Produktdetails
  • Gewicht: 544g
  • ISBN-13: 9783034006460
  • ISBN-10: 3034006462
  • Artikelnr.: 27540858

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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Beeindruckt zeigt sich Rezensent Aram Mattioli von Patrick Kurys "wichtiger Dissertation", die mit einer "brisanten Kontinuitätsthese" aufwarte. Wie Mattioli darlegt, kann der Autor nämlich zeigen, dass die Schweizer Flüchtlingspolitik von 1939-1945 keine einmalige Entgleisung war, wie gern behauptet wird, sondern Konsequenz einer nationalistisch motivierten Abwehrideologie und Überfremdungsbekämpfung, die auf diskriminierenden Diskursen basierte und von sozialdarwinistischen Auslese-Gedanken und antisemitischen Denkfiguren nicht frei war. Im Zentrum des Buches sieht der Rezensenten das Wirken der 1917 vom Bundesrat ins Leben gerufenen Eidgenössischen Zentralstelle für die Fremdenpolizei. Kury zeige auf, wie hier eine kleine Gruppe von Beamten um die antisemitisch eingestellten Verwaltungsexperten Heinrich Rothmund und Max Ruth entscheidenden Einfluss auf die Neuformulierung der Schweizer Ausländerpolitik nehmen konnte, indem es ihnen gelang, das öffentliche Reden über Fremde zu prägen. Das Resümee des Rezensenten: Eine "solid gearbeitete Studie" mit "reflektierten Analysen", die eine schmerzliche Erkenntnis der jüngeren Zeitgeschichtsforschung bestätige, die in der breiten Öffentlichkeit noch immer nicht in ihrer wahren Tragik zur Kenntnis genommen werde.

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