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adel69
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Baden-Württemberg

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Insgesamt 139 Bewertungen
Bewertung vom 08.10.2025
Geschichtenfinder, DIE SIEBZEHN

glaube an. Life is a Story - story.one


gut

Glaube an Banales

Worum geht es in dem Buch?
17 Personen haben Texte verfasst über das, woran sie glauben. Da geht es um Ritter, Frieden, Camping und anderes. Aufgelockert wird alles durch Bilder, in deren Rahmen Sprüche stehen.

Meine Meinung zu diesem Buch:
„Glaube an“ – was für ein toller Titel, er verheißt Tiefgründiges. Das bekomme ich in diesem Buch aber meistens nicht. Es gibt merkwürdige Glaubensansichten über Orangen und Einhörner zum Beispiel. Oder ein Interview mit einem Mann, namens Erik. Was dieser Text mit Glauben zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht.
Es gibt auch Texte, die mich packen konnten. Der Text „Ich glaube an Iranerinnen“ ist berührend und bewegend. Es geht um Weihnachten, Menschen, Zusammensein. Auch der Text „Ich glaube an Wiedersehen“ gefällt mir. Es geht um Trauer. Auch wenn ich nicht an Camping glaube, hat der entsprechende Text doch etwas, was mich zum Nachdenken bringt. Camping kann heilsam sein, eine Art Therapie. Ja, warum nicht?
Die Texte wurden gut lektoriert, Rechtschreib- und Grammatikfehler gibt es nicht. Das ist ebenso positiv hervorzuheben.
Ich vergebe für „Glaube an“ drei Sterne.

Bewertung vom 08.10.2025
Georg, Miriam

Die Verlorene


ausgezeichnet

Lesenswerte Familiengeschichte

Worum geht es in dem Buch?
Das Buch erzählt zwei Geschichten. Die erste spielt 2019. Änne, Großmutter, 93 Jahre alt, fällt vom Hocker und muss sich in einem Krankenhaus in Frankfurt (Main) behandeln lassen. Sie stirbt wenig später.
Ihrer Tochter Ellen und deren Tochter Laura hat Änne nie viel aus ihrer Kindheit, Jugend und der Zeit in Schlesien während des Zweiten Weltkriegs erzählt. Sie wollte es nicht, war traumatisiert von dem, was sie erlebt hatte. In Ännes Nachlass finden Ellen und Laura Briefe und Bilder, die sie nicht zuordnen können. Änne hatte offensichtlich eine Schwester, namens Luise. Um mehr über Änne, Luise und ihre Familie herauszufinden, müssen sie von Frankfurt nach Polen reisen. Laura findet den „Pappelhof“, wo Änne und Luise aufwuchsen. Ellen reist wenig später nach. Gemeinsam suchen sie Personen, die ihnen Informationen geben können.
Die zweite Geschichte spielt vorwiegend in Schlesien auf dem Pappelhof während der Jahre 1943 bis 1947. Die Zwillinge Änne und Luise wachsen mit ihren Brüdern auf dem Pappelhof auf. Ihre Eltern betreiben eine Landwirtschaft mit Viehzucht. Sie beschäftigen auch Kriegsgefangene. Einer davon ist Karl. Luise fühlt sich zu ihm hingezogen, was besonders von ihrem Vater argwöhnisch beobachtet wird. Auch Änne gefällt das gar nicht, denn sie will ihre Schwester nicht verlieren.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Das Buch ist aus der auktorialen Erzählperspektive (kein Ich-Erzähler) erzählt. Es liest sich flüssig. Die beiden Handlungen sind mitreißend. Als Leserin wollte ich wissen: Warum hat Änne ihrer Familie in Frankfurt nie erzählt, dass sie eine Zwillingsschwester, namens Luise, hatte? Was ist mit Luise passiert?
Beim Lesen stellen sich noch weitere Fragen. Die Autorin schafft es, immer wieder Spannung zu erzeugen, indem viele Kapitel mit einem Cliffhanger enden. Die Ereignisse 2019 wechseln sich ab mit den Ereignissen aus dem Zweiten Weltkrieg in Schlesien. Ich war als Leserin gebannt von der Handlung, nie wurde das Buch langweilig. Bis zum Schluss blieb das Buch spannend und offenbarte vieles, mit dem ich zu Anfang der Lektüre nie gerechnet hätte.
„Die Verlorene“ bot für mich nicht nur eine spannende Familiengeschichte, sondern auch viele interessante Einblicke in das Leben und die Gefühle der Menschen in den so genannten ehemaligen „deutschen Ostgebieten“. Ich selbst hatte Verwandte aus diesen Gebieten und mir wurde durch die Lektüre vieles wieder bewusst, was diese Verwandten erlebt hatten.
Ich vergebe fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 23.09.2025
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2


