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Sago

Bewertungen

Insgesamt 598 Bewertungen
Bewertung vom 22.09.2025
Perry, Devney

Shield of Sparrows


sehr gut

"Es hat mit mir angefangen. Und ich werde es auch beenden, selbst mit meinem letzten Atemzug. Ich muss es versuchen."

Odessa sieht sich selbst als die Wegwerfprinzessin. Denn eigentlich wurde ihre Schwester ausgebildet, die Sparrow zu sein und den Prinzen von Turah zu heiraten. Doch Zavier entscheidet sich unerklärlicherweise für sie - und schenkt ihr nach der Hochzeit keinerlei Beachtung. Dann ist da noch der mysteriös-attraktive Hüter, der Odessa mit seinen übermenschlichen Kräften und seiner herausfordernden Art sehr reizt. Während Odessa sich noch fragt, welches Spiel hier gespielt wird, muss sie selbst verbergen, dass ihr Vater ihr einen geheimen Auftrag erteilt hat...

Das von der Autorin geschaffene Setting um die fünf Königreiche, die von Monstern mit einer geheimnisvollen Krankheit heimgesucht werden, ist spannend und unterhaltsam geschildert. Manche Wendungen waren mir zu vorhersehbar, andere fand ich faszinierend. Ein echtes Manko war für mich der Hüter, der mir sehr lange kaum sympathisch wurde. Insgesamt wirkt die Story zum Teil recht verspielt. So gibt es rote Monster mit pinkfarbenen Streifen und Kleinkinder spielen eine so große Rolle, dass junge Mütter wahrscheinlich ihre Freude haben werden. Ich bin gespannt, wie die Autorin die Geschichte fortführen wird.

Bewertung vom 21.09.2025
Gablé, Rebecca

Rabenthron / Helmsby Bd.3


ausgezeichnet

"Da es sich indes nicht gehörte, Gäste an seiner Tafel zu erschlagen, tat er das Zweitbeste und ignorierte ihn einfach."

Obwohl eigentlich Fantay-Leserin, lasse ich mir keinen historischen Roman von Rebecca
Gablé entgehen. Hier lebt umd atmet Geschichte, als wäre man mittendrin.

"Rabenthron* ist ein Prequel zu den Helmsby-Romanen und kann auch völlig unabhängig gelesen werden. Die Handlung beginnt in England zu Beginn des 11. Jahrhunderts und erstreckt sich über fast 30 Jahre. England ist gebeutelt von Winingerüberfälllen und dem amdauernden Kampf um den Thron zwischen inländischen und ausländischen Bewerbern. Mittendrin AElfric of Helmsby und seine Familie, die den Interessen der machthungrigen König Emma äußert nahekommen..

Die große Kunst der Autorin besteht darin, historische und fiktive Personen zu einem atmosphärisch dichten Erzählteppich zu verweben. AElfric of Helmsby und sein Sohn Penda sind wie immer moralisch aufrechte und gutherzige Protagonisten, die man einfach liebhaben muss. Dieser Roman ist so konstruiert, dass auch die historisch verbürgten Personen einen großen Raum einnehmen. Dies führt leider dazu, dass äußert interessante Nebenfiguren wie z.B. AElfrics Freund Hakon deutlich zu kurz kommen.

Jedes Detail ist tiefgreifend recherchiert. Man erfährt nicht nur mehr über die englische Geschichte, sondern wird zudem wirklich bestens unterhalten.

Hervorzuheben ist auch die wunderbare Ausstattung des Buches mit Karte im Innenteil und dem herrlichen farbigen Buchschnitt. Es sieht daher fast selbst aus wie eine mittelalterliche Chronik.

Bewertung vom 12.09.2025
Henry, James Alistair

Pagans - Ein Killer. Zwei Cops. Hunderte Götter


sehr gut

"Vielleicht sollte man auch hinzufügen", ergänzte Drustan mit vollkommen ungerührtem Gesicht, "dass ich meine Berichte im bardischen Versmaß einzureichen habe."

In diesem spannenden Alternativwelt-Krimi treffen wir auf ein Großbritannien, das alles andere ist als ein Vereinigtes Königreich. Kelten, Sachsen und Pikten versuchen noch immer, sich irgendwie zusammenzuraufen. Hinzu kommt, dass die Nordhalbkugel hier diejenige ist, die als rückschrittlicher anzusehen ist, woran man sich zunächst einmal gewöhnen muss. Das ganze Setting ist sehr komplex und raffiniert erdacht, hätte aber bestimmt mit wesentlich mehr Erklärungen und Hintergrundinformationen als nur dem Glossar am Schluss noch viel besser funktioniert.

