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Finebouche
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Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
Bewertung vom 21.09.2025
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


weniger gut

Mads Madsen, ein Trauerredner, eine besondere Familie samt skurrilem Vater, ein toter Freund und "ein schlimmer Finger" - das ist eigentlich ein überaus interessanter Plot. Das alles spielt auch noch in und um Glücksburg an der Ostsee.
Eine Kriminalgeschichte, die mit Humor durchsetzt, Spannung bringen soll.
Leider kann ich das nicht so sehen. Die kurzen Kapitel, in denen der Roman aufgeteilt ist, lassen, wie ich finde, keine Spannung entstehen. Die Protagonisten sind zwar gut beschrieben, aber das reicht nicht aus. Der Schreibstil lässt bei mir Müdigkeit aufkommen und ich musste mich zwingen, das Buch durchzulesen. Zwar gibt es zum Ende noch Spannung und ein überraschendes Element, aber das ist, meiner Meinung nach, nicht genug für einen Krimi, auch wenn er auf Humor mit aufbaut.
"Über die Toten nur Gutes" ist nichts für mich. Das heißt aber nicht, dass es anderen Lesern nicht gefallen könnte. Für Liebhaber von leichteren Kriminalromanen mit Humor ist es vielleicht genau das Richtige. Also probieren sie es aus.
Das Cover finde ich ansprechend und passend zum Inhalt.

Bewertung vom 31.08.2025
Yagisawa, Satoshi

Die Tage im Café Torunka


gut

Drei Geschichten, die mit dem Café Torunka, das am Ende einer kleinen Gasse liegt, zu tun haben. Menschen, die sich in dem Café trafen oder mit den Inhabern bekannt sind. Deren Leben in irgendeiner Weise damit verbunden sind.
Satoshi Yagisawa erzählt in seiner bekannten eigenen Weise Geschichten. Sein Erzählstil ist leise und angenehm. Die Protagonisten werden gut beschrieben und sind authentisch. Das Café und die Umgebung werden so beschrieben, dass man die Atmosphäre quasi spüren kann. Und doch hat mich dieses Buch nicht überzeugt. Ich war begeistert vom Herrn Yagisawas erstem Buch (Die Tage in der Buchhandlung Morisaki) und auch der Nachfolger (Die Abende in der Buchhandlung Morisaki) hat mir gefallen. In diesem Buch, finde ich, hat er die Balance zwischen empathischer Erzählung und Rührseligkeit nicht ganz geschafft. Besonders die zweite Geschichte hat mich nicht überzeugt - zu tränendrüsig. Vielleicht liegt es einfach an der Länge der Geschichten und Satoshi Yagisawa ist mehr ein Mann der längeren Romane.
Dem Leser seien aber die zwei vorangegangenen Romane ans Herz gelegt. Ich werde trotzdem diesen Autor im Auge behalten und auf einen neuen längeren Roman warten.

Bewertung vom 05.08.2025
Erdmann, Kaleb

Die Ausweichschule


gut

Ein Roman über die Verarbeitung eines einschneidenden Erlebnisses in der Kindheit und ....mehr. Der Autor hat in seiner Kindheit den Amoklauf in Erfurt erlebt. Nach mehr als zwanzig Jahren kommt alles wieder hoch und er fragt sich, ob er ein Buch über das Erlebte schreiben soll und wie er dies angehen kann. Darf er das überhaupt?
Ich habe diesen Roman in einem durchgelesen. Die Art und Weise, wie Kaleb Erdmann an das Thema herangeht, fesselt und zieht den Leser in seinen Bann. Die Zweifel, in wie weit er seinen Erinnerungen trauen kann, sind ebenso relevant, wie die Frage, wie andere Betroffene mit dem Erlebten umgehen. Der Autor zieht bereits erschienene Bücher über den Amoklauf hinzu und liest den offiziellen Bericht. Von welcher Seite er auch immer an die Sache herangeht, ändert seine eigene Sichtweise. Mit den eigenen Geistern kämpfend, fährt er noch einmal an den Ort des Geschehens, um Erinnerungen gerade zu rücken.
Der Roman war an keiner Stelle langweilig oder uninteressant und trotzdem war ich nach der letzten Seite erst einmal ratlos, was ich von diesem Buch halten soll.
Ich bin es eigentlich immer noch. So gut geschrieben wie es ist, denke ich, ich hätte darauf verzichten können.
Für Neugierige, die gerne ein etwas anderes Stück Literatur lesen wollen, eine gute Wahl.

Bewertung vom 23.07.2025
Konishi, Masateru

Die Bibliothek meines Großvaters


sehr gut

Kaede liebt ihren Großvater, genannt Himonya-san, der an Lewy-Körper-Demenz leidet. Obwohl ihn die Krankheit stark einschränkt, hat sein unglaublicher Intellekt nicht gelitten. Immer wieder verblüfft er seine Enkelin mit messerscharfen Überlegungen zu verschiedenen Geschehnissen.
Man muss sich auf den Roman von Masateru Konishi einlassen. Am Anfang des Buches fiel mir das etwas schwer, aber es hat sich gelohnt. Die Spannung steigt mit den unterschiedlichen Geschichten, die sich im Bereich des Krimis ansiedeln. Mit der unnachahmlichen Erzählweise, die ich an japanischen Autoren so liebe, führt der Autor den Leser in das Leben dieses alten Mannes und seiner Enkelin. Beide haben in der Vergangenheit auch schon so einiges erlebt. Sie teilen die Liebe zu traditionellen Kriminalautoren und zum Geschichten erzählen.
Wer die japanische Erzählweise mag und gute Geschichten liebt, der liegt mit diesem Buch genau richtig. Authentische Protagonisten und eine sich anbahnende Liebesgeschichte runden den Roman ab.
Als "Bonbon" dazu erhält der Leser ein wunderschön gestaltetes Buch mit Kirschblütenschnitt, das für ein Softcover hohe Qualität aufweist. Ich hoffe, dass die anderen Bände der Trilogie auch auf Deutsch herauskommen.

Bewertung vom 13.07.2025
Aaronovitch, Ben

Die Meerjungfrauen von Aberdeen / Peter Grant Bd.10


sehr gut

Zauberer Peter fährt mit seiner bezaubernden Frau, den Zwillingen und dem "Anhang" nach Schottland, um kurz etwas zu untersuchen. Natürlich entwickelt sich das zu einem Fall der besonderen Art, der die "Urlauber" auf Trab hält.
Ben Aaronovitch hat wieder einmal einen äußerst unterhaltsamen Roman um den Zauberer Peter Grant und seine Mitstreiter geschrieben. Ich liebe diese Reihe über magische Vorkommnisse in und um London oder eben halt auch einmal in Schottland. Die lieb gewonnen Protagonisten sind mit dabei und agieren, wie gewöhnlich, mit all ihren Macken, um den Fall aufzuklären. Der Leser erfährt vom Leben mit aufgeweckten Zwillingen ebenso wie dem Kampf mit mystischen Wesen. Der Roman ist, trotz über 400 Seiten, nie langweilig.
Den Lesern, die Peter Grant und seine Abenteuer noch nicht kennen, möchte ich empfehlen, sich auf die Serie einzulassen - es lohnt sich. Bitte nach der Reihe lesen, um die Protagonisten besser kennenzulernen.
Von mir für den 10. Teil der Reihe 4 Sterne (einer fehlt wegen ein bißchen wenig Magie :-) )

Bewertung vom 07.07.2025
Capes, Kirsty

Girls


ausgezeichnet

Endlich mal wieder ein Buch, das ich, vom Eintreffen an, in einem Rutsch durchgelesen habe, weil ein Aufhören unmöglich war.
Matilda und Nora, Töchter einer exzentrischen, bekannten Malerin, schlagen sich, auch nach dem Tod der Mutter, noch mit den Geistern der Vergangenheit herum. Beide versuchen ihren Weg zu gehen, Matilda zusammen mit ihrer Tochter Beanie, die nicht viel jünger als ihre Tante Nora ist. Als in San Francisco eine Retrospektive über ihre Mutter geplant ist, die dem letzten Willen der Künstlerin entgegensteht, fliegen Matilda, Nora und Beanie über den großen Teich und fahren roadtripmäßig durch den Westen der USA.
Dieser Roman fesselt von Anfang an. Kirsty Capes schafft es, mit einem überzeugenden Schreibstil und authentischen Figuren, den Leser zu packen. In einer Erzählform, die immer wieder in die Vergangenheit der Frauen eintaucht und diese mit der Gegenwart verbindet. Dieses Thema, wenn Menschen mit den Ereignissen ihrer Vergangenheit versuchen klar zu kommen und es schaffen oder auch manchmal scheitern, ist faszinierend. Auch die Nebenfiguren sind gut charakterisiert und vervollständigen den Roman ebenso, wie die Auszüge eines Buches über die Malerin.
Fazit: Ein tolles Buch! Ich habe es von Anfang bis Ende genossen. Es ist teilweise sehr emotional, aber ohne rührselig oder kitschig zu sein. Sehr zu empfehlen! Ich hoffe sehr, dass die anderen Romane von Frau Capes auch auf Deutsch herauskommen.

Bewertung vom 19.06.2025
Hermanson, Marie

Im Finsterwald


sehr gut

Ich habe "Im Finsterwald" gerne gelesen. Der Spannungsbogen zieht sich durch fast das ganze Buch und hält den Leser nahe bei sich. Die Geschichte der kleinen Alice, die in einem Museum einfach verschwindet, ist auf eine besondere Art und Weise gut umgesetzt. Trotzdem würde ich dieses Buch nicht als Kriminalroman bezeichnen oder zumindest nicht nur. Es ist vielmehr auch ein gesellschaftspolitischer Roman und obwohl er Anfang des 20. Jahrhunderts spielt, würde er auch in die heutige Zeit passen. Da mehr Information zu viel spoilern wäre, kann man nur darauf hinweisen, dass die Auflösung des Rätsels des verschwundenen Kindes eher eine Überraschung ist, die man erst zum Ende des Romans zu ahnen weiß. Frau Hermanson hat die Charaktere gut beschrieben, die Kälte im Winter in Göteborg tut das Ihre dazu, die Geschichte abzurunden. Die Personen stehen gleichberechtigt im Plot und funktionieren ausgezeichnet miteinander.
Fazit: Das Buch ist spannend, wenn auch nicht in dem Maße wie ein "normaler" Kriminalroman. Für alle, die gerne auch etwas Lokalkolorit und gesellschaftlichen Hintergrund in einem Roman suchen, eine gute Wahl.
Das Cover ist gut gewählt und passt zum Buch.

Bewertung vom 11.06.2025
Maury , Avril

Noch fünfzig Sommer mehr


sehr gut

Ein wunderschönes Sommerbuch: Sehr gefühlvoll, ohne in den Kitsch abzurutschen, erzählt Avril Maury die Geschichte von Eleni. Eleni, die Zeit ihres Lebens immer wieder mit Verlassen werden konfrontiert wird. Das führt irgendwann dazu, dass nichts mehr geht. Man kann dieses Abtauchen in die Einsamkeit verstehen und doch muss es ja weitergehen. Eleni bekommt Hilfe - unbekannte Hilfe und eine Person aus der Jugend taucht auf.
Der Roman springt immer wieder in die Vergangenheit, um zu erklären, wie es so weit kommen konnte. Der Erzählstrang wird dadurch aber keineswegs gestört. Die Geschichte der jungen Frau, die nach und nach wieder ins Leben zurückkehrt, ist meist glaubwürdig geschrieben. Ein bisschen zu einfach vielleicht dem Ende des Buches zu. Doch die Protagonisten sind authentisch und die wundervolle Landschaft der Bretagne rundet mit ihrer wilden Schönheit die Geschichte ab.
Für warme Sommerabende auf der Terrasse oder dem Balkon und als Urlaubslektüre ein Superbuch (natürlich auch im Herbst und Winter zu genießen)!
Das Cover ist ganz in Ordnung und passt zum Roman.

Bewertung vom 29.05.2025
Zeid, Jean

Gaming - Eine Pixel-Zeitreise


ausgezeichnet

Bei "Gaming - Eine Pixelreise" handelt es sich um ein Muss :-) für alle Menschen die selbst zocken, sich für das Thema Gaming interessieren und für die Personen, die sich auf amüsante Weise an all die Spiele erinnern wollen, die sie selbst gespielt haben und die dann ihren Kindern beim Spielen zugesehen haben. Ein Wiedersehen mit all den in Vergangenheit geratenen Medien und Konsolen.
Leute, denen Firmen wie z.B. Atari und Sega etwas sagen, finden genaue Informationen über deren Werdegang. Auf sehr gut gezeichnete und unterhaltsame Art und Weise führt der Comic durch die Geschichte des Gaming. Viele "ach ja, ich erinnere mich"- Erlebnisse sind garantiert. Für die junge Generation ist es interessant, einmal nachzulesen, wie die Entwicklung bis heute vorangekommen ist. Vielleicht auch einmal mit Leuten zu sprechen, die noch auf den alten Konsolen gespielt haben - mit viel Spaß. Übrigens gibt es auch Orte, an denen man die alten Konsolen noch spielen kann.
Die Protagonisten, die durch das Buch führen, sind authentisch und verursachen durch den Altersunterschied eine gewisse Spannung.
Fazit: Für alle Gamer und Interessierten ein wundervoller Comic.
Erwähnungswert ist auch noch der im Anhang sehr gut gemachte Index, mit dem man blitzschnell noch mal was nachschlagen kann.
Der Comic ist ein gut gemachtes Hardcover mit über 230 Seiten.

Bewertung vom 17.05.2025
Nicholas, Anna

Das Teufelshorn


gut

Die Hauptprotagonistin lebt auf Mallorca als Vermieterin von Feriendomizilen. In der Vergangenheit war sie eine erfolgreiche Ermittlerin. Diese Vergangenheit holt sie ein, als ein Kollege sie um Mithilfe in einem Entführungsfall bittet. Der Fall des entführten Mädchens bleibt nicht der einzige.
Anna Nicholas beschreibt das Umfeld und die Personen um Isabel Flores sehr genau und authentisch. Der Schreibstil ist angenehm, ausdrucksstark und man bleibt involviert. Warum das Buch von mir "nur" drei Sterne bekommt, ist der mangelnden Spannung geschuldet. Meiner Meinung nach ist zu schnell klar, was es mit der Entführung auf sich hat. Der Leser, der Krimiliebhaber ist, findet sehr bald heraus, wer was getan hat. Das Buch liest sich sehr flüssig und beschreibt das Leben der Figuren sehr gut. Doch von einem Kriminalroman erwarte ich etwas mehr Spannung und auch das eine oder andere Unvorhersehbare.
Fazit: Für Mallorca-Liebhaber und "Gelegentlich-Krimi-Leser" ein gutes Buch mit viel Lokalkolorit.
Das Cover ist Diogenes-like und ganz in Ordnung.