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In seinem neuen Buch verflicht der Autor kunstfertig die Erinnerungen an eine junge Frau mit einer raffinierten Krimihandlung zu einer wirklich großen Liebesgeschichte. Isa war gerade siebzehn geworden, als sie während eines Urlaubs in der Bretagne verschwand. Die Eltern suchten erfolglos nach ihr. Die Polizei hat die Nachforschungen nach jahrelangen Ermittlungen eingestellt. Ist Lisa entführt worden? Hat sie Selbstmord begangen? Niemand ahnt, was mit der jungen Frau geschah.
Die verzweifelten Eltern müssen damit umgehen lernen, daß ihre Fragen nach Lisas Geheimnis unbeantwortet bleiben.
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Produktbeschreibung
In seinem neuen Buch verflicht der Autor kunstfertig die Erinnerungen an eine junge Frau mit einer raffinierten Krimihandlung zu einer wirklich großen Liebesgeschichte. Isa war gerade siebzehn geworden, als sie während eines Urlaubs in der Bretagne verschwand. Die Eltern suchten erfolglos nach ihr. Die Polizei hat die Nachforschungen nach jahrelangen Ermittlungen eingestellt. Ist Lisa entführt worden? Hat sie Selbstmord begangen? Niemand ahnt, was mit der jungen Frau geschah.

Die verzweifelten Eltern müssen damit umgehen lernen, daß ihre Fragen nach Lisas Geheimnis unbeantwortet bleiben. Doch der junge Talm will sich nicht damit zufriedengeben - für ihn war Lisa die erste große Liebe ...
Autorenporträt
Karel G. van Loon wurde 1962 in Amsterdam geboren, arbeiterte als freier Journalist für Zeitungen und für das Fernsehen. Für sein 1997 erschienenes literarisches Debüt Vannacht is de wereld gek geworden erhielt er den renommierten "Rabo Lenteprijs voor Literatuur". Für den Roman Passionsfrucht, in den Niederlanden seit Monaten auf der Bestsellerliste, erhielt er 1999 einen der höchsten niederländischen Literaturpreise, den "Generale Bank Prijs" (Preisträger in den vergangenen Jahren waren u.a. Harry Mulisch und Cees Nooteboom).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Verhaltene Faszination klingt aus Sabine Brandts Beschreibung dieses Romans. "Haben wir es mit einer Kriminalgeschichte zu tun?" fragt sie angesichts des verschwunden Mädchens im Zentrum der Geschichte und antwortet sibyllinisch: "Ja, wenn man so will. Aber man muss nicht wollen." Die Rezensentin will den Roman lieber als holländisches Gesellschaftsporträt der Siebziger Jahre gelesen wissen. Mit Spannung verfolgt sie, wie Autor van Loon sich "in den Urgründen der Menschenseele" tummelt, in denen durch die 68er-Revolte irgendwie die Möglichkeit, Werte zu tradieren, abhanden kam. Während die Rezensentin die versponnene Handlung des Romans skizziert, spürt man gelegentlich, dass sie nicht immer zufrieden ist. Am Ende der Lektüre fand sie sich mit zwei ungelösten Rätseln und der Gewissheit zurückbleiben, "dass Revolutionen die Zustände auf Erden wohl wandeln, aber nicht unbedingt verbessern können".

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.06.2003

Revolution der Rätsel
Karel G. van Loon zeigt, was sich in Holland alles selbst verwirklichte

Lisas Atem, das ist der letzte Eindruck, den die Siebzehnjährige hinterlassen haben könnte, wäre solch ein Hauch beständig. Es ist nicht mehr als eine eingebildete Spur, eine Fährte, die nur wahrnimmt, wer sie unbedingt wahrnehmen will. Lisa verschwand vor sieben Jahren. Weder ihre Mutter Sophie noch deren Ehemann Sebastiaan, noch Lisas Liebster, der Knabe Talm, wissen, wo das Mädchen geblieben ist. Die Polizei hat, wenn der Roman beginnt, den Fall längst aufgegeben.

Haben wir es mit einer Kriminalgeschichte zu tun? Ja, wenn man so will. Aber man muß nicht wollen. Man kann "Lisas Atem" durchaus auch als Gesellschaftsporträt lesen, als Darstellung menschlicher Probleme an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit. Genau gesagt: in den Niederlanden während der siebziger Jahre. Die Leute, die sich in der gegebenen Szene tummeln, stehen unter dem Einfluß der Rebellion in den späten Sechzigern. Durch Generationen tradierte soziale und moralische Werte gelten nicht mehr so recht. Selbstbestätigung heißt die Devise, unbedingte Freiheit das Ziel, und wer dergleichen anstrebt, muß alte Bedenken beiseite kehren.

