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Hoelzchen

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Insgesamt 144 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2025
Feilitzsch, Hanna von

DER SCHWARZE OKTOPUS (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Christina ist nun seit einigen Monaten auf Paros und arbeitet dort als Polizistin. Nach vielen Jahren in Deutschland, ist sie zurück in ihr Heimatland gekehrt. Ihr Mann arbeitet für zwei Jahre in Saudi-Arabien, so führen sie eine Fernbeziehung. Sohn und Tochter sind erwachsen und studieren in Deutschland. Ein Familienwochenende in München ist geplant, doch ein Mord erschüttert Paros und somit muss Christina ihre Pläne ändern. Jede Polizeikraft wird gebraucht, um den Mord an den jungen Mann, der ein romantisches Date am Strand plante, aufzuklären. Schnell scheint ein Täter gefunden worden zu sein und dieser wird nach Athen überstellt. Christina soll dort an den Ermittlungen weiterarbeiten. Somit wird nichts aus dem geplanten Familientreffen in München, kurzerhand reisen Mann und Tochter nach Paros. In Athen wird der vermeintliche Täter ermordet in seiner Zelle vorgefunden, die Mördersuche geht also weiter. Das Tattoo vom ersten Opfer, ein schwarzer Oktopus, könnte ein Ermittlungsansatz sein. Zurück auf Paros freut Christina sich auf ihre wohlverdiente Quality Time mit der Familie. Doch Christina ist irritiert. Ihr Mann Niko hat dort einen früheren Kommilitonen getroffen, der mittlerweile mit seiner Familie auf Paros lebt und ihre Tochter hat sich mit den Töchtern angefreundet. Christina findet diesen Mann unsympathisch und ihre feinen Antennen trügen sie nicht, denn er führt nichts Gutes im Schilde und bringt Christina und ihre Familie in Gefahr. Glücklicherweise führen diese Umstände zur Mordaufklärung bei.
Dieser zweite Fall ist auch der zweite Roman über die Polizistin Christina und er hat mir richtig gut gefallen. Sogar noch ein bisschen besser als der erste Fall. Es ist wie nach Hause kommen, denn die Figuren und Orte sind bekannt. Die Autorin baut langsam, aber stetig Spannung auf. Detail fügt sich zu Detail. Alles passt gut zusammen, nichts wird dem Zufall überlassen. Und dann dieses wunderbare Setting, wer möchte da nicht sofort die Koffer packen und nach Paros oder Naxos reisen. Hanna von Feilitzsch hat die besondere Gabe, uns Griechenland mit all seinen Farben nahe zu bringen. Die Menschen, die Landschaft und das Essen sind Teil dieser außergewöhnlichen Krimireihe. Das Lebensgefühl wird wunderbar übermittelt und der Zeitgeist perfekt abgebildet. Immer mal wieder, kommt die Griechenlandkrise aus den 2010er zur Sprache. In diesem Krimi ist ein Regierungssturz geplant. Sofort denkt man an die Reichsbürger hier in Deutschland, die Autorin verarbeitet also hoch aktuelle Themen. Der Romanaufbau aus dem ersten Teil ist übernommen worden. In eingeschobenen Kapiteln wird aus der Sicht des Täters geschrieben. Diese sind im Vergleich zum Vorgängerroman nun besser gekennzeichnet und die Orientierung fällt leichter. 576 Seiten hat die Printausgabe, dass ist kein kleiner Umfang, aber jede Seite ist es wert gelesen zu werden. Ich hatte spannende Lesestunden und empfehle diesen Griechenlandkrimi gerne weiter.

