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Von 1940 an hat Flann O'Brien unter dem Pseudonym Myles na gCopaleen fast 30 Jahre lang in einer satirischen Kolumne für die Irish Times alle Aspekte irischen Wesens und Unwesens kommentiert. Trost und Rat spendet O'Brien insbesondere »dem einfachen irischen Volk«, das in seinen Kolumnen als Gesprächspartner auftritt und dabei die selbstbewusste Stimme der unerschütterlichen Mediokrität verkörpert. O'Brien erteilt fundierte Ratschläge auf Fragen wie »Was hält sich seit Jahren in meinem Schlafzimmer auf?« und nimmt sich mit besonderer Vorliebe immer wieder neureichen und bildungsbeflissenen…mehr

Produktbeschreibung
Von 1940 an hat Flann O'Brien unter dem Pseudonym Myles na gCopaleen fast 30 Jahre lang in einer satirischen Kolumne für die Irish Times alle Aspekte irischen Wesens und Unwesens kommentiert. Trost und Rat spendet O'Brien insbesondere »dem einfachen irischen Volk«, das in seinen Kolumnen als Gesprächspartner auftritt und dabei die selbstbewusste Stimme der unerschütterlichen Mediokrität verkörpert. O'Brien erteilt fundierte Ratschläge auf Fragen wie »Was hält sich seit Jahren in meinem Schlafzimmer auf?« und nimmt sich mit besonderer Vorliebe immer wieder neureichen und bildungsbeflissenen Emporkömmlingen an. Diesen empfiehlt er etwa, die eben erworbene Bibliothek von erfahrenen »Buchhandhabern« einlesen zu lassen - schließlich gehören Bücher zerzaust und mit Eselsohren versehen.
Harry Rowohlt hat die besten Texte in der vorliegenden Auswahl zusammengestellt, übersetzt und mit einem Nachwort versehen; entstanden ist ein berauschendes Destillat aus O'Briens langjähriger Kolumnistentätigkeit.
Autorenporträt
Flann O'Brien, geboren am 5. Oktober 1911 als Brian O'Nolan in Strabane/County Tyrone, studierte Gälisch, klassische Philologie und Deutsch in Dublin und Köln und wirkte von 1937 bis 1953 als Ministerialbeamter. 1939 begann er mit "Auf Schwimmen-zwei-Vögel" seine Karriere als Schriftsteller, ab 1940 schrieb er 26 Jahre lang als Myles nag Copaleen (Myles von den Pferdchen) täglich seine "Trost-und Rat"-Kolumne in der Irish Times. Auf sein Hauptwerk folgten noch weitere Romane und Erzählungen, aber literarische Anerkennung wurde ihm erst posthum zuteil. Er starb am 1. April 1966 in Dublin.

Harry Rowohlt, geboren 1945 in Hamburg, lebte als Autor, Übersetzer und begnadeter Vortragskünstler in Hamburg Eppendorf. Er brillierte unregelmäßig als Penner Harry in der Fernsehserie 'Lindenstraße'. 1999 erhielt er den "Johann-Heinrich-Voß-Preis" der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Im Januar 2001 erhielt er den Satirepreis "Göttinger Elch". Harry Rowohlt verstarb im Juni 2015.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.07.2003