Der Autor van Loon, 1962 geboren, reifte in einer Zeit, in der die Revolution langsam schon wieder Vergangenheit wurde. Das heißt aber nur, daß er nicht persönlich engagiert ist, nicht etwa, daß er jene Ära kritisch aufarbeitet. Sie ist nicht Gegenstand seines Romans, sie ist bloß dessen Ambiente. Warum hat er sie dafür gewählt? Möglicherweise deshalb, weil er die betreffenden Jahre immerhin miterlebte, wenn auch als halbes Kind, und darüber besser Bescheid weiß als über irgendwelche anderen Epochen.

Schon in seinem ersten Roman "Passionsfrucht", 1999 im niederländischen Original, 2000 in deutscher Übersetzung erschienen, tummelte sich van Loon als Hobbyforscher in den Urgründen der Menschenseele. Damals ging es um die Befindlichkeit eines Mannes, der von seiner Unfruchtbarkeit erfährt und nun herausfinden muß, wer in Wahrheit seinen Sohn gezeugt, wer ihm die Frau gestohlen hat. "Lisas Atem" führt uns ebenfalls in ein Gestrüpp menschlicher Beziehungen, in die Wirrnis von Begehren und Tabu, Liebe und Verrat. Van Loons Romanmenschen sind nicht besser oder schlechter als alle übrigen literarischen Figuren, die in der Dichtung von Jahrtausenden irgendwelchen Versuchungen ausgesetzt wurden. Und wie so manche ihrer Vorgänger glauben auch sie zunächst, tun zu dürfen, was sie wollen, weil die Moral, der sie folgen, scheinbar die Welt beherrscht. Sie werden bald genug eines Schlimmeren belehrt.

Lisa also, ein zartes Reh. Ihr Schulgefährte Talm betet sie an. Zwischen den Kindern, denn noch sind sie kaum mehr, wachsen Gefühle, regt sich erstes Begehren, dem sie schließlich auch nachgeben. Die ältere Generation bietet ihnen wenig Orientierung. Lisas Mutter verließ ihren untreuen Mann, läßt sich seltsamerweise aber zur Freundin der Frau gewinnen, die den Scheidungsgrund lieferte; auf verquere Weise beugt sie sich der Rebellenmoral. Ein neuer Ehemann betritt die Bühne, ist der Mama ein lieber Gefährte, dem Stieftöchterchen ein Kumpel. Dann aber verschwindet Lisa plötzlich, Mutter Sophie verliert jegliche Contenance, Kumpelvater Sebastiaan flüchtet sich in die städtische Obdachlosenszene, wo wir bald auch auf den Romeo Talm treffen.

Was ist los mit diesen Ausbrechern? Das Heer der Straßenkerle nennt sich "die Freien", aber auf diese verwahrloste Freiheit hatten die Sprüche der Gesellschaftsrebellen denn doch nicht gezielt. Sebastiaan weiß das allzu gut, Talm eigentlich auch. Daß der Junge Lisas wegen unter die Pennbrüder geriet, leuchtet schnell ein. Sein Verlust ist schwer, dazu peinigend unverständlich. Wie sollte er angesichts dessen nicht ausflippen? Im Falle Sebastiaan dauert es länger, bis eine Lösung gefunden ist. Talm bekommt heraus, daß seine Liebste und deren Stiefvater miteinander im Bett waren, daß Lisas seltsame Launen, ihr unverständliches Gebaren vor dem Verschwinden auf diesem Sündenfall beruhten, dessen Opfer Mama Sophie und Anbeter Talm wurden.

Das also ist schließlich klar. Niemals ganz klar aber wird, wo Lisa geblieben ist. Es gibt ein paar Andeutungen, daß Sebastiaan die Gefährtin und Zeugin seiner schlimmen Entgleisung umgebracht hat. Es gibt auch Indizien dafür, daß Talm den Vernichter seines Liebesglücks am Ende ebenfalls umbringt. Für keins von beiden aber liefert der Romanautor handfeste Beweise. So bleiben wir zurück mit zwei ungelösten Rätseln einerseits und andererseits mit der Gewißheit, daß Revolutionen die Zustände auf Erden wohl wandeln, aber nicht unbedingt bessern können. Denn wie vor Urzeiten regieren die Erdgeschichte immer noch jene Geschöpfe, die sich und ihre Nachfahren um das Paradies brachten, ein für allemal.

SABINE BRANDT

Karel G. van Loon: "Lisas Atem". Roman. Aus dem Niederländischen übersetzt von Arne Braun. Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig 2002. 240 S., geb., 16,50 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Karel G. van Loons Liebesgeschichte fasziniert durch atemlose Spannung und sprachliche Kraft. In den Niederlanden wurde der Roman des 40-jährigen Autors von den Lesern und der Kritik gefeiert." (ZDF (14.05.02))

"Ein befremdlich anrührendes Buch um Schuld und Verantwortung." (Südwest Presse (5.8.02))