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Die romantische Phantasie hat die Piraten gern zu Helden des Meeres stilisiert. Robert Bohn stellt dem die harte Wirklichkeit des Piratenlebens gegenüber. Der Schwerpunkt des anschaulich geschriebenen B uches liegt auf der Zeit der europäischen Expansion vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Als Seeraub zum Instrument der Kolonialpolitik wurde, begann das "Goldene Zeitalter" der Kaperfahrer, Freibeuter und Piraten und damit eine Plage, der die Seemächte nur mit großer Mühe Herr werden konnten.

Produktbeschreibung
Die romantische Phantasie hat die Piraten gern zu Helden des Meeres stilisiert. Robert Bohn stellt dem die harte Wirklichkeit des Piratenlebens gegenüber. Der Schwerpunkt des anschaulich geschriebenen B uches liegt auf der Zeit der europäischen Expansion vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Als Seeraub zum Instrument der Kolonialpolitik wurde, begann das "Goldene Zeitalter" der Kaperfahrer, Freibeuter und Piraten und damit eine Plage, der die Seemächte nur mit großer Mühe Herr werden konnten.
Autorenporträt
Robert Bohn ist Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Europa-Universität Flensburg.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.10.2003

Meuterei in Taka-Tuka-Land
Ein harter Beruf: Piraten in der frühen Neuzeit
Vergrabene Schätze auf einsamen Inseln. Entführte Schönheiten, die hilflos einem ebenso grausamen wie lüsternen Piratenkapitän ausgeliefert sind. John Silver und der rote Korsar, bereit zum Entern. Verwegene Männer mit Augenklappe schwingen sich mit gezücktem Säbel an Deck des aufgebrachten Schiffes: Bilder aus Hollywood, der Weltliteratur, aus Disneyland. Die Wirklichkeit sah jedoch anders aus. Schätze? Fehlanzeige – da gab es meist nicht viel zu vergraben. Bis auf wenige Ausnahmen waren es Handelsgüter: Stoffe, Lebensmittel, Sklaven, nicht Gold und Edelsteine, die den Piraten in die Hände fielen. Und was der Verkauf dieser Waren auf dem Schwarzmarkt einbrachte, wurde meist verhurt und versoffen. Ansonsten gab es auch nicht gerade sonderlich viel Spaß an Bord: Fauliges Trinkwasser, Skorbut, Gelbfieber, Malaria, die allgegenwärtige Gefahr von Verstümmelung und Tod.
Mit Schwerpunkt auf der piratischen Blütezeit des 16. bis 18. Jahrhunderts bietet Peter Bohn einen umfassenden Einblick in die soziale Struktur des Piratendaseins. Zu Helden des Meeres stilisierte Räuber, deren Brutalität und Grausamkeit eigentlich nichts Besonderes war für die damalige Zeit. Zerstörung, Plünderung, Vergewaltigung, Mord an Unschuldigen – all dies wurde auch von Conquistadoren und Sklavenhändlern praktiziert. Man nahm sich eben, was man haben wollte. Und wer dies nicht selbst vermochte, bediente sich anderer: Königlich protegierte Diebe zur See durchkreuzten versehen mit hochoffiziellen Freibriefen zum Morden und Stehlen die Weltmeere. Engagiert wurde selbstverständlich nur, wer aufgrund jahrelanger Erfahrung genau wusste, wo es tatsächlich etwas zu holen gab – wie Sir Francis Drake.
Die Piraterie mutierte nicht nur zum Politikum und zum Mittel der Kriegsführung, sondern auch zu einer lukrativen staatlichen Einnahmequelle. Auch reiche Adlige und Geschäftsleute gingen dazu über, Piratenschiffe auszurüsten. es war ein riskantes Joint Venture.
Kam der Freibeuter mit reicher Beute zurück, war der Gewinn groß. Erlag er jedoch den Unwägbarkeiten der See oder war die Ausbeute wie nur zu oft mager, so gingen die Investoren leer aus. In jedem Falle aber dauerte es Jahre, bis sich die Investition auszahlte. Jahre, in denen sich vieles verändern konnte. Dies musste auch der Pirat William Kidd feststellen, der während seiner Abwesenheit unwissentlich die Gunst seiner hochkarätigen Beschützer und Auftraggeber verloren hatte. Er endete nach seiner Rückkehr 1701 geteert und in ein Eisengitter verpackt als Leiche am Execution Dock in London, wo er monatelang als stumme Warnung im Wind baumelte – ein vergeblicher Versuch der Abschreckung für all diejenigen, die ihm noch folgen sollten.
ANNE MENTRUP
PETER BOHN: Die Piraten. C. H. Beck, München 2003. 123 Seiten, 7,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Entgegen den ästhetisierenden Darstellungen des Piratendaseins made in Hollywood, Weltliteratur und Disneyland, freut sich Anne Mentrup, biete Peter Bohn einen "umfassenden Einblick" in die tatsächliche "soziale Struktur" der Freibeuter. Alles andere als eine Kaffeefahrt erwartete die "Helden der Meere", denn schließlich gehörten "fauliges Trinkwasser, Skorbut, Gelbfieber, Malaria, die allgegenwärtige Gefahr von Verstümmelung und Tod" zu deren ständigen Begleitern. Ihr tägliches Handwerk - Morden, Rauben Vergewaltigen - war letztlich nichts besonderes, findet die Rezensentin und verweist auf Conquistadoren und Sklavenhändler. Bohn konzentriert sich in seinem Buch auf die "piratische Blütezeit des 16. bis 18. Jahrhunderts", in der die Besten des Fachs bis hin zum "königlich protegierten Dieb zur See" aufsteigen konnten. Damit "mutierte" das Freibeutertum zum "Politikum", schreibt Mentrup, und konnte zu einer "lukrativen staatlichen Einnahmequelle" werden.

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