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Lilli33
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Insgesamt 588 Bewertungen
Bewertung vom 22.11.2025
Boyne, John

Erde / Die Elemente Bd.2


ausgezeichnet

Fesselnder Kurzroman

„Erde“ ist der zweite von vier Kurzromanen aus der Feder des großen irischen Schriftstellers John Boyne, die locker zusammenhängen, aber problemlos unabhängig voneinander gelesen werden können. Das Buch erschien im Oktober 2025 im Piper Verlag. Übersetzt wurde es von Nicolai von Schweder-Schreiner.

Der junge Profifußballspieler Evan Keogh steht zusammen mit seinem Freund Robbie in einem Vergewaltigungsprozess vor Gericht. Die beiden beteuern hartnäckig ihre Unschuld, müssen sich aber mit dem Shitstorm in den sozialen Medien und der vorläufigen Suspendierung ihres Vereins auseinandersetzen.

Wir begleiten Evan durch die Prozesstage, wobei die Erzählung immer wieder durch Rückblenden zu Evans Vergangenheit unterbrochen wird. So erfährt man langsam, wie Evan zu dem wurde, der er nun ist: ein junger Mann, der sich ein Leben lang nach Liebe gesehnt hat, aber immer nur zurückgewiesen oder ausgenutzt wurde, vor allem ausgerechnet von den Menschen, die ihm am Herzen lagen.

Obwohl Evan nicht wirklich sympathisch erscheint, kann man seine Handlungsweisen gut nachvollziehen. Hier hat der Autor wirklich gute Arbeit geleistet. Mich hat Evans Geschichte tief berührt. Der versöhnliche Schluss hat mir besonders gut gefallen.

Die Elemente:
1. Wasser
2. Erde
3. Feuer
4. Luft

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.11.2025
Beckett, Simon

Knochenkälte / David Hunter Bd.7


gut

Hat mich sehr enttäuscht

„Knochenkälte“ ist Band 7 der Reihe um den forensischen Anthropologen Dr. David Hunter, kann aber auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Eher würde ich allerdings zu den ersten Bänden der Reihe raten, die ich wirklich geliebt habe, da ich vor allem die forensischen Aspekte sehr interessant finde, die im aktuellen Band doch etwas zu kurz kommen.

Hunter verschlägt es dieses Mal in das Dorf Edendale in den Cumbrian Mountains, wo er nur landet, weil er sich granatenmäßig verfahren hat. Natürlich wird das Dorf dann von der Umwelt abgeschnitten und es werden diverse Leichen entdeckt. Leider kein allzu neues Setting, sondern eins, das ich schon zig Mal gelesen habe, und zwar weit besser ausgeführt. Der Autor beweist hier eine enorme Vorstellungskraft und erzählt eine dermaßen unwahrscheinliche (aber doch mögliche) Geschichte. Ich halte einen Sechser im Lotto für wahrscheinlicher als diese enorme Anhäufung von Zufällen.

Auch mit den Figuren konnte Simon Beckett mich nicht überzeugen. Hunter selbst strauchelt ohne Plan durch die Handlung, seine forensischen Kenntnisse sind kaum gefragt. Auch die übrigen Personen brachten mich nicht zum Mitfiebern, weil sie einfach zu unsympathisch und plakativ gezeichnet sind.

Warum vergebe ich dann doch noch 3 Sterne? Ganz einfach: Simon Beckett hat eigentlich fast alles richtig gemacht. Der Schreibstil ist gut lesbar, mir sind keine Logikfehler aufgefallen, die Geschichte ist leidlich spannend und am Schluss sind alle Fragen geklärt. Nur mir persönlich hat es halt inhaltlich nicht gefallen.