Bewertung vom 28.09.2025
Korten, Astrid

ZWEI LEBEN: DAS VERSPRECHEN (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nun ist sie da, die Fortsetzung von „Zwei Leben“. Doch eigentlich ist es keine Fortsetzung. Neue Figuren, neues Land. Lediglich das Thema bleibt: die Schrecken des 2. Weltkrieges. Dieser Roman kann unabhängig vom ersten Teil gelesen werden. Astrid Korten hat mich auch mit diesem Buch wieder tief berührt. Nah lässt sie uns an ihre Protagonisten heran, es menschelt und immer wieder habe ich mir die Frage gestellt, was hätte ich damals getan. Wäre ich mutig gewesen? Ich habe bereits viele Romane über die grausamste Zeit der Deutschen Geschichte gelesen, doch immer wieder überraschen mich die Autorinnen und Autoren mit neuen Schicksalen. Astrid Korten schöpft aus den Erinnerungen ihrer Großeltern. Menschen, Namen und Orte sind fiktiv, doch der Kern ist eine Verknüpfung von erlebten Geschehnissen, auch wenn wir uns wünschen würden, dass dies so nie passiert wäre. Der Roman wechselt zwischen zwei Zeitebenen: 2014 und zwischen 1942 bis 1944. Die Handlung beginnt 2014. Die 32jährige Juna nimmt eine Auszeit von ihrem Job, ein Burn-out hat sie außer Gefecht gesetzt. Doch sie will nicht untätig sein und nimmt ein Ehrenamt als Buddy an. So lernt sie den 93jährigen Vincent kennen. Einmal die Woche will sie sich mit ihm treffen, für einen Spaziergang, ein Gespräch oder auf einen Kaffee. Vincent lebt alleine und hat keine Familie. Zu Beginn zeigt sich Vincent verschlossen, doch Juna mit ihrer ruhigen und besonnen Art gewinnt schnell sein Vertrauen und Vincent öffnet sich und beginnt von der Vergangenheit zu erzählen. Je mehr sie erfährt, desto betroffener ist Juna und sie versucht Lösungen anzubieten. Zusammen mit Vincent begibt sie sich auf Spurensuche und am Ende werden Sie feststellen, dass sie damit nicht nur ihr Leben, sondern auch das Leben vieler anderer Menschen bereichern werden. Die Kriegsjahre 1942 bis 1944 werden aus Esthers Sicht erzählt. Sie ist Jüdin, lebt in Antwerpen und lebt in ständiger Angst von den Nazis in ein Arbeitslager geschickt zu werden. Auf der Arbeit lernt sie Vincent kennen. Er ist kein Jude und engagiert sich im Untergrund. Er hilft, jüdische Mitbürger zu verstecken. Auch Esther bietet er seine Hilfe an, denn er ist zudem verliebt in sie. Er bringt sie auf den Bauernhof seiner Tante, dort fühlt sie sich sicher und verbringt einige gute Monate. Doch wie überall im Land, gibt es auch da Spitzel und Esther wird entdeckt. Sie kommt in ein Arbeitslager, dort lernt sie Hannah kennen. Die beiden sind ein Herz und eine Seele und werden zusammen nach Ausschwitz gebracht. Dort nehmen sie sich gegenseitige Versprechungen für ein Leben nach Kriegsende ab, diese sind für Vincents Leben folgenreich. Der Plot wird hier natürlich nicht verraten, aber Astrid Korten hat viele Wendungen eingebaut und es ist ihr gelungen, ein emotionales Geflecht einzubringen. Was für ein Roman. Mich hat diese Geschichte sofort gepackt. Die Beschreibungen sind so gut gelungen, dass die Personen und Orte vor meinen Augen erschienen. Die Handlungsebenen verlaufen gekonnt ineinander über und wechseln im richtigen Moment. Die Sprache modern und lebhaft. Romane mit diesem Inhalt sind wichtig, denn angesichts der Weltlage laufen wir Gefahr, dass vieles aus dem Ruder läuft. Somit erscheint der Roman genau zum richtigen Zeitpunkt. Wir dürfen nicht vergessen.
Schon der Vorgängerroman hat mir sehr gut gefallen, doch dieser Roman erhält von mir 5 Sterne plus und ich bin ein bisschen traurig, Vincent nun gehen zu lassen, denn er ist mir auf den 297 Seiten sehr ans Herz gewachsen.

