehend reibungslose Ausrichtung (gemeinsam mit Japan) der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 hat Interesse für die fernöstliche Halbinsel geweckt. Schließlich fühlen sich viele Koreaner den Deutschen noch in besonderer Weise verbunden. In Korea ist die Teilung des Landes noch nicht überwunden. Dies wird womöglich auch schwerer als in Deutschland. Neben "lebensnahen" Themen wie koreanische Küche und Besonderheiten wie die Nationaltracht gehen die Autoren auch auf die komplexe politische Situation Koreas ausführlich ein. Im Teil "Nordkorea" wird dankenswerterweise unter anderem die Unterdrückung im Reich Kim Jong-ils thematisiert. Diese gehört unbedingt zu einem vollständigen Bild. Es ist aber ganz und gar nicht selbstverständlich, das Thema in Büchern über Nordkorea erwähnt zu finden. Überhaupt ist das Buch eine Fundgrube für alle wesentlichen Aspekte des geteilten Landes. Die wirtschaftlichen Daten werden relativ schnell veralten, so daß eine Neuauflage in absehbarer Zukunft vernünftig wäre. Gewöhnungsbedürftig ist freilich die Schreibweise der koreanischen Namen. Dies vor allem dann, wenn es um Begriffe wie Panmunjom geht, die auch dem gewöhnlichen Zeitungsleser vertraut sind. Hier wäre vielleicht ein Schuß weniger Wissenschaftlichkeit zwar inkonsequent, aber insgesamt nutzwertiger gewesen. (Hanns W. Maull/Ivo Maull. Im Brennpunkt: Korea. Geschichte, Politik, Wirtschaft, Kultur. Verlag C. H. Beck, München 2004. 232 Seiten; 12,90 [Euro].)
pes.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Eindrucksvoll haben die Autoren dieses Bandes nach Ansicht von Rezensent "pes." den Spagat zwischen populärem Nutzwert ihrer Publikation und wissenschaftlicher Kompatibilität geschafft. Was auf dem relativ beschränkten Raum des Buches abgehandelt werde, habe Hand und Fuß. Es eigne sich zur Vorbereitung einer Korea-Reise ebenso wie als erstes Nachschlagewerk zu historisch-politischen Fragen, "angefangen bei der Ur- und Frühgeschichte". Die Autoren widmen sich "lebensnahen" Themen wie der koreanischen Küche und Besonderheiten wie der Nationaltracht, lobt der Rezensent. "Eine wahre Fundgrube" sei das Buch aber vor allem dort, wo es auf die komplexe politische Situation des geteilten Landes eingeht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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