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Juti
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Insgesamt 772 Bewertungen
Bewertung vom 04.11.2025
Reybrouck, David van

Gegen Wahlen


ausgezeichnet

ein Hellseherbuch *****

Das erstaunlichste an diesem Buch ist sein Erscheinungsjahr: 2013. Damals steckte Deutschland noch tief in den Merkeljahren, aber in Belgien und in anderen europäischen Ländern brannte bereits die Hütte.
***** Kurz und knapp beschreibt der Autor die Krise der Demokratie:
1. Die Koalitionsverhandlungen dauern immer länger.
2. Regierungsparteien werden härter angepackt (und verlieren in den Wahlen immer mehr)
3. Es wird immer langsamer regiert. (19f)

***** Er beschreibt die Probleme des Populismus: „Demokratie ist die Macht der Mehrheit mit Respekt vor der Minderheit – sonst wird sie zur „Diktatur der Mehrheit“ degradiert (28)

***** Sein Lösungsvorschlag wird mit der Athener Demokratie untermauert: Dort wurde wichtige politische Ämter durch ein Losverfahren vergeben. Erst im 18. Jahrhundert kam dieses Verfahren aus der Mode. Dabei war vorher klar, dass sich eine Kaste der Politiker bildet. So bezeichnen die griechischen Philosophen das Losverfahren als Demokratie, während die Wahl nur als (gewählte) Aristokratie bezeichnet wird, da Posten nur unter sich verschachert werden.

***** Der Autor nennt Beispiele schon jetziger Bürgerbeteiligungen. Da das Buch aber schon zehn Jahre alt ist, muss man leider sagen, dass nicht viel erreicht wurden. Die Quittung ist, dass populistische Parteien in ganz Europa immer mehr Stimmen gewinnen.

***** Da das Buch neu zu denken anregt, sind 5 Sterne absolut verdient.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2025
Schmitthenner, Adolf

Das deutsche Herz (eBook, ePUB)


weniger gut

träge Heimatgeschichte **
In drei Teilen berichtet dieser historischer Heimatroman über das Ende des Hauses Hirschhorn.

** Im ersten Teil sucht die erste Frau Ursula von Sternenfels des letzten Stammherrn Friedrich von Hirschhorn ihre Eltern. Lange wird ein Geheimnis daraus gemacht, bis schließlich klar wird, dass die Hirschhorns sie umgebracht haben. Die Mutter wurde in der Burg Hirschhorn lebendig eingemauert, Friedrich musste den letzten Stein setzen, der Vater soll in Handschuhsheim eingemauert worden sein.
Zu erwähnen ist noch, dass Friedrich als Kind bei einem Wettkampf den letzten Thronfolger des Hauses Handschuhsheim so verletze, dass er starb. Beider Großmutter, die Beußerin von Ingelheim verfluchte daraufhin das Haus Hirschhorn, damit auch dieses ausstarb.

** Teil zwei behandelt nun den Beginn des Dreißigjährigen Kriegs, bei dem Friedrich eigentlich neutral bleiben wollte, da er selbst evangelisch war, sein Lehnsherr der Erzbischof von Mainz aber katholisch. Doch sein Sohn Hans kämpft auf Seiten Heidelbergs gegen Tilly, der sich nach Wimpfen zurückzieht. (236) So reitet der Vater nach Heidelberg, aber im Streit auf dem Rückweg stirbt der Sohn. Ursulas nächster Sohn stirbt auch und sie mit ihm.

** Drittel Teil: „Der Herzog zu Bayern war Kurfürst von der Pfalz geworden. Aber er zeigte sich nicht im neuerworbenen Lande“ (281). Friedrich heiratet Magarete von Helmstadt, versucht sich aus dem Krieg herauszuhalten, was zu der Redensart führte: „Ihr habt es gut, denn ihr seid hirschhornisch.“ (284)
Aber auf der Flucht nach Heilbronn begegnet er wieder der Beußerin von Ingelheim. Der schon gesundheitlich angeschlagene Friedrich stirbt und auch Magaretes Kind wird durch einen Unfall vergiftet.