Bewertung vom 13.09.2025
Foenkinos, David

Das glückliche Leben (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Kann man erst glücklich sein, nachdem man den Tod vor Augen hatte? Der Franzose Eric Kherson meint ja. Bislang lief es in seinem 40jährigen Leben eher durchschnittlich. Sein Vater ist früh verstorben, zu seiner Mutter hat er nur sporadischen Kontakt, seine Ehe ist zerbrochen und zu seinem Sohn pflegt er kein inniges Verhältnis. Nach 20 Jahren wechselt er den Job, denn eine frühere Mitschülerin hat ihn in den Staatsdienst abgeworben. Auf einer Dienstreise nach Seoul geht es ihm nicht gut, seine Kollegin Amelie hat dafür wenig Verständnis. Eric lernt in Korea das Konzept von „Happy Life“ kennen, Menschen erleben Schein-Beerdigungen. Eric probiert es aus und sofort spürt er deutliche, positive Veränderungen. Er kündigt seinen Job und möchte, dass es auch seinen Mitmenschen gut geht. Er glaubt an diese Rituale aus Korea und bringt diese Geschäftsidee nach Frankreich. Nach anfänglichen Schwierigkeiten stellt sich der Erfolg ein. Durch Erics neue, positive Energie, erfährt er viele private Erfolge und Leichtigkeit stellt sich ein. Was für eine ungewöhnliche Geschichte, die mich sofort in den Bann gezogen hat. Der Autor David Foenkinos macht es uns leicht, einen Zugang zur Handlung und seinen Figuren zu bekommen. Gerade Eric habe ich sofort ins Herz geschlossen. Seine Gedanken und Gefühle werden so gut übermittelt, dass ich mich gut in ihn hineinversetzten konnten. Auch Amelie mit ihrer spröden Art ist gut getroffen. Die Entwicklung, die beide Protagonisten im Roman durchlaufen, gefiel mir sehr gut. Der Autor zeigt eine große Menschenkenntnis, seine Figuren sind selbstkritisch, berühren die Leserschaft und machen uns nachdenklich. Tatsächlich hielt ich die Story für Fiktion, doch ich fand heraus, dass es „Happy Life“ unter einem anderen Namen wirklich in Korea gibt. Einfach unglaublich und skurril. Natürlich stellt man sich am Ende die Frage, ob man wie Eric, sich diesem Ritual stellen würde. Hilft eine Schein-Beerdigung um dem Hamsterrad zu entfliehen und sich auf das zu besinnen, was im Leben wirklich wichtig ist. Sicherlich gibt es noch andere Wege um glücklich zu werden, aber jeder Mensch tickt anders. Dieser Roman hat mir interessante Lesestunden beschert, mich nachdenklich gemacht und wird noch einige Zeit in mir nachhallen.

