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Lissi Filibuster

Bewertungen

Insgesamt 255 Bewertungen
Bewertung vom 08.10.2025
Kaiblinger, Sonja

Vincent jagt das Phantom (Band 5)


ausgezeichnet

Vincent begeistert uns erneut - gruselig, witzig, wunderbar illustriert!

Wir haben die Halbgeisterfledermaus Vincent schon bei all seinen Erlebnissen in und um die Geisterwelt begleitet. Deshalb haben wir uns sehr auf sein neuestes Abenteuer in "Vincent jagt das Phantom" gefreut.
Die Autorin Sonja Kaiblinger schafft es, zusammen mit dem Illustrator Thomas Hussung, wieder Grusel und Humor so zu verbinden, dass man gar nicht mehr merkt, wie viel man schon gelesen hat: perfekt also für alle, die sonst eher wenig selbstständig lesen.
Diesmal ist Vincent in seiner Rolle als Geisterverbrecherjäger unterwegs. Doch kaum ist er in der Geisterwelt, wird er selbst verdächtigt, das Phantom zu sein, das seit einiger Zeit sein Unwesen treibt. Keine Frage, dass Vincent den wahren Täter ermitteln muss, um seiner eigenen Verhaftung zu entgehen.
Die Story war wieder genau nach unserem Geschmack: finstere Figuren in der Geisterwelt, eine gute Portion Action bei der Verbrecherjagd und daneben Vincents lustige Freunde, wie das Zebra Zita, das gerne mal in eine Christbaumkugel beißen würde.
Für alle, die Vincent noch nicht kennen, könnten die vielen verschiedenen Charaktere ein bisschen herausfordernd sein - hier wäre vielleicht eine Charaktervorstellung zu Beginn des Buches hilfreich gewesen. Die Geschichte selbst ist aber auch ohne Vorkenntnisse gut verständlich und für alle Vincent-Fans eine gelungene Fortsetzung.
Ein besonderes Highlight ist neben der Geschichte selbst die Gestaltung des Buches. Wir sind große Fans des Illustrators Thomas Hussung. Sein großes Talent liegt für uns in der Gestaltung der Figuren, die durch seine Zeichnungen noch mehr Charakter und Ausdruck erhalten. Wirklich jede Seite ist unglaublich toll illustriert und mit viel Humor, aber auch der nötigen Düsternis für die Geisterwelt gestaltet.
Dazu kommen die lustigen Dialoge in Sprechblasen und recht einfachen Texte, die sich mit etwas Leseerfahrung auch von jungen Leserinnen und Lesern ohne große Hilfe lesen lassen. Mein 8-jähriger Sohn hatte sehr viel Spaß beim Lesen und hofft, dass Vincents Abenteuer bald weitergehen. Wer also Lesemuffel mit Büchern mal so richtig begeistern will, dem empfehlen wir die Vincent-Reihe von Herzen.