ausgezeichnet

Actionreich mit einigen Wendungen

Worum geht es in dem Buch?
Die Ermittler Svea Karhuu und Jon Nordh müssen sich um einen Mordfall in Malmö kümmern. Eine enthauptete Leiche, der ein Krokodilskopf angenäht wurde, wird in einem Boot gefunden.
Wenig später taucht eine zweite Leiche auf einer Insel auf – ebenfalls enthauptet, mit einem angenähten Tierkopf. Ihr Körper ist mit Hieroglyphen übersät.
Svea Karhuu und Jon Nordh ermitteln erst seit kurzem miteinander und müssen sich aneinander gewöhnen. Neben den furchtbaren Morden haben sie noch mit eigenen Problemen zu tun. Svea erhält immer wieder anonyme Drohbriefe. Jon ist gerade verwitwet, seine Frau Linda kam zusammen mit seinem ehemaligen Ermittlerkollegen Calle bei einem Autounfall ums Leben. Doch war es wirklich ein Unfall? Neben der Aufklärung der genannten Morde geht Jon Spuren nach, die den Tod von Linda und Calle aufklären könnten.
Plötzlich verschwindet eine 16-jährige Schülerin, offensichtlich entführt aus ihrem Elternhaus. Svea und Jon müssen sich beeilen, um Schlimmeres zu verhindern.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Dieser Krimi ist der zweite Fall rund um die Ermittlungen des Teams Svea Karhuu und Jon Nordh. Ich habe den ersten Fall dieser Krimi-Reihe nicht gelesen, bin aber trotzdem in der Handlung gut mitgekommen.
Dieser Krimi ist sehr spannend und aus der auktorialen Perspektive (kein Ich-Erzähler) geschildert. Diese Spannung gefällt mir. Immer wieder gibt es gefährliche Situationen, in die Svea und Jon geraten. Man ist als Leser oft so ratlos wie das Ermittlerteam und seine Kollegen. Ermittlungen und interne Sitzungen, in denen über die weitere Vorgehensweise zur Lösung der Morde gesprochen wird, wechseln sich ab. Dabei gehen Svea und Jon oft auch getrennte Wege, die gefährlich werden können.
Der Leser wird in Atem gehalten durch viele Wendungen – und manche Tatsachen sind am Schluss andere, als noch einige Kapitel vorher. Einige Cliffhanger gibt es auch – offene Fragen und Punkte, die wohl in einer der nächsten Bücher dieser Krimi-Reihe aufgegriffen werden.
Mich hat das Buch sehr gut unterhalten, es war bis zum Schluss sehr spannend. Ich vergebe fünf Sterne sowie eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 03.09.2025
Dagonese, Valentina

Die Zukunft unserer Gesellschaft. Life is a Story - story.one


gut

Regt das Buch zum Dialog an?