So bin ich zunächst ein wenig verwirrt durch die für mich gänzlich neue Welt getappt und habe mich bemüht, den Ermittlern, der Sächsin Aedith und dem keltischen Adligen Drustan, bei der Aufklärung des Mordes an einem keltischen Diolomaten zu folgen. Im Laufe der Geschichte hat das Worldbuilding für mich immer mehr Kontur gewonnen. Ich bin gespannt, wie der Autor es in den sicherlich folgenden Bänden noch ausbauen wird. Am besten gefallen hat mir der immer mal wieder aufblitzende feine Humor, siehe Anfangszitat.

Bewertung vom 04.09.2025
Friese, Inka

Wieso? Weshalb? Warum? Meine Vorlesegeschichten, Band 3 - Wer ist hier im Einsatz?


sehr gut

Von Wieso? Weshalb? Warum? waren mir bisher die Vorlesebücher noch gar nicht bekannt. Anscheinend ist es nicht das erste Buch aus dieser Reihe und auch nicht das erste Buch, das in den Ort Hoppelstedt führt. Aber es ist keine Reihe, deren Bände aufeinander aufbauen würden und man kann diesen Teil völlig unabhängig von den anderen lesen. Ebenso wie auch alle Geschichten in diesem Buch für sich stehen können.


Es handelt sich um ein Vorlesebuch mit 15 kurzen, abgeschlossenen Geschichten für Kinder ab vier Jahren. Die Altersspanne ist bis sieben Jahre angegeben. Kinder diesen Alters erfahren hier, welche Rettungsdienste durch die Feuerwehr erfolgen. So wird etwa Katze Gloria ebenso vom Baum gerettet wie eine Mülltonne gelöscht oder ein Hornissennest umgesetzt wird.

Zu Beginn werden die vier unterschiedlichen Kinder vorgestellt, die die Einsätze miterleben. Sie stehen für die Diversität, die heute in Kinder- und Jugendbüchern stark im Vordergrubd steht.

Die Geschichten sind nicht nur für Kinder mit dem Wunsch, später bei der Feuerwehr zu arbeiten, sehr lehrreich und ansprechend illustriert.

Bewertung vom 31.08.2025
Murray, Lauryn Hamilton

Heir of Storms


sehr gut

"Immerhin sind Regensänger die mächtigsten Aquatori... Sie gehen davon aus, dass ich schon morgen einen weiteren Sturm heraufbeschwören könnte, ohne auch nur einen Finger zu rühren. Dass ich die ganze Welt in den Fluten ertränken könnte, wenn mir danach wäre."

Blaze ist nicht nur eine Aquatori, sondern auch die letzte Sturmweberin. Bei ihrer Geburt hat sie eine Katastrophe ausgelöst, danach jedoch ihre Gabe so sehr verloren, dass es nur noch für Nieselregen reicht. Dennoch wird sie, gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder Flint, für den Kampf um die Krone ihres Reiches ausgewählt. Doch sie muss sich nicht nur diesem magischen Turnier stellen, sondern auch einem interessanten Liebesdreieck, politischen Intrigen und der Suche nach sich selbst.

Der erste Teil dieser Dilogie greift viele derzeit angesagte Themen auf. Insbesondere das Wetteifern in einem magischen Turnier taucht ja sehr häufig auf und die Autorin bietet leider nicht allzuviel, was ihre Erzählung an dieser Stelle aus der Masse ähnlicher Romane herausragen lässt. Die Entwicklung ist insgesamt vollkommen auf die Ich-Erzählerin Blaze ausgerichtet sowie ihre Hoffnungen und Träume. Das macht die Story sehr mädchenhaft und folgt dem typischen Muster mit Blaze als special snowflake, ohne dass sie mir als herausragend aufgefallen wäre. Dennoch liest sich das Buch sehr gut weg und weckt durch den wahrscheinlich unvermeidlichen Cliffhanger Lust auf den zweiten Teil.

Bewertung vom 18.08.2025
Braun, Ruby

Glory of Broken Dreams / Devil's Dance Bd.1


gut

"Es liegt eine gewisse Schönheit in gebrochenen Träumen. Ein Glanz, ein eigener Zauber, eine Melancholie. Denn wenn das, was man am meisten will, erst mal im Scherben liegt, ist man gezwungen, etwas Neues zu erschaffen. Gezwungen, sich zu sehen - in all der Angst, in all der Stärke."

