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Nach Inferno / Hölle erscheint nun der nächste Band von Hartmut Köhlers vielgelobter Neuübersetzung der Göttlichen Komödie: Dante betritt, wieder begleitet von seinem Führer Vergil, das Purgatorio, den Ort der Reinigung, »in dem die menschliche Seele sich läutert und würdig wird, zum Himmel aufzusteigen«. Die, die dort büßen, haben sich eines der sieben Grundlaster schuldig gemacht: Hochmut, Neid, Zorn, Trägheit, Habsucht, Fressgier und - als geringstes - der Wollust. Am Ende der Wanderung über den Berg der Läuterungen wartet die schwerste Prüfung, der Gang durch das reinigende Feuer. Danach…mehr

Produktbeschreibung
Nach Inferno / Hölle erscheint nun der nächste Band von Hartmut Köhlers vielgelobter Neuübersetzung der Göttlichen Komödie: Dante betritt, wieder begleitet von seinem Führer Vergil, das Purgatorio, den Ort der Reinigung, »in dem die menschliche Seele sich läutert und würdig wird, zum Himmel aufzusteigen«. Die, die dort büßen, haben sich eines der sieben Grundlaster schuldig gemacht: Hochmut, Neid, Zorn, Trägheit, Habsucht, Fressgier und - als geringstes - der Wollust. Am Ende der Wanderung über den Berg der Läuterungen wartet die schwerste Prüfung, der Gang durch das reinigende Feuer. Danach wird Dante Beatrice begegnen und das Paradies betreten: es beginnt der dritte Teil.

Die Übersetzung des Inferno stand im März 2010 auf der SWR-Bestenliste, war Buch des Monats März 2010 der Darmstädter Jury und stand auf Platz 2 der ORF-Bestenliste im August 2010.
Autorenporträt
Hartmut Köhler, 1940-2012, war bis 2008 Professor für Romanische Literaturwissenschaft an der Universität Trier. Er hat bedeutende Übersetzungen aus dem Französischen, Italienischen und Spanischen verfasst. Für die »Cahiers/Hefte« von Paul Valéry erhielt er 1990 zusammen mit dem Übersetzerteam den Paul-Celan-Übersetzerpreis des Deutschen Literaturfonds. Seine Übersetzung des monumentalen Barockromans »El Criticón« von Baltasar Gracián wurde 2009 mit dem Johann-Friedrich-von-Cotta-Übersetzerpreis der Stadt Stuttgart ausgezeichnet. Für seine 2010-2012 bei Reclam erschienene Übersetzung von Dantes »Commedia« wurde ihm 2013 postum der Deutsch-Italienische Übersetzerpreis verliehen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.07.2015

