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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2753 Bewertungen
Bewertung vom 03.10.2025
Sabbag, Britta

Der Weihnachtskauz


ausgezeichnet

Ein schönes Bilderbuch mit der Weihnachts-Botschaft!
Der Weihnachtskauz von Britta Sabbag erscheint bei Penguin Junior und erzählt eine weihnachtliche Geschichte in Reimen für alle Kinder ab 4 Jahren. Die Illustrationen stammen von Anika Voigt.

Bald ist wieder Weihnachten, die Tiere im Wald freuen sich darauf und starten ihre Vorbereitungen. Nur der schlecht gelaunte Kauz meckert herum und hat keine Lust zu schmücken, singen und basteln. Aber dann sieht er mit welcher Freude die anderen Tiere ans Werk gehen und wie der Wald immer festlicher aussieht. Das macht ihn nachdenklich und er merkt, er wäre gern bei den anderen. Wird aus dem motzigen Kauz am Ende doch noch ein Fan von Weihnachten?

Die Geschichte kommt in Reimform daher, die Britta Sabbag kindgerecht und mit emotionaler Tiefe erdacht hat. Dazu gesellen sich die kunterbunten Illustrationen, mit denen Anika Voigt die verschneite, winterliche Atmosphäre im Wald abbildet und die schönen Aktionen der Tiere sichtbar macht.

Man sieht die Mimik der Tiere und besonders beim Kauz zeigt sich die miese Laune und seine motzige Art. Doch mit der Zeit taut er auf und möchte nicht mehr alleine sein. Denn er merkt, in Gemeinschaft ist alles viel schöner und so gesellt er sich zu den anderen, die ihn zum Mitmachen beim Schmücken und Feiern einladen.

Die Botschaft von Weihnachten als Fest der Liebe wird in dieser Geschichte wunderbar deutlich.

Bewertung vom 03.10.2025
Ohlandt, Nina

Eisige Flut / Kommissar John Benthien Bd.5


gut

Mysteriöse Eisleichen
Eisige Flut ist der 5. Band von Nina Ohlandts Nordsee-Krimi, der Titel erschien 2018 bei Bastei Lübbe.

Als Elke Derling an einem eiskalten Morgen im Februar die Tür öffnet, um die Zeitung zu holen, bekommt sie den Schock ihres Lebens. Vor der Tür steht ihre Tochter Anja, sie ist tot und von Kopf bis Fuß in einer Eishülle gefangen. Der in dem Fall ermittelnde Kommissar Benthien steht vor einem Rätsel. Warum hat der Mörder Anjas Leiche so grotesk in Szene gesetzt? Als weitere Eisleichen gefunden werden, kommt Bewegung in die Mordserie und Benthien entdeckt Verbindungen, die in die Vergangenheit führen.

Nina Ohlandt präsentiert den eisigen Winter an der Nordsee sehr authentisch und überträgt die nordische Kälte mit ihren Beschreibungen der Schauplätze direkt auf den Leser. Die schockierende Art der Zurschaustellung der Eisleichen hat bei mir eine gruselige Grundspannung erzeugt. Doch dann folgen endlose Befragungen durch Benthiens Team, in denen auch DNA Spuren gesichert werden, das Team ist rund um die Uhr im Einsatz, um eine hilfreiche Spur zu finden.

Der Krimi fängt spannend an, die Ermittlungen sind umfangreich, aber insgesamt recht spannungsarm. Es folgen einige Verdachtsmomente und Wendungen, die interessant sind, mich aber nicht großartig gefesselt haben und die Spannung leider nicht weiter aufbauen. Dagegen sorgt zum zum Ende hin eine ereignissreiche Täterverfolgung dann wieder für eine Dramatik, die den Täter auf recht überraschende Weise präsentiert.

Das Privatleben Benthiens und von Lilli Velasco spielt in diesem Band eine große Rolle. Das lockert die Geschichte unterhaltsam auf. Mir gefällt auch die Idee von Benthiens Vater, er hat nun einen Foodblog und bringt damit neuen Wind in die Familie.

