Benutzer
Benutzername: 
Anna-Lena
Wohnort: 
Moosburg an der Isar

Bewertungen

Insgesamt 74 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2025
Lucas, Rachael

Weihnachten in Applemore


ausgezeichnet

Kuschelige Lesestunden

Weihnachten in Applemore ist der vierte Teil der Applemore-Reihe. Man kann das Buch unabhängig von den anderen drei Bänden lesen, allerdings ist ein Wiedersehen mit Rilla und Lachlan, Beth und Jack sowie Charlotte und Rob sehr schön.

In diesem Teil geht es um die jüngste Schwester Polly, die auf dem Gut einen Hofladen eingerichtet hat. Sie liebt Weihnachtsbeleuchtung und Weihnachtsmusik... und ganz heimlich auch Harry, den Besitzer des Applemore Hotels. Und auch Harry hat nur Augen für seine gute Freundin Polly, möchte aber ihre Freundschaft nicht aufs Spiel setzen.

Die Ereignisse in der Vorweihnachtszeit bringen die beiden einander näher. Eine junge Influencerin und ihr Partner halten das Dörfchen ganz schön auf Trab. Und Harry und Polly haben alle Hände voll zu tun.

Der Roman ist sanft, romantisch, ohne dramatische Wendungen. Genau das richtige für kuschelige Lesestunden in der Vorweihnachtszeit.

Bewertung vom 17.09.2025
Tägder, Susanne

Die Farbe des Schattens


sehr gut

Atmosphärischer Krimi

Eigentlich ist der Roman ein ganz klassischer Krimi, ein Verbrechen passiert und ein eher einsamer Kriminalpolizist ermittelt gemeinsam mit seinem Team. Was das Buch trotzdem sehr besonders macht ist das Setting. Die Geschichte spielt kurz nach der Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland und zwar in Ostdeutschland. Die Atmosphäre zu dieser Zeit, die nicht unbedingt von Freude und Aufbruchsstimmung sondern eher von Armut, Sorgen und Zukunftsängsten geprägt war, wird bei der Lektüre des Buches richtig greifbar.

Die Hauptfigur des Romans, Arno Groth, ist sehr sympathisch und etwas zugänglicher als viele andere Kriminalpolizisten. Zusätzlich werden einige Kapitel aus der Perspektive von Ida, einer jungen Taxifahrerin, die als alleinerziehende Mutter versucht, das Beste für sich und ihren Sohn zu erreichen.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, da er einerseits sehr spannend, andererseits aber auch aufgrund des Settings sehr interessant war.

Bewertung vom 17.09.2025
Biedermann, Nelio

Lázár


sehr gut

Bewegende Familiensaga

Nelio Biedermann, der Autor des Romans, ist mit seinen 23 Jahren deutlich jünger als die ausgereifte Geschichte vermuten lassen würde. Gleichzeitig hat er jedoch einen persönlichen Bezug zu der Handlung der Geschichte. Er stammt nämlich selbst aus dem ungarischen Adel und seine Familie musste nach den Umbrüchen im 2. Weltkrieg ihre Heimat verlassen.

Lázár ist eine sehr atmosphärische und bewegende Familiensaga, die auf wenigen Seiten sehr viel Dramatik vermittelt. Die Perspektive wechselt mehrfach in dem Roman, die Hauptrollen werden von der ersten Generation bis zur dritten Generation weitergegeben.

Ich kann den Roman vor allem auch Leserinnen und Lesern empfehlen, die Interesse an der europäischen Geschichte haben. Ich persönlich fand es sehr spannend während der Lektüre viel über die Geschichte Ungarns im 20. Jahrhundert zu erfahren.

Bewertung vom 31.08.2025
Vego, Kristin

Spät am Tag


sehr gut

Atmosphärisch, melancholisch, mit einer starken weiblichen Hauptrolle

Der Roman wird von Johanne erzählt, einer Schriftstellerin, die eine starke Persönlichkeit ist. Weibliche Lust und weibliche Sexualität sind in dem Roman auf angenehme, unaufdringliche Weise ganz selbstverständliche Themen.

Die Geschichte ist atmosphärisch und melancholisch. Johanne erzählt von verschiedenen Phasen ihres Lebens auf einem Bauernhof im Norden. Hier hat sie, nachdem sie dem Trubel einer Großstadt entflohen ist, nicht nur ein Zuhause, sondern auch ihre große Liebe gefunden. Doch zu Mikael gehörten auch seine psychisch labile Exfrau und seine Tochter.