Bewertung vom 08.10.2025

Deutschland - Das Duden Kinderlexikon


ausgezeichnet

Interessante Wissensreise durch Deutschland für Grundschulkinder

Meine drei Söhne sind alle Stöberkinder, die sich stundenlang mit einem Sachbuch beschäftigen können. Lexika sind da unersetzlich und ich muss gestehen, dass wir einige zu ganz verschiedenen Themen im Bücherregal stehen haben. Jetzt ist sogar noch ein neues hinzugekommen: "Deutschland - Das Duden Kinderlexikon". Es bietet einen vielfältigen Überblick über alles, was mit Deutschland zu tun hat.
Inhaltlich richtet sich das Lexikon hauptsächlich an Kinder im Grundschulalter. Dabei gibt es viele spannende Themen über Deutschland zu entdecken: Von lokalen Spezialitäten, über Tiere, die hier heimisch sind, und geografische Besonderheiten wie die Externsteine bis hin zur deutschen Kultur, Politik und Geschichte. Auch jedes Bundesland wird einzeln vorgestellt. Besonders witzig fanden meine Kinder hier die lustigen Dialektwörter, wie zum Beispiel "Muggabadscher" für Fliegenklatsche.
Die Gestaltung des Lexikons hat uns gleich angesprochen. Viele Fotos, Zeichnungen und auch verschiedene Karten bebildern die einzelnen Themen. Die Texte sind alle sehr verständlich und kindgerecht mit kurzen Sätzen geschrieben. Die Textgröße ist aber schon relativ klein, sodass Kinder, die gerade erst lesen gelernt haben, vermutlich zunächst nur die Überschriften selbstständig lesen können. Kinder mit ein bisschen mehr Leseerfahrung können die Erklärungen aber meist schon gut selbst lesen.
Auch der Aufbau des Lexikons hat uns gut gefallen. Es ist ganz typisch alphabetisch sortiert, mit einem hilfreichen Register am Ende des Buches. Zusätzlich gibt es noch Entdeckerseiten zu interessanten Themen, die sich durch ihre Gestaltung ein wenig von den anderen Seiten abheben.
Besonders gespannt war ich, wie geschichtliche Aspekte angesprochen werden. Die Umsetzung finde ich hier sehr gelungen: Es gibt eine Entdeckerseite über die Geschichte Deutschlands mit Verweisen zu den einzelnen geschichtlichen Abschnitten, wobei auch die beiden Weltkriege und damit verbundene Themen verständlich für Kinder erklärt werden.
Als Buch zum Faktenstöbern, zur Vorbereitung auf ein erstes Referat über Deutschland oder auch als ganz normales Nachschlagewerk zu verschiedenen Thema ist das Duden Kinderlexikon auf jeden Fall für alle im Grundschulalter sehr zu empfehlen. Auch neugierige Vorschulkinder können an diesem Buch schon Spaß haben, dann allerdings am besten in Begleitung eines Erwachsenen.

Bewertung vom 05.10.2025
Orso, Kathrin Lena

Winterzauber im Stall / Die Ponys von Lillasund Bd.3


ausgezeichnet

Zauberhafte Wintergeschichte auf einer kleinen schwedischen Insel

Endlich geht es zurück nach Lillasund zu Ida und Elsa auf den Solbergs Gård. "Die Ponys von Lillasund. Winterzauber im Stall" ist bereits der dritte Band von Kathrin Lena Orso aus der Reihe. Aber auch wenn man die ersten beiden Bände noch nicht kennt, fühlt man sich dort gleich wohl und heimelig.
Es ist Winterzeit, die ganze Hufeiseninsel ist verschneit und natürlich liegen ein paar Geheimnisse in der Luft. Sind wirklich Wichtel unterwegs und sorgen für Schabernack auf allen Höfen? Auch auf dem Österviks Gård ist viel los, denn eine Theateraufführung von "A Christmas Carol" steht an, und Ida und Elsa sollen mit ihren Ponys Hauptrollen übernehmen. Neben der Aufregung um die Proben, gibt es ein paar geheimnisvolle Geschehnisse, denen die Kinder auf den Grund gehen müssen.
Es ist wieder viel los auf Lillasund. Trotzdem kommt beim Lesen eine ganz wunderbare, winterliche Stimmung voller Wärme und Gemütlichkeit auf. Es werden Pepparkakor gebacken, Geschenke besorgt, Schneeballschlachten veranstaltet, und natürlich gibt es auch reichlich Ponyzeit - diesmal vor allem bei den Proben zum Theaterstück.
Kathrin Lena Orso glänzt hier wieder mit einem wunderschönen Schreibstil, durch den eine zauberhaft winterliche Atmosphäre entsteht. Man fühlt sich direkt pudelwohl auf der kleinen, verschneiten Insel und es gibt viele sehr schöne Momente, wie das Luciafest, das gleichzeitig ein gutes Gefühl für Weihnachten in Schweden vermittelt.
Ein ganz besonderes Element der Geschichte ist wieder die Freundschaft zwischen Ida, Elsa, Mikkel und Oskar. Die vier Freunde helfen sich gegenseitig, und zusammen mit ihren Ponys überwinden sie auch die größte Aufregung.
Dazu gibt es wieder sehr schöne Schwarz-Weiß-Illustrationen von Tobias Goldschalt, der die Wohlfühlstimmung des Buches besonders gut in seinen Bildern einfängt.
"Die Ponys von Lillasund. Winterzauber im Stall" ist eine Geschichte für alle Kinder ab etwa 8 Jahren, die Lust haben, sich im Winter mit einem wunderschönen Buch nach Schweden zu begeben. Eingekuschelt in eine Decke lässt sich die Geschichte auch mit jüngeren Kindern wunderbar entdecken - ein Vorleseerlebnis voller Wärme, Freundschaft und winterlichem Zauber.

