Benutzer
Benutzername: 
Schnuppe1

Bewertungen

Insgesamt 118 Bewertungen
Bewertung vom 19.10.2025
Pernlochner-Kügler, Christine

Der Club der kalten Hände


weniger gut

verbesserungsfähig

In diesem Buch gibt es eine Geschichte, in der Kinder ein Beerdigungsinstitut erkunden und Riten und Gebräuche rund um die Beerdigung kennenlernen. In einem zweiten Teil geht es um die Beantwortung von sachlichen Fragen zu dem Thema.
Das Buch beginnt mit: "Lizzys Eltern haben ein Transportunternehmen. Angeblich."
Tatsächlich ist das deren Umschreibung für Beerdigungsinstitut. Die Tochter Lizzy kommt natürlich irgendwann dahinter, weil sie aus Neugier alleine an einem Sonntag die Firma erforscht und sich alles genau ansieht. Sie berichtet es ihrem Club und daraufhin arbeiten sie alleine an den Fragen, die sie haben. Heimlich verstecken sie sich in den Räumlichkeiten und beobachten aus den Verstecken was vorgeht. Sei es das Waschen eines Toten oder auch ein Abschiedsfeier am offenen Sarg oder andere Abschiedsrituale.

Mir gefällt das nicht. Ich mag die Heimlichkeiten und die Lügen nicht und vor allem finde ich es nicht in Ordnung Menschen heimlich auszuspionieren. Wie mag es sein, wenn man so etwas in so einer Situation bemerkt.

Es gab auch ein zwei schöne Momente, als sie Kinder aufgenommen haben, die den Vater bzw. den Bruder betrauern. Das Sinnbild eines trauernden Kindes, bei dem die Eiswürfel im Bauch feststecken, finde ich wiederum gelungen.
Die Illustration gefiel mir insgesamt nicht, aber das ist ja Geschmacksache.

In dem zweiten Teil geht es um Fragen wie: Wie fühlen sich Verstorbene an?, Wie riechen Verstorbene?, Spüren Tote wirklich nichts? Darf man Verstorbene berühren? ...frisieren? Und vieles mehr. Die Frage wie Menschen anderswo bestattet werden wird auch kurz angerissen.

Mir war hier vieles zu lapidar und ich denke, man kann das Buch keinem Kind alleine an die Hand geben, das trauert oder sich mit dem Thema auseinandersetzen möchte. Die Witze am Ende und auch die gebräuchlichen Umschreibungen für den Tod ohne weitere Erläuterung können zu Problemen/Missverständnissen führen. Beim gemeinsamen Lesen kann man das Eine oder Andere noch richtigstellen bzw. gemeinsam besprechen. Die gute Idee mit dem Club und auch mit dem Sachteil, der als Clubbuch gestaltet wurde, ist durch die unangemessene Umsetzung in meinen Augen leider gescheitert. Ich erwartet gerade bei diesem schweren Thema eine gelungen Ausführung, diese liegt hier nicht vor.

Bewertung vom 19.10.2025
Costi, Christophe L. P.

Maria, wer bist du?


sehr gut

Ein Diskurs über Maria

Christophe Costi ist ein evangelisch - lutherische Pastor, der in diesem Buch die Rolle der Maria untersucht, hinterfragt und die Position der evangelischen und der katholischen Kirche miteinander vergleicht.

“ Ich wünsche mir vor allem, dass wir über die Dinge sprechen, die uns trennen, und ehrlich prüfen, ob sie uns wirklich trennen müssen.“

Maria ist in der katholischen Kirche nicht wegzudenken, sie hat eine zentrale Position, während sie bei den Protestanten weitestgehend ignoriert wird. Der Autor ist für dieses Buch tief in den Katechismus, Lehrdokumente, die Kirchengeschichte und die Bibel eingetaucht, um die verschiedenen Aussagen und Meinungen zu dem großen Themenfeld zu vergleichen.

Der Text ist sachlich geschrieben und verlangt Konzentration. Zu Maria gibt es die Kapitel: unbefleckte Empfängnis, neue Eva, ewige Jungfrau 1, ewige Jungfrau 2, Aufgenommen in den Himmel, Fürbeterin, Marienbilder, Marienerscheinungen, Heilsmittlerin, Himmelskönigin.