Empfehlen mag ich dieses Werk daher nicht. Wie ich mich kenne, werde ich einem nächsten Band aber trotzdem noch mal eine Chance geben. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Die Reihe:
1. Die Chemie des Todes
2. Kalte Asche
3. Leichenblässe
4. Verwesung
5. Totenfang
6. Die ewigen Toten
7. Knochenkälte

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.11.2025
Galbraith, Robert

Der Tote mit dem Silberzeichen / Cormoran Strike Bd.8


sehr gut

Unterhaltsamer Schmöker

Der achte Band um die Detektive Cormoran Strike und Robin Ellacott erschien im November 2025 bei blanvalet in der Übersetzung von Wulf Bergner, Christoph Göhler und Kristof Kurz.

Dieses Mal nahm die Beziehungskiste zwischen Cormoran und Robin, die seit Band 1 latent lauert, einen für meinen Geschmack zu großen Raum ein. Die beiden lavieren umeinander herum und immer, wenn man denkt, jetzt müssen sie doch mal endlich Klartext reden, kommt irgendetwas dazwischen und sie missverstehen sich gründlich und werden bockig. Das hat zum Teil schon etwas von Kindergarten. Aber natürlich macht auch gerade die Beziehung der beiden viel vom Charme dieser Reihe aus. Nur wie gesagt: Diesmal war es etwas zu viel davon.

Der Kriminalfall ist dagegen hervorragend aufgebaut. Im Tresorraum eines Silberhändlers wird die Leiche eines Mannes gefunden. Da Augen, Zähne und Hände fehlen, gestaltet sich die Identifizierung schwierig. Es kommen verschiedene vermisste Männer in Frage. Strike und Robin werden von Decima Mullins beauftragt zu bestätigen, dass es sich bei dem Toten um ihren vermissten Lebensgefährten Rupert Fleetwood handelt. Doch für die Detektive - und die Polizei - steht Fleetwood nicht an oberster Stelle.

Die Ermittlungen gehen in verschiedene Richtungen. Mal wird nach dem einen gesucht, dann wieder nach einem anderen. Mit vielen Zeugen wird gesprochen, viele Dienstreisen sind notwendig, bis schließlich am Ende der Verbleib aller in Frage kommenden vermissten Männer geklärt ist und noch vieles mehr. Die Handlung ist mit ihren verschiedenen Erzählperspektiven und sehr vielen Personen äußerst komplex. Konzentration ist beim Lesen angesagt, sonst kann man sich leicht zwischen den Zeilen verirren. Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr geschmeidig und leicht zu lesen. Die mehr als 1240 Seiten können mit etlichen Wendungen überraschen. Langeweile kommt hier nicht auf.

Die Reihe:
1. Der Ruf des Kuckucks
2. Der Seidenspinner
3. Die Ernte des Bösen
4. Weißer Tod
5. Böses Blut
6. Das tiefschwarze Herz
7. Das strömende Grab
8. Der Tote mit dem Silberzeichen

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.11.2025
Boyne, John

Wasser / Die Elemente Bd.1


sehr gut

Definitiv lesenswert

Nachdem die Untaten ihres Mannes wochenlang in den Medien waren, zieht Vanessa Carvin sich auf eine kleine Insel vor der irischen Küste zurück. Hier will sie sich über Vergangenheit und Zukunft ihres Lebens klar werden. Hätte sie etwas merken müssen? Hätte sie ihn stoppen können? Wie viel Schuld trägt sie selbst an dem Unglück vieler kleiner Mädchen?

John Boyne lässt uns an dem inneren Monolog der Protagonistin teilhaben. Ganz auf sich selbst zurückgeworfen, hadert sie mit ihrem Schicksal, das sie selbst in der Hand hatte. Und gleichzeitig lehnt sie sich dagegen auf und weigert sich, sich unterkriegen zu lassen.

John Boyne ist ein begnadeter Autor, der gerne heiße Eisen anfasst. Auch mit „Wasser“ ist er am Puls der Zeit. Auch wenn hier vieles nur angedeutet wird, ist doch ganz klar, worum es geht. In einem Rundumschlag werden gleich noch die Rolle der Frau in Irland, gleichgeschlechtliche Beziehungen und mehr abgehandelt. Das wirkt auf mich zum Teil etwas bemüht und nicht ganz rund.

