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Eva_G

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Insgesamt 1515 Bewertungen
Bewertung vom 28.10.2025

Klopf! Klopf! Komm herein, keiner bleibt heut Nacht allein!


ausgezeichnet

Till teilt sein Bett gerne!

Der kleine Junge Till war gerade bereit, um ins Bett zu gehen, hat sich eingekuschelt und die Augen zugemacht. Dann klopft es an seinem Fenster und das erste Tier bittet ihn, ob es die Nacht bei ihm verbringen dürfe. Till sagt natürlich nicht nein, denn draußen ist es kalt. So geht es noch einige Male die ganze Nacht über und es wird immer kuscheliger und enger im Bett. Als schließlich ganz sanft und vorsichtig noch der große Bär um einen Platz bittet, sind die anderen Tiere genervt und schicken ihn wieder weg. Aber als sie sehen, wie er wieder in den kalten, dunklen Wald davongeht, rufen sie ihn zurück und finden schließlich auch für ihn noch einen Platz in Tills Bett. So schlafen sie gemeinsam und erwachen erst im Frühling wieder.

Die Autorin Linda Ashman erzählt in dieser berührenden Geschichte über Freundschaft, das Teilen und wie toll Gemeinschaft sein kann. Sie hat den Text in Reimform verfasst, sodass die Sprachmelodie beim Vorlesen eine ganz besondere und eingängige ist. Ganz nebenbei lernen Kinder auch die Zahlen von eins bis sechs, denn die Autorin betont immer wieder, wie viele Tiere gerade schon im Bett liegen. Zusammen mit den ausdrucksstarken, stimmungsvollen Illustrationen von Chuck Groenink wird das Bilderbuch zu einem wahren Schatz.

Meine Tochter und ich lieben Bilderbücher sehr. So haben wir auch dieses Buch voller Vergnügen gelesen und waren begeistert, wie schön die Autorin erzählt und wie toll der Illustrator alles bebildert hat. Da die Geschichte eine so tolle Botschaft vermittelt, finden wir auch, dass sie perfekt für ein Theaterstück geeignet wäre.

Bewertung vom 28.10.2025
Herzog, Katharina

Eine Prise Liebe / A Taste of Cornwall Bd.1


ausgezeichnet

Ein Neuanfang in Cornwall

Sophie Wilde hat sich in den letzten Jahren einen Namen in der Gastrobranche gemacht, indem sie ehrliche und fundierte Restaurantkritiken verfasst hat. Doch an diesem Tag ist sie wirklich im Stress. Denn erst musste sie ihre Mutter Tanya aus der Seniorenresidenz abholen, weil diese dort aufgrund des Besitzes einer Marihuanapflanze und dem Backen von Haschkeksen dort rausgeflogen ist. Dann sind auch noch die Scheidungspapiere bei ihr eingetroffen, was bedeutet, dass sie ab jetzt eine geschiedene und somit wieder freie Frau ist. Wegen all diesen Zwischenfällen musste sie ein heißersehntes und ganz besonderes Interview mit einem großartigen Koch absagen. Für Sophie ist der Tag eigentlich schon gelaufen. Trotzdem muss sie noch zur Eröffnungsfeier des neuen Restaurants "Runaway" von Model Annabelle Scott, dabei kann sie diese Stars mit ihren neuen Restaurants nicht leiden, denn hier zählt der Bekanntheitsgrad mehr als die Qualität der Speisen. Leider trinkt Sophie an diesem Abend viel zu viel, legt sich schließlich mit Annabelle an und wird dabei gefilmt. Das Video geht viral und die ganze Welt kann sehen, wie Sophie das Model beschimpft. Auch die Restaurantkritik verfasst Sophie noch an diesem Abend und ihr Chef Harry schaltet sie prompt frei. Der Shitstorm, der nun über Sophie hereinbricht war absehbar und bringt sie schließlich dazu nach Port Haven an der Küste Cornwalls zu gehen und somit die Herausforderung, die ihr ihr Chef aufgeboten hat, anzunehmen. Denn so kann sie ihren Zwangsurlaub mit einem neuen Projekt und der Aussicht auf eine eigene TV-Show verbinden und hoffentlich in einem Jahr wieder nach London zurückkehren. Dass das Smuggler's Inn allerdings so viele Herausforderungen mit sich bringt, damit hätte Sophie niemals gerechnet.