Der Autor reflektiert zu den unterschiedlichen Themen die Positionen, die er gefunden hat, und stellt interessante Fragen. Dabei ist ihm klar, dass er kein Einzelgänger ist, der allein die Bibel objektiv lesen kann, und dass er auch durch seine eigene Geschichte geprägt ist, die seine Meinung natürlich beeinflusst. Er fragt auch, ob die Bibel allein eine verbindliche Grundlage ist und man altkirchliche Bekenntnisse ignorieren soll. Das sind interessante Aspekte, die jeder für sich oder eventuell auch in Gruppen diskutieren kann. „ Ich denke aber …, dass wir gerade angesichts der zunehmenden Zersplitterung des Protestantismus mehr denn je lernen müssen, auf die Stimme unserer Väter und Mütter im Glauben zu hören. Es ist traurig genug, dass wir in Hunderte und Tausende kleine und kleinste Kirchen und Gemeindebünde zerteilt sind, deren Lehre sich teilweise nur minimal unterscheidet.“

Die Aufforderung des Paulus, alles zu prüfen und das Gute zu behalten, möchte der Autor gerne universell angewendet wissen. Das Prüfen als eine aktive Beschäftigung mit den Themen, eine Möglichkeit Mosaiksteinchen zu entdecken, die unseren Glauben tiefer an Gottes Wahrheit verwurzeln.

Ich bin nicht in allem konform mit dem Autor, doch ich mag seine Herangehensweise und auch die Art der Hinterfragungen, die den Blick öffnet. Selbst sein Schlusswort endet mit einer Frage, die über die Zeilen hinausgeht.
Eine interessante Lektüre, für alle, die im Glauben einmal über den Tellerrand hinausschauen wollen.

Bewertung vom 09.10.2025
Wartke, Bodo

In Barbaras Rhabarberbar wird niemals der Rhabarber rar


ausgezeichnet

Herrlich

Die Zungenbrechergeschichten von Bodo Wartke wurden mit Bildern von Alexandra Junge wunderschönen in Szene gesetzt. Neben dem bekannten Lied „Barbaras Rhabarberbar“ finden sich hier viele neue Geschichten, die in ähnlicher Form aus Zungenbrechern entstanden sind und völlig neue Kreationen.
Das Vorlesen macht wirklich Spaß, da wo man an seine Grenzen kommt, kann man sich das Ganze aber auch anhören, bevor die Zunge völlig verknotet. Über einen QR-Code kommt man zu einer Seite, auf der alle Zungenbrecher von Bodo Wartke vertont wurden. Das ist eine schöne Zugabe. Wir haben das Buch schon mehrfach angesehen und gelesen.
Die Bilder passen super zum Text, sie weisen denselben Humor auf wie die Texte. Dabei sind sie nicht zu dominant und überlagern die Texte nicht.
Unsere Kinder können die Geschichte vom Tomatenmark Mark und vom Pappelwappenklapperritter fast schon auswendig. Toll, wie Begeisterung für Sprache, Aussprache und Wortwitz geweckt werden kann.

Bewertung vom 09.10.2025
Brandes, Richard

Gejagt durch Brandenburg


ausgezeichnet

unter Druck

Carla Stach wird an einem Sonntag zu einem Tatort gerufen. Bei dem erdrosselten jungen Mädchen liegt die Kette ihres Sohnes. Er wurde auch bei der Flucht vom Tatort beobachtet. Ein Albtraum beginnt für Carla. Ist ihr Sohn der Täter? Fragen kann sie ihn nicht, da er sich auf der Flucht befindet. Während das Team die Ermittlungen aufnimmt, muss sie aufgrund persönlicher Befangenheit außen vor bleiben. Ausgerechnet ein ehemaliger Kontrahent übernimmt statt ihrer die Teamleitung und stellt eine zusätzlich Belastung dar. Während das Familienleben durch das Geschehen völlig aus den Fugen gerät, Ehefrau und Tochter sich im seelischen Ausnahmezustand befinden, überschlägt sich die Presse mit Mutmaßungen. Nachbarn und Kunden des familieneigenen Biogeschäfts beziehen Position. Clara sieht sich neuen Fronten gegenüber und wird in ihren Grundfesten erschüttert. Sie versucht Ruhe zu bewahren und privat mit zu ermitteln, schließlich geht es um ihr Kind. Wäre er zu so einer Tat fähig? Wie gut kennen wir unsere Liebsten? Auch in der Familie kommt es zu Entwicklungen, die sie nie für möglich gehalten hätte.