** Alles ist ziemlich klein gedruckt, alles sehr ausführlich erzählt, daher sehr anstrengend und mit 2 Sterne bin ich froh, dass ich es hinter mir habe.

** Zitate:
Aus dem weiten und warmen Busen des Schwabenlandes rauscht der Neckar dem Odenwald zu. (5)
Am Fuße des Königsstuhles rauschte der Neckar lauter, als er heute rauscht, denn man war den Granitblöcken, die im Strombett liegen, noch nicht mit Pulver und Dynamit zu Leibe gegangen. Viel mehr Waldvögelchen als heute netzten ihre Schnäbel im Neckarwasser, denn man hatte die Ufer des Flusses und der Seitenbäche nicht von dem Buschwerk gesäubert und ließ die lieben Hecken wachsen, wo sie wollten. (5f)
unsere Vergangenheit ist ein fertiges Ding. An ihr können wir nichts ändern. (34)
In den hundert Dörfern des Hauses Hirschhorn herrschte große Freude. Dem alten Geschlecht war ein Stammhalter geboren. […] Am Abend loderten auf vielen Höhen des Odenwaldes und des Kraichgaues Freudenfeuer, und in den Städten Oppenheim, Bruchsal und Sinsheim, wo das Haus Hirschhorn Fronhöfe besaß, wurde mit Katzenköpfen geschossen. (143)
Ganz besonders aber fesselten ihn die wie glühendes Morgenrot leuchtenden Steinbrüche rechts und links vom Strome. Es wimmelten darin von Menschen, (169f)
im dunkelgetäfelten Gemach des Hirschhorner Hofes in der Kettengasse (170)
Über Graf Mansfeld: gestern voll Umsicht und Tatkraft, heute ein trunkener Bauernbursche, der nichts anderes begehrt als ein Bett. (228)

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.11.2025
Kyber, Manfred

Die drei Lichter der kleinen Veronika


ausgezeichnet

Du fragst dich natürlich schon, warum Veronika nicht vier Lichter hat. Das kann aber nicht sein, dann hätten wir ja Advent. Es ist aber erst November.

Bewertung vom 25.10.2025
Scheerer, Johann

Wir sind dann wohl die Angehörigen


ausgezeichnet

Beeindruckendes Debüt *****
Lange wollte ich Reemtsmas Buch lesen und dieses. Nun hab ich mit den Angehörigen begonnen. Und ich bin beeindruckt. Der Autor war im richtigen, jugendlichen Alter, um das Handeln der Erwachsenen zu verstehen, aber gleichzeitig noch aus der Rolle des Kindes das Geschehen zu schildern.
*****
Selten zuvor haben wir gehört von dem Leiden der Familie, die an nichts anderes mehr denken kann. Selten haben wir gehört, von den Fehlern der Polizei, die eine schnellere Lösegeld- Übergabe verhinderte. Und selten haben wir gehört, wie schwierig es war, die Entführung des Vaters gegenüber den Mitschülern geheim zu halten. *****
5 Sterne

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.10.2025
Spiegelberg, Ulrich

Hirschhorn und seine Kirchen


sehr gut

bewundernswerter Reiseführer ****
Dass eine Gemeinde mit nicht einmal 3.500 Einwohner – inklusive Ortsteile – genug Stoff bietet für einen Reiseführer ist wirklich bewundernswert. Klar ist, dass dies nur funktioniert, weil die Historie reichhaltig ist. Die Herren von Hirschhorn hatten hier ihr Schloß, auch wenn die Familie 1632 ausstarb.
****
Jüdische Kultur und die Wirren während der Revolution 1848 bleiben dagegen eine Randbemerkung. So beginnt der Stadtrundgang auch erst nach zwei Dritteln des Buches.
Besonders sehenswert ist das Langbein-Museum, das auch an den Besuch von Mark Twain in Hirschhorn erinnert.
****
Der Rundgang ist dank der nun auch behandelten Kirchen brauchbar. Einzig in der Umgebung habe ich die Mühlen nicht gefunden. 4 Sterne