Zwischendurch tauchen einige rätselhafte Briefe zwischen Vater und Tochter auf, in denen schreckliche Lebensumstände sichtbar werden. Die Schlüsselrolle der Verbindung zu den Morden konnte ich leider nicht erkennen. Insgesamt gesehen erscheinen die vielen Figuren recht unscheinbar und in der Darstellung auch recht blass. Ich hatte nach der ungewöhnlichen Zurschaustellung der Leichen mehr Grundspannung erwartet.

"Eisige Flut" ist ein unblutiger Krimi, der mich mit einer großartigen Grundidee und einer spürbaren winterlichen Kälte mit Nordseeflair gut unterhalten hat.

Bewertung vom 02.10.2025
Jonas, Hendrik

Der Fuchs geht auf die Reise


ausgezeichnet

Humorvoll gereimtes, erlebnissreiches Reisetagebuch mit vielen Tieren!
Im Tulipan Verlag erscheint das Bilderbuch Der Fuchs geht auf die Reise von Henrik Jonas für Kinder ab drei Jahren.

Der kleine Fuchs ist einsam und wünscht sich eine Fuchsfrau, also macht er sich auf den Weg in die weite Welt. Er trifft auf verschiedene Tiere, die sich ihm anschließen und ihn auf seiner Suche begleiten. Gemeinsam erleben sie einige Abenteuer und am Ende wartet eine wunderbare Überraschung auf den Fuchs.

"Dies ist das Reisetagebuch vom kleinen Fuchs, der sagt: „Ich such, damit ich nicht alleine bin, ne Reisefuchsbegleiterin, mit der ich auch mal dann und wann zum Beispiel Karten spielen kann." Zitat

Der Fuchs klettert aus seinem Bau und startet seine abenteuerliche Reise. Er erklimmt das Baumhaus von Affe Sigismund, der gerade grillt. Über ein Seil erreichen sie ein Flugzeug, das von einem Raben gesteuert wird, sie sausen durch die Luft und prallen gegen einen Baum. Zum Glück passiert ihnen nichts und die Reise geht weiter. Sie treffen auf Hase, Braunbär, Robbe und andere Tiere, fahren U-Boot, landen im Dschungel, freunden sich an und haben viel Spaß miteinander.

Die schön gereimten Texte sind witzig und lassen sich toll vorlesen und die bunten Bilder erzählen ihre eigene lebendige Geschichte und es gibt viele Details zu entdecken. Hier werden Kindern nicht nur unterschiedliche Tiere vorgestellt, die lustigen Szenen regen auch zum Sprechen an. Mit den in Schreibschrift abgedruckten Reimen können sich auch kleine Erstleser an dem Buch versuchen.

Ein herrlich lustiger Vorlesespaß für die ganze Familie!

Bewertung vom 29.09.2025
Rohmann, Kathrin

Kater Klaus vermisst die Maus


sehr gut

Abenteuerlicher und warmherziger Vorlesespaß für die Vorweihnachtszeit!
Kater Klaus vermisst die Maus von Kathrin Rohmann ist ein Adventskalenderbuch und erscheint im Knesebeck Verlag. Die Illustrationen stammen von Jasmin Schäfer und das Buch eignet sich für Kinder ab fünf Jahren.

Kurz von Weihnachten liegt vor Großvater Vasilis Haus am Pinienwald sehr viel Schnee, doch Vasilis, sein Kater Klaus und die Maus sitzen gemütlich am warmen Kaminfeuer. Vasilis möchte seinem Enkel Niko in Deutschland ein Päckchen schicken, doch sein Geld reicht nicht für das Porto. Da hat Kater Klaus die Idee, die Maus zusammen mit dem Päckchen per Tier-Express auf die Reise zu schicken. Was für ein großes Abenteuer für die kleine Maus! Kater Klaus bleibt zu Haus und hofft, dass die Maus das Päckchen sicher abliefern kann und heil und munter zu Weihnachten wieder zurück sein wird. Er vermisst die Maus den ganzen Advent über und möchte so gerne mit ihr gemeinsam Weihnachten feiern.