Während Tonis Flucht ergeben sich immer neue Tatsachen, die an den Eltern vorbeigegangen sind. Die Handlung ist temporeich und überrascht mit ungeahnten Wendungen. Die Kapitel enden teils mit kleinen Cliffhangern, so dass das Tempo hoch bleibt und man das Buch vor lauter Spannung gar nicht aus der Hand legen mag. Während der Kriminalfall zum Ende vollumfänglich geklärt ist, bleiben im privaten Bereich der Figuren offene Fäden, die neugierig auf eine Fortsetzung machen.

Der Krimi besticht mit einem spannenden Fall und der Sichtbarmachung der persönlichen Dramen, die sich für die Familien und Freunde von Tätern, Opfern und Verdächtigen ergeben.

Bewertung vom 08.10.2025
Winkelmann, Andreas

Entführung im Himmelreich / Mord auf Achse Bd.2


sehr gut

Camping Krimi

Der zweite Teil für Björn Kupernikus und Annabel Schäfer kommt wieder sehr humorvoll und cosy daher. Kupernikus ist im Himmelreich geblieben und zählt jetzt als Dauercamper. Der Herbst hält Einzug und ist auch gelegentlich ein Thema, sei es beim Laubharken oder Halloween feiern. Auch die kleine Pinguin ist wieder mit von der Partie.
Der Bäcker ist verschwunden. Kupernikus findet seinen Verkaufswagen abgelegen am Strand. Die Schuhe des Bäckers zeigen Richtung Wasser. Während die Polizei von Suizid ausgeht, denkt Kupernikus eher über andere Erklärungen nach.
Kurz darauf findet sich eine Leiche im Kühlraum der Bäckerei. Der Metzger wird auch verdächtigt und dann gibt es da noch eine Gruppe von Eisenbahnerwitwen, bei denen es nicht mit rechten Dingen zugeht.
Der Kommissar und die Pathologin aus Teil 1 ermitteln auch wieder, gelegentlich kommen sie sich alle in die Quere.
Charles Rettinghaus, der die Geschichte eingelesen hat, ist ebenfalls Bewohner des Himmelreichs und hat wieder eine etwas größere Nebenrolle.
Insgesamt ein guter Cosy Crime, der unterhaltsam und humorvoll erzählt wird. Die einzelnen Figuren bekommen in diesem zweiten Teil etwas mehr Tiefe, das hat mir gefallen. Ein schönes Hörbuch zum Nebenbei hören. Lediglich die Stimme, die Rettinghaus der Annabel gibt, finde ich etwas nervig.

Bewertung vom 08.10.2025
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


sehr gut

Erlebnisse eines Trauerredners

"Am Ende spielten Erfolg oder Misserfolg keine Rolle, weil der Tod der große Gleichmacher war. Er nahm die einen mit sich und erinnerte die anderen daran, dass es zu spät war, um Worte für Ungesagtes zu finden."

Mads Madsen wirkt auf den ersten Blick etwas altmodisch. Der junge Mann liebt Anzüge und schicke Schuhe, ein eher ruhiger empathischer Typ, sein Beruf Trauerredner passt zu ihm.
Er erhält eines Tages eine geheimnisvolle Botschaft von seinem Kindheitsfreund Patrick, an den er ewig nicht mehr gedacht hat und an den er sich auch nicht mehr richtig erinnern kann. Er soll die Trauerrede über ihn halten. Woher wusste dieser, dass er bald sterben würde?
Mads stellt Nachforschungen an, nebenbei kümmert er sich um seinen alten Vater und seine Hündin Bobby. Mads weitere Familie wird auch vorgestellt.

Der Cosy Crime entwickelt sich nur sehr allmählich, im ersten Drittel des Buches geschieht gefühlt nichts. Erst gegen Ende kommt Tempo auf. Die Geschichte hat mir Spaß gemacht, obwohl sie teils konstruiert wirkt. Die abschließende Trauerrede auf Patrick hat Mads gut erzählt, mir gefiel das sehr.
Der Erzählstil ist angenehm und den hintergründigen Humor und den gelegentlichen philosophischen Einschlag mochte ich.

Bewertung vom 05.10.2025
Hong, Thea

Prinzessin der tausend Diebe - Betrayed


sehr gut

koreanische Fantasy

Sora ist die rechtmäßige Erbin eines mächtigen koreanischen Familienclans, der über magische Kräfte verfügt und nach eigenen strikten Regeln funktioniert. Das Buch verwebt gekonnt das koreanische Setting mit Fantasy, Legenden und etwas Romantik.

Das Cover und der Farbschnitt sind wunderschön und passen sehr gut zur Geschichte. Das Buch beginnt mit einer Playlist, ein Song wurde speziell für dieses Buch geschrieben. Das ist eine schöne Idee.