Charlotte möchte unbedingt eine Ausnahmetänzerin werden. Das Engagement im Grandhotel Liechtenstein scheint sie diesem Ziel viel näher zu bringen. Zumal im Hotel ein mächtiger Zauber am Werk sein soll. Um einen der berühmten verzauberten Bälle zu besuchen, braucht sie unbedingt eine Begleitung. Sie findet sie in dem Showboxer Willem, der ganz eigene Ziele verfolgt. Doch die Bälle im Liechtenstein enden immer in Tragödien...

Der Zauber des Hotels Liechtenstein hat mich etwas zwiegespalten zurückgelassen, aber letztendlich doch überzeugt. Im Stil zeitweise fast poetisch und auch voller Atmosphäre, wirkt manches dennoch etwas vage und unentschlossen: die verzauberte Welt und die Motive der Protagonisten. Charlottes Mittänzerinnen sollen für Diversität stehen, aber letztendlich bleibt dann doch die für Tänzerinnen erforderlichen Schönheit ziemlich im Vordergrund. Dennoch hat mich die träumerische Story in ihren Bann gezogen und der Cliffhanger am Ende macht neugierig auf den zweiten Band.

Bewertung vom 08.08.2025
El-Arifi, Saara

Faebound


sehr gut

"Verflucht, auszuharren, verflucht, zu überleben. Alle werden vergehen, wenn nicht alle drei gedeihen..."

Menschen, Elfen und Fae: drei Geschlechter, Kinder unterschiedlicher Gottwesen, verfeindet und doch miteinander verwoben. Darum spinnt die Autorin das Garn ihrer Geschichte, angesiedelt in einer afrikanisch inspirierten Fantasywelt. Ich hatte ein paar Anlaufschwierigkeiten, da ich weder mit der vielfältigen Queerness noch mit den sperrigen, im Englischen belassenen Neopronomen gerechnet hatte. Ich lese eben gern Liebesgeschichten, mit denen ich mich persönlich identifizieren kann.

Zudem bin ich mit der Elfenkommandantin Yeeran bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden. Zum Glück spielen auch ihre Schwester Lettle und Oberst Rayan eine bedeutende Rolle.

Yeeran wird aus den Elfenlanden verbannt, nachdem sie gleich bei ihrem ersten Einsatz als Kommandantin in einen Hinterhalt geraten ist. Lettle und Rayan, der unter Yeerans Kommando stand, folgen Yeeran unabhängig voneinander und kommen sich dabei immer näher. Schließlich werden alle drei gefangen genommen und zwar ausgerechnet von Fae, die als ausgestorben galten...

Gut gefallen haben mir manche eher düstere Elemente und die Obeah, Wesen, die in geheimnisvoller Verbindung zum Titel des Buches stehen. Lettle und vor allem der sympathische Rayan haben für mich im Grunde das Buch gerettet, denn die Frauen, in die Yeeran sich verliebt, waren mir regelrecht unsympathisch. Manchmal verliert sich die Autorin ein wenig in der Beschreibung ihrer Figuren, ohne allen echte Tiefe zu geben. Vor allem aus der Stadt der Fae hätten man erzählerisch so viel mehr machen können. Dennoch war das Buch ungewöhnlich genug, dass ich erfahren möchte, wie die Story weitergeht.

Bewertung vom 04.08.2025
June, Joana

Bestie


ausgezeichnet

“Ich habe es immer geliebt, wie Worte nichts in alles verwandeln können. Niemand in Jemanden. Ich werde mich beenden. Und dann neu erschaffen”.

Delia wird zu Lilly, um bei der bekannten Influencerin Anouk einziehen zu können. Mit dieser neugeschaffenen Persona hofft sie, mithalten zu können und einen Weg als Autorin zu finden. Als es zu einem Missverständnis bezüglich Lillys Vater kommt, hofft Anouk ihrerseits, von Lillys angeblichen Kontakten profitieren können. Doch was mit dem Tanz um Äußerlichkeiten und Oberflächlichkeit beginnt, wird bald zu einem nicht nur literarischen Vexierspiel, bei dem die Grenzen zwischen den beiden Frauen, zwischen der Persönlichkeit Lilly/Delia, ja selbst zwischen Wirklichkeit und Fantasie zu verschwimmen scheinen.

Der Roman ist thematisch und stilistisch wunderbar vielfältig. Es geht um Social Media, Selbstzweifel und -findung, Freundschaft, Liebe, Female Rage und noch so viel mehr. Eingebaut werden traumartige oder auch szenische Sequenzen, die den Roman auf faszinierende Weise experimentell erscheinen lassen.

Der bildhafte, für ein Debüt sehr ausgereift erscheinende Stil hat mich den Text mit etlichen Klebezetteln versehen lassen. Denn auch wenn Leserinnen zu einer ganz anderen Generation gehören, werden sie sich in etlichen Zitaten wiederfinden.