Großvater Vasilis ist ein alter Mann, der wenig Geld hat und seine selbstgemachte Marmelade als Tauschmittel einsetzt. Er tauscht sie gegen Mehl, Puderzucker und Nüsse und backt davon griechischenWeihnachtskuchen, in den eine Goldmünze eingebacken wird. Was es mit diesem Kuchen auf sich hat, wird im Anhang näher erklärt und andere Traditionen ebenfalls.

In diesen Geschichten geht es abenteuerlich zu und die kleine Maus erweist sich als mutiges Tier. Sie reist per Tierkurier und kommt schliesslich am Ziel ihrer Reise bei Niko an. Doch der ist mit seinen Eltern inzwischen schon in Griechenland bei Vasilis. Nun muss die Maus die Rückreise antreten.

Die Geschichte wird kindgerecht erzählt und enthält hübsche Illustrationen, die die Reisestationen mit den einzelnen Tieren und ihren Aktivitäten sichtbar machen. Es wird spannend, die Maus trifft einen Wolf, der könnte ja gefährlich sein und mir gefällt die Idee mit den auf der Reise verstreuten Samen des Pinienzapfens. Interessant finde ich auch, dass das Weihnachtsfest in Griechenland spielt und wir mehr über die Bräuche und Traditionen erfahren. Doch am meisten hat mich die Sehnsucht von Kater Klaus nach der Maus berührt. Als sie zu Weihnachten wieder vereint sind, zeigt das den wahren Grund dieses Festes, die Freude über Gemeinschaft und Familie.

Was für ein Glück, wenn man Weihnachten gemeinsam feiern kann!

Bewertung vom 29.09.2025
Dische, Irene

Prinzessin Alice


gut

Was ist Fiktion und was Wahrheit?
Der historische Roman "Prinzessin Alice" von Irene Dische erscheint im Claassen Verlag.

Alice von Battenberg (später umbenannt in Mountbatten) wurde 1885 in Windsor Castle gehörlos geboren, sie gehörte dem Hochadel an, war religios, intelligent und las fünf verschiedene Sprachen von den Lippen ab. Sie war Mutter von fünf Kindern, der einzige Sohn war Philip Mountbatten, der Ehemann von Queen Elisabeth II.

In ihrer konservativen Familie wurde Alice wegen ihrer fanatischen Beziehung zu Gott und ihrer Lebenslust als verrückt angesehen. Man wies sie gegen ihren Willen in eine Klinik für Psychiatriepatienten am Bodensee ein, wo sie ohne Kontakte zu ihrer Familie leben musste. Finanziell wurde Alice durch ihre Schwägerin Edwina unterstützt und ihr gelang ein Fluchtversuch aus der Klinik. Danach lebte sie einsam in Griechenland.

Irene Dische setzt als Erzählerin Alice von Battenberg persönlich ein und lässt sie aus ihrem bewegenden Leben berichten. Dische schreibt eine intensive Geschichte, die mich mit der geschilderten Offenheit und Dramatik sehr bewegt, aber auch verstört hat. Alice von Battenberg hatte kein einfaches Leben, sie musste mit ihrer Taubheit leben und wurde in eine Psychiatrie eingewisen. Man kann davon ausgehen, dass sie sehr an der Ausgrenzung ihrer Familie gelitten hat. In dem Buch kommt man Alice sehr nahe, ihr persönliches, menschliches Schicksal kann man aber kaum wirklich nachvollziehen.

Die adelige Prinzessin wurde von ihrer Familie als verrückt erklärt, liest man jedoch ihre geschilderten Erlebnisse, so kann sich Alice durchaus in einer Wirklichkeitsflucht befunden haben, die sie zu ihrem Handeln bewegte.

Dieses Buch ist keine Biografie, es ist ein Einblick in das interessante, aber auch tragische Leben von Alice von Battenberg, der ein selbstbestimmtes Leben verwehrt wurde. Ich fand die Lektüre sehr berührend und auch spannend und hatte beim Lesen sehr viel Mitleid mit dieser Frau. Was aber von der Erzählung Wahrheit oder Fiktion ist, hat sich mir nicht genau erschlossen. Man erfährt einiges über die familiären Verknüpfungen der Adelsfamilie, in der Erbkrankheiten kursierten. Das gibt Anlass, über Monarchien nachzudenken.