Worum geht es in dem Buch?
In dieser Anthologie geht es um Geschichten, Gedanken und Utopien, die in der Zukunft stattfinden könnten. Diese Literatur stammt von verschiedenen Autoren. Garniert sind diese Geschichten, Gedanken und Utopien mit interessanten Bildern, die dazu passen.
So liest man einiges über ferne Galaxien, Gedankenkontrolle – auch über Gedanken zur KI sowie eine Zukunftsvision über das Aussterben des Menschen.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Die Texte sind gut – und für ein story.one-Buch auch gut lektoriert. Ich finde kaum Rechtschreib- und Grammatikfehler. Außer in einer Geschichte, in der die höfliche Anrede „Sie“ nicht großgeschrieben wird.
Allerdings sind mir die Themen der Geschichten zu einseitig. Der Tenor liegt oft auf anderen Galaxien und düsteren Zukunftsmalereien.
Warum lese ich nichts davon, wie es sich in Städten lebt, die grüner geworden sind, um dem Klimawandel zu trotzen? Warum lese ich nichts davon, wie man einsamen Menschen, von denen es immer mehr gibt, helfen könnte? Warum lese ich nichts davon, wie man auf Dauer den Unmengen an Plastikmüll Herr werden kann? Und – wird es in Zukunft mehr Windräder geben? Wie könnte die Zukunft der erneuerbaren Energien aussehen?
Ein besonderer Text ist der über eine Überlegung, wie es in einem Gebiet, auf dem jetzt ein Krieg tobt, in Zukunft aussehen könnte („Hoffnung nach dem Krieg“). Weiterhin gefällt mir der Text „Nicht weniger nah“ über eine Großmutter sehr gut, die sich überlegt, wie schön es war, als sich die Leute noch wirklich ansahen und nicht vor Bildschirmen saßen, um sich zu sehen. Hervorheben möchte ich noch „Gefühle: gestrichen“, ein Text über eine Sprachreinigerin. Eine schöne, lyrische Story.
Wie gesagt: mir fehlt die Abwechslung der Themen bei dieser Anthologie. Ich vergebe drei Sterne.

Bewertung vom 03.09.2025
Evans, Virginia

Die Briefeschreiberin


ausgezeichnet

Berührend und authentisch

Worum geht es in dem Buch?
Sybil van Antwerp ist 73 Jahre alt und schreibt Briefe, manchmal auch E-Mails. Einst war sie als Juristin tätig und arbeitete mit dem Richter Guy Donnelly zusammen. Sie schreibt an Daan, ihren Ex-Mann, der in Belgien lebt. Sie schreibt an ihre beiden erwachsenen Kinder Fiona und Bruce. Sie schreibt an ihren Nachbarn Theodore Lübeck. Sie schreibt an Schriftstellerinnen und Schriftsteller, zum Beispiel Joan Didion und Diana Gabaldon. Und so weiter.
Sie schreibt alles, was sie bewegt, was sie sagen will, was sie gerade liest. Sie versucht, sich zu entschuldigen, sie rechtfertigt sich, sie erinnert sich – sie schreibt über vieles. Sie weiß nicht, wie lange sie noch schreiben kann – denn in einigen Jahren wird sie ihr Augenlicht verlieren. Das hat ihr ein Arzt gesagt.
Sie bekommt meistens Antworten auf ihre Briefe – auch diese sind im Buch zu lesen.
Sybil wurde als Kind von Pflegeeltern angenommen, genau wie ihr Bruder Felix. Damit hat sie sich abgefunden – bis ihr Sohn Bruce ihr einen Weg zeigt, mehr über ihre Herkunft zu erfahren. Das tut sie – und erfährt Erstaunliches.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Ich wollte dieses Buch lesen, weil ich selbst schon seit Jahren gerne Briefe schreibe. Bewegend und authentisch sind Sybils Briefe. Sybil ist mir sympathisch. Einerseits ist sie resolut, andererseits geht sie in sich und sieht Fehler ein.
Man bleibt an der Lektüre dran, weil man wissen will, wie Sybils Sohn Gilbert ums Leben kam, ob sich mit ihrem Nachbarn Theodore mehr als nur eine Freundschaft entwickeln wird, ob sie mehr über ihre Herkunft erfahren wird und so weiter. Man begleitet als Leser:in Sybil über mehrere Jahre.
Damit man nicht durcheinanderkommt mit den Personen, denen Sybil schreibt, gibt es am Schluss des Buches ein Personenverzeichnis.
Dieser Briefroman ist lesenswert, berührend und authentisch. Langweilig wird das Buch nie, da sich Sybil mit vielen verschiedenen Menschen und Problemen in ihren Briefen befasst.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich vergebe fünf Sterne.