„Die offene See ist weiblich, so wie die Bestien, die aus ihr entspringen. Sirenen, Skylla, Charybdis. Und jede die von Männern, die sich Götter nennen, auf Inseln verbannt werden. Kalypso, Circe, Medusa. Ich halte und spüre die Wut. Sie ist nicht mehr nur meine eigene. Sie ist so viel mehr als das.“

Bewertung vom 03.08.2025
Mikail, Nadia

Katzen, die wir auf unserem Weg trafen


gut

"Sie dachte an Feuer und Rauch, an Wellen und daran, wie die Erde zerbarst und sich verzweifelt bewegte. Sie dachte über Unlicht nach. Sie war wütend, so, so wütend."

Der 17jährigen Aisha und ihrem Freund Walter bleiben weniger als ein Jahr bis zum Ende der Welt. Dann wird ein Meteorit die Erde treffen. Doch selbst angesichts dieser drohenden Apokalypse stehen für Menschen ihre privaten Tragödien im Vordergrund, vielleicht umso drängender. Vor Jahren hat Aishas ältere Schwester June die Familie spurlos verlassen. Kann es noch ein Wiedersehen geben?

Durch den Titel spielt das Buch unwillkürlich mit den Erwartungen von Katzenfreunden, dass man hier auf einige Katzenpersönlichkeiten treffen wird. Vor jedem Kapitel präsentiert sich auch eine hübsche Zeichnung von Flohsack, dem Streunerkater, der Aisha und ihre Mitreisenden auf der Suche nach June begleitet. Diese Bilder finden sich auch in der hinteren Innenklappe, was wirklich sehr hübsch gestaltet ist. Leider bleibt Flohsack aber die einzige Katze und spielt nur eine untergeordnete Rolle.

Der Roman konzentriert sich auf Aisha und ihre Familie, die zahlreiche Verluste zu verkraften hat sowie auf ihre wirklich sehr schön geschilderte Beziehung zu dem freundlichen Walter. Und darauf, wie man mit dem Wissen leben soll, dass alle Hoffnungen und Träume bald zu einem absoluten Ende kommen werden. Dass die Geschichte in Malaysia spielt, fällt manchmal verblüffenderweise kaum auf. Angesichts so bedrückender Themen bleibt auf gut 200 Seiten wenig Zeit für Atmosphäre.

Dennoch hat die Autorin eine berührende Geschichte geschaffen und trotz der mangelnden Zukunftsaussichten ein gelungenes Ende.

Bewertung vom 02.08.2025
Dean, Sunyi

The Book Eaters


ausgezeichnet

"Jeder ist für irgendjemanden ein Monster."

Ich liebe Geschichten, bei denen ich auch als Vielleserin das Gefühl habe, etwas Derartiges noch nicht gelesen zu haben. Bei den Bookeaters bin ich auf so eine Story gestoßen.

Die geniale Grundidee uralter Familien, die sich von Büchern buchstäblich ernähren und sich so deren Geschichten zu eigen machen, hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Wunderbarerweise handelt es sich dabei auch noch um Dark Fantasy, und so lauern hier tatsächlich einige Untiefen, vor denen sich Lesende, die Fans von Triggerwarnungen sind, möglicherweise in Acht nehmen sollten.

Aber die Aufschrift auf dem Cover "Wie viele Menschen würdest du opfern, um dein Kind zu retten", spricht eigentlich eine deutliche Sprache.

Devon wächst in der von Männern eisern beherrschten Welt der Buchesser auf. Als eine der wenigen weiblichen Buchesser-Nachkommen wird sie zwar als Prinzessin bezeichnet, soll aber in arrangierten Ehen den Fortbestand der Buchesser sichern. Doch ihr Sohn Cai zeigt schnell ein viel dunkleres Interesse. Denn statt Büchern verschlingt er Gedanken....

Mich hat die düstere Welt der Buchesser wirklich begeistert. Die Autorin schreibt bildhaft und tiefgründig, so dass ich mich in der Handlung wunderbar verlieren konnte. Etwas schade fand ich nur, dass das Buch auf den Trend aufspringt, die herkömmliche Verbindung von Männern und Frauen ausschließlich negativ darzustellen und andere Orientierungen ausschließlich positiv.

Das Ende war recht offen gehalten und lässt viel Raum für eine spannende Fortsetzung, die ich unbedingt lesen würde. Ohne einen nächsten Teil würden mir persönlich manche Erzählstränge etwas zu sehr in der Luft hängen bleiben. Ich bleibe gespannt.