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.10.2025
Spinnen, Burkhard;Wolkenstein, Charles

Erdrutsch


gut

dem Roman geht die Luft aus ***
Vielleicht liegt es daran, dass ich eigentlich ungern Dystopien lese. Aber der Titel erschien für mich nach den Ereignissen in Blatten in der Schweiz im Frühjahr diesen Jahres fast Realität. ***
Erdrutsche werden im Hochgebirge in der Tat viel wahrscheinlicher, wenn der Permafrostboden taut. Auch den Krähenforscher, der anhand des Verhaltens der Vögel die Naturkatastrophe vorhersagen konnte, halte ich für plausibel. ***
Doch bleibt es nicht bei Erdrutschen. Im späteren Verlauf geht es um den Tourismus in den Alpen allgemein. Spätestens als drei Tibeter ein Hotelressort am Comer See planen, löst sich die Spannung auf. Und so plätschert das Buch dahin mit Protesten gegen den Tourismus und immer wieder kleineren Katastrophen. Das stets zu warme Wetter wechselt plötzlich in einen eiskalten Winter, der aber gegen Ostern endet. ***

Geografisch ist das Buch bestens recherchiert, die Hangrutschungen sind allerdings zu tief, da teilweise außerhalb des Permafrost angesetzt. Dass ich nur 3 Sterne vergebe, liegt aber an der dahinplätschernde Geschichte, mindestens ab der Hälfte des Buches. Weniger wäre mehr!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2025
Bußmann, Nina

Drei Wochen im August


schlecht

Sommerfrauenbuch *

Eigentlich wollte ich dieses Buch im August lesen. Eigentlich dachte, dass mit Kind und Kegel ein Urlaub spannend sein könnte. Doch Elena und Eve erzählen so langweiligen Kram, dass ich nicht einmal mehr weiß, ob ihre Namen stimmen. *

Ich gebe ja zu, dass es ein Ferienbuch schwerer hat, wenn es nicht wirklich fesselt, als ein Buch, dass ich daheim gelesenen hätte. Trotzdem habe ich 147 Seiten tapfer durchgehalten, dann aber doch zu einem besseren Buch gewechselt. 1 Stern

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2025
Birne, Anja

Die schönsten Gartenreisen in England


schlecht

überfordert *

Ich bin aus diesem Buch nicht schlau geworden, weil ich es äußerst schwierig finde, die erwähnten Gärten zu lokalisieren. Dann fehlen auch Tipps zur Anreise, Öffnungszeiten und Eintrittspreisen. *
Da helfen auch die schönsten Bilder nix. Und welchen Nippes man dort kaufen kann, interessiert mich wirklich nicht. *

Die obige Argumentation lässt nur 1 Stern übrig.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2025
Sykes, John

Baedeker Reiseführer England


weniger gut

für den Marktführer enttäuschend

Ich will nicht verhehlen, dass dieses Buch viele wichtige Informationen enthält. Aber verglichen mit dem Lonely Planet hat er doch einige Nachteile:

Bei Faringdon bei Oxford wird ein Landsitz nicht erwähnt und auch in Bath fehlt die Information, dass die Pountrey-Bridge mit Geschäften an beiden Seiten nur 3 ähnliche Brücken weltweit hat. **
Auch das Bewertungssystem des Baedekers ist zu hinterfragen. Warum erhält Stourhead zwei Sterne und Stowe nicht einmal einen? **

Nein, mehr als 2 Sterne (was hier viel schlechter ist als im Baedeker) ist nicht drin.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.