Katharina Herzog versteht es, kurzweilig und fesselnd zu erzählen. So fliegen die Seiten nur so dahin. Der Schauplatz an der malerischen Küste Cornwalls wurde perfekt gewählt und sorgt für gute Laune und eine Wohlfühlatmosphäre. Auch die Dorfbewohner von Port Haven mit ihren Eigenheiten und Gewohnheiten, die bitte für immer unverändert so bleiben sollen, sorgen für zusätzliche Unterhaltung und eine gewisse Spannung zwischen Sophie und den anderen Personen. Sophie selbst ist anfangs eine getriebene und sehr gestresste junge Frau, die die meiste Zeit ihres Tages der Arbeit widmet. Dennoch liebt sie ihre Familie über alles und versucht, allen ein gutes Gefühl zu geben und niemanden zu vernachlässigen. Doch als sie in Cornwall Fuß fasst, wird spürbar, wie gut ihr die Ruhe dort tut.

Wie nicht anders zu erwarten bei Romanen von Katharina Herzog, hatte ich traumhaft schöne Lesestunden und wäre am liebsten für immer in Port Haven geblieben. Ich liebe die malerische Kulisse, die etwas eigenen Dorfbewohner und die Protagonistin Sophie, die mit der Zeit eine neue Heimat und auch eine neue Liebe findet. Ein perfekt gelungener Roman, der mich wunderbar unterhalten hat!

Bewertung vom 26.10.2025
Munsey, Lizzie

Welt-Entdecker


ausgezeichnet

Werde selbst ein Welt-Entdecker!

Die Autorin Lizzie Munsey nimmt ihre Leser in diesem Buch mit auf eine Reise durch sämtliche Themengebiete rund um unsere Erde. So startet sie weit entfernt im Weltall um dann auf der Erde zu landen. Dort erklärt sie nicht nur vieles rund um den Planeten Erde selbst, sondern auch über Wissenschaft und Technik, die Natur und die Geschichte unseres Planeten und der Menschen, die darauf leben. Aufgrund der vielen Illustrationen werden die Themen sehr viel anschaulicher und kindgerechter und kommen mit den kurzen Erläuterungstexten der Autorin aus.

Meine Kinder und ich sind regelmäßig von Kindersachbüchern fasziniert. Vorallem wenn sie ein so umfassendes Bild über sämtliche Themengebiete, die mit der Welt, auf der wir leben geben. Besonders interessant fanden wir die Seiten über die tödlichsten Epidemien und ihre Verbreitungswege, die Herkunft unseres Essen, die Flughöhen von Vögeln und die Sprachen der Tiere. Da wir zwar schon viel in diesem Buch gelesen, wir aber noch längst nicht jede Seite genau und ausführlich besprochen haben, werden wir noch häufig darin blättern und etwas Neues lernen.

Bewertung vom 25.10.2025
O'Hare, Marie

I Know Where You Buried Your Husband


gut

Fünf Freundinnen und ihr größtes Geheimnis

Bereits seir ihrer Schulzeit sind Sophia, Safa, Ella, Caoimhe und Ajola beste Freundinnen. Gemeinsam haben sie so manche schwierige Zeiten durchgestanden und sich gegenseitig Kraft gegeben, wenn eine Unterstützung gebraucht hat. So war es auch vor sieben Jahren als Sophias Ehemann Chris plötzlich tot im eigenen Wohnzimmer gelegen war. Da alle Indizien auf Sophia gedeutet und andere Zufälle dafür gesorgt haben, dass bisher niemand von dem Todesfall wissen konnte, haben die fünf Frauen beschlossen, die Leiche selbst zu beseitigen. Und sie hatten auch sieben Jahre lang ihre Ruhe, auch wenn jede für sich immer Angst hatte, irgednwann doch erwischt zu werden. Doch nun taucht plötzlich wieder Sophias frühere beste Freundin Jill auf und parallel dazu eine Erpressernachricht, dass dieser jemand weiß, was damals geschehen ist. Doch kann es wirklich sein, dass diese beiden Personen sich nur zufällig beinahe zeitgleich bei Sophia melden?! Nun müssen sich die fünf Freundinnen wieder zusammenraufen und zusammen eine Lösung für das Problem finden.