Vor 750 Jahren wurde Dante Alighieri in Florenz geboren Sein Hauptwerk, die im Exil entstandene „Göttliche Komödie“,
ist Jenseitsreise, Abrechnung mit der politischen Welt um 1300 und großes Liebesgedicht für Beatrice, die verstorbene Geliebte.
Luzifers Schenkel
Wie Dante Theologie und Astronomie zusammenführt
Die Handlung der „Göttlichen Komödie“ lässt sich mit zwei Titeln der Science Fiction zusammenfassen: Auf eine Reise zum Mittelpunkt der Erde folgt die Odyssee im Weltraum. Der Ich-Erzähler Dante wird am Ende beide gesehen haben, Gott und zuvor seinen Widersacher Luzifer, den Teufel. Gott ist ein blendender Punkt in leuchtenden Sphärenklängen, der abstrakten Einheit von Musik und Licht. Unfassbar umfasst er das All. Luzifer aber, einst der schönste der Engel, der von Gott abfiel und zum hässlichsten aller Geschöpfe wurde, steckt in der räumlichen Mitte des Kosmos, im Zentrum der Erde, die Dante als Kugel verstand wie wir.
  Dort, im kältesten Eis, am tiefsten Punkt der Hölle, sitzt er fest, der Fürst der Finsternis, gezeichnet von drei in einander verwachsenen Gesichtern, ein rotes für den Zorn, ein gelbes für den Neid, ein schwarzes für die Unwissenheit. Mit seinen geifertriefenden Mäulern zermalmt er Judas, Brutus und Cassius, die Verräter von Christus und Caesar. Drei gewaltige Paare nackter Fledermausflügel rotieren wie riesige Windmühlenflügel unablässig um die dreieinige Schreckensgestalt und senden eisige Stürme der Kälte über den Höllengrund, in deren Eisschollen viele Sünder stumm gefangen sind. So riesenhaft ist der Teufel, dass selbst die Giganten des antiken Mythos gegen ihn kleiner wirken als der Mensch Dante gegen diese Giganten.
  Der Teufel also haust im Zentrum der Schöpfung wie der Wurm in einem wunderschönen Apfel: Das ist das furchtbarste Bild, das die Christenheit für den Abfall von Gott gefunden hat. Genau auf der Achse zwischen Golgatha auf der Nordhalbkugel der Erde, wo Jesus gekreuzigt wurde, und dem Gipfel des Purgatoriumsberges auf der Südhalbkugel befindet sich Luzifer, exakt zwischen Jerusalem und dem irdischen Paradies, das Adam und Eva hatten verlassen müssen.
  Schon die Geografie der Erde bezeugt so den Prozess von Sündenfall und Erlösung: Als Luzifer vom Himmel stürzte und sich in die Erde bohrte, bedeckte sich die Südhalbkugel mit Wasser, sodass die bewohnte Erde, mit Jerusalem als Mittelpunkt, im Norden zusammengedrängt ist. Luzifers Sturz riss den unterirdischen Krater auf, in dem die Hölle, das Reich erbarmungsloser Gerechtigkeit, ihren Platz fand; auf der anderen Seite warf er den Purgatoriumsberg auf, der auf einer Insel steht, der einzigen verbliebenen Landmasse der Südhalbkugel. Dort können sich die erlösbaren Seelen reinigen.
  Dantes Wanderung durch die Jenseitsreiche muss beim Übergang von der Hölle ins Purgatorium eine komplexe physikalische Operation vollziehen: Der Dichter und sein Führer Vergil müssen beim Durchgang durch den Mittelpunkt der Erde nicht nur an Luzifer vorbei, sie müssen auch den Richtungswechsel der Schwerkraft bewältigen, die von allen Seiten auf diesen Mittelpunkt gerichtet ist. Zu den vielen spannenden Fragen, mit denen das in allen Teilen genau durchdachte Weltgedicht seine Leser in Atem hält, gehört auch diese: Wie macht man das?
  Eigentlich müssten Vergil und Dante auf der geraden Linie nur immer weiter vorangehen, immer in der annähernd gleichen Richtung, um am Ende wieder ans Licht zu gelangen. Dante war aber Wissenschaftler genug, um neben der erhaben-grässlichen Darstellung des Höllengrundes auch dem kosmophysikalischen Problem seine ganze Aufmerksamkeit zu widmen. Luzifer ragt von der Hüfte an in die Hölle, die Beine zeigen schon auf die andere Seite. Also muss, wer die Eisbarriere überwinden will, direkt an seinem haarigen Oberschenkel entlangklettern.
