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Der fünfte Band der langerwarteten Neuausgabe In der kongenialen Übersetzung von Birgitta Kicherer Muminvaters Kindheit begann im Waisenhaus der Hemulin, wo man sich jeden Abend die Ohren waschen musste und wo es immerzu Haferflocken und lehrreiche Spiele gab. Kein Wunder, dass Muminvater eines Tages das Weite suchte und in die Welt zog! - Jahre später schreibt er seine Jugendabenteuer auf und liest sie seinem Sohn, dem kleinen Mumin, vor. Von "Mumins lange Reise", "Komet im Mumintal" und "Eine drollige Gesellschaft" werden Audiokassetten im Hörverlag erscheinen!

Produktbeschreibung
Der fünfte Band der langerwarteten Neuausgabe
In der kongenialen Übersetzung von Birgitta Kicherer Muminvaters Kindheit begann im Waisenhaus der Hemulin, wo man sich jeden Abend die Ohren waschen musste und wo es immerzu Haferflocken und lehrreiche Spiele gab. Kein Wunder, dass Muminvater eines Tages das Weite suchte und in die Welt zog! - Jahre später schreibt er seine Jugendabenteuer auf und liest sie seinem Sohn, dem kleinen Mumin, vor.
Von "Mumins lange Reise", "Komet im Mumintal" und "Eine drollige Gesellschaft" werden Audiokassetten im Hörverlag erscheinen!
Autorenporträt
Tove Jansson (1914-2001) ist über die Malerei zum Schreiben gekommen. Für ihre in viele Sprachen übersetzten Kinderbücher wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit der Nils-Holgersson-Medaille und dem Hans-Christian-Andersen-Preis.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.02.2003

Die Bisse der kleinen Mü
Funkelnd, melancholisch, groß: Wie es mit den Mumins weitergeht

Es ist höchste Zeit für ein großes Lob der kleinen Mü. Sie bringt gewöhnlich die katastrophalen Neigungen der gesamten Muminfamilie zu Wort, mit unverhohlener Begeisterung in der Stimme: "Jetzt verbrennen wir alle!" "Jetzt kracht es gleich los!" "Ist das jetzt der Weltuntergang?" Und wenn jemand vermißt wird: "Bestimmt ist er tot." Diese winzige Person spricht immer aus, was alle anderen nur denken. Und noch mehr, denn sie ist ein rabiat freier Geist. Die kleine Mü ist das Stimmchen in unserem Kopf, das loszetert und unkt und zu Dingen verlockt, an die - sagen wir mal: der Hemul in uns niemals wagen würde zu denken.

Die kleine Mü, die Hemule - großartige Symbolfiguren und doch nur Nebendarsteller in der phantastischen Wunderwelt mit Namen Mumintal aus Finnland, erfunden und gezeichnet vor Jahrzehnten von Tove Jansson. Seit 2001, dem Jahr ihres Todes, kommen ihre berühmten Mumingeschichten in neuer deutscher Übersetzung heraus (F.A.Z. vom 4. August 2001), zwar in einer leserunfreundlichen Taschenbuch-Mogelpackung versteckt, aber immerhin. Wer Klappentext und Titel liest, muß denken, daß er es mit einer zuckrigen Puppenwelt zu tun bekommt. Dann aber springt ihm die bissige kleine Mü entgegen - gut so.

Nach "Mumins lange Reise" und "Komet im Mumintal" sind nun weitere Bände neu erschienen. Der einzige Nachteil der "Drolligen Gesellschaft" ist der, daß hier die kleine Mü noch nicht geboren ist. Dafür aber wird der Leser voll entschädigt mit der funkelndsten aller Mumingeschichten, die, durch und durch sommergewärmt, mit Hilfe eines Zauberhuts nur knapp an der Idylle vorbeirutscht. Gibt es etwas Bodenloseres, als von allen Freunden nicht mehr wiedererkannt zu werden und langsam zu begreifen, daß dies kein Spiel ist wie sonst? Genau das passiert dem kleinen Mumin, nachdem er sich im Hut des Zauberers versteckt hat. Erst seine Mutter erkennt ihn an der Angst in seinen Augen wieder - "ja, du bist mein Mumin", sagt sie dann.