Marie O'Hare hatte eine wirklich tolle Idee für einen Thriller. Verbunden mit schwarzem Humor, Feminismus, Gesellschaftskritik und der nötigen Spannung ist das der Stoff für einen gelungenen Thriller. Letzlich ist die Handlung aber nicht lange genug spannend und es fehlt ein wirklicher Showdown in den letzten Seiten, denn die Auflösung erfolgt hier einfach zu früh. Auch die fünf Frauen unterscheiden sich zwar in ihren Charakteren, könnten aber gerne noch unterschiedlicher sein, um ein besseres Abbild der Gesellschaft darzustellen. Obwohl die Handlung manchmal unnötig in die Länge gezogen wirkt, liest sich der Schreibstil der Autorin sehr flüssig.

Ich finde es gerade ein wenig schade, dass mich das Buch nicht mehr fesseln konnte, denn ich hatte mir nach dem Lesen des Klappentextes einen unterhaltsamen, spannenden und besonderen Thriller erwartet.

Bewertung vom 24.10.2025
Müller, Thomas

Adler, Bär und Murmeltier


ausgezeichnet

Die Tierwelt der Alpen

Mitten in Europa, zwischen den Ländern Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, Slowenien, Monaco, Liechtenstein und der Schweiz liegen die bis zu 4800 Metern hohen Alpen. Sie beeinflussen maßgeblich unser Klima und sind die Heimat einer vielfältigen Tierwelt. Diese ist, je nach Höhenstufe immer unterschiedlich und perfekt an die örtlichen und klimatischen Begebenheiten angepasst. So leben in den Bergwäldern Tiere wie das Eichhörnchen, der Habicht, verschiedenste Spechte, der Uhu, die Waldohreule, das Mufflon, der Wolf, Das Alpenschneehuhn und viele weitere. Ab einer Höhe von etwa 2200 bis 3200 Metern befinden sich die Matten. Unter diesem Begriff versteht man die alpinen Wiesen oberhalt der Baumgrenze. Im Sommer ist es dort fruchtbar und voller Blüten, wohingegen die Winter sehr kalt und unwirtlich sind. Neben Rotfüchsen leben hier Hermeline, Schneehasen, Kreuzottern, Schmetterlinge, Alpenmurmeltiere und viele andere Tierarten mehr. Obwohl nun die Steinzone folgt, sind auch hier noch Gämsen, Alpensteinböcke, Mauersegler, Steinadler und andere Tiere zu finden. Erst in der Gletscherzone oberhalb von etwa 3000 Metern kommen kaum noch Tiere vor, vorallem der Gletscherfloh und die Schneemaus kommen mit den eisigen Temperaturen zurecht.

Thomas Müller stellt in diesem Kindersachbuch nicht nur die Tierwelt der Alpen sehr eindrucksvoll vor, sondern erläutert auch die unterschiedlichen Klima- und Landschaftszonen kindgerecht und leicht verständlich, allerdings ohne auf eine übertrieben kindliche Sprache zurückzugreifen. Die unterschiedlichen Tierarten werden in Form von detailgetreuen und sehr realistischen Zeichnungen dargestellt und durch kurze Erklärungstexte vorgestellt.

Dieses Sachbuch für Kinder ab acht Jahren ist sehr eindrucksvoll und von extrem hoher Qualität, sodass sich ein Kauf auf jeden Fall lohnt. Meine beiden Kinder und ich sind begeistert, wie vielfältig die Tierwelt der Alpen ist und wie viele Informationen rund um die Alpen durch den Autor gegeben werden. Für uns ganz klar ein Highlight!