Alles in allem ist „Wasser“ aber ein sehr lesenswerter Kurzroman. Nun bin ich neugierig, was mich in den weiteren Element-Romanen erwartet.

Die Elemente:
1. Wasser
2. Erde
3. Feuer
4. Luft

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.11.2025
Meyer, Kai

Das Antiquariat am alten Friedhof


sehr gut

Fesselnder Roman um Liebe, Freundschaft und Verrat

Zum 4. Mal entführt Kai Meyer uns ins Graphische Viertel in Leipzig. Die Bücher dieser Reihe hängen nur lose zusammen und können problemlos unabhängig voneinander gelesen werden, auch wenn einige Nebenfiguren in mehreren der Bände auftreten oder erwähnt werden.

1930. Die Freunde Felix, Julius, Vadim und Eddie treffen sich in Vadims Antiquariat, das ums Überleben kämpft. Zur Unterstützung werden die Freunde zu Bücherdieben, wobei sie vor allem wertvolle, geheimnisvolle Bücher stehlen und dabei auch in brenzlige Situationen kommen. Als die charismatische Eva zu der Gruppe stößt, wird es schwierig, denn sowohl Felix als auch Vadim zeigen Interesse an ihr und sie an ihnen. Als die Gruppe sich mit den Falschen einlässt, müssen sie sich trennen …

1945. Felix arbeitet für die Amerikaner als Bibliothekar. Ein Gefangener weiß angeblich etwas über Hitlers Bibliothek, will aber nur mit Felix sprechen. Widerwillig kehrt dieser nach Leipzig zurück, wo ihn die Vergangenheit wieder einholt.

Eigentlich kann man mich für historische Romane gar nicht begeistern. Dass Kai Meyer mit seinen Romanen um das Graphische Viertel dies trotzdem schafft, zeugt von wahrem Können. Sein Schreibstil ist einfach so klasse, dass ich mich ganz in den Geschichten verlieren kann. Die Szenerie wird so atmosphärisch dargestellt, dass ich mich nicht als Zuschauerin, sondern als Beteiligte fühle. Zuweilen fiel es mir ein bisschen schwer, mich zwischen den vielen verschiedenen Personen, Geheimdiensten und Spionen zurechtzufinden. Einiges hätte man für meinen Geschmack auch nicht ganz so detailliert ausführen müssen.

Der Roman ist eine Mischung aus Fakten und Fiktion. So wurde ich einerseits gut unterhalten, konnte andererseits aber auch noch etwas dazulernen. Das liebe ich.

Die Reihe:
1. Die Bücher, der Junge und die Nacht
2. Die Bibliothek im Nebel
3. Das Haus der Bücher und Schatten
4. Das Antiquariat am alten Friedhof

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2025
Engberg, Katrine

Schwelbrand / Liv Jensen Bd.3


gut

Mir fehlte es an Spannung

„Schwelbrand“ ist bereits der 3. Band der Reihe um die Ex-Polizistin Liv Jensen, die in Kopenhagen eher unfreiwillig eine Privatdetektei betreibt. Man kann das Buch aber problemlos ohne Vorkenntnisse lesen. Der Kriminalfall ist in sich abgeschlossen.

Als Liv den Anruf eines neuen Klienten annimmt, ahnt sie noch nicht, wie sehr sie selbst in den folgenden Kriminalfall verwickelt sein wird. Denn schnell wird sich herausstellen, dass der aktuelle Mord mit einem vierzig Jahre zurückliegenden Verbrechen in der Freistadt Christiania zusammenhängt, in dem Livs geliebter und verehrter Großvater eine (womöglich unrühmliche) Rolle spielte.

