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Juti
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Insgesamt 608 Bewertungen
Bewertung vom 10.02.2024
Stefan Loose Reiseführer Portugal
Strohmaier, Jürgen

Stefan Loose Reiseführer Portugal


schlecht

zu klein und zu nutzlos

In unserer Stadtbibliothek habe ich diesen Reiseführer auch ausgeliehen.
Er hat Portugal nie gesehen, weil die Schrift so eng und klein ist, dass es mir zu anstregend war, ihn zu lesen.

Jetzt nach der Reise habe ich probeweise mir angeschaut, was über das Douro-Tal berichtet wird und das war schwach und bietet keinen Mehrwert gegenüber Michael Müller und Baedeker. 1 Stern

Bewertung vom 10.02.2024
Portugal Reiseführer Michael Müller Verlag
Müller, Michael

Portugal Reiseführer Michael Müller Verlag


sehr gut

Vorschusslorbeeren

Ich bin mit der älteren Auflage durch Portugal gereist. Dass die Preise im Buch etwas günstiger waren, als ich bezahlt habe, kann man so dem Autor nicht vorwerfen.

Und die zahlreichen Informationen müssen in der Tat ständig überarbeitet werden. In Coimbra ist die Touristen-Information umgezogen. Wenn ich die neue Auflage in der Hand halte, werde ich das als erstes nachschlagen.


Mich hat vor allem überzeugt, dass der Ort Calda da Reinas ausführlich beschrieben wurde, während der Baedeker ihn nur als Randnotiz erwähnt. Ich vergebe vorsichtige 4 Sterne, weil ich nicht überprüfen kann, ob nicht doch Fehler in der neuen Auflage sind.

Bewertung vom 07.02.2024
Unsereins
Mahlke, Inger-Maria

Unsereins


schlecht

Bildungslücke

Ich gebe zu, dass ich die Buddenbrocks noch nicht gelesen und Lübeck noch nicht besucht habe. Ich gebe zu, dass ich dieses Buch als Urlaubslektüre in einem Urlaub lesen wollte, in dem es nicht geregnet hat.

Ich bin also kaum zum Lesen gekommen und muss nun zusehen, wie ich meinen Nachttisch leer bekomme. Da kann ich mir Experimente nicht leisten. Und auch wenn es spannend wäre vom kleinsten Staat des Deutsche Reiches zu lesen, so fehlt mir der Durchblick bei der Vielzahl der Personen.


Ich weiß ferner nicht, ob es nicht sinnvoll wäre, vor diesem Buch die Buddenbrocks zu lesen und Lübeck zu besuchen. Das alles hat mich dazu bewogen nach dem ersten Kapitel und 105 Seiten das Buch abzubrechen. Dies bedeutet nur 1 Stern. Sollte ich nach Lübeckbesuch und nochmaliger Lektüre zu einem anderen Ergebnis kommen, werde ich es im Kommentar vermerken.

Bewertung vom 07.02.2024
Männer sterben bei uns nicht
Reich, Annika

Männer sterben bei uns nicht


gut

Frauenfamiliengeschichte

Eigentlich hat das Buch den falschen Titel. Männer kommen in diesem Buch so gut wie gar nicht vor. Nur später im fünften Haus, das unserer Ich-Erzählerin Luise aber in ihrer Jugend verboten war.
Auch die zwei Frauen, die Luise am See als Leiche findet, werden nur rudimentär thematisiert.

Hauptthema ist die Großmutter der Ich-Erzählerin, ja eigentlich hat sie zwei, so dass die andere Großmutter Vera heißen muss. Und eigentlich fällt ihr immer etwas Neues ein, so dass es nie langweilig wird.


Ich habe dieses Buch im Urlaub gelesen und habe mich gefreut, dass es ein beschreibendes Buch ist, dass so gut wie ohne Handlung auskommt. So konnte ich jederzeit weiterlesen, ohne zu überlegen, was vorher geschehen ist. Aber für große Qualität spricht das natürlich nicht. Lange habe ich mich auch gefragt, ob es einen Ort für die Handlung gibt. So wirkt es bisschen wie ein Märchen. In den Kommentaren steht etwas vom Wannsee. Wo das im Buch steht, mag die nächste Leserin mir gerne mitteilen. 3 Sterne

Bewertung vom 20.01.2024
Elon Musk (deutschsprachige Ausgabe)
Isaacson, Walter

Elon Musk (deutschsprachige Ausgabe)


sehr gut

umfassende Biografie

Elon Musk war mir zwar nicht ganz unbekannt, aber doch ziemlich. Ich wusste nicht, dass er in Südafrika geboren und aufgewachsen ist, ich wusste nicht, dass er eine schlimmen Vater hat, der mit seiner Stieftochter Kinder gezeugt hat. Selbst dass Musk mit Bezahlen im Internet groß geworden ist, war mir neu.