Bewertung vom 23.10.2025
Jansen, Caroline

Der Salon am Rosenplatz (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein Friseursalon, zwei Schwestern und das Leben mit seinen Widrigkeiten

Bremen, 1966: Als der Vater der drei Geschwister Gisela, Kurt und Ruth verstorben ist, hat er in seinem Testament verfügt, dass der Friseursalon an seine älteste Tochter Gisela geht und diese ihren beiden jüngeren Geschwistern dort Arbeit gibt. Allerdings war Gisela immer lieber im Büro als vorne im Geschäft und hat sich daher in den vergangenen Jahren lieber den Zahlen als den Kunden gewidmet. Leider hat sie auch nicht auf ihre Tochter Marianne, die zwischenzeitlich ebenfalls den Beruf der Friseuse erlernt und im Familiengeschäft tätig ist, und Ruth gehört und nichts modernisiert. So kommt es, dass nur noch Stammkunden in den Salon am Rosenplatz kommen und das Geld immer knapper wird. Auch die Stimmung ist angespannt, denn seit Giselas Mann plötzlich und überraschend verstorben ist, hat sie keinen Antrieb mehr und versteckt sich lieber in ihrem Büro. Für Ruth und Marianne wird es dadurch immer anstrengender, lediglich Kurt geht stoisch seiner Arbeit nach. Nachdem erst Marianne den Salon verlassen hat, um als Mannequin in London durchzustarten und Gisela Ruth gekündigt hat, ist sie nun mit Kurt allein und die Kunden werden noch weniger. Der Schmorbrand, der dann auch noch ausbricht, bringt das Fass schließlich zum Überlaufen und fordert die Geschwister heraus, bringt sie aber auch dazu, endlich wieder zusammenzuhalten.

Caroline Jansen erzählt sehr kurzweilig und wechselt zwischen den Perspektiven von Marianne, Gisela und Ruth ab. So erhalten die Leser viele Einblicke in die Leben der Drei und auch ihre Gedanken und Gefühle. Dank dieser Nahbarkeit, wachsen sie den Lesern weit mehr ans Herz als bei einer eindimensionaleren Erzählweise.

Leider stand dieser Roman viel zu lange ungelesen in meinem Bücherregal. Denn nun hat er mir wirklich schöne und unterhaltsame Lesestunden geschenkt, weshalb ich auch froh bin, den zweiten Band der Reihe bereits hier liegen zu haben.

Bewertung vom 22.10.2025
Prolic, Christiane Emma

Emmi backt einfach (Emmi kocht einfach - das 1. Backbuch)


ausgezeichnet

Ein großartiges Backbuch

Christiane Emma Prolic hat seit vielen Jahren ihren Foodblog "Emmi kocht einfach" und veröffentlicht erfolgreich schnelle, einfache und leckere Rezepte, die das tägliche Kochen erleichtern. Auch in ihrem ersten Backbuch gilt vorallem, dass alle Rezepte vielfach erprobt, Schritt für Schritt erklärt und absolut gelingsicher sind.

Das Buch ist in sieben Abschnitte gegliedert: Rührkuchen, Blechkuchen, Kuchen mit Obst und Gemüse, Käsekuchen, Kleinigkeiten, Winterliches und Brot und Brötchen. Der Aufbau der einzelnen Rezepte ist immer gleich, sodass ein Überblick über Dauer, Menge, Zutaten, Zubereitung und Haltbarkeit sofort gegeben ist. Auch ein Foto des Gebäcks ist immer vorhanden.

Ich liebe es zu backen und freue mich deshalb immer, wenn wieder ein neues Backbuch in mein Bücherregal wandern darf. Dieses Buch hat mich vorallem durch die gelingsicheren Rezepte und die tolle Auswahl an Klassikern aber auch besonderen Gebäcken überzeugt. Außerdem finde ich es toll, dass ich neue Rezepte für altbekannte Kuchen entdecke, die durch kleine Abwandlungen besser sind als meine bisherigen. Auch meine Tochter konnte fleißig mitbacken, denn die Zubereitungsschritte werden sehr genau und detailliert beschrieben, sodass auch eine Achtjährige problemlos alles selbständig ausführen kann. Bisher haben wir fünf Gebäcke ausprobiert, wobei aber der Eierlikörkuchen mein absoluter Favorit ist und mit Sicherheit noch öfter nachgebacken wird. Aber auch das italienische Landbrot, der Käsekuchen ohne Boden, der versunkene Apfelkuchen und die Himmelstorte unheimlich lecker und extrem einfach in der Zubereitung waren. Da ich nochmal so viele Rezepte ausgesucht habe, die ich gerne nachbacken würde, wird das Buch noch länger und wahrscheinlich für immer ganz vorne in meinem Backbücherregal liegen. Daher bewerte ich dieses Buch mit der allerbesten möglichen Sternezahl und wünsche mir noch weitere Backbücher von Emmi.