  Hier, am Schenkelansatz findet auch der Richtungswechsel der Schwerkraft statt. Vergil dreht sich mit Dante, den er in den Arm genommen hat mit ängstlicher Mühe um („con fatica e con angoscia“) und richtet den Kopf dorthin, wo Luzifer seine Beine hat. Dante, noch unbelehrt, meint zunächst, der Weg solle wieder zurück durch die Hölle führen; doch in Wahrheit geht es durch eine Geröll-Landschaft zu einem runden Ausgangsschacht („pertugio tondo“), an dessen fernen Ende die Sterne des südlichen Himmels glitzern.
  Bevor dieser erlösende Anblick erreicht wird (kein Leser wird diesen Moment ohne Rührung erleben), muss eine kleine Physikstunde bewältigt werden. Vergil erklärt, was passiert ist: Dante glaubt immer noch, auf der nördlichen Seite des Erdmittelpunktes zu sein, wo sich Vergil an das Fell des Teufels geklammert hatte, um weiterschreiten zu können. „Dort warst du nur, solange ich abstieg“, sagt Vergil. „Doch als ich mich drehte, hast auch du den Punkt passiert, zu dem sich von allen Seiten die Gewichte drängen“ (tu passasti ’l punto / al qual si traggon d’ogni parte i pesi). Und jetzt, so Vergil weiter, „bist unter der anderen Halbkugel angelangt, die jener entgegengesetzt ist, die das trockene Festland der Erde überwölbt und an deren höchstem Punkt der Mensch gekreuzigt wurde, der ohne Sünde geboren wurde und gelebt hat“ – also Christus in Jerusalem. Astronomie wird Theologie, und nicht umsonst endet auch die Hölle mit dem Wort, auf das Dante jedes seiner drei Jenseitsreiche hinlaufen lässt: Sterne – stelle.
  Außen Sternenglanz, tief im Inneren der Teufel: Das ist Dantes Welt.
GUSTAV SEIBT
Der Teufel haust im Zentrum
der Schöpfung wie der Wurm
in einem wunderschönen Apfel
Gustave Dorés Illustration zum 17. Gesang des „Inferno“ in der „Göttlichen Komödie“: Dante und Vergil
auf dem Rücken des Geryon, in die Höllentiefe hinabschwebend.
Foto: picture alliance / Costa/leemage
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Franziska Meier weiß diese italienisch-deutsche Studienausgabe des zweiten Teils von Dantes Göttlicher Komödie von Hartmut Köhler zu schätzen. Sie attestiert dem Romanisten und Übersetzer, nah am Original zu bleiben - von einigen Glättungen insbesondere im Blick auf Dantes Metaphern einmal abgesehen. Köhlers Intention sieht sie darin, dem Leser die Aktualität von Dantes Werk verständlich zu machen. Verglichen mit Kurt Flaschs Neuübersetzung der Göttlichen Komödie unterstreicht sie die "dienende Rolle" durch die sich Köhlers Übersetzung in ihren Augen auszeichnet.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Hartmut Köhler hat den ersten Teil von Dantes Hauptwerk in eine elegante Prosa übertragen: Seine Übersetzung übt sich weder in falscher Unterwürfigkeit vor dem Original noch biedert sie sich dem Zeitgeist an - sie liest sich über weite Strecken sehr flüssig, sehr unverkrampft, gerade weil sie ein freies Verhältnis zur Vorlage hat." -- Berliner Zeitung (über Bd. 1)

"Endlich gibt es eine deutsche Version dieses größten christlichen Meisterwerks der Weltliteratur, die keine Wünsche offen lässt. (...) Das größte Plus dieser Ausgabe: Man kann sie lesen, fast wie einen Roman, ohne das Gefühl zu haben, bloß einen modernistischen Abklatsch vor sich zu haben. (...) Köhlers umfassende Anmerkungen sind eine wahre Freude, informativ und spannend, aber kein Fachchinesisch." -- Rheinische Post

"Ein Leseerlebnis dieser Art ist nicht alle Tage zu haben. Die kommentierte Neuübersetzung von Dante Alighieris Göttlicher Komödie, deren erster die Hölle erkundender Teil nun vorliegt, ist ein spektakuläres Vergnügen." -- Kölner Stadt-Anzeiger (über Bd. 1)

"Hartmut Köhlers gelehrter Kommentar ist nicht in den Anhang verbannt und auf diese Weise noch mehr ein getreuer Führer für den Leser wie es Vergil für Dante auf dessen Höllenfahrt ist. Man darf sich auf die Bände zwei und drei freuen, dann liegt das Meisterwerk in einer großartigen Edition komplett vor." -- Journal Frankfurt (über Bd. 1)