Bewertung vom 11.09.2025
Eden, Farina

Als wir vom Aufbruch träumten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Was muss es für ein Gefühl sein, seinen Mitmenschen wie Freunden, Kollegen, Verwandten und Nachbarn nicht vertrauen zu können. Immer zu überlegen was gesagt werden darf oder nicht. Für Anni, Anfang 30, ist es der normale Alltag. Sie lebt in Ost-Berlin und der Roman beginnt 1989. Die DDR ist also noch Existenz, wir haben heute natürlich das Wissen, dass es mit diesem Staat bald ein Ende haben wird. Anni will auch etwas verändern. Um Geld zu verdienen, arbeitet sie als Kellnerin in einem angesehenen Restaurant, welches auch von West-Deutschen besucht wird. Hier entwickelt sich ein Kontakt zu einem West-Journalisten. Ihre wahre Leidenschaft ist die Literatur. Zusammen mit einigen Freunden ist sie in einem Lesezirkel aktiv. Hier werden Schriften veröffentlicht, die in der DDR nicht erlaubt sind. Zudem unterstützt sie ihren Freund Basti mit dem Druck einer Untergrundzeitschrift. Aber es gibt Spitzel und Anni wird verhaftet.
Seit ich die DDR-Saga von Farina Eden gelesen habe, bin ich ein großer Fan ihrer Bücher. Auch dieser Roman entfaltet wieder seine volle Kraft in ausdrucksvollen Worten und vermittelt den Zeitgeist in beängstigendem Umfang. Farina Eden schafft es, ihre Leserschaft sofort einzufangen und eine Bindung herzustellen. Die Kapitel haben genau die richtige Länge und tragen die Überschriften der Protagonisten, die da sind: Anni und die beiden Stasimitarbeiter Husum und Meißner. Die Entwicklung dieser beiden Männer wird für einige Überraschungen sorgen. Die Wendungen nicht vorhersehbar. Toller Plot, soviel sei verraten. Für mich als West-Deutsche sind diese Romane nach wie vor wichtig. Denn meine Vorstellungskraft reicht kaum aus, diese Szenarien zu verstehen, die damals grausame Wirklichkeit waren und zur Tagesordnung gehörten. Die Figuren, die Farina Eden geschaffen hat, sind absolut authentisch und geben dem Roman die Intensität, die er verdient. 448 Seiten voller Spannung und für mich auch Wissensvermittlung und Geschichtsstunde. Menschen wir Anni und ihren Freunden ist es zu verdanken, dass es zur Wende kam. Viel haben sie riskiert und aushalten müssten. Ein großer Dank an die Autorin, dass sie diesen Menschen eine Stimme gibt. Von mir ganz klar eine Leseempfehlung und 5 Sterne und ich könnte mir gut vorstellen, dass er hervorragend als Schullektüre geeignet ist.

Bewertung vom 03.09.2025
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Andreas Izqierdo hat sich in seinem neuen Roman einen ganz besonderen Beruf für den Protagonisten ausgedacht, er ist Trauerredner. Obwohl Mads erst 28 Jahre alt ist, hat er in diesem Job seine Berufung gefunden. Auch wenn sein privates Umfeld ihm immer wieder darauf anspricht, dass er mit seiner tollen Stimme ein perfekter Radiomoderator wäre. Sein neuer Auftrag, bringt eine persönliche Note in die Arbeit. Sein früherer, bester Schulfreund Patrick ist bei einem Verkehrsunfall gestorben. Nun ist es an Mads die Trauerrede zu schreiben. Zusammen mit seinem Freund Fiete, einem Bestatter, wird der Tote betrachtet und schnell ist klar, dass der vermeintliche Verkehrsunfall ein Mord war. Auch die Hauptkommissarin Luisa Mills glaubt nicht an einen Unfall. Doch Mads beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, da er der Polizei nicht traut. Dabei bringt dabei nicht nur sich, sondern auch seine Familie und Freunde in Gefahr und leider bleibt es nicht nur bei einem Toten.
Mal wieder hat es der Autor geschafft, seinen Figuren einen ganz besonderen Humor und Charme zu verleihen. Schon gleich in der ersten Szene, ertappt man sich dabei, Schmunzeln zu müssen, denn so skurril wie es zu geht, bricht gleich das Eis und der Lesespaß beginnt. Was dann folgt, sind 315 Seiten voller Leben, originellen Menschen mit lustigen Sprüchen, unerwarteten Wendungen und einem überraschenden Ende. Ein temporeicher Krimi, der im schönen Schleswig-Holstein spielt. Detaillierte Ortsbeschreibungen lassen Bilder im Kopf entstehen und erzeugen Nähe zum Gelesenen. Für die Leserschaft von Krimis mit Humor, ist dieser Roman genau die richtige Wahl. Ich hatte beim Lesen großen Spaß und habe sämtliche Protagonisten sofort ins Herz geschlossen. Ein weiterer Fall für Mads steht in den Startlöchern und ich bin auf alle Fälle wieder dabei, wenn an der Flensburger Förde ermittelt wird.