Irene Dische hat es geschafft, ein intensives und lebendiges Bild von Alice von Battenberg zu zeichnen, die in einer abgeschotteten Welt lebte, ihrer eigenen inneren der Öffentlichkeit abgewandten Welt. Vielleicht waren die Religiösität und ihre Gespräche mit Gott ihre Art, sich selbst zu heilen und aufbewahrt zu fühlen. Auf jeden Fall muss ihr Leben ein Kampf gegen die traditionellen Ansichten gewesen sein und sie hatte nur wenige Menschen, die ihr zur Seite standen.

Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück, es ist bewegend erzählt, doch mir fehlten wichtige Eckpunkte vom Leben der Prinzessin und durch die Selbstdarstellung bleiben viele Fragen offen.

Es ist eine interessante, aber verwirrende Geschichte, weil die Grenzen zwischen Fiktion und Wahrheit nicht deutlich werden.

Bewertung vom 20.09.2025
Rebanks, Helen

Die Frau des Farmers


gut

Ein ungeschönter Blick in das Leben einer Bäuerin

Bei Klett Cotta erscheint Helen Rebanks Debütroman Die Frau des Farmers.

Helen Rebanks wuchs auf einem Bauernhof auf und wollte niemals Bäuerin wie ihre Mutter werden, sondern lieber Künstlerin. Also studierte sie in Oxford bildende Kunst, lernte James kennen und lieben und zog zu ihm zurück aufs Land und führt mit ihm einen Hof in der der Gegend von Cumbria. Dort ist kein Ackerbau möglich, deshalb gibt es auf ihrer Farm nur Viehhaltung in Form von Rindern, Schafen und Geflügel. Das Paar heiratet und bekommt vier Kinder.


Helen Rebanks erzählt ungeschönt, was das Landleben für sie täglich bereithält und wie sie mehrfach umgezogen sind und dann das Haus umgebaut haben. Sie berichtet von der täglich anfallenden harten Arbeit, von existenzvernichtenden Seuchen, die den Farmern das Leben schwer machen und finanzielle Einbußen bedeuten. Helen berichtet aber auch über die vielen glücklichen Momente, die sie erfüllen und für die sie täglich ihr Bestes gibt. Sie freut sich über glückliche Geburten bei ihren Tieren, über Zeit für ein Picknick in der Natur und über ihr Familienleben mit Farm- und Hausarbeit und der Organisation der Kinderbetreuung. Das tägliche Kochen füllt sie aus und Entspannung findet sie beim Zeichnen der vielen Ansichten und Tiere des Hofes, die im Buch abgedruckt sind. Dazu werden ganz viele persönliche Rezepte vorgestellt, die zum Nachkochen anregen.


Diese Romanbiografie habe ich in mehreren Etappen gelesen und fand die Pausen ganz gut, weil mich die Geschichte zwar interessiert, aber nicht so sehr gefesselt hat, um die vielen Episoden des täglichen Landlebens in einem Rutsch zu lesen.

In ihrem Buch erzählt Helen von ihren Schwangerschaften, Eheproblemen, Selbstzweifeln und vom täglichen Stress als Vollzeitmutter, die die von anderen Frauen eher belächelt wird. Denn dieses Lebensmodell entspricht heute nicht mehr den gängigen Ansichten der Gesellschaft. Inzwischen hat Helen ihren Platz im Leben gefunden und steht voll zu ihrer Aufgabe und genießt das Leben mit ihrer Familie und den Bezug zur Natur.

Ihrem Erzählstil kann man gut folgen, sie ist offen und ehrlich und gibt auch ihre Zweifel zu. Das erkenne ich an und mich machten einige Szenen auch betroffen wie die Seuche, die ihnen finanziell stark geschadet hat. Sie berichtet von interessanten Erlebnissen, aber auch von Themen, die etwas ausschweifend wirken und die ich nicht so spannend fand. Mir fehlt der persönliche Bezug zu dieser Frau, auch wenn ich ihre Gefühle und Erlebnisse durchaus nachvollziehen kann.

