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Die Gedichte des Hamburger Ratsherrn Brockes gehörten im 18. Jahrhundert zu den frühen Erfolgen des expandierenden Buchmarkts, ihre Wirkung reicht über Mörike bis hin zu Arno Schmidt, Bernd Jentzsch und Peter Rühmkorf. Mit seinen liebevoll-genauen Betrachtungen der Umwelt, die Gott in seiner Schöpfung preisen, steht Brockes am Beginn der deutschen Naturlyrik. Hans-Georg Kemper bietet eine repräsentative, wohlkommentierte Auswahl aus Brockes umfangreichem Werk.

Produktbeschreibung
Die Gedichte des Hamburger Ratsherrn Brockes gehörten im 18. Jahrhundert zu den frühen Erfolgen des expandierenden Buchmarkts, ihre Wirkung reicht über Mörike bis hin zu Arno Schmidt, Bernd Jentzsch und Peter Rühmkorf. Mit seinen liebevoll-genauen Betrachtungen der Umwelt, die Gott in seiner Schöpfung preisen, steht Brockes am Beginn der deutschen Naturlyrik. Hans-Georg Kemper bietet eine repräsentative, wohlkommentierte Auswahl aus Brockes umfangreichem Werk.
Autorenporträt
Barthold Heinrich (Hinrich) Brockes, 22. 9. 1680 Hamburg - 16. 1. 1747 ebd. Der aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie stammende B. studierte, durch privaten Unterricht und das Hamburger Akademische Gymnasium gut vorbereitet, von 1700 bis 1702 Jura und Philosophie in Halle, praktizierte dann ein halbes Jahr (1702) am Reichskammergericht in Wetzlar und erwarb am Ende einer Bildungsreise (Italien, Schweiz, Frankreich, Niederlande) 1704 in Leiden den Titel eines Lizentiaten der Rechte. Ende 1704 kehrte er nach Hamburg zurück und widmete sich seinen poetischen und künstlerischen Interessen. 1714 machte er die angestrebte gute Partie (Anna Ilsabe Lehmann). 1720 wurde er zum Ratsherrn gewählt; Gesandtschaftsreisen führten ihn an die Höfe von Wien, Berlin und Glückstadt. Im Kontrast dazu steht das Landleben nach seiner Ernennung zum Amtmann der hamburgischen Besitzung Ritzebüttel (1735-41). 1714 gründete er mit gelehrten Freunden die Teutsch-übende Gesellschaft, 1724 wurde er Mitglied der neu gegründeten Patriotischen Gesellschaft und schrieb Beiträge für ihr Organ, die Moralische Wochenschrift Der Patriot. Die Spannweite seines literarischen Werkes ist beträchtlich. Noch der Barocktradition verp¿ichtet sind sein Passionsoratorium, u. a. von Händel und Telemann vertont, und die Marino-Übersetzung; ein entschiedener Geschmackswandel und eine Hinwendung zum aufklärerischen Denken manifestieren sich dann in den Gedichten seines Irdischen Vergnügens in Gott und seinen Übersetzungen aus dem Englischen. Die Gedichte sind vielfach variierte physikotheologische Erweise, dass die bestehende die beste aller möglichen Welten sei und dass es in der Schönheit, Zweckmäßigkeit und Nützlichkeit der Natur den Schöpfer zu erkennen und zu loben gelte. In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (.) - © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Fritz Göttler würdigt in seiner Rezension Brockes als einen faszinierenden Dichter. Trotz einer Neigung zu Pedanterie und Umständlichkeit, klängen die Gedichte, die zwischen 1721 und 1747 entstanden sind, "ziemlich modern". Sein fast 6000 Seiten umfassendes lyrisches Werk verbinde das "Sinnliche mit dem Transzendenten" und das Lokale mit dem ins Universale zielende, und das mit "Liebe zum Detail" und wissenschaftlicher Genauigkeit. Schon der Titel, "naiv und raffiniert zugleich", wie Göttler findet, sei programmatisch und weise auf einen auch zur Ironie fähigen Lyriker.

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"'Ich sahe mit betrachtendem Gemüte, / Jüngst einen Kirschbaum, welcher blühte, / In kühler Nacht beim Mondenschein. / Ich glaubt', es könne nichts von größrer Weiße sein...' So beginnt das wohl berühmteste Gedicht von Barthold Heinrich Brockes (1680-1747), dem ersten deutschen Naturlyriker: 'Kirschblüte bei Nacht'. Eine schöne, sorgfältig kommentierte Auswahl, die neben der Naturlyrik auch die Lehrdichtung zu Wort kommen lässt, liegt jetzt bei Reclam vor, obendrein zu einem äußerst günstigen Preis." -- Frankfurter Neue Presse