Bekannt wurde er mir, als er Gründer von Tesla wurde. Und dass er mit Space X Raketen ins All geschossen hat, ja davon hatte ich gehört. In diesem Buch lernst du viel über seine Arbeitsweise. Er scheut kein Risiko, stand mehrfach vor der Pleite, doch hatte Glück oder die zur Zeit passenden richtigen Ideen. Geltende Gesetze oder Arbeitsabläufe hinterfragt er ständig. So sind seine Firmen produktiver als die verstaubte, innovationsfeindliche NASA.

Dies alles versteht man auf den ersten 300 Seiten. Im zweiten Teil wiederholt sich vieles, so dass Längen entstehen. Erst mit dem Kauf von Twitter kommen neue Ideen auf. Musk machte sich dort unnötig viele Feinde. Ob seine ursprüngliche Antriebsmotivation die Rettung des Planeten noch ist, sei dahingestellt. Seine politische Ansichten schwanken.


Von mir gibt es 4 Sterne. Eine Stern muss ich wegen den Wiederholungen abziehen. Auch ist in Sachen Twitter das letzte Wort noch nicht gesprochen. Wir werden noch mehr von Musk hören.

Bewertung vom 10.01.2024
Ich ist ein anderer
Fosse, Jon

Ich ist ein anderer


weniger gut

weitgehend nicht zu empfehlen

Als ich merkte, dass dies die Teile III bis V einer Heptalogie sind, wollte ich ursprünglich auch die ersten beide Teile lesen. Als ich aber merkte, dass mich schon dieses Werk eher langweilte, wird der Anfang sich in die Liste der von mir ungelesenen Bücher einreihen.

Was soll ich zum Nobelpreisträger sagen? Jeder Deutschlehrer würde auf die Palme gehen, wenn er in jedem zweite Satz „sagte er“ oder „dachte er“ lesen muss.

Ich hatte vom Autor schon „Morgen und Abend“ gelesen und dort schon auf die vielen Wiederholungen hingewiesen. Doch dieses neuere Buch ist dreimal so lang und so ist die Gefahr der Langeweile dreimal so groß. Hinzu kommt, dass nicht nur die große Themen wie Geburt und Tod behandelt werden, sondern die Malerei ein Hauptthema ist, das mich in dieser ausgetrtenen Art nicht interessiert.

Der Anfang mit dem gefundenen Geldstücken und den möglichen Lügen von Asle hat mich noch mitgenommen, die Diskussion übers Rauchen nicht mehr. Löblich ist dass Sigve im Gefäng­nis Schach spielen gelernt hat (86) und „falls es doch ein bisschen langweilig wird, dann denkt er über den nächsten Schachzug nach“ (280). Anschließend wird noch erklärt, wie Fernschach funktioniert.
Aber das Hauptthema des ersten Kapitel ist, dass Asle aufs Gymnasium kommt, weil das Voraussetzung für die Aufnahme in die Kunstschule ist. Im zweiten Kapitel bekommen wir mit, wie Asle seine ersten Bilder verkauft. Dabei gibt es aber immer auch einen älteren Künstler mit gleichen Namen, im zweiten Kapitel liegt er im Krankenhaus und gegen Ende des Buches treffen sich Asle und sein Spiegelbild. Ob das Spiel mit Namen nobelpreiswürdig ist, sei dahingestellt.

Trotz alledem hätte ich dieses Buch längst beiseitegelegt, wenn nicht auf Seite 150 eine tiefgründige religiöse Diskussion beginnt, weil Asle sich nicht konfirmieren lassen will. Es folgt Theodizee, dass Gott seine Schwester Alida hat sterben lassen, weil Gott uns freien Willen lässt auch zur Sünde.
Erst durch den Tod Christi ist diese Sünde aufgehoben. Asle begegnet der Katholikin Ales und geht mit ihr gemeinsam zur Messe. In der Eucharistie wird das Opfer Christi nachempfunden so sterben alle mit den Vorfahren und erstehen gemeinsam wieder auf. Dann kehrt zurück zum freien Willen und gipfelt in dem Satz: „Gott ist nicht allmächtig, er ist mächtig durch seine Ohnmacht, Gott als Jesus Christus, der ohnmächtig ans Kreuz geschlagen, dahängt, der mächtig ist, die Ohnmacht gibt Macht, ja Allmacht, denn die Ewigkeit, ja Gott ist Ohnmacht und nicht Macht, denke ich, jedenfalls dachte Ales das so“ (153).