Katrine Engberg führt die Lesenden anhand zweier Haupthandlungsstränge, die in der Gegenwart und vor vierzig Jahren spielen, Stück für Stück zur Auflösung des heutigen und des damaligen Falls. Daneben runden Handlungen um das Privatleben von Liv bzw. ihren Nachbarn die Geschichte ab.

Zwar weist die Story einige spannende Elemente auf und die Komplexität mit vielen verschiedenen Figuren und Handlungsfäden fordert aufmerksames Lesen, was mich normalerweise tief in eine Geschichte hineinzieht, doch hier war das leider nicht so. Ich hatte keine Probleme damit, das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen; ich musste nicht dringend wissen, wie es weitergeht. Aber ich musste mich auch nicht zum Weiterlesen zwingen, sondern habe das trotz allem gerne gemacht. Neben den spannenden Szenen gibt es doch etliche ruhige Passagen, die ich als eher langatmig und überflüssig empfand. Hier hätte man einiges kürzen bzw. ganz weglassen können.

Die Reihe:
1. Glutspur
2. Aschezeichen
3. Schwelbrand

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.11.2025
Schreiber, Jasmin

Da, wo ich dich sehen kann


ausgezeichnet

Mehr als eine traurige Geschichte

Inhalt:
Frank Kopmann drangsaliert seine junge Frau Emma psychisch und physisch - bis er sie eines Tages umbringt. Damit stürzt die ganze Welt der neunjährigen Tochter Maja in sich zusammen. Sie muss von Hamburg ins weit entfernte Glauberg zu Emmas Eltern ziehen, die sie kaum kennt. Auch Majas Patentante, Emmas beste Freundin Liv, lebt dort in der Nähe. Die drei Erwachsenen bemühen sich um das traumatisierte Mädchen, kommen dabei aber mit ihrer eigenen Trauer und ihren Schuldgefühlen nicht wirklich klar.

Meine Meinung:
Wie gewohnt konnte mich Jasmin Schreiber auch mit ihrem neuesten Werk begeistern. Das schwere Thema liegt ihr persönlich am Herzen; das spürt man in jeder Zeile. Zunächst empfand ich den Schreibstil als relativ distanziert und war sehr froh darüber. Mich tiefer in die Geschichte hineinziehen zu lassen, wäre mir nicht gut bekommen, denke ich. Gegen Ende wird es doch noch sehr emotional, was an dieser Stelle dann aber auch gut ist. Eingestreute Zeitungsartikel, Gerichtsurteile und Ähnliches lassen den Roman sehr realistisch erscheinen.

Die Charaktere, vor allem Liv und Maja, aber auch Emma, die wir in Rückblenden näher kennenlernen, sind tiefgründig ausgearbeitet und offenbaren von Seite zu Seite immer mehr ihrer Facetten. Sowohl die Hauptfiguren wie auch die diversen Nebenfiguren wirken authentisch und realitätsnah. Als Astrophysikerin erzählt Liv Maja viel über die Sterne. Dies war durchaus auch für mich lehrreich.

In kurzen Kapiteln mit wechselnden Perspektiven (Liv, Maja, Brigitte, Per) begleiten wir die Hinterbliebenen in ihrer Trauer. Alle fühlen sich dabei auch irgendwie schuldig an Emmas Tod. Hätten sie ihn verhindern können, wenn sie an irgendeiner Stelle genauer hingeschaut, mehr nachgefragt, anders reagiert hätten? In drei schwarz hinterlegten Kapiteln, die eine alternative Realität aufzeigen, erfahren wir, was eventuell möglich gewesen wäre. Doch Brigittes Therapeutin bringt es auf den Punkt, wenn sie sagt:

»Wenn eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner ermordet wird, ist niemand schuld, Brigitte. Niemand außer dem Mann, der die Tat begeht.«

Die Autorin untermauert ihren literarischen Aufruf an die Gesellschaft, Femizide zu stoppen, mit Zahlen und Fakten. Für Betroffene und Angehörige sind im Anhang diverse Telefonnummern und Webseiten aufgeführt, wo man Hilfe bekommen kann.