Bewertung vom 04.10.2025
Rioux, Jo

Suri, die Monsterjägerin


ausgezeichnet

Monstermäßig spannender Comic für alle ab 8 Jahren

Mein 8-jähriger Sohn und ich haben gerade einen unglaublich spannenden Comic gelesen: "Suri, die Monsterjägerin. Der goldene Faden" von Jo Rioux.
Suri lebt in einem Land, das immer wieder von Monstern bedroht wird. Bisher erzählt sie nur Geschichten über diese Bestien auf einem Markt, der von Ort zu Ort zieht. Doch als sie im Wald ein goldenes Garn findet, überschlagen sich die Dinge, und Suri stürzt in ein gefährliches Abenteuer voller Monster.
Die Stimmung der Geschichte ist von Beginn an eher düster. Katzengeister, die Cat-Sí, sind unterwegs, die mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten auch für Menschen gefährlich werden können. Die Bilder dieses Comics schaffen eine geisterhafte, bedrohliche Atmosphäre, die gut zu der etwas düsteren Geschichte passt. Uns haben die Bilder und die Spannung richtig gut gefallen!
Gleichzeitig gibt es einige kurze, lustige Momente, was für uns sehr gut in einen Comic für Kinder ab 8 Jahren passt. Nicht alles an dieser Welt ist gefährlich und Suri findet jemanden ganz Besonderen, der ihr bei ihrer Flucht vor den Cat-Sí behilflich sein könnte. Aber auch Suri ist schon eine starke Persönlichkeit, die zeigt, dass Mädchen (oder einfach Kinder im Allgemeinen) viel erreichen können.
"Suri, die Monsterjägerin" ist richtig spannend, und wir konnten den Comic nicht mehr weglegen. Die Bilder erzählen die Geschichte teilweise fast ohne Worte weiter, und der wenige Text lässt sich leicht lesen. Dadurch ist das Buch schon für Kinder ab 8 Jahren, die spannende Monstergeschichten mögen, zu empfehlen. Einzig das Ende hat meinem Sohn und mir nicht ganz so gut gefallen, denn wir hätten einfach so gerne noch weiter gelesen. Jetzt müssen wir bis Januar 2026 warten, bis wir erfahren, wie es weitergeht.

Bewertung vom 30.09.2025
Bodinka, Anne

Olympia Magica 1: Kommst du ins Team?


