Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Lang und breit referiert Christian Semler die komplizierte, von ideologischen Verwerfungen gezeichnete Geschichte der Ausgaben der Werke von Marx und Engels. Schwer hatten es stets die sogenannten Frühschriften der beiden Autoren, die oft keineswegs auf der späteren dogmatischen marxistisch-leninistischen Linie waren. Die höchst einflussreiche Schrift unter dem merkwürdigen Titel "1. Feuerbach" - merkwürdig, weil Feuerbach darin gar nicht vorkommt - war eine editorische Erfindung eher als ein in der Gestalt der nachmaligen Veröffentlichung konzipierter Text. Die Originalgestalt ist jetzt im neu begründeten "Marx-Engels-Jahrbuch" nachzulesen. Die Authentizität ist durch den Verlust einer definitiven Fassung erkauft - aber keineswegs zu teuer, meint Christian Semler. Lesenswert seien Einleitung und Kommentar - nur mit der Selbstbezichtigung der Herausgeber, ihr editorisches Verfahren sei als "dekonstruktivistisch" zu bezeichnen, ist der Rezensent nicht einverstanden. Es handelt sich, lobt er, um redliche Philologie, nicht mehr, nicht weniger.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein Marxist sollte sich diese Quelle der Inspiration nicht entgehen lassen." Jens Grandt in: Neues Deutschland, 25.11.2010 http://www.neues-deutschland.de/artikel/184897.charaktermasken.html "Gli schizzi, le notizie e i frammenti in bella copia, che nelle edizioni finora disponibili sono stati raggruppati a formare, secondo ipotesi e interpretazioni dei curatori, un I capitolo 'Feuerbach', e editi in stesure diverse, vengono qui per la prima volta presentati come Textzeugen autonomi e editi così come lasciati dagli autori." Marxismo oggi, Nr. 3 2005