Bewertung vom 20.08.2025
Maury , Avril

Noch fünfzig Sommer mehr


gut

Ein leichter Sommerroman

Worum geht es in dem Buch?
Eleni ist glücklich verheiratet mit Théo. Die beiden verstehen sich, die beiden sind ein Herz und eine Seele. Eleni ist gerührt, als Théo ihr ein Kaninchen mitbringt, dass sie Annemone nennt.
Doch das Glück ist jäh zu Ende, als Théo stirbt. Eleni ist untröstlich. Sie zieht sich zurück in das Haus ihrer Großeltern in der Bretagne. Sie schottet sich ab. Nur Annemone leistet ihr Gesellschaft.
Doch jemand stellt ihr Pflanzen vor die Haustüre. Briefe sind dabei – Eleni ist erfreut, berührt, aber sie will auch wissen, von wem die Briefe kommen. Jemand scheint zu wissen, wie traurig sie ist ohne Théo. Vielleicht Pierre, ihr ehemaliger Jugendfreund, der jetzt als Tierarzt praktiziert?

Meine Meinung zu diesem Buch:
Das Buch ist in der Vergangenheit aus der Perspektive des auktorialen Erzählers (also kein Ich-Erzähler) verfasst. Der Schreibstil ist sehr einfach – manchmal wie ein Kinderbuch. Das Buch liest sich schnell. Es gibt zwei Handlungsstränge, einmal die Gegenwart und immer wieder werden Ereignisse aus Elenis Vergangenheit erzählt.
Die Geschichte kann mich jedoch nicht ganz berühren – ebenfalls nicht die Figuren. Eleni, Pierre und Théo sind sympathisch. Théo war mein Lieblingscharakter in dem Buch, schade, dass er so schnell weg ist.
Die Botschaft des Buches ist, wie man wieder Lebensfreude bekommen kann, nachdem man einen ganz harten Verlust erleben musste. Das ist nett erzählt, aber mir fehlt mehr Tiefe.
Ich vergebe drei Sterne.

Bewertung vom 20.08.2025
Wolfsiera

Mach's gut. Life is a Story - story.one


gut

Einige Geschichten können überzeugen

Worum geht es in dem Buch?
Das Buch vereinigt Abschiedsbriefe verschiedener Leute an ehemalige Partnerinnen und Partner, an die Familie und an Lebensumstände. Die Vorderseite des Covers ist witzig gestaltet mit Hilfe einer App.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Die Coverrückseite schreckt eher ab, das Buch zu lesen. Die Verfasserin oder der Verfasser des Rückseitentextes hat Probleme mit der Groß- und Kleinschreibung. Außerdem fehlen einige Kommas. Das hätte man vor dem Druck noch korrigieren können.
Überzeugen mich die Geschichten in dem Buch? Ja, einige der Geschichten sind tatsächlich lesenswert. Ich nenne drei meiner Favoriten.
„Das Beste der Welt“ finde ich klasse. Der Autor schreibt an seine verflossene Liebe in einem Schreibstil, der mir besonders gut gefällt.
Weiterhin kann mich „Für immer“ überzeugen. Ein Brief an eine Person, die verlassen werden musste, weil es anders nicht möglich war.
„Lass mich los“ möchte ich auch nennen. Der Schreibstil dieses Briefes an einen Ex-Partner ist plastisch, sehr lyrisch.
Die Menschen, die hier Abschiedsbriefe schreiben, haben sich entwickelt – meist zum Positiven. Sie können loslassen, sie können in ihrem Leben meistens weitermachen, ohne sich zu sehr an ehemalige Beziehungen, Familien, Freunde oder Situationen klammern zu müssen. Allerdings gibt es einige Schreib- und Kommafehler in den Geschichten und im Klappentext, mit denen die Leserinnen oder Leser leben müssen. Beispielsweise heißt eine Geschichte „Abschied zur Familie“, obwohl es „Abschied von der Familie“ heißen muss.
Ich vergebe die Note „befriedigend“.

