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Obwohl der materielle Wert von Kunst vielfach zum Thema einer sensationsheischenden Presseberichterstattung gemacht wird, widmet sich die Kunstgeschichtsschreibung diesem Phänomen eher selten. Doch können Preise von Gemälden, Skulpturen oder Graphiken Veränderungen in der Rezeption eines Künstlers oft auf das Jahr genau anschaulich machen. Die vorliegende Publikation untersucht die Marktentwicklung der Kunst der deutschen Moderne von der Weimarer Republik bis zur unmittelbaren Nachkriegszeit. Am Beispiel von zwölf heute hoch gehandelten Künstlern, darunter Emil Nolde, Max Beckmann und Paul…mehr

Produktbeschreibung
Obwohl der materielle Wert von Kunst vielfach zum Thema einer sensationsheischenden Presseberichterstattung gemacht wird, widmet sich die Kunstgeschichtsschreibung diesem Phänomen eher selten. Doch können Preise von Gemälden, Skulpturen oder Graphiken Veränderungen in der Rezeption eines Künstlers oft auf das Jahr genau anschaulich machen. Die vorliegende Publikation untersucht die Marktentwicklung der Kunst der deutschen Moderne von der Weimarer Republik bis zur unmittelbaren Nachkriegszeit. Am Beispiel von zwölf heute hoch gehandelten Künstlern, darunter Emil Nolde, Max Beckmann und Paul Klee, wird die Marktstellung der Klassischen Moderne sowie ihre kulturpolitische und wirtschaftliche Situation im In- und Ausland beleuchtet. Zentral ist dabei die Frage, wie sich die nationalsozialistische Aktion "Entartete Kunst" auf den Handel mit der Avantgarde in Deutschland nach 1933 auswirkte und welchen Einfluss die nationalsozialistische Kunstpolitik auf die Preisstrukturen der verfemten Künstler nahm.

Die Untersuchungsergebnisse erlauben auf der Grundlage zumeist erstmals ausgewerteter Quellen eine differenzierte Beurteilung der sogenannten "Verwertung" von Werken der "entarteten" Kunst und geben zugleich einen detailreichen Überblick über den Kunsthandel im Nationalsozialismus. Damit werden neue Grundlagen für weitere Forschungen im Bereich der "entarteten" Kunst geschaffen, sowohl für die allgemeine Künstlerrezeption als auch für die Einschätzung von Verkaufs- und Enteignungsvorgängen im "Dritten Reich". Auf der Basis der vorliegenden Marktanalyse können Fragen nach der Angemessenheit eines erzielten Preises beantwortet werden, die in aktuellen Diskussionen um die Restitution von Kunstwerken von entscheidender Bedeutung sind.
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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Für Julia Voss öffnet Gesa Jeuthes Studie über die Preisentwicklung der modernen Kunst zwischen 1925 und 1955 ganz neue Perspektiven der Kunstgeschichte, und sie freut sich, dass die Frage nach dem Preis von Kunstwerken nicht länger allein für den Kunstmarkt von Interesse ist. Die Autorin, die das Studium der Kunstgeschichte mit dem der Betriebswirtschaftslehre kombiniert hat, untersucht hier mit dem Instrumentarium der Betriebswirtschaftslehre, wie sich das Preisniveau der von den Nazis als "entartet" diffamierte Kunst von zwölf Künstlern insbesondere seit 1933 bis zum Ende des Krieges entwickelt hat, und kommt zu überraschenden Ergebnissen, wie die Rezensentin feststellt. Entgegen gängiger Überzeugung blieben die Preise für Kunstwerke der Moderne nämlich stabil, stiegen zum Teil sogar, weiß Voss zu berichten. Das korrigiert nach Ansicht der Rezensentin nicht nur die Annahme, dass Sammler oder Produzenten moderner Kunst per se in Opposition zum Nationalsozialismus standen. Zugleich bietet Jeuthes Buch auch eine neue Basis für Restitutionsverfahren, wenn es um die Frage nach dem angemessenen Preis für Kunstwerke geht, meint Voss.

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"Der weitgespannte historische wie geographische Horizont der Untersuchung, der auch die kulturpolitische und wirtschaftliche Situation einbezieht, führt zu erhellenden Ergebnissen, nicht zuletzt in Bezug auf die Verkäufe der sogenannten entarteten Kunst." Aus: Arsprototo, (2012) 3, S. 46. "[...] ein ergiebiges Referenzwerk mit vielen neuen Denkansätzen und Schlussfolgerungen." Stephan Kaiser in: Die Künstlergilde, 1 (2012) "Der weitgespannte historische wie geographische Horizont der Untersuchung, der auch die kulturpolitische und wirtschaftliche Situation einbezieht, führt zu erhellenden Ergebnissen, nicht zuletzt in Bezug auf die Verkäufe der sogeannten entarteten Kunst." ARSPROTOTO, 3(2012)