Im Buch wechseln sich Abschnitte, welche Vergangenes erzählen, mit Abschnitten, die in der Gegenwart verfasst sind, ab. In der Gegenwart lebt Johanne alleine in dem Haus, Mikael lebt nicht mehr und ihre einzige Gesellschaft ist Miez, eine betagte Katze, die schon lange mit der Familie auf dem Hof gelebt hat.

Ein berührendes, aber auch trauriges Buch.

Bewertung vom 25.08.2025
Collin, Philippe

Der Barmann des Ritz


sehr gut

Parallelwelt

Die Handlung beginnt mit dem Einmarsch der Deutschen in Paris während des zweiten Weltkriegs. Auf direktem Wege begeben sich viele hochrangige Armee- und Parteiangehörige ins Ritz, um dort die Eroberung Frankreichs zu feiern. Dort treffen sie auf den routinierten Barmann Frank Meier, der ihnen Champagner und besondere Cocktails serviert. Was die Deutschen nicht wissen dürfen: Frank Meier ist Jude, genauso wie sein Lehrling und die Frau des Hoteldirektors.

Der weitere Roman spielt während der Besatzungszeit. Während Paris immer weiter in Hunger, Armut und Elend versinkt, bleibt das Ritz eine Parallelwelt, in der sich die Reichen und Schönen zur Schau stellen und Cocktails trinken. Das Buch spielt fast vollständig im Ritz, weswegen es teilweise an ein Kammerspiel erinnert. Es fasst die Atmosphäre der Zeit auf eine äußerst feinfühlige Art ein. Gleichzeitig ist der Roman jedoch etwas langwierig, da es nicht allzu viel Handlung enthält. Spannend finde ich, dass es auf historischen Begebenheiten beruht.

Bewertung vom 15.08.2025
Collins, Tessa

Die Nelkentochter / Die Blumentöchter Bd.3


sehr gut

Fernweh

Die Nelkentochter ist der dritte Teil aus der Blumentöchter-Reihe von Tessa Collins. Man kann den Roman jedoch auch unabhängig von den anderen beiden Teilen lesen. Die Geschichten bauen nicht aufeinander auf, laufen nur nach einem ähnlichen Schema ab und die Hauptfiguren der ersten beiden Teile finden kurz Erwähnung.

Lali, die Cousine von Dalia und Soley, macht sich in dieser Geschichte auf die Suche nach ihrer Mutter, welche die Familie verlassen hat, als Lali noch ein kleines Mädchen war. Die Mutter ist in ihre Heimat Sri Lanka zurückgekehrt und genau dorthin reist Lali, um sie zu finden.

Die Beschreibungen des Landes sind wunderschön und machen richtig Lust, selbst dorthin zu reisen. Inhaltlich war mir das Buch etwas zu kitschig und die Beziehungen zwischen den Figuren etwas zu wenig vielschichtig. Lalis Mutter hat ihr einen Gedichtband hinterlassen, weswegen immer wieder Gedichte zitiert werden. Eine schöne Idee, die Gedichte allerdings hätten gerne etwas poetischer sein können. Dennoch ist das Buch schön und unterhaltsam.

Bewertung vom 05.08.2025
Kuhn, Yuko

Onigiri


sehr gut

Familie auf Deutsch und auf Japanisch

Die Hauptperson und Ich-Erzählerin des Romans ist Aki, halb Japanerin, halb Deutsche. Schon immer zwischen beiden Kulturen, ihren geschiedenen Eltern, ihren konservativen deutschen und ihren japanischen Großeltern hin und hergerissen, erzählt sie ihre Geschichte und die Geschichte ihrer Familie.

Jedes Kapitel trägt einen japanischen Titel, welcher jedoch in der Inhaltsangabe übersetzt wurde. Auch für im Roman vorkommende japanische Wörter gibt es ein Glossar. Die Kapitel sind zweigeteilt, der erste Teil beschreibt Geschichten aus Akis Kindheit, Jugend und ihrem jungen Erwachsenenalter. Bunt durchgewürfelt finden sich verschiedene Szenen aus ihrem Leben. Der zweite Teil der Kapitel spielt in der Gegenwart. Akis Großmutter ist verstorben, weswegen sie mit ihrer demenzkranken Mutter ein letztes Mal nach Japan reist.

Das Buch hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Es war unterhaltsam und hat gleichzeitig zum Nachdenken angeregt. Dennoch hat mir ein roter Faden gefehlt.