Nervensägen
Flann O’ Briens Kolumnen,
kurzweilig und böse
Von 1940 bis zu seinem Tod 26 Jahre später verfasste Flann O’ Brien unter dem gälischen Pseudonym Myles na gCopaleen („Myles von den Pferdchen”) für die „Irish Times” die viel gelesene Kolumne „Cruiskeen Lawn” („Gefüllter Krug”). Im Jahr 1968 erschienen die besten Beiträge in London als Buch; „Trost und Rat” bietet eine von Harry Rowohlt zusammengestellte Auswahl dieser Auswahl.
„Vermischtes” heißt die letzte der acht hier abgedruckten Kolumnen, eigentlich gilt dieser Titel aber für sie alle. Wie in „Auf Schwimmen-zwei- Vögel”, seinem berühmtesten Roman, erweist O’ Brien sich als ein Schriftsteller, der nichts mehr verabscheut, als in Ruhe etwas entfalten und in einer Stillage verharren zu müssen. „Patentrezepte” erläutert, unterstützt von sorgfältig gestrichelten Zeichnungen, die vom Autor entworfenen Modelle eines Ofens, der als „Schneemesser” dienen kann, sowie eines speziellen Kerzenhalters zur Beleuchtung von Eisenbahntunnels. Unvermittelt angeschlossen ist das Protokoll der Sitzung eines Debattierclubs von Büroangestellten, die sich kontrovers mit dem gewichtigen Thema „Die Feder ist mächtiger als das Schwert” auseinandersetzen. Die Kolumne „Literarische Kritik” beginnt mit dem Vierzeiler „Von dem, was er beschreibt, benennt, / Versteh’ ich fünf bis sechs % / Der Rest ist heillos hingeraunt –: / Die Rede ist von Ezra £.” Es folgen, unter anderem, polemisch-ironische Bemerkungen über die Sinnlosigkeit von Lyrik im Allgemeinen, über den preziösen Stil eines Gedichts von Paul Valéry und über den unendlichen Reichtum der irischen Sprache.
Manchmal gleicht O’ Briens Springen von Witz zu Witz, von Einfall zu Einfall eher einem Hecheln, manchmal wirkt es wie die humoristische Entsprechung des collagenhaften Schreibens eines Joyce, Döblin oder Dos Passos. Die mit Abstand beste Kolumne in „Trost und Rat” heißt „Langweiler”. Sie ist nicht nur sehr komisch, dem Autor gelingt es auch, redselige Nervensägen wie den „Mann, Der Im Großhandel einkauft” und den „Mann, Der Nie Einem Bettler Einen Penny Gibt” mit ihrer spezifischen Mimik, Gestik und Ausdrucksweise meisterhaft in Szene zu setzen.
Die Verehrer, die Flann O’ Brien im deutschsprachigen Raum, nicht zuletzt dank der Übersetzungskunst Harry Rowohlts, besitzt, werden auf dieses hübsch gemachte Büchlein, das 1996 schon einmal im inzwischen untergegangenen Haffmanns Verlag erschienen ist, nicht verzichten wollen. Alle sonstigen Leser können mit ihm immerhin anderthalb kurzweilige Sommerstunden verbringen. CHRISTOPH HAAS
FLANN O’ BRIEN: Trost und Rat. Die besten Kolumnen aus der „Irish Times”. Aus dem Englischen von Harry Rowohlt. Kein & Aber Verlag, Zürich 2003. 112 Seiten, 19 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ein bisschen verhalten wirkt Christoph Haas' kurze Kritik dieser Sammlung von Kolumnen, die Flann O'Brian unter gälischem Pseudonym zwischen 1940 und 1966 für die "Irish Times" verfasst hat und die jetzt zum zweiten Mal in einer deutschen Ausgabe erschienen sind. Mitunter sind es dem Rezensenten wohl einfach zu viele witzige Einfälle in den Kolumnen, dann erscheinen ihm die Texte wie ein "Hecheln", wie er kritisch anmerkt. Dann allerdings wieder erinnern sie ihn an Joyce, Döblin und Dos Passos und er kann sich mit dem "collagehaften Schreiben" des irischen Autors besser anfreunden. "Mit Abstand" am besten hat ihm die Kolumne mit dem Titel "Langeweiler" gefallen, hier rühmt er die "meisterhafte" Beschreibung von irischen Typen. Die "Fans", vermutet Haas, wird diese "hübsch gemachte" Neuauflage freuen, für alle anderen ist es zumindest eine "kurzweilige" Sommerlektüre.

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