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Während die Bürger der Unter- und Mittelschicht aus Unwissenheit, oder auch aus Unsicherheit gegenüber den sich ständig wechselnden Stilrichtungen in der Bildenden Kunst, der Musik und der Literatur, häufig am traditionellen Kunstgeschmack festhielten, gab es durchaus - vor allem in der Oberschicht - Bürger, die sich der Avantgarde und den Vorreitern der Moderne aufgeschlossen gegenüber zeigten. Sie betätigten sich als Sammler traditioneller und moderner Werke, insbesondere auch der ersten Impressionisten und machten ihre Kunstschätze der breiten Öffentlichkeit als Stiftungen zugänglich. Die…mehr

Produktbeschreibung
Während die Bürger der Unter- und Mittelschicht aus Unwissenheit, oder auch aus Unsicherheit gegenüber den sich ständig wechselnden Stilrichtungen in der Bildenden Kunst, der Musik und der Literatur, häufig am traditionellen Kunstgeschmack festhielten, gab es durchaus - vor allem in der Oberschicht - Bürger, die sich der Avantgarde und den Vorreitern der Moderne aufgeschlossen gegenüber zeigten. Sie betätigten sich als Sammler traditioneller und moderner Werke, insbesondere auch der ersten Impressionisten und machten ihre Kunstschätze der breiten Öffentlichkeit als Stiftungen zugänglich. Die Künstler hingegen, die bestrebt waren, sich deutlich in ihren Werken von allen Zwängen gesellschaftlicher Konventionen zu befreien, überschütteten die Bourgeoisie in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts heftiger als je zuvor mit Häme. Ihr Anspruch auf Kultiviertheit sei lächerlich, es fehle ihr jeglicher Kunstsinn, und sie huldige daher nur dem Kitsch oder einem prahlerischen Kunstkonsum. Peter Gay zeigt, daß diese zum Teil heftig ausgetragenen Konflikte letztendlich dennoch dazu führten, daß sich der Kulturbetrieb im 19. Jahrhundert in beispielloser Vielfalt entwickeln konnte.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Wilhelm von Sternburg lässt sich von Peter Gays "beachtlichem Werk" beeindrucken, aber nicht überzeugen. Gays Versuch, dass Bürgertum des 19. Jahrhunderts gegenüber seinen Verächtern zu rehabilitieren, hält Sternburg für überaus lesbar und gewinnbringend. Schließlich schreibt hier nicht nur ein Historiker, sondern auch ein Psychoanalytiker, der sich eine Fülle von Wissen angeeignet hat. Dennoch macht Sternburg in dem Buch eine leichte Schieflage aus. Es gab nur wenige bürgerliche Mäzene, die der Kunst einen großen Dienst erwiesen und sie voran brachten, meint Sternburg. Unbeachtet blieben bei Gay all die Gegenbeispiele der Neureichen mit tatsächlich nur mittelmäßigem Kunstgeschmack, aber außergewöhnlich bigottem und autoritärem Gebaren.

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