sehr gut

Originelle, magische Ideen - Plot für uns ein wenig zu glatt - 3,5 Sterne

Die Ideen zu "Olympia Magica: Kommst du ins Team" von Anne Bodinka sind wirklich originell: Magische Sportarten, eine Akademie für alle Talentierten und Wettkämpfe, in denen die Schülerinnen und Schüler zeigen können, was sie im Laufe eines Jahres gelernt haben.
Die Hauptfigur Linna landet eher durch Zufall an dieser Akademie und weiß zunächst gar nicht, ob sie wirklich eine Begabung für eine der magischen Disziplinen hat. Während Linna dann beim Training versucht, in Olympia Magica zurechtzukommen und ihr Talent zu finden, trifft sie bald auf die Gegenspieler dieser Geschichte: zwei hochnäsige Mitschüler, die einen geheimen, finsteren Plan aushecken. Natürlich muss Linna versuchen, alles darüber herauszufinden und die Wahrheit ans Licht bringen.
Der Handlungsverlauf ist - um ehrlich zu sein - nicht besonders ausgefallen und hielt für uns wenige Überraschungen bereit. Die Geschichte verläuft sehr glatt und manche Probleme lösen sich für unseren Geschmack zu einfach, während andere unnötig verkompliziert wirken. Etwas mehr Komplexität und Raffinesse an den richtigen Stellen hätten dem Plot gutgetan.
Was uns allerdings ausgesprochen gut gefallen hat, ist das Setting mit Olympia Magica als Sportinternat, an dem viele verschiedene magische Sportarten trainiert werden. Diese kann man sich beim Lesen sehr gut vorstellen. Vor allem Linnas Begabungsbereich klingt sehr spannend und wird so anschaulich beschrieben, dass man sie gerne dabei begleitet.
Linna ist außerdem sehr sympathisch und verhält sich wie ein ganz normales Kind. Ihre Gefühlswelt mit Zweifeln und großer Willenskraft wird authentisch beschrieben, sodass man gut mit ihr mitfühlen kann. Die meisten anderen Figuren - bis auf Linnas zwei Freunde - bleiben hingegen relativ blass und hätten gerne stärker ausgearbeitet werden können.
Dass dies nicht geschehen ist, liegt vermutlich vor allem an der Kürze des Buches. So lässt es sich sehr schnell und leicht lesen; ein Jahr in Olympa Magica vergeht wie im Flug. Dabei fehlt dann leider aber auch die Zeit, so richtig tief in die Welt einzutauchen.
Dennoch ist "Olympia Magica" eine lesenswerte Geschichte für alle ab etwa 9 Jahren, die Magie und Sport mögen. Die Kürze und geringere Komplexität machen es besonders geeignet für junge Leserinnen und Leser, die selbstständig in eine spannende, magische Welt eintauchen möchten.

Bewertung vom 30.09.2025
Griffiths, Andy

Abenteuer ohne Ende - Im Land der verlorenen Dinge


ausgezeichnet

Kreative Abenteuerreise mit lustigen Comicelementen

Manchmal gibt es Kinderbücher, die einfach nur Spaß machen sollen. "Abenteuer ohne Ende - Im Land der verlorenen Dinge" von Andy Griffiths und dem Illustrator Bill Hope war für mich und meinen 8-jährigen Sohn genau so eines.
Die Protagonisten sind "Du" und "Ich", die auf der Suche nach einer glücksbringenden Hasenpfote in ein verrücktes Abenteuer ins Land der verlorenen Dinge fliegen. Die Welt ist voller skurriler Gestalten, die alle auf der Suche nach etwas sind. So werden Du und Ich bald von einem wütenden Stier, einer fliegenden Armbanduhr und Johnny Faustdick begleitet.
Das Lesen der Geschichte geht wirklich sehr schnell, denn die Textmenge ist gering, mit vielen Comicelementen aufgelockert und mit einer großen Portion Humor versehen. Besonders die vielen Wortspiele haben uns sehr gefallen: So kann man nicht nur Dinge verlieren, sondern auch die Selbstbeherrschung, Freunde oder den roten Faden.
In dem Abenteuer geht es drunter und drüber. Du und ich begeben sich bald auf eine Schatzsuche, in einen Pfotenladen und sogar auf ein Piratenschiff. Die Figuren und Orte sind außergewöhnlich und sehr kreativ gestaltet. Das sieht man auch an den vielen witzigen schwarz-weißen Zeichnungen, die jede Seite begleiten.
Die Kreativität ist ein großes Plus der Geschichte. Es gab ein paar wenige Szenen, die für meinen Geschmack ein bisschen derb waren, aber das hat nichts daran geändert, dass uns "Abenteuer ohne Ende - Im Land der verlorenen Dinge" sehr gut gefallen hat. Wir würden jederzeit wieder mit Du und Ich auf Abenteuerreise gehen. Daher empfehlen wir das Buch allen Kindern ab etwa 8 Jahren, die humorvolle und kreative Geschichten mit wenig Text und vielen Bildern mögen.

