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Neunzehn Geschichten, darunter zahlreiche unveröffentlichte, voneinzigartiger Vielfalt. Ein Thema kehrt immer wieder in den knapp fünfzig Jahren ihres Entstehens: "Der Buckel" steht für den lädierten Menschen, den Ausgestoßenen und Benachteiligten. Geschichten von wunderbarer Präzision und abgründiger Leichtigkeit, die in Pointen von oft aphoristischer Erkenntnisschärfe gipfeln.

Produktbeschreibung
Neunzehn Geschichten, darunter zahlreiche unveröffentlichte, voneinzigartiger Vielfalt. Ein Thema kehrt immer wieder in den knapp fünfzig Jahren ihres Entstehens: "Der Buckel" steht für den lädierten Menschen, den Ausgestoßenen und Benachteiligten. Geschichten von wunderbarer Präzision und abgründiger Leichtigkeit, die in Pointen von oft aphoristischer Erkenntnisschärfe gipfeln.
Autorenporträt
Hugo Loetscher, geboren 1929 in Zürich. Seit 1965 regelmäßige Aufenthalte in Lateinamerika und in den USA, an verschiedenen Schweizer Universitäten und in München. Seit 1969 freier Schriftsteller und Publizist. Am 18. August 2009 im Alter von 79 Jahren in Zürich gestorben.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.09.2002

Candide im Schrebergarten
Meister der kleinen Form: Hugo Loetschers Erzählungen

Hugo Loetscher lebt, Gott sei Dank. Überlebensgroß begrüßte sein Porträt die Besucher der Ausstellung im Schweizer Literaturarchiv über den Schriftsteller und die Fotografen. Regelmäßig liest er in Hochform aus seinen "neuen" Erzählungen. Sie erschienen unter dem Titel "Der Buckel" und erwecken auf den ersten Blick den Eindruck, als hätten skrupellose Erben in den Schubladen nach vermarktbaren Texten gesucht, nur ein halbes Dutzend unveröffentlichte Manuskripte gefunden und diese mit weniger bekannten, bis zu vierzigjährigen Arbeiten gepanscht, das alles zwischen zwei Buchdeckel gepreßt und dem Ganzen unter Mitwirkung eines Germanistikassistenten einen thematischen Anstrich verliehen. "Der Buckel", präzisiert der Klappentext, "steht für den lädierten Menschen, den Ausgestoßenen und Benachteiligten."

In der ersten Erzählung geht es um einen Zwerg, der abgeholt wurde. Der beklemmende Text besticht durch die Zwangsläufigkeit seiner Dramaturgie. Sie ist - auf ein paar Seiten - so souverän angelegt wie die Beschreibung einer Hinrichtung, die man auch als Reportage lesen kann. Das gilt auch für die Novelle über den Buckligen, der mit seinem Zirkus im Gefängnis auftritt. In "Candide und sein kleiner Garten" schlägt Loetscher einen Bogen von Voltaire in die Gegenwart. Das kleine Paradies des Rückzugs von der Welt ist zum Schrebergarten geschrumpft, der von der sich ausdehnenden Stadt bedroht, vom Schatten der Hochhäuser eingeholt und von der Umweltverschmutzung heimgesucht wird - dafür bringt der Fernseher das "global village" ins Gartenhäuschen. "Er zappte durch die Welt", die er früher bereist hatte. Und vor dem Einschlafen sinnierte Candide "darüber nach, wo er im Weltgarten anfangen sollte, Unkraut zu jäten".

Pointen, skurriler Humor, überraschende Beobachtungen, witzige Bemerkungen - man langweilt sich keine Sekunde mit Hugo Loetscher. Der Autor ist ein Meister der kleinen Form, in seinen Erzählungen finden sich seine großen Themen. Aber im Gegensatz zu den Romanen, vom "Immunen" bis zur Figur des Past in "Die Augen des Mandarin", ist in den Stücken dieses Readers, der Hugo Loetschers Schaffen aus vier Jahrzehnten dokumentiert, alles Autobiographische weitgehend ausgeblendet.

JÜRG ALTWEGG.

Hugo Loetscher: "Der Buckel". Geschichten. Diogenes Verlag, Zürich 2002. 223 S., geb., 18,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Jürg Altweg merkt in seiner kurzen Kritik dieses Bandes mit Erzählungen etwas spitz an, dass er den Eindruck mache, als habe man im Nachlass des Autors gewühlt und alles zusammengetragen, was sich unter einem Titel in ein Buch bringen lässt. Doch dann lässt er sich doch von den einzelnen Texten mitreißen, die er als "souverän angelegte" Meisterwerke der "kleinen Form" preist. Schon die erste Erzählung über einen "Zwerg, der abgeholt wurde", überzeugt ihn durch ihre "Zwangsläufigkeit". Ansonsten ist er besonders vom Humor und den pointierten Bemerkungen Loetschers begeistert, und er betont, dass er sich an keiner Stelle gelangweilt hat.

© Perlentaucher Medien GmbH