Fortan soll der Hut nicht mehr in falsche Pfoten geraten, stiftet aber weiter Unruhe, sogar Grauen. Auch die todbringende eisige Morra schleicht schon herum und wird mühsam besänftigt. Es gibt also auch dunkle Seiten in dieser heiteren Geschichte. Sie endet mit einem Mißverständnis, das Tove Jansson nicht aufklärt - mit allergrößter Lässigkeit. Zwei kleine Wesen, die eine seltsame Sprache pflegen (das einzige, was in diesem Buch "drollig" ist) und es überdies meisterhaft verstehen, andere auszunützen, werden am Schluß als Helden gefeiert - eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, die aber zum rauschendsten Fest führt, das je im Mumintal gefeiert wurde.

Es hätte auch anders kommen können, wenn die Mumins etwas mehr zur Panik neigten. Aber sie sind immer bereit, auf Veränderungen begeistert zu reagieren. Selbst als die große Flut das Mumintal überschwemmt - und mit ihm das geliebte Muminhaus mit der Veranda -, sind sie nur leicht beunruhigt. Sie finden bald Ersatz, ein Haus voller Merkwürdigkeiten, in dem offenbar ein Herr "Requisite" gelebt hat. Daß es ein Theater ist, merken sie erst spät. Tove Jansson nutzt die Gelegenheit, über das Künstlerdasein und die Wirklichkeit des Theaters zu reden, wobei sie ihre Worte der unübertrefflich mürrischen Emma in den Mund legt, einem Faktotum, das noch im Gebäude verblieben ist. Es folgt die Aufführung eines Dramas aus der Pfote des Muminvaters. "Es gefällt allen", sagt die Muminmutter nach der ersten Lesung: "Wenn du nur den Inhalt und die Art, wie es geschrieben ist, ein bißchen änderst." "Sturm im Mumintal" ist eine rasante Geschichte, schwungvoll wie eine Drehbühne. Immer wieder wechselt die Handlung zu einem anderen Schauplatz, und auf einem davon erleben wir, wie süß Rache schmeckt und daß man sie nicht bereuen muß.

Wer die Mumins und ihre Gefährten schon ein wenig kennt, wird "Muminvaters wildbewegte Jugend", seine Memoiren, sehr genießen. Die Kinder im Buch hören jedenfalls gerne zu, greifen aber auch ein - immerhin geht es um ihre Väter, und jeder will, daß seiner als Held vorkommt. Auch an der salbungsvollen Sprache mäkeln sie herum, wenn der Muminvater sich selbst Sätze wie "Das Schicksal ist mein Los" murmeln läßt. Väter (und Mütter) sollten es keinesfalls verpassen, wenn ihre Kinder dieses Buch kennenlernen und fürs Leben nicht vergessen. Und auch keines der anderen.

MONIKA OSBERGHAUS

Tove Jansson: "Eine drollige Gesellschaft". 193 S., br.; "Muminvaters wildbewegte Jugend". 205 S., br.; "Sturm im Mumintal". 174 S., br. Alle Bände aus dem Schwedischen übersetzt von Birgitta Kicherer. Arena Verlag, Würzburg 2002. Je 8,50 [Euro]. Ab 6 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Wer die Mumins aus Tove Janssons "fantastischer Wunderwelt mit Namen Mumintal" schon ein wenig kenne, schreibt Rezensentin Monika Osberhaus, werde die Memoiren des Muminvaters sehr genießen. Aber auch als Exempel, wie Kinder von der Geschichte ihrer Eltern erfahren, scheint sie den vorliegenden Muminband sehr gelungen zu finden. Lediglich die Edition selbst, in der seit dem Jahr 2001, Janssons Todesjahr, ihre Muminbücher in neuer deutscher Übersetzung erscheinen, beurteilt die Rezensentin als leserunfreundliche Taschenbuch-Mogelpackung. Auch gegen verfälschende Titel und Klappentexte nimmt sie die Bücher ausdrücklich in Schutz. Denn die Mumin-Bücher selbst, das spricht aus jeder Rezensentenzeile, verdienen eigentlich Kultstatus.

© Perlentaucher Medien GmbH