Bewertung vom 27.08.2025
White, Loreth Anne

Die Frau in den Fluten


ausgezeichnet

Das kanadische Ehepaar Adam und Jemma Spengler ist neu nach Vancouver gezogen. Beide haben schon die sechzig Jahre erreicht und sind lange miteinander verheiratet. Adam ist ein erfolgreicher Chirurg, Jemma eine Influencerin. Von Beginn an werden die beiden von ihrer neuen Nachbarin Chloe Cooper beobachtet. Sie ist vierzig Jahre alt und wohnt zusammen mit ihrer sterbenskranken Mutter in einem Mietshaus. Ihr Leben ist nicht besonders aufregend und so stalkt sie gerne ihre Mitmenschen. Sie ist es auch, die einen Mord beobachtet. Hat Adam seine Frau umgebracht? Gegen Empfehlung ihrer Mutter, gibt Chloe der Polizei einen Hinweis. Damit bringt sie sich selbst in Gefahr und nichts scheint so, wie es zu sein scheint.
Loreth Anne White präsentiert uns hier einen Thriller der Extraklasse. Ein interessantes Konstrukt mit vielen Wendungen erwartet uns. Der Start mag etwas verwirrend sein, denn die Handlung wird immer wieder von einer kriminalistischen Fernsehsendung unterbrochen. Die Zeitebenen wechseln hin und her und so brauchte ich einige Kapitel, bis sich bei mir ein Lesefluss einstellte. Doch an Spannung hat es zu keiner Zeit gefehlt. Die Geschichte hat mich von Anfang an gepackt und die vielen überraschenden Momente haben für einige Aha-Gedanken gesorgt. Ein Thriller ganz nach meinem Geschmack. Zeigt es doch auf, wozu Menschen in Ausnahmesituationen fähig sein können. Auch wenn das eigentliche Verbrechen schon zu Beginn passiert, ist die Entwicklung der Geschichte nicht vorhersehbar. Ein hervorragender Plot ist garantiert. Eine Autorin, die ich mir merken werde.

Bewertung vom 27.08.2025
Mallery, Susan

One Big Happy Family - Weihnachten mit der lieben Familie


ausgezeichnet

Dieser turbulente Roman spielt zwar in der Weihnachtszeit, jedoch würde ich ihn nicht als klassischen Weihnachtsroman einordnen. Das gefällt mir gut und er ist sehr erfrischend, weil anders als erwartet und dadurch punktet er in jeder Hinsicht. Doch worum geht es? Juli Parker hat einen neuen Freund, dieser ist zwölf Jahre jünger und diese Tatsache ist ihr ein bisschen unangenehm. Bislang hat sie ihren beiden erwachsenen Kindern Nick und Dana noch nichts von ihrer neuen Beziehung erzählt. Nun steht bald Weihnachten bevor und es wurde entschieden, nicht gemeinsam zu feiern. Julie freut sich auf eine romantische Zweisamkeit. Dann wünschen Nick und Dana plötzlich doch ein gemeinsames Fest, um sich an ihren verstorbenen Vater, Julies Ex-Mann, zu erinnern. Die Feierlichkeiten sollen traditionsgemäß in der Familienhütte in den Bergen stattfinden. Doch aus dem engeren Familienkreis gesellen sich immer mehr Menschen, so dass schließlich zwölf Personen unterm Tannenbaum sitzen. Leider kann von einer harmonischen Weihnacht nicht mehr die Rede sein. Mutter-Tochter-Konflikte werden ausgekämpft, Ex-Partner tauchen auf, berufliche Veränderungen angekündigt und Julie ist gesundheitlich angeschlagen, was sie mürrisch macht, weil sie nicht so schalten und walten kann, wie sie es gerne möchte. All das beschreibt Susan Mallery in ihrem neuen Roman ganz herzerfrischend, locker und authentisch. Ich war gerne zu Gast im Hause Parker. Nie wird es kitschig und der Blick aufs Wesentliche wird geschärft. Ein bisschen ist dieser Roman eine Anleitung zum Leben. Die Beschreibungen von Haus und Landschaften sind ganz besonders bezaubernd und ich habe die weihnachtliche Stimmung gespürt und gerochen. Mehr geht nicht. Leider waren die 384 Seiten Lesespass viel zu schnell vorbei und zum Ende hin, ist es dann doch irgendwie ein Weihnachtsroman, denn für die sympathischen Figuren gibt es ein happy ende. So soll es sein. Von mir ganz klar eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 24.08.2025
Moyes, Jojo