Fazit:
Ein sehr berührender und bedrückender Roman, der stark an der leider grausamen Realität orientiert ist. Absolut lesenswert und wichtig!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2025
Pflüger, Andreas

Kälter


sehr gut

Hoch spannend, aber etwas zu viel von allem

Inhalt:
Luzy Morgenroth hat einen ruhigen Job in der Polizeistation auf Amrum. Zusammen mit ihrem Freund und Kollegen Jörgen kümmert sie sich mal um einen Verkehrsunfall, häusliche Gewalt oder kleinere Delikte. Bis eines Tages ein Mitarbeiter des Fährbetriebs auf See bleibt. Schnell ist klar, dass die Fremden, die auf der Fähre waren, mit dessen Tod zu tun haben. Luzy erkennt ihren Erzfeind: Babel. Ihn hat sie in ihrer Zeit als Personenschützerin beim BKA kennen gelernt. Damit wollte sie eigentlich nichts mehr zu tun haben, aber nun sinnt sie auf Rache.

Meine Meinung:
Andreas Pflügers Trilogie um die blinde Ermittlerin Jenny Aaron sowie der Agententhriller „Wie sterben geht“ haben mich vollkommen begeistert. Auch das im Oktober 2025 bei Suhrkamp erschienene „Kälter“ ist hoch spannend. Man kann das Buch kaum aus der Hand legen. Pflüger erzählt rasant, aber auch etwas sprunghaft. Zuweilen habe ich die Übergänge verpasst und war kurzzeitig verwirrt. Dabei war ich heilfroh, dass ich mit den meisten realen Personen, Begriffen und Abkürzungen, die im Roman auftauchen, etwas anfangen konnte, da ich in der beschriebenen Zeit aufgewachsen bin, der Zeit des Kalten Krieges bis kurz nach dem Mauerfall.

Luzy ist wie Nina aus „Wie sterben geht“ eine absolut taffe Superwoman, der praktisch alles gelingt und die schwerste Verletzungen überlebt, selbst wenn sie zwischendurch ein paar Fehler macht. Auch wenn sie sich hin und wieder Gedanken um die Menschen macht, die sie getötet hat, fällt ihr das Töten doch unglaublich leicht. Mir persönlich waren es ein paar Leichen zu viel.

Schön fand ich allerdings, dass Luzy auch zu echten Gefühlen fähig ist und lieben kann. Ihre Intelligenz und ihr Durchblick sind faszinierend, ebenso ihre körperliche Fitness mit 50 Jahren.

Ein Wiedersehen mit Figuren aus den früheren Büchern des Autors habe ich schmunzelnd genossen. Man kann „Kälter“ aber auch vollkommen ohne Kenntnis der anderen Bücher lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.10.2025
Adler-Olsen, Jussi;Bolther, Stine;Holm, Line

Tote Seelen singen nicht / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.11


sehr gut

Das Sonderdezernat Q ermittelt weiter!

Nachdem im März 2024 das groß angekündigte Finale der Reihe erschienen war, war ich jetzt einigermaßen verblüfft, einen weiteren Band zu sehen. Des Rätsels Lösung: Die alte Reihe um Carl Mørck von Jussi Adler-Olsen ist tatsächlich zu Ende, der Druckluftnaglerfall endgültig abgeschlossen. Carl Mørck ist aus dem Polizeidienst ausgeschieden. Nun geht es nach einem Wechsel zum Penguin Verlag weiter, und es sind neben Jussi Adler-Olsen noch die Autorinnen Line Holm und Stine Bolther mit am Start.