Bewertung vom 21.10.2025
Schweikert, Ulrike

Berlin Friedrichstraße: Novembersturm / Friedrichstraßensaga Bd.1


sehr gut

Stürmische Zeiten brechen an

Berlin, 1920: Robert, Johannes, Ilse und Luise waren allerbeste Freunde und kaum ohne einander anzutreffen, als sie in ihrer Kindheit viel Zeit zusammen vor und in ihrem Wohnhaus an der Friedrichstraße verbracht haben. Auch Ella aus dem Hinterhaus war immer zugegen und hatte vorallem Augen für den feschen Johannes. Doch nun, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, ist alles anders, denn Johannes gilt immer noch als verschollen und niemand rechnet mehr damit, dass er jemals nach Berlin zurückkehren würde. So versucht auch Luise weiterzumachen und nimmt schließlich den Heiratsantrag von Robert an. Denn schon früher bestand zwischen ihm und Johannes ein Konkurrenzkampf um Luises Gunst. Dass Johannes aber gerade an dem Tag aus dem fernen Frankreich zurückkehrt, als die Beiden sich das Ja-Wort geben, bringt alles durcheinander. Für die Freunde beginnt eine wilde Zeit voller Unsicherheit, Vergebung und geprägt von den dunklen Schatten, die der vergangene Krieg immer noch auf ihre Leben wirft.

Ulrike Schweikert widmet diesen ersten Band ihrer Familiensaga rund um diese fünf Charaktere aus der Friedrichstraße in Berlin den Goldenen Zwanzigern mit seinen zahlreichen politischen Umbrüchen, der Inflation, dem damit einhergehenden Hunger, dem neuerwachten kulturellen Leben in der Hauptstadt und dem Erwachsenwerden der Protagonisten. Aufgrund der gründlichen Recherchen der Autorin wirken die Begebenheiten sehr realistisch und ziehen die Leser mitten hinein in diese stürmische Zeit.

Voller Freude habe ich diesen Roman begonnen zu lesen und fand das Leben der fünf jungen Menschen faszinierend und sehr interessant. Allerdings hat das Buch mit dem Fortschreiten der Handlung an Spannung verloren und ich habe die berührenden, emotionalen Momente vermisst. Denn die Autorin erwähnt jeden politischen Umbruch, jedes Attentat, jeden Putsch und alle anderen historischen Fakten und sorgt so dafür, dass es irgendwann sehr sachlich wird. Ebenso ergeht es mir mit der Nennung der vielen Kulturschaffenden, die zwar sehr prägend für dieses Jahrzehnt sind, aber auch so viel Platz im Geschehen einnehmen, dass das Leben der wahren Protagonisten immer weiter in den Hintergrund rückt, was ich sehr schade finde. Naütrlich möchte ich trotzdem noch den zweiten Teil der Familiensaga lesen und bin gespannt, wie es in der Friedrichstraße mit seinen Bewohnern weitergeht.

Bewertung vom 19.10.2025
Gill, Anjana

Ich bring dir das Glück - Vom kleinen Elefanten und seinen Glücksgeheimnissen


ausgezeichnet

Ein Besuch in der Glücksschule

Der kleine Elefant und seine Freunde besuchen jeden Tag die Glücksschule. So wurde aus ihm ein Glückselefant. Und damit er auch wirklich immer glücklich ist, lernt er in seiner Schule ganz viele Tricks, dass das Glück auch im Alltag immer da ist. So beginnt sein Tag immer mit dem Spruch "Heute wird ein schöner Tag!", auch das regelmäßige Durchatmen und dabei bis fünf zählen ist etwas ganz normales für ihn. Auf dem Stundenplan der Glückselefanten steht aber auch Lachen als eigenes Fach, denn gerade Erwachsene vergessen häufig das Lachen und dass es glücklich macht. Sollte trotzdem ein anderer Elefant oder Mensch einmal nicht so nett sein, gibt es den Seifenblasen-Trick, der dazu führt, dass sich diese Person wandelt und plötzlich freundlich ist. Auch der Bumerang und dessen Wirkung im Leben, der Spaß am Spiel, die Geduld und das Vertreiben der Angst werden den Glückselefanten erklärt und so dafür gesorgt, dass aus diesen lieben Kindern irgendwann auch glückliche Erwachsene werden können.