Dass der Roman in vier Tagesabschnitte aufgeteilt ist, hat sich im Nachhinein als merkwürdig erwiesen. Denn in diesen Abschnitten wird auch ihr Leben vor ihrer Tätigkeit als Farmerin eingebaut.

Die Illustrationen gefallen mir gut, sie lockern die Geschichte auf und die Rezepte verleihen dem Buch das typische Landfrauen-Flair. Die Rezepte sind überwiegend fleischhaltig, das sollten Vegetarier vor dem Lesen wissen.

Ein offener Einblick in das Leben und Arbeiten auf einem Hof!

Bewertung vom 20.09.2025
Easton, Grace

Das Haus mit der kleinen roten Tür


sehr gut

Magisch schöne winterliche Geschichte über Geborgenheit
Im Fischer-Sauerländer Verlag erscheint das Bilderbuch Das Haus mit der kleinen roten Tür von Grace Easton. Es ist eine Wintergeschichte für Kinder ab 4 Jahren.

Olivia wohnt im Haus mit der roten Tür, einsam und still ist es dort. In einen alten Baum in ihrem Garten wohnt Maus, auch sie ist allein und würde gern mit jemandem erzählen. Während eines Schneesturms zerbricht der alte Baum und Maus verliert ihre Behausung und Olivia macht sich gleich auf die Suche nach einem neuen Zuhause. Doch wo fühlt sich Maus wohl? In einer Teekanne oder in einem alten Stiefel? Das ist nicht schlecht, aber wohl fühlt sich Maus dort nicht, sie braucht Gesellschaft. Als Olivia ihr schließlich ein Plätzchen in ihrem großen Haus anbietet, sind beide zufrieden und genießen dieses Gefühl von Nähe und Freundschaft. So fühlt sich ein richtiges Zuhause an!

Gerade zu Weihnachten und im langen, dunklen Winter sollte niemand einsam sein. Aber was machen Menschen, die alleine sind oder kein Zuhause haben? Wie kommen sie gegen das Gefühl von Einsamkeit, Kälte und fehlender Geborgenheit an?

Olivia und Maus stellen genau diese Emotionen wunderbar kindgerecht vor und zeigen, wie Olivia für Maus ein Zuhause sucht.

Die Textzeilen sind sehr kurz und doch vermitteln sie kleinen Kindern sehr deutlich die Botschaft von Gemeinschaft, Freundschaft und Heimat. Die wunderschönen Illustrationen machen optisch die Geschichte von Olivia und Maus sichtbar und hinter den eingebauten Klappen verbergen sich viele kleine Details, die es zu entdecken gilt. Kritisch sehe ich die Klappen, die für kleine ungeübte Kinderhände noch etwas Fingerspitzengefühl erfordern.

Dieses wunderschön illustrierte Bilderbuch vermittelt durch die interaktiven Klappen eine gewisse Magie und die warmherzige Geschichte zeigt Kindern, dass es nicht schön ist, allein zu sein und jeder ein Zuhause braucht, wo er sich wohlfühlt!

Bewertung vom 17.09.2025
Keweritsch, Katja

Das Flüstern der Marsch


ausgezeichnet

Mein September-Highlight!
Im Hoffmann und Campe Verlag erscheint Katja Keweritschs Roman "Das Flüstern der Marsch".

Zum 80. Geburtstag ihres Opas Karl reist Mona in die Elbmarsch. Als sei eintrifft, ist ihre Oma Annemie spurlos verschwunden und Karl scheint sich keine großen Sorgen zu machen, Mona aber sehr. Wo könnte sie nur sein? Mona zieht zu ihrem Opa in das Reethaus und wird sofort vom Zauber der Natur und der Weite der Marsch eingefangen. Hier wuchsen ihre Mutter Sabine und die Zwillingsbrüder Stefan und Sven auf. Aber niemand ahnt etwas von dem dunklen Geheimnis, das die Familie schon lange beeinflusst. Mona sucht nach ihrer Oma und taucht tief in die Familiengeschichte ein, ein Freund aus Kindheitstagen unterstützt sie. Sie erfährt schlimme Dinge, die auch in der Dorfgemeinschaft lange verschwiegen wurden, aber das Verhalten innerhalb der Familie wesentlich beeinflusst haben.


