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Ist die Demokratie am Ende? Hat sie eine Antwort auf die Globalisierung, durch die immer mehr Entscheidungen von größter Tragweite auf demokratisch nicht legitimierte politische Institutionen und auf nicht mehr kontrollierbare Großunternehmen verlagert werden? Wie geht sie mit den sozialen Folgen der wirtschaftlichen Globalisierung um, die den Verlierern weniger Chancen zu lassen scheinen, als sie das Proletariat am Beginn der Industrialisierung hatte? Wie wird sie mit den neuen populistischen Bewegungen eines Haider oder Bossi fertig? Wie kann man die zunehmende Apathie der Wähler aufheben,…mehr

Produktbeschreibung
Ist die Demokratie am Ende? Hat sie eine Antwort auf die Globalisierung, durch die immer mehr Entscheidungen von größter Tragweite auf demokratisch nicht legitimierte politische Institutionen und auf nicht mehr kontrollierbare Großunternehmen verlagert werden? Wie geht sie mit den sozialen Folgen der wirtschaftlichen Globalisierung um, die den Verlierern weniger Chancen zu lassen scheinen, als sie das Proletariat am Beginn der Industrialisierung hatte? Wie wird sie mit den neuen populistischen Bewegungen eines Haider oder Bossi fertig? Wie kann man die zunehmende Apathie der Wähler aufheben, die nicht mehr die Chance sehen, ihrem Willen in demokratischen Prozessen politisch geltend zu machen? Schließlich: Wie könnte eine "neue Demokratie" aussehen?
Solchen und anderen Fragen gelten die zehn Gespräche, die Ralf Dahrendorf mit dem italienischen Journalisten Antonio Polito führt. In Wahrheit sind hier aber durch die Informationsdichte, die Präzision der Analysen, den Gedankenreichtum und den Mut zu eigenen Urteilen meisterhafte politische Essays entstanden. Hier spricht einer, der wie wenige die Qualifikation als Wissenschaftler, als Politiker und als brillanter Journalist in sich vereinigt.
Autorenporträt
Lord Ralf Dahrendorf, geb. 1929, lehrte Soziologie in Hamburg, Tübingen und Konstanz. Er war von 1987 bis 1997 Rektor des St. Antony`s College und von 1991 bis 1997 Prorektor der Universität Oxford. Seit 1993 ist Ralf Dahrendorf als Baron of Clare Market in the City of Westminster Mitglied des britischen Oberhauses. Er gilt durch zahlreiche Veröffentlichungen als einer der wichtigsten Vertreter liberaler Gesellschafts- und Staatstheorie und hat als kritischer Intellektueller seine beiden "Vaterländer" Deutschland und England geprägt.
Rezensionen
Prodi, Berlusconi und andere Quereinsteiger
Der prominente Sozialwissenschaftler Dahrendorf, vom Interviewer, dem italienischen Journalisten Antonio Polito, befragt, was er von Quereinsteigern in die Politik halte, meinte: Er glaube nicht, dass es genüge, einen Universitäts-Professor wie Prodi oder einen Medienmagnaten wie Berlusconi in politische Verantwortung zu holen und alles werde besser. Politik habe ihre eigenen Gesetze. "Die Erwartung, jemand von außen, der sich als Kritiker der Politik Popularität erworben hat, sei besser als andere, führt meines Erachtens in die Irre." Politik, so Dahrendorf weiter, sei vor allem die Notwendigkeit, Entscheidungen zu begründen. Daran seien aber zum Beispiel Unternehmer nicht gewöhnt.
Liberaler, Lord und Rektor
Dahrendorf war und ist ein zeitkritischer Intellektueller, der kurze Zeit für die FDP in der bundesdeutschen Politik mitmischte, sich aber in der Wissenschaft entschieden wohler fühlt. Er war bis 1997 Prorektor der Universität Oxford. Lord Dahrendorf ist Mitglied des Oberhauses und ficht als Engländer und Deutscher für die Demokratie, die er in Gefahr sieht, u.a. weil sich die Hoffnungen nach dem politischen Umbruch 1989 in Osteuropa nicht erfüllt haben.
Bürgerwille und Politik
Für ihn ist "demos" das Volk und damit der Souverän, der den demokratischen Institutionen Legitimation verleiht. Und zu den Krisen der Demokratie gehört, dass "die Teilnahme der Bürger am politischen Entscheidungsprozess nach wie vor ein ungelöstes Problem" bleibt. Insgesamt zehn Interviews führte Polito mit Dahrendorf, jedes für sich ein kleines brillantes Essay. Einmal mehr beeindruckt hier ein engagierter Bürger und Wissensschaftler, der sich um das Gemeinwesen sorgt und dessen Ratschläge ernst genommen werden sollten.
(Henrik Flor, literaturtest.de)
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Rainer Hoffmanns Rezension könnte man fast schon als eine Verbeugung vor dem "zeitkritischen Intellektuellen" Ralf Dahrendorf bezeichnen. Dahrendorf verheimliche nicht seine Leidenschaft für alles Politische, doch dies sei durchaus kein Manko, im Gegenteil: Er stelle intelligente und interessante Fragen, und die subjektiv gefärbten Antworten seien durchaus erhellend. Der bedauerliche Hintergrund ist allerdings, dass das Stellen und Beantworten dieser Frage in Form lebhafter Debatten eigentlich eine Aufgabe wäre, die dem klassischen Parlament zukäme, das sich davon allerdings viel zu weit zurückgezogen habe. Zum Glück (für den Leser) kann Dahrendorf davon einiges ausgleichen, wobei er immer auch sehr aktuelle Aspekte in seine Gedankengänge mit einbezieht. Somit kann das Buch nach Hoffmann als "leidenschaftliche außerparlamentarische Lehrstunde in Demokratie" verstanden werden, stellt der Rezensent begeistert fest.

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