Bewertung vom 30.09.2025
Morosinotto, Davide

Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten


sehr gut

Historischer Jugendkrimi mit realem Hintergrund und kluger Ermittlerin

Historische Kriminalromane für Jugendliche finde ich persönlich sehr interessant, und auch einer meiner Söhne kann sich für solche Bücher begeistern. Deshalb war ich sehr gespannt auf "Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten" von Davide Morosinotto.
Greta Grimaldi kommt im Jahr 1829 nach Nürnberg, um dort mit ihrem Vater an einem besonderen Kriminalfall zu arbeiten. Kaspar Hauser, ein junger Mann, dessen Herkunft ein großes Rätsel ist, wird bedroht. Dr. Grimaldi soll ermitteln und auch Greta beginnt sogleich mit den Nachforschungen, denn sie besitzt einen außerordentlich scharfen Verstand.
Der Fall Kaspar Hauser beruht auf wahren Begebenheiten. Bis heute ist seine wahre Herkunft nicht geklärt. Davide Morosinotto vermischt in diesem Buch Fiktion und Wahrheit und schafft eine fiktive, aber durchaus mögliche Erklärung für einige wahre Begebenheiten dieser Zeit.
Dabei kommt das historische Setting der Geschichte ganz wunderbar heraus. Die Figuren sind mit Kutschen oder Sänften unterwegs, und es gibt gewisse gesellschaftliche Erwartungen an Greta, denen sie eher weniger entspricht. Auch die Dialoge passen sprachlich in Zeit, sind aber trotzdem gut verständlich. Dazu ist die Gestaltung des Buches wirklich gelungen: Es gibt Illustrationen von historischen Dokumenten und Bilder, die das Nürnberg dieser Zeit zeigen.
Greta ist eine sehr interessante Figur, da sie ihrer Zeit ein wenig voraus scheint und sehr eigenständig die Ermittlungen vorantreibt. Gleichzeitig ist sie in manchen Situationen aber auch naiv, was zu ihrem Alter durchaus passt. Durch ihre Neugier und ihren scharfen Verstand kann sie jedoch viel erreichen. Allerdings wird immer wieder deutlich, dass sie als Mädchen in dieser Zeit nicht viel zu sagen hat. So ist Greta zwar fortschrittlich, muss sich aber den gesellschaftlichen Anforderungen an sie immer wieder anpassen.
Die Ermittlungen selbst haben sich für meinen Geschmack teilweise ein wenig gezogen, aber trotzdem kommt gerade zum Schluss eine gute Spannung auf. Man möchte einfach wissen, was hinter der Bedrohung für Kaspar Hauser steckt und wie die verschiedenen historischen Figuren, die teilweise wirklich existiert haben, in den Fall verstrickt sind.
Die Altersempfehlung ab 12 Jahren ist durchaus passend. Dabei sollte man sich aber bewusst sein, dass der Fall gerade zum Ende hin einen eher tragischen Verlauf nimmt. Es empfiehlt sich daher, die Triggerwarnung am Ende des Buches zu lesen, falls man sich unsicher ist, ob das Buch für das eigene Kind passend ist.