"Wir stiegen auf den Deich, und die Landschaft weitete sich vor unseren Augen. Gras, Rohrkolben, Flatterbinsen, Schilf, Pestwurz, Gänseblümchen und Löwenzahn bis zum Horizont. Dazwischen kleine Haine aus Korbweiden, Weißdorn, Pappel, Eschen und Erlen. Hinter dem Land strömte der Fluss, ruhig und klar." Zitat Seite 197

Was muss geschehen sein, dass Annemie nach langen Ehejahren plötzlich verschwindet? Mona bekommt auf ihre drängenden Fragen keine Antworten, manche wissen es nicht und andere haben es verdrängt oder verschweigen etwas. Gleichzeitig beschäftigt Mona auch ihr eigenes Leben, sie muss eine Entscheidung treffen und findet in der heilsamen Natur der Marsch nicht nur Trost, sondern findet auch einen alten Freund, der ihr zur Seite steht.

Katja Keweritsch erzählt die Geschichte aus unterschiedlichen Zeitebenen und personellen Perspektiven der Frauen der Familie. Zunächst erfährt man die gegenwärtigen Erlebnisse und in den Rückblenden laufen dann immer mehr Puzzleteile zusammen, die am Ende das dunkle Geheimnis der Familie offen legen. Der ruhige Erzählton lässt sich gut lesen und man taucht tief in das familiäre Leben ein, wobei immer mehr Probleme innerhalb der Familie und eine alte Schuld ans Licht kommen. Die Darstellung der unterschiedlichen Charaktere erfolgt sehr einfühlsam und lässt ihr Verhalten und ihre Nöte und Sorgen deutlich sichtbar werden. Dagegen wirkt die malerische Stimmung der Elbmarsch wie eine Ruheinsel, in der die Natur gegen all diese menschlichen Probleme ein Bollwerk aufgebaut hat. Diese besondere Atmosphäre ist der Gegensatz zu erlittenem Unrecht und menschlichem Leid.

Was für ein einfühlsam erzählter und absolut stimmungsvoller Roman! Ich bin berührt, begeistert und von der Geschichte bis zum Ende gefesselt. Die Mischung aus dunklem Familiendrama, Vorbereitung der Geburtstagsfeier und die Suche nach der verschwundenen Oma lassen Spannung aufkommen, während die atmosphärische Schilderung der Natur der Elbmarsch für Ruheinseln sorgt, die ich einfach nur genossen habe.


Dieses Buch gefällt mir richtig gut, die Naturschilderungen lesen sich wunderbar, die berührende Handlung verleitet zum Eintauchen und Mitfühlen der dunklen Schatten der Familie! Mein September-Highlight!

Bewertung vom 16.09.2025
Safier, David

Mord unterm Weihnachtsbaum / Miss Merkel Bd.5


sehr gut

Ein humorvoller Cosy-Krimi mit weihnachtlichem Touch!
Bei Rowohlt Kindler erscheint mit Miss Merkel: Mord unterm Weihnachtsbaum ein weihnachtlicher Band der Merkel-Krimi-Reihe von David Safier.

Nachdem der Urlaub mit den Obamas ein echter Reinfall war, kehrt Angela mit Achim zurück nach Kleinfreudenstadt und freut sich auf gemütliche Feiertage. Doch vor Ort steckt ein toter Weihnachtsmann im Kamin und Angelas Hobby-Ermittlerherz frohlockt und sie macht sich sogleich auf die Suche nach dem Täter. Denn ihr größtes Hobby neben dem Backen ist halt das Ermitteln und das übt sie mit viel Herz und reichlich Bauchgefühl aus.

Das Opfer war ein professionell buchbarer Weihnachtsmann und Angela findet heraus, dass seine vier konkurrierenden Kollegen als Verdächtige in Frage kommen. Bodyguard Mike weicht Angela bei ihren Recherchen kaum von der Seite, allerdings muss er noch ein Geschenk für den kleinen Adrian besorgen.