Bewertung vom 07.07.2025
Zwickau, Dora

Gesellschaftsspiel


weniger gut

Interessante Idee, schwierige Umsetzung

Die Idee des Romans ist auf jeden Fall spannend und interessant. Ein Tech-Milliadär möchte eine alternative Gesellschaftsform ausprobieren und sucht sich hierfür die Stadt Weimar im Osten Deutschlands aus. Mittendrin drei Frauen, welche der Tod ihrer Mutter beziehungsweise Schwester wieder zusammenführt.

Die Geschichten der drei Frauen, welche abwechselnd in dem Roman als Erzählerinnen zu Wort kommen, wird mit den gesellschaftlichen Umbrüchen verwoben.

Leider war mir die Darstellung der alternativen Welt, die Kritik daran und die generell damit verbundene Kritik an unserer heutigen Gesellschaft zu vage und zu wenig konkret. Der Roman ist häufig verwirrend und es entsteht kein kohärentes Bild. Mit den Hauptfiguren jedoch konnte man sich als Leser gut identifizieren, sie sind interessante Persönlichkeiten.

Bewertung vom 07.07.2025
Weber, Elena

Divisio


ausgezeichnet

Freundschaft in einer skrupellosen Welt

Raya leidet unter einer seltsamen Erkrankung, welche es erfordert, dass sie jede Nacht zwölf Stunden lang in einem Schlaflabor schläft. Eines morgens wacht sie nach einem furchtbaren Alptraum dort auf... und der Alptraum schlägt Wellen in ihre Realität. Eine skrupellose Firma versucht die Welt nach ihren Vorstellungen zu verändern, verschiedene Antihelden konkurrieren miteinander und Raya und ihre Freunde befinden sich im Fadenkreuz mehrerer Mächte.

Diviso ist ein spannender, schneller und abwechslungsreicher Science Fiction Roman, der sich an Jugendliche und junge Erwachsene richtet. Er spielt circa 30 Jahre in der Zukunft. Viele Kapitel sind aus Rayas Perspektive geschrieben, eine junge Studentin, die versucht, ihren Traumjob zu ergattern. Doch auch andere Protagonisten, beispielsweise ihr bester Freund Daniel kommen zu Wort. Rayas Lebenswelt ähnelt dem vieler Jugendlicher heutzutage, was es leicht macht, sich mit der Protagonistin zu identifzieren.

Teilweise hat der Roman kleine logische Lücken, was ihn aber nicht weniger lesenswert macht. Ich kann ihn sehr empfehlen!

Bewertung vom 23.06.2025
Maury , Avril

Noch fünfzig Sommer mehr


sehr gut

Melancholisch

Auch wenn die Jahreszeit "Sommer" im Titel steckt und der Roman im Sommer erschienen ist, passt er thematisch meiner Ansicht nach eher in den Herbst. Die Geschichte ist traurig, melancholisch und gleichzeitig inspirierend und berührend.

Eleni ist eine junge Frau, die von Ängsten, Sorgen und Melancholie begleitet wird. Sie lebt zurückgezogen im Haus ihrer verstorbenen Großeltern, bis sie eines Tages Theo trifft, der ihr dabei hilft, einerseits ihre Lebensfreude wiederzuentdecken und andererseits auch ihre melancholische Seite liebt. Als Theo sehr plötzlich stirbt, bricht für Eleni eine Welt zusammen und sie verlässt kaum noch das Haus. Auch der wunderschöne Garten, den Theo angelegt hat verkümmert. Bis eines Tages immer wieder Blumen vor ihrer Haustür steht und Eleni den Weg zurück ins Leben weist.

Einige Kapitel beschreiben Elenis Kindheit, in der sie ein mutiges und aufgewecktes Kind war. Immer wieder gibt es auch Rückblicke zu wunderschönen Augenblicken aus der gemeinsamen Zeit von Eleni und Theo. Diese hätten meiner Meinung nach etwas besser gekennzeichnet sein können, meist folgten sie innerhalb eines Kapitels direkt auf Szenen in der Gegenwart, was etwas verwirrend war.

Als Leser fragt man sich ständig, wer wohl der mysteriöse Blumenbote ist und wie aus der aufgedrehten kleinen Eleni die traurige erwachsene Eleni geworden ist. Das macht das Buch zusätzlich spannend. Ich kann es definitiv empfehlen, wie gesagt jedoch eher für die Herbstmonate.