Bewertung vom 28.09.2025
Jammes, Élisabeth

Fortuna


ausgezeichnet

Ein Hexencomic voller Spannung und ausdrucksstarker Illustrationen

Meine Kinder und ich lesen sehr gerne Comics aus ganz verschiedenen Genres. Mittlerweile haben wir eine ganz schöne Sammlung, die immer wieder gerne gelesen wird. Neu dazugekommen ist gerade ein ganz besonderer Hexencomic: "Fortuna - Der Geist der Herberge" von Élisabeth Jammes, der sich an Kinder ab etwa 10 Jahren richtet.
Fortuna ist Hexenschülerin und entstammt einer Familie mit einer großen Begabung für die Wahrsagerei. Zusammen mit ihren Mitschülerinnen Belladonna und Mandragora arbeitet sie daraufhin, die Hexenprüfung zu bestehen. Doch Fortuna tut sich sehr schwer mit dem Wahrsagen und die Erwartungen ihrer Familie setzen sie stark unter Druck. Voller Verzweiflung sucht sie einen anderen Weg, ihr drittes Auge zu öffnen. Doch dabei könnte sie böse Mächte entfesseln.
Die magische Welt, die Élisabeth Jammes in diesem Comic erschaffen hat, ist durchaus faszinierend. Er spielt in der heutigen Zeit, doch gleichzeitig gibt es eine ganz ursprüngliche Magie mit Hexenbesen, Pflanzenkunde, Zaubertränken in Kesseln, Kristallkugeln und Dämonen. Diese Mischung mögen wir immer sehr gerne; sie macht das Buch für Kinder sehr leicht zugänglich.
Anfangs ist die Atmosphäre noch eher fröhlich. Doch es gibt einige düstere und dämonische Szenen, die mit den passenden Illustrationen eine sehr finstere, magische Stimmung verbreiten und für ein gutes Spannungsgefühl sorgen.
Die Illustrationen haben uns insgesamt sehr gut gefallen. Der Fokus der Bilder liegt oft auf den verschiedenen Charakteren, die sehr ausdrucksstark gezeichnet sind. So kommt gerade Fortunas Gefühlswelt in diesem Comic ganz klar heraus. Dabei kann man ihre Hoffnungslosigkeit auch in den Bildern deutlich erkennen.
Das Ende dieses Comics hat Fortunas Geschichte noch nicht zu Ende erzählt. Wir würden uns deshalb freuen, Fortunas Schicksal weiterverfolgen zu können, um zu erfahren, welchen Weg sie einschlagen wird.

Bewertung vom 27.09.2025
Becker, Carola

Mäc Mief und das total verrückte Baumstammwerfen


ausgezeichnet

Wenn Gummistiefel fliegen und ein Schaf ermittelt - tierisch-lustiger Lesespaß

Mein 8-jähriger Sohn und ich haben gerade ein richtig lustiges Kinderbuch gelesen: "Mäc Mief und das total verrückte Baumstammwerfen" von Carola Becker.
Darin geht es nach Schottland, auf die Wiese von Mäc Mief. Der wundert sich, warum seine Menschen sich plötzlich so komisch verhalten: Heusäcke und Gummistiefel fliegen durch die Luft und die Mutter der Familie, Jenny Olifant, läuft die Hügel rauf und runter. Die Highland Games stehen an und auch Mäc Mief darf als Glücksbringer mit. Doch vor Ort muss er mehr als nur Glück bringen, denn ein kleiner Kriminalfall erwartet ihn.
Mäc Mief ist wirklich ein außergewöhnliches Schaf, das mein Sohn und ich schon nach den ersten Seiten ins Herz geschlossen haben. Er möchte seine Menschen jederzeit unterstützen, aber denkt auch mit und handelt fast wie ein Detektiv. Dabei bleibt er gleichzeitig immer ein Schaf und kann nur mit der Hündin Bonnie sprechen. Das hat uns richtig gut gefallen.
Außerdem lädt die Geschichte zum Mitraten ein, auch wenn der Fall selbst nicht allzu kompliziert ist. Dafür gibt es aber einige sehr lustige Momente, die von den lebendigen Bildern der Illustratorin Ina Krabbe witzig in Szene gesetzt werden. So gibt es eine amüsante Verfolgungsjagd und Mäc Mief hat sogar eine royale Begegnung, bei er sich ganz schön zusammenreißen muss.
Das Lesen der Geschichte hat uns beiden viel Spaß gemacht, denn bei der Textmenge und Schriftgröße können auch schon Kinder ab 7 Jahren meist gut mitlesen oder sogar schon ganz alleine lesen. Mäc Miefs Geschichte kann man aber auch wunderbar jüngeren Kindern vorlesen. Durch die farbigen Bilder gibt es hier viel zu entdecken und die kurzen Kapitel lassen die Geschichte wie im Flug vergehen.
Wir werden uns auf jeden Fall auch noch die anderen Bücher von Mäc Mief anschauen, denn es gibt noch weitere Abenteuer mit diesem sympathischen Schaf aus Schottland, die wir sehr gerne kennenlernen möchten.