Die Hoffnung, dass es so theologisch weitergeht, wird enttäuscht. Nur auf Seite 254 werden nochmal Gedanken von Meister Eckart zitiert.

Da ich bis zum Ende durchgehalten habe, will ich 2 Sterne vergeben. Aber es war das letzte Buch von Jon Fosse, dass ich gelesen habe.

Bewertung vom 08.01.2024
Israel
Kermani, Navid;Sznaider, Natan

Israel


weniger gut

olle Kamelle

Wissen wir nicht alle, dass der Nahost-Konflikt eine lange Vergangenheit hat? Und was haben wir davon, wenn zwei Intellektuelle sich im Jahr 2002 über die Möglichkeiten des Friedens unterhalten?

Wir lernen, dass Kermani und Sznaider bereits 2002 nicht weiter wussten. Die Zwei-Staaten-Lösung hat sich nicht durchgesetzt, der Frust, die Verzweifelung ist bei den Palästinensern nur immer weiter gewachsen.

Und so hat der Hanser-Verlag ein kleines Büchlein nach den Terrorangriff der Hamas vom 7.10.2023 herausgegeben, um zu zeigen, dass wir heute die gleiche ergebnislose Diskussion führen. Nur einen echten Weg zum Frieden scheint es nicht zu geben.

Ich kann nur 2 Sterne opfern, weil außer Geldmacherei dieses Bändchen keinen Wert hat.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.01.2024
Der Trost der Schönheit
Arnim, Gabriele von

Der Trost der Schönheit


sehr gut

liebevoller subjektiver Rundgang

„Keine Kulturgeschichte“ der Schönheit schreibt die Autorin an einer Stelle, die ich mir nicht gemerkt habe. Und dennoch berichtet sie viel aus ihrem Leben. „Die Schönheit des Alters liegt in der Ruhe der Wünsche“ heißt es auf Seite 29 aus ihrem Notizbuch.

Und nicht nur die Autorin selbst, auch andere berühmte Persönlichkeiten werden zitiert. Besonders gut gefiel mir der Philosoph Ernst: „Ich würde sagen, ein gutes Leben besteht aus diesen drei Komponenten: schöne Empfindungen, Gutes tun und Erkenntnis gewinnen.“
Oder Schiller: „Jeder sucht sich seine Schönheit. Und jede sucht sich in der Schönheit, was sie braucht. ‚Schönheit als Vermittlerin der Wahrheit‘, wie Friedrich Schiller meinte.“ (122)

Ich habe mir noch aufgeschrieben, dass Herta Müller auf Seite 158 gegen die „hässliche Gleichheit“ protestiert und auf Seite 196 wird mit der Weisheit „Schönheit ist ohne Vergänglichkeit nicht zu haben“ ein Abschnitt über Christo eingeleitet. Goethes Augenblick fehlt natürlich auch nicht.


Nein, eine Ordnung habe ich diesem Buch nicht entdeckt und das ist ein Manko. Aber ich kann nicht sagen, dass sie ein Thema vergessen hätte. Nur da es weder ein Inhaltsverzeichnis noch ein Personenregister gibt, werde ich die berühmte Zitate nicht wiederfinden. So fängt das Neue Jahr mit 4 Sternen von mir an.

Bewertung vom 30.12.2023
Der Pole
Coetzee, J.M.

Der Pole


gut

guter Beginn, eher lahmes Ende

Dürfen wir uns wundern, was über dieses Buch geschrieben wird? Der Verlag, vermutlich auch der Autor nennen das Buch „Roman“, aber der Kritiker der SZ bemerkt zurecht, dass hier eine Novelle vorliegt.
Beide großen, deutschen Zeitungen schreiben aber, dass Coetzee das englische Original erst später veröffentlichen will. Das darf aber einen Kritiker nicht interessieren. Er hat nur zu bewerten, was er auf weniger als 140 Seiten vor sich hat.

Und da fangen wir heute direkt mit dem ersten Satz an: „Zuerst bereitet die Frau ihm Schwierigkeiten und bald darauf auch der Mann.“ Die Kritikerin der FAZ schreibt, das „ihm“ sei der auktorialer Erzähler, der bald zur Perspektive Beatriz’ verschwinde. In Wahrheit gibt es diesen ominösen Erzähler nur auf der ersten Textseite (9). Braucht es ihn wirklich?

Es wird nun Zeit, dass wir kurz den Inhalt vorstellen: Witold, ein bereits 70jähriger polnischer Pianist, ist zu Gast bei einem Konzert in Barcelona. In der Stadt wird Beatriz zufällig seine Begleitdame, weil Maurice wegen Krankheit absagen musste.