Die Content Note zu Beginn des Buches ist umfassend und sollte beachtet werden, der Inhalt ist teils wirklich brutal.

Sora verfügt über keinerlei Mana (= Magie), somit ist sie für ihren Clan eine Schande. Der Vater liebt sie und ihre Mutter sehr, kann sie aber nicht dauerhaft beschützen. Die beiden werden verstoßen und führen ein schweres Leben, teils am Rand der Armut. Endlich kehrt Ruhe ein, sie betreiben mit mittelprächtigem Erfolg ein Cafe in Jeju. Als Sora erwachsen ist, erkrankt die Mutter schwer. Der Vater beordert Sora zurück in den Familienpalast, nur ungern lässt sie die Mutter zurück. Sie soll als Nachfolgerin aufgebaut werden. Ihre begabte Halbschwester ist darüber erbost und greift sie an. Dadurch landet Sora in einer Zwischenwelt, lernt den Gott Ran kennen, der sie fortan begleitet, da sie sein Mana übernommen hat.

Die beiden Schwestern konkurrieren in zehn Höllenprüfungen um die Machtposition im Clan. Diese perfiden Prüfungen sind tatsächlich höllisch, brutal und unglaublich fordernd. Dies gilt auch für den Leser, denn die Geschehnisse überschlagen sich und man kommt kaum zu Atem. Hier wird koreanische Mythologie eingeflochten, was mir gut gefallen hat. Durch den beschreibenden aber auch schnellen Erzählstil springt das Kopfkino an und erschafft unglaublich Bilder.

Das Buch überrascht immer wieder mit ungeahnten Wendungen, so auch am Schluss, der schon neugierig auf den zweiten Abschlussband macht. Dennoch könnte man das Buch auch als stand-alone lesen.

Die Entwicklungen Soras und die ihrer Schwester haben mir gut gefallen. Das Setting und der lebhafte Erzählstil sind toll. Die zarte Romanze zwischen Ran und Sora hat mich gelegentlich genervt, weil sie oft in unpassenden Momenten auftrat. Die Situationskomik, durch den Gott, der ein paar Hundert Jahre nicht mitbekommen hat, war gut und auch sein bedingungsloser Charakter gefiel mir. Die Fantasywelt hat einige Fragen offen gelassen, über die ich aufgrund des hohen Spannungsbogens hinwegsehen konnte. Jedes Kapitel beginnt mit einer Regel aus dem Buch der Diebe, die sich im Nachgang immer sehr passend für das Kapitel erwies.

Trotz der kleine Kritikpunkte ein sehr spannendes unterhaltsames Buch, ich bin jetzt schon sehr gespannt auf die Fortsetzung. 4.5 Sterne

Bewertung vom 05.10.2025
Weaks, Charissa

The Witch Collector / Witch Walker Bd.1


sehr gut

Reihenauftakt mit Luft nach oben

C. Weaks hat hier eine neue Fantasywelt erschaffen, in der die stumme Hexe Raina Bloodgood eine entscheidende Rolle spielt. Ihre Macht wurde von ihrer begabten Mutter lange vor allen verborgen, um Raina zu schützen. So weiß Raina nicht, wozu sie fähig ist, welche Arten von Magie sie ausüben könnte, hätte man sie ausgebildet. Ihre fehlende Sprache stellt eine weitere Hürde dar, die sie jedoch meistern kann.
Lange hat Raina auf den Tag gewartet, an dem der Witch collector in ihr Dorf kommen wird. Sie trachtet ihm und seinem Herren nach dem Leben. Ein gefährlicher und rebellischer Plan, mit dem sie ihre Schwester retten möchte, die vor acht Jahren aus dem Dorf entführt wurde.
Als das Dorf bzw. das ganze Land von Feinden brutal überfallen wird, wenden sich die Dinge. Raina und der Witch collector müssen zusammenarbeiten, um zum Palast zu gelangen und das Land zu retten. Raina macht eine große Entwicklung durch, ebenso wandeln sich die Einschätzung und die Beziehung zu ihrem Begleiter.
Im Mittelteil gibt es einige Längen, da hatte die Geschichte deutlich Luft nach oben.
Nicht immer ist mir die Welt mit ihren Regel verständlich, evtl. ist dies dem Medium Hörbuch geschuldet oder es kommen in den Fortsetzungen weitere Erläuterungen. Das Buch endet mit einem eher sanftem Cliffhanger, der aber Aussicht auf Stoff für weitere Folgen gibt.
Die Kapitel sind abwechseln aus der Sicht von Raina (gelesen von Lisa Cardinale) und dem Witch collector (gelesen von Philipp Oehme) geschrieben, was für angenehme Abwechslung und tiefere Einsichten in die Figuren sorgt.
Trotz der Kritikpunkte eine guter Reihenauftakt, der mich neugierig auf die Fortsetzung macht.