Bewertung vom 25.09.2025
Schmohl, Sabrina

Bodhi, Joe und ein Dorf voller Geister


ausgezeichnet

Schaurige Geistergeschichte für alle mit starken Nerven

Wir haben bereits einige Geistergeschichten gelesen, doch die meisten waren nicht wirklich gruselig. Ganz anders jedoch unser letztes Buch: "Bodhi, Joe und ein Dorf voller Geister" von Sabrina Schmohl.
Bodhi möchte eigentlich nur noch ein paar letzte Dinge in seinem Heimatdorf erledigen, bevor es komplett wegen des Tagebaus abgerissen wird: Ameisen umsiedeln, Treppenstufen zählen, das Grab seines verstorbenen Katers verlegen, seine Hütte im Wald abreißen - solche Dinge eben. Er rechnet nicht mit dem, was ihn dort erwartet: Geister, die ihr Unwesen treiben, und Joe, die sich zum Ziel gesetzt hat, ihnen zu helfen.
Bodhi und Joe sind beide ganz besondere Charaktere, die auf ihre eigene Art sympathisch sind und interessante Hintergrundgeschichten haben. Bodhi ist eher ein Einzelgänger mit ausgefallenen Interessen. Joe ist eine richtige Geister-Expertin. Ihre Methoden sind etwas gewöhnungsbedürftig und von Horrorfilmen inspiriert. Dafür sind sie effektiv und das ist auch dringend notwendig.
Denn die Geister in Nebelheim sind gefährlich und sehen nicht nur gruselig aus. Sabrina Schmohl gelingt es mit ihrem ausgezeichneten Schreibstil, mit nur wenigen Sätzen Gänsehautstimmung zu erzeugen. Ja, wir haben mitgezittert, und das Buch ist definitiv nichts für Leute mit schwachen Nerven.
Jedoch werden diese unheimlichen Szenen immer wieder abgemildert - durch einige sehr kreative Ideen zur Geisterberuhigung, die uns zum Schmunzeln gebracht haben. Die Mischung aus unheimlichen und humorvollen Szenen ist wirklich sehr gelungen.
Dabei werden gleichzeitig auch noch wichtige Themen angesprochen. So geht neben dem Thema Freundschaft zum Beispiel auch um die Bedeutung des Zuhauses: nicht nur für Bodhi, auch für Joe und sogar die Geister. Alle suchen nach einem "sicheren Hafen". Das kommt in der Geschichte sehr gut heraus, auch wenn man sich dafür erst einmal ordentlich gruseln muss.
Wer also beim (Vor-)Lesen so richtig Gänsehaut bekommen und mitzittern möchte, sollte sich "Bodhi, Joe und ein Dorf voller Geister" von Sabrina Schmohl unbedingt merken. Die Altersempfehlung von 9 Jahren ist hier gut gewählt. Jüngeren Kindern sollte man das Buch nur vorlesen, wenn diese gut mit unheimlichen Szenen und den Themen Tod, Geister und Friedhof umgehen können.