Ehemann Achim soll bei einer weihnachtlichen Veranstaltung den Josef spielen, bzw. rappen und weiß noch nicht, wie er sich aus der Affäre ziehen kann. Und Angela interviewt die möglichen Täter und entdeckt dabei jemanden, der sich wirklich für den wahren Weihnachtsmann hält.

In diesem Krimi geht es recht beschaulich zu, wir lernen skurrile Personen kennen und werden am Ende überrascht, wie Angela den Fall logisch aufklärt und wie die Merkels dann doch noch Weihnachten feiern, ganz ohne Leiche.

Nachdem Kommissar Hannemann für seine Freundin den Spitznamen Puffel auserkoren hat, überlegen sich die Merkels, ob sie sich neue Kosenamen zulegen sollen. Was zunächst wie ein lustiger Gag erscheint, zog sich dann ziemlich in die Länge und ich fand das "Puffel hier - und Puffeline da" doch reichlich übertrieben und einfach nur albern.

Dagegen konnten mich die treffenden Spitzen auf das politische Geschehen eher begeistern. Hier werden namenlos Politiker erwähnt, indem man ihre Besonderheiten oder Fehlleistungen einfach mal mit spitzer Feder zu Papier brachte. Die Personen kann man gut erahnen und thematisch passt das gut zur Ermittlerin, die ja vor geraumer Zeit ebenfalls im Politzirkus mitwirkte und die Leute näher kennt.

Zunächst wirkt es etwas dilettantisch, wie Angela ihre Befragungen zielgerichtet auf die Alibis der Tatzeit beschränkt. Aber am Ende bringt sie diese Methode und ein entscheidender Hinweis doch auf den Täter und die Bewohner von Kleinfreudenstadt können aufatmen und friedliche Weihnachten feiern.

Ein humorvoller Cosy-Krimi mit weihnachtlichem Touch, bei dem Miss Merkel ihrem Ermittler-Hobby nachgehen kann und Achim allen Erwartunger zum Trotz zum Rapper wird.

Bewertung vom 15.09.2025
Hess, Megan

Marilyn Monroe - Zitate einer Stilikone


sehr gut

Die Welt der Marilyn Monroe!
Unter dem Titel Marilyn Monroe - Zitate einer Stilikone erscheint von Megan Hess eine illustriertes Geschenkbuch im Prestel Verlag.

Marilyn Monroe (1926-1962) war eine US-amerikanische Filmschauspielerin, Filmproduzentin und eine der meistfotografierten Frauen der Welt. In den 1950er Jahren wurde sie zum Weltstar und gilt als Sexsymbol Hollywoods des 20. Jahrhunderts. Von ihrem Image der naiven, attraktiven Blondine konnte sie sich nie ganz befreien. Sie litt darunter, nicht als vollwertige Schauspielerin anerkannt zu sein. Trotzdem bezauberte sie Millionen Fans mit ihrem Charme und ihrem Stilbewusstsein.

In einer kurzen Abhandlung zeichnet Megan Hess den schicksalshaften Lebensweg Marilyns (gebürtig Norma Jeane) und die Stationen ihrer Filmkarriere nach.

In dieser Zitatesammlung sind Marilyn Monroes schönsten Aussprüche versammelt, die Megan Hess wunderbar mit einer passenden Illustration in Szene gesetzt hat.

"Wissen sie, Berühmtheit ist wie Kaviar - es ist großartig, Kaviar zu haben, aber nicht zu jeder Mahlzeit." Zitat S. 56

An den Aussagen der Zitate erkennt man, was Marilyn über Stil, Ruhm, Beziehungen und das Leben an sich dachte. Und dass sie gar nicht das naive Blondchen war, für die sie viele Leute hielten. Obwohl sie beruflichen Erfolg hatte und oft im Rampenlicht stand, war ihr persönliches Leben manchmal düster und grau. Sie starb mit 36 Jahren an einer Überdosis Schlaftabletten und inspirierte Elton John zu seinem Lied "Candle in the Wind".

Dieses zauberhaft illustrierte Buch mit Goldschnitt ist ein Schmuckstück und eine Hommage an, die wunderbare Schauspielerin und Stilikone Marilyn Monroe und damit ein Must-have für Mode-, Filmbegeisterte und Fans!