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Aus der kleinen, handwerklich geprägten Firma Krupp entwickelte sich innerhalb weniger Jahrzehnte eines der weltgrößten Stahlunternehmen, das schon bald zu einer nationalen Institution wurde. Dieser Erfolg verdankt sich nicht zuletzt der geschickten Art, mit der Alfred Krupp sein Unternehmen in der Öffentlichkeit präsentierte. So nutzte er die Weltausstellungen als Forum und setzte schon früh auf das Medium Fotografie. Dabei diente ihm die Öffentlichkeitsarbeit jedoch lediglich als Instrument, um sein Unternehmen mit Begriffen wie Qualität, Solidität, Patriotismus und Modernität in Verbindung…mehr

Produktbeschreibung
Aus der kleinen, handwerklich geprägten Firma Krupp entwickelte sich innerhalb weniger Jahrzehnte eines der weltgrößten Stahlunternehmen, das schon bald zu einer nationalen Institution wurde. Dieser Erfolg verdankt sich nicht zuletzt der geschickten Art, mit der Alfred Krupp sein Unternehmen in der Öffentlichkeit präsentierte. So nutzte er die Weltausstellungen als Forum und setzte schon früh auf das Medium Fotografie. Dabei diente ihm die Öffentlichkeitsarbeit jedoch lediglich als Instrument, um sein Unternehmen mit Begriffen wie Qualität, Solidität, Patriotismus und Modernität in Verbindung zu bringen und Vertrauen bei seinem eigentlichen Kunden, dem Staat, zu gewinnen. Mit Erfolg: Die stählernen Kanonen aus dem Hause Krupp verdrängten die älteren Modelle aus Bronze und machten das Unternehmen zur "Waffenschmiede der Nation". Doch gegen Ende des 19. Jahrhunderts geriet das Unternehmen, das wie kein anderes für die wirtschaftliche und militärische Macht des Deutschen Reiche s stand, zunehmend in Verdacht, seine Ausnahmestellung auszunutzen und sich vor allem beim Flottenbau auf Kosten des Staates zu bereichern. Friedrich Alfred Krupp, der Sohn des Firmengründers, verkörperte für viele nur noch die hässliche Seite des Kapitalismus. Als ihm die sozialdemokratische Presse Dekadenz und moralische Verkommenheit vorwarf, wurde mit Krupp zugleich stellvertretend die Wirtschafts- und Sozialordnung des Kaiserreiches insgesamt angegriffen. Barbara Wolbring zeigt, wie sich eines der großen deutschen Unternehmen allmählich zu einer Instanz des öffentlichen Lebens entwickelte und - zum Teil gegen den Willen der Inhaber - zum politischen Akteur wurde.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Durchaus mit Lob bedenkt Rezensent Andreas Platthaus die Arbeit der Frankfurter Historikerin Barbara Wolbring, die zusammen mit Lothar Gall das Firmenarchiv auf der Villa Hügel ausgewertet hat. Für die Verfolgung einer 'historisch-qualitativen Fragestellung', die sie im Titel verspricht, hat sie ein "gelungenes Beispiel" geliefert, findet Platthaus: Mit großer Aufmerksamkeit arbeitet sie das Sich-In-Szene-Setzen des Unternehmens, das besonders Alfred Krupp gut beherrschte, heraus, und kommt immer wieder auf die "Achse Berlin-Essen" zurück, meint der Rezensent. Dabei sei es ihr gelungen aufzuzeigen, mit welchen Methoden der patriarchalische Herrscher seiner Firma sowohl die internationale - besonders britische - als auch nationale - und besonders kaiserliche - Aufmerksamkeit für seine stählernen Produkte errungen und fürs Geschäft ausgebeutet hat. Platthaus moniert jedoch, dass weder verfahrenstechnische noch unternehmensgeschichtliche Ausführlichkeit oder auch nur Präzision angestrebt ist, und kritisiert, dass die Arbeiter außer als Objekte sozialer Fürsorge und Bindung ans Unternehmen nicht vorkommen. Immerhin gesteht er dem Buch eine gute Lesbarkeit zu und lobt es als Aufarbeitung Krupp’scher Vorreiterschaft in Sachen "Öffentlichkeitsarbeit".

© Perlentaucher Medien GmbH