Ein ganz besonderer Ort


gut

„Ein ganz besonderer Ort“ von Joyo Moyes ist eine Wiederentdeckung und wurde nun in neuer Übersetzung und Bearbeitung aufgelegt. Ich mag ihre Romane und ich habe mich für die Hörbuchfassung entschieden, weil diese von Luise Helm eingelesen wurde. Meiner Meinung nach eine der besten Sprecherinnen Deutschlands. Der Romananfang gestaltet sich als etwas zäh und unstrukturiert. Man sucht vergeblich nach einem Faden, denn es beginnt mit einer Krankenhausszene in Argentinien. Ein Ehepaar gibt sein neugeborenes Baby zu Adoption, da die wirtschaftliche Situation keinen anderen Weg zulässt. Dann ein Szenenwechsel: England in den 60er Jahren. Die Hochzeit eines ungleichen, jungen Paares und eine Frau, die unsterblich in den Bräutigam verliebt ist. Wieder ein Wechsel: über dreißig Jahre später in England. Suzanna Peacock zieht mit ihrem Mann von London zurück in ihre Heimatstadt. Dort eröffnet sie einen Geschenkeladen. Zeitglich beschließt der Argentinier Alejandro nach England zu ziehen. In Suzannas Heimatstädtchen wird er als Geburtshelfer im Krankenhaus arbeiten. All diese verschiedenen Handlungsstränge bereiteten mir zu Beginn Schwierigkeiten und ich konnte sie nicht einordnen. Nach und nach entwickelte sich jedoch ein roter Faden und ein Hörfluss stellte sich ein. Die Protagonistin ist Suzanna. Ihr fehlt die Leichtigkeit im Umgang mit Menschen. Möglich das sie insgeheim den Verlust ihrer leiblichen Mutter nicht verarbeitet hat und sich auch deswegen gegen den Kinderwunsch ihres Mannes wehrt. Dann treten ganz besondere Menschen in Suzannas Leben. Sie taut auf und ihr Laden beginnt, nach anfänglichen Schwierigkeiten, schwarze Zahlen zu schreiben. Alles scheint sich zum Guten zu wenden, doch dann erschüttert ein Unfall die Stadt und verändert alles. Suzanna zweifelt an ihrem Leben, als dann auch noch ein Familiengeheimnis ans Licht kommt, weiß sie, dass es so nicht weitergehen kann. Sie trifft eine lebensverändernde Entscheidung. Joyo Moyes ist auch in diesem Roman ihrem Schreibstil treu geblieben, allerdings wird dieses Buch nicht mein Lieblingsbuch werden. Die Figuren blieben mir fremd und trotz einiger Wendungen sprang leider nicht der berühmte Funke über. Dennoch waren die fast 13 Stunden Spieldauer nicht langweilig und ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Auch wenn diese Geschichte nicht an den Erfolg vergangener Roman heranreichen wird, schwanke ich zwischen 3 und 4 Sternen Leseempfehlung.