Carl Mørck taucht zwar hin und wieder bei seiner alten Truppe auf, spielt aber keine so große Rolle mehr. Gordon Taylor ermittelt neuerdings in Nordseeland, sodass vom alten Dezernat Q nur noch Assad und Rose übrig geblieben sind. Ihnen wird eine neue Kollegin zur Seite gestellt, die aus Frankreich kommende Ermittlerin Helena Henry, die davon genauso wenig begeistert ist wie Rose. Das gibt Spannungen im Team, die der Story eine gute Würze verleihen. Besonders Assads sprachliche Verbesserung von Helenas Dänisch reizt das ein oder andere Mal zum Schmunzeln.

Vorkenntnisse sind nicht unbedingt nötig; man kann sehr gut mit diesem Band in die Reihe einsteigen, auch wenn man dann Assads und Roses Geschichte nicht kennt. Für den Kriminalfall ist das absolut nicht nötig. Dieser wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Kleine Cliffhanger am Ende einzelner Kapitel sorgen dafür, dass die Spannung gehalten wird. Sie hätte allerdings durchaus noch ein bisschen höher sein dürfen. Durch ausführliche Beschreibungen der Ermittlungen und viele innere Konflikte der Protagonist*innen entstehen manchmal Längen. Zudem ist praktisch von vornherein klar, wer der Täter ist. Es geht nur noch darum, wie viele Menschen sterben werden und ob die Polizei vielleicht den ein oder anderen Mord verhindern kann.

Der Schreibstil ist rund und wie aus einem Guss, obwohl drei Autor*innen beteiligt sind. Die Handlung ist logisch aufgebaut, und mit den Hintergrundgeschichten von vor allem Helena und Rose bleiben am Rand einige lose Fäden, die es in den folgenden Bänden weiterzuknüpfen gilt. Band 12 und 13 sind bereits in Arbeit. Ich freue mich schon darauf!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.10.2025
Schoder, Sabine

Der Kuss der Muse / Palace of Ink & Illusions Bd.1


ausgezeichnet

Mythologie, Magie und Romantik

Meine Meinung:
Ich habe nun schon etliche Bücher von Sabine Schoder gelesen, angefangen bei ihrem Debütroman „Liebe ist was für Idioten. Wie mich.“ bis hin zur Trilogie „The Romeo & Juliet Society“. Ich finde ihren jugendlich-erfrischenden Schreibstil einfach klasse und bin immer wieder von ihren Büchern begeistert. Auch „Der Kuss der Muse“ hat mir ein paar wunderschöne Lesestunden beschert. Es ist eine gelungene Mischung von griechischer Mythologie, Magie, Romantik und Spannung, garniert mit der ein oder anderen Prise Spice.

Ich durfte die 18-jährige Liv nach Korfu begleiten, wo sie an einem Autorenwettbewerb teilnimmt - nicht um zu gewinnen, sondern nur um Werbung für ihren Webtoon zu machen. Doch schnell stellt sich heraus, dass es bei dem Wettbewerb nicht mit rechten Dingen zugeht. Die Teilnehmer müssen verschiedene Prüfungen auf Leben und Tod absolvieren. Wer überleben will, muss gewinnen. Was aber, wenn man sich mit den Konkurrenten angefreundet oder sich gar verliebt hat? Kann Liv sich trotzdem gegen sie durchsetzen in dem Wissen, dass sie ihnen damit schadet? Das geht der sympathischen Protagonistin total gegen den Strich! Zum Glück ist sie sehr kreativ und weiß sich in vielen Situationen gegen die Konkurrenten sowie die Veranstalter zur Wehr zu setzen.

Nicht nur Liv, sondern auch der mysteriöse Flame ist eine gelungene Figur. Ich liebe die knisternde Spannung zwischen den beiden und ihre frechen Dialoge. Dass es eine verbotene Liebe ist, macht die Sache nur umso interessanter.

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich: Es gibt frappierende Parallelen zur Romeo & Juliet Society-Trilogie. Dafür ziehe ich einen halben Stern ab, bleiben aufgerundet aber immer noch 5. ;-)

Die Reihe:
1. Der Kuss der Muse
2. Die Nacht des Verrats (erscheint voraussichtlich im April 2026)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.