Bewertung vom 05.10.2025
Kling, Marc-Uwe;Henn, Astrid

Der Tag, an dem Max dreimal ins Auto gekotzt hat


ausgezeichnet

Familienausflug

Eine neue Folge aus der Tiffany Reihe von Marc-Uwe Kling. Wir haben das Hörbuch, das der Autor wieder selbst eingelesen hat sehr genossen und herzhaft gelacht. Kling beobachtet sehr genau und setzt alltägliche Situationen, wie sie jede Familie kennt, in einem besonderen Kontext.
Diesmal möchte die Familie einen Ausflug zu einer Hochzeit machen. Lust hat irgendwie keiner, jeder möchte etwas anderes und jeder ist aus anderen Ursachen heraus leicht genervt. So entstehen kleine Reibereien und blöde Missgeschicke. Kling lässt Oma ewig ihr Handy suchen, die Mutter alles alleine packen, den Vater das Auto verschrammen, Tiffany fragen Fragen, Luisa ist eben Luisa, herrlich altklug und gebildet und Max erlebt seinen ersten Kater. Warum Opa den Titel Opa Marlene bekommt und wie der Autor seine anderen Werke gekonnt mit in Szene setzt, muss jeder selbst hören oder lesen.
Die Wortspielereien über Hormone, Alkoholkonsum und Familienverhältnisse sind wieder toll gemacht. Nicht nur für Fans der Reihe ein großes Lese- bzw. Hörvergnügen.

Bewertung vom 03.10.2025
Thor, Annika

Eine Insel im Meer


ausgezeichnet

Klassiker im neuen Gewand

Die Schwestern, Steffi und Nelli sind 1939 im besetzten Wien nicht mehr sicher. Für die Juden ist das Leben gefährlich geworden, daher schicken die Eltern die Mädchen nach Schweden. Dort sollen sie warten, bis die Familie eine Ausreisegenehmigung nach Amerika erhält, dort wollen sie sich dann wieder treffen. Die kleinen Mädchen werden auf einer schwedischen Insel in unterschiedlichen Familien untergebracht, das ist sehr schwer für die beiden, zumal sie kein Schwedisch beherrschen.
Annika Thor erzählt, wie es den Mädchen dort ergeht und was sie erleben. Der schulische Alltag ist leider von Mobbing geprägt und auch in Schweden gibt es Nazis, besonders Stephanie macht üble Erfahrungen. Sie erleben aber auch viel Schönes, zum Glück haben Sie liebevolle Pflegefamilien und finden auch echte Freunde.
Dieses Buch ist eine Neuauflage, die liebevoll von Sabine Wilharm illustriert wurde. Es ist der Auftakt der vierbändigen Reihe über die Geschwister Steffi und Nelli. Die jungen Leser erhalten hier ein Einblick in das Leben in Schweden Ende 1939. Familien ziehen in den eigenen Keller, um das Haus an Sommergäste zu vermieten, das tägliche Leben war längst nicht so komfortabel, wie wir es heute haben. Es werden Feste vorgestellt und wie sie gefeiert werden. Die Schulzeit war viel kürzer, und ein höherer Bildungsabschluss war oft nur in weit entfernten Orten möglich, somit für viele Kinder unerschwinglich. Die Gräuel der Zeit werden über die Eindrücke und Erinnerungen der Geschwister eher vorsichtig geschildert. Die Angst der Mädchen vor einem Einmarsch der Deutschen wird gut dargestellt. Ich würde daher empfehlen, die Lektüre begleitet zu lesen, um Fragen zu beantworten und Gespräche anzubieten. Das Mitgefühl und die Nächstenliebe der aufnehmenden Familien wird oft auf besondere Weise spürbar. Das ist gut und altersgerecht gemacht.
Ein besonderes Kinderbuch, das den deutschen Jugendliteraturpreis zurecht gewonnen hat und nun neu aufgelegt wurde. Aufgrund des historischen Hintergrundes und der guten Jugendgeschichte ein Buch, das hoffentlich erneut viele Leser findet.