Bewertung vom 20.08.2025
Harnesk, Tina

Als wir im Schnee Blumen pflückten


gut

Ein Roman, der viel Geduld verlangt

Worum geht es in dem Buch?
Die Volksgruppe der Samen lebt in Schweden. In dieser Geschichte geht es um ein samisches Ehepaar, um Mariddja. Ihr dementer Mann heißt Biera.
Mariddja und Biera konnten keine eigenen Kinder bekommen. So war ihr Neffe Kaj, der einige Zeit bei ihnen lebte, wie ein Sohn für das Paar.
Als Mariddja die Nachricht bekommt, dass sie unheilbar an Krebs erkrankt ist, hat sie zwei Wünsche: erstens, dass Biera nicht davon erfährt, und zweitens, dass sie Kaj noch einmal sehen kann.
Währenddessen versucht Viveca vom Sozialdienst, Mariddja und Biera in einem Heim unterzubringen. Sie weiß Bescheid über Mariddjas Krankheit.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Die Samen erzählen gerne, damit sie durch ihre Geschichten in Erinnerung bleiben. Das ist ein guter Gedanke. Als Leser ist man allerdings oft durch die vielen fremdländisch klingenden Namen herausgefordert. Dasselbe gilt für einige Wörter in samischer Sprache, die auch nicht übersetzt werden – zum Beispiel Háldin, Lavvu, Dalarna-Malerei.
Es gibt zwei Handlungsstränge aus der auktorialen Erzählperspektive (also kein Ich-Erzähler). Die Handlung selbst ist nicht spannend, sie ist ruhig erzählt, man muss als Leser schon viel Zeit haben. Irgendwann taucht in der Handlung Kaj auf, der mit seinem Bruder Gustav das Haus des Vaters sichten, der vor kurzem starb. Sie möchten wissen, welche Sachen sie wegwerfen und welche Sachen sie behalten werden. Die Mutter ist vor dem Vater gestorben, sie hat für die beiden Söhne Pakete gepackt mit den Dingen, die sie ihnen hinterlassen wollte.
Man liest das Buch, um zu wissen, ob Mariddja Kai wiedersehen kann. Bis dahin arbeitet sich der Leser durch viele ruhige Kapitel mit einigen ungewöhnlichen Vornamen und samischen Wörtern. Das ist mühsam.
Während einer längeren Bahnfahrt oder Busfahrt kann man das Buch lesen – sollte man es neben dem Alltag lesen, kann es schnell eintönig und langweilig werden. Ich vergebe drei Sterne.

Bewertung vom 11.08.2025
Shattuck, Ben

Die Geschichte des Klangs


sehr gut

Ein dünnes Buch mit starkem Inhalt

Worum geht es in dem Buch?
Lionel und David lernen sich 1917 in einer Kneipe kennen. Lionel kann hervorragend singen, David spielt wunderbar Klavier. Sie ergänzen sich in ihrer Liebe zur Musik und in ihren besonderen Begabungen. Wenn sie sich nicht sehen, bleiben sie durch Briefe in Kontakt.
1919 wandern die beiden durch einen Teil der USA, um Balladen und Melodien zu sammeln. Volkslieder, die Frauen und Männer in einen Trichter singen. Diese Lieder werden dann auf einen Wachszylinder gespeichert