Den so ausführlich beschriebenen Sprachwitz finden wir nur einmal im Dialog zwischen Beatriz und Withold auf Seite 24: „‚Sie waren also immer Pianist. Von Kindheit an.‘
Ernst denkt der Pole über das Wort Pianist nach. ‚Ich war ein Mann, der Klavier spielt‘, sagt er schließlich. ‚Wie der Mann, der die Fahrscheine im Bus entwertet. Er ist ein Mann und er entwertet Fahrscheine, aber er ist kein Fahrscheinmann.‘“

Monate nach dem Konzert erhält Beatriz vom Polen ein Email, dass er nun Klavierunterricht in Girona gebe und sie vorbeikommen soll, weil er sie liebe. Doch diese Liebe wird von der verheirateten Beatriz nur halbherzig erwidert. Sie besucht ihn zwar, will aber nicht mit ihm nach Brasilien. Dennoch verbringt sie später eine Woche ohne ihrem Mann mit dem Polen auf Mallorca. Seltsam ist, dass in der SZ Beatriz mit der Jungfrau Maria verglichen wird, obwohl beide auf der Insel die Nacht in einem Bett verbringen und selbst das Alter des Mannes thematisiert wird:
„Als Liebhaber ist der Mann gut, doch nicht gut genug. Wie entschlossen der Geist auch sei, der Mann kann nicht verhindern, dass die Schwäche seiner Physis, seine mangelnde Lebenskraft den Liebesakt beeinträchtigt.“

Diese ziellose Liebesgeschichte hat mich im kurzen Buch schon etwas gelangweilt. Doch es wird noch abstruser: Die beiden sehen sich nach Mallorca nicht mehr, doch der Pole stirbt und hat Beatrice Gedicht vererbt, die an Altherrenerotik wie „Rose zwischen den Beinen“ nichts fehlen lassen. Und nach kurzem Überlegen lässt Beatrice die Werke des Polen übersetzen. Ja, das Buch endet damit, dass Beatriz dem Toten noch zwei Briefe schreibt.


Also uns kann das Ende nicht überzeugen, auch wenn die Briefe belegen, dass die Liebe über den Tod gehen kann. Überzeugt sind wir von den kurzen Abschnitten innerhalb der Kapitel, die die SZ so schön „Etüden“ genannt hat. Nach gutem Beginn bleiben noch 3 Sterne übrig.

Bewertung vom 28.12.2023
Muna oder Die Hälfte des Lebens
Mora, Terézia

Muna oder Die Hälfte des Lebens


gut

seltsame weibliche Liebesgeschichte

Wieder ein Schritt weiter auf dem Weg die Shortlist des Deutschen Buchpreises zu lesen. Und den Zong habe ich noch nicht gefunden. Zweifellos gibt es noch Luft nach oben, aber der Preisträger steht ja noch auf meiner to do-Liste.

„Die weibliche Variante“ ist zurecht noch ein Untertitel des Romans. Die Ich-Erzählerin tritt trotz frühen Krebstod des Vaters und trotz alkoholabhängiger Mutter, die sich kurz nach dem 18. Geburtstag unserer Protagonistin auch noch versucht umzubringen, in die akademische Welt ein. Doch anstatt über die Probleme mit der Doktorarbeit zu thematisieren, die Frauen viel häufiger als Männer abbrechen, über den Einfluss der Schönheit der Doktorandin, im Volksmund hochschlafen genannt, hören wir von einer Liebesgeschichte mit Magnus, den sie in ihrer Jugend in der DDR kennenlernte und sieben Jahre später wieder getroffen hat, und trotz aller Mängel, ja sogar trotz männlicher Gewalt weiterhin liebt.

Und nachdem die Handlung einmal abgebogen ist, bleibt sie dort. Trotz Warnungen im Umfeld himmelt die Ich-Erzählerin Magnus weiter an und reist mit ihm, dem Geldsorgen fremd sind, durch die Welt, bis er eine Auszeit in Kanada sucht und seine Spur sich dort verliert, aber das ist nicht das Ende.


Von mir erhält der Roman 3 Sterne. Längen sind auf den 440 Seiten unübersehbar. Außerdem möchte ich mich in die Hauptfigur hineinversetzen und dass sie sich trotz der wirklich verstörenden Gewaltszenen nicht von ihrem Geliebten trennt, ja ihn sogar noch in Schutz nimmt, ist in meine Augen nicht nachvollziehbar. Das Buch endet mit dem Tod des Geliebten und dass die Ich-Erzählerin noch die Hälfte des Lebens vor sich hat. Ich werde auch die zweite Hälfte lesen.