Die Autorin Anjana Gill widmet dieses Bilderbuch für Kinder ab vier Jahren einem ganz besonderem Thema, dem Glück. Ist es doch ein sehr abstrakter Begriff, der erst durch die Beispiele im Verlauf der Geschichte greifbarer und alltäglicher wird. So lernen Kinder auch so manchen Trick kennen, der ihnen schwierige Situationen in ihrem Leben erleichtern kann. Trotzdem wirkt das Buch nicht wie ein Sachbuch, sondern erklärt den Unterricht in der Glücksschule kindgerecht und unterhaltsam und lädt die Kinder durch kleine Aufgaben dazu ein, selbst tätig zu werden. Zusammen mit den farbenfrohen, ansprechenden und detailreichen Illustrationen von Anita Schmidt wird das Buch perfekt abgerundet und spricht auch Kinder an, die noch nicht selbst lesen können.

Meine Tochter und ich sind ganz begeistert von diesem Buch, denn es wird ein sehr wichtiges Thema angesprochen. Doch die Autorin beschränkt sich nicht auf oberflächliche Erklärungen, sondern geht in die Tiefe, erzählt Beispiele und lädt dazu ein, die Tipps auch selbst anzuwenden und auszuprobieren. Sehr gelungen und empfehlenswert!

Bewertung vom 18.10.2025
Toon, Paige

Du schenkst mir die Welt


ausgezeichnet

Eine wunderbar romantische Story!

Angie lebt seit ihrer Geburt zusammen mit ihren Großeltern mitten in der Wüste, in Coober Pedy. Dort lebt sie nun schon siebenundzwanzig Jahre inmitten vieler Freunde. Denn als sie vor zehn Jahren ihren Großvater bei einem Grubenunglück in einem der Opal-Stollen verloren hat, hat sie ihrer immer kränker werdenden Großmutter versprochen, sie nie im Stich zu lassen. Damals war die Demenz noch nicht weit fortgeschritten und Angie konnte sich nicht vorstellen, wie fordernd die folgenden Jahre noch werden würden. Trotzdem hat sie das nicht auf den Tod ihrer geliebten Nan vorbereiten können. So ist sie umso geschockter, als sie im Weinregal ihrer Großeltern einen Brief findet, der an ihren, eigentlich unbekannten Vater in Rom gerichtet war. Denn Angie durfte nur drei Tage mit ihrer Mutter verbringen, als diese überraschend an einer Entzündung erkrankt und verstorben ist. Sofort beginnt Angie ihre sechsmonatige Reise nach Rom zu planen und erhält extrem viel Unterstützung aller Bewohner von Coober Pedy. Doch obwohl Angie freudig in Italiens Hauptstadt empfangen wird, ist das Verhältnis zu ihrem Vater angespannt. Dafür versteht sie sich mit ihrer neuen Mitbewohnerin Christina und ihrem Stiefbruder Alessandro umso besser. Doch obwohl die Zeit mit Alessandro schön und entspannt ist, spürt sie immer diese Düsternis in ihm, die er nur selten ganz abzuschütterln vermag.

Paige Toon versteht es, die Geschichte rund um Angie und das Kennenlernen ihrer neuen Familie interessant, fesselnd und berührend zu erzählen. Rom bildet eine wunderschöne Kulisse für diesen romantischen Roman und sorgt für eine sommerliche und entspannte Stimmung. Angie selbst ist eine sehr aufgeschlossene junge Frau, die sich nach einer neuen Familie sehnt und sich sehr für diesen neuen Teil ihrer Familie interessiert. Daher möchten die Leser unbedingt wissen, wie es ihr ergeht und sind gefesselt.

Da ich bereits Bücher von Paige Toon gelesen habe, war ich gespannt, ob auch dieser Roman mich packen und fesseln kann. Und er hat es geschafft und mir wunderschöne und auch romantische Lesestunden geschenkt. Ich mochte Angie von der ersten Seite an und habe mich immer wieder für sie gefreut, aber auch mit ihr gelitten.