Bewertung vom 21.08.2025
Blum, Antonia

Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Momentan habe ich das Gefühl, dass der Markt von Unterhaltungsromanen mit Schwerpunkt Nachkriegsjahre in Deutschland überschwemmt wird. Mich stört es nicht, denn ich lese dieses Genre sehr gerne. Antonia Blum gehört zu den Autorinnen, die ihr Handwerk verstehen. Was sie abliefert, hat Hand und Fuß. So auch in diesem Roman „Der Kindersuchdienst“. Sie nimmt sich dem Thema Familienzusammenführungen an, ein Thema, über das ich in bislang noch nicht gelesen habe, und somit neu für mich ist. In den Kriegswirren sind viele Familien auseinandergerissen worden. Die Kinder wurden in Heimen untergebracht. Der Kindersuchdienst des Deutschen Roten Kreuzes hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Kinder und ihre leiblichen Eltern zusammenzuführen. Es gab einen Suchdienst in München und in Hamburg. In diesem Buch spielt die Handlung in Hamburg. Natürlich gab es in den 50er Jahren weder Computer geschweige das Internet. So mussten klassische Karteikartensysteme diese Aufgabe übernehmen. Heutzutage schier unfassbar, was diese Systeme geleistet haben und das es mit deren Hilfe gelang, die Menschen zusammenzubringen. Antonia Blum verknüpft dieses Thema mit den Protagonistinnen Annegret und Charlotte. Beide arbeiten beim Suchdienst. Annegret kommt aus einfachen Verhältnissen mit geringer Schulbildung, sie ist alleinerziehende Mutter eines Sohnes. Während der Arbeit lernt sie einen alleinerziehenden Vater kennen. Gibt es für sie eine Zukunft? Charlotte ist Reedertocher und befreit sich aus den Zwängen ihrer Familie. Durch Zufall kommt ein Familiengeheimnis ans Licht und auch sie lernt die Liebe ihres Lebens kennen. Doch ihr Glück ist nur von kurzer Dauer. Die knapp 15 Stunden Spieldauer vergingen wie im Flug und ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Zu Beginn fremdelte ich ein wenig mit der Hörbuchsprecherin, aber dann passte es doch irgendwie. Nun freue ich mich auf den 2. Teil, der im Frühjahr 2026 erscheinen wird. Sehr gerne spreche ich eine Buchempfehlung aus.

Bewertung vom 21.08.2025
Yarros, Rebecca

Variation - Für immer oder nie (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Rebecca Yarros hat zwei Steckenpferde: Fantasy und Romance. Bei Fantasy bin ich raus und obwohl ich der Generation 50plus angehöre, habe ich mich in ihre Romance Bücher verliebt. Ganz ehrlich, normalerweise ist es nicht mein Genre, aber Rebecca Yarros versteht es einfach, mich mit ihren gefühlvollen Romanen abzuholen. Vermutlich liegt es daran, weil sie sich nicht nur auf das Thema Liebe fokussiert, sondern auch andere Themen verknüpft. Einfach eine perfekte Mischung. Variation ist nun das dritte Hörbuch, welches ich gehört habe und erwartungsgemäß hat mich auch diese Geschichte wieder sofort in den Bann gezogen. Das Buch ist von Viola Müller und Max Hoffmann eingelesen worden. Die beiden Stimmen passen perfekt zur Geschichte und harmonisieren sehr gut zusammen. Ich muss anmerken, dass Gerüst der Romanceromane ähnelt sich, aber das stört mich überhaupt nicht. Doch worum geht es hier? Hudson hat Allie vor zehn Jahren vor dem Ertrinken gerettet, damals waren die beiden 17 Jahre alt. Zwei Sommer lang waren sie befreundet, denn Allie war nur im Sommer da, denn ihre Familie hat in Hudsdons Heimartort ein Sommerhaus. Ein Unfall hat alles verändert. Was genau passiert ist, erfahren wir erst am Ende des Buches. Ihre Wege trennten sich. Allie ist eine erfolgreiche Balletttänzerin, Hudson ein Rettungsschwimmer. Allie legt Verletzungsbedingt eine Pause ein und verbringt diese Zeit im Sommerhaus. Somit laufen sich die beiden wieder über den Weg. Nicht ganz unschuldig daran ist Hudsons Nichte, ihr größter Wunsch ist es Ballett zu tanzen. Dies weiß aber ihre Mutter Caroline zu verhindern. Nach und nach kommen immer mehr Geheimnisse ans Licht und alte Familienstrukturen brechen auf. Die Geschichte hat mich sehr berührt und die 17 ½ Stunden Spieldauer wurden nie langweilig. Die Romanfiguren sind sehr sympathisch angelegt und Rebecca Yarros Romane zeichnen sich durch sehr genaue Beschreibungen aus. Für mich sind ihre Liebesromane die perfekte Unterhaltung und ich freue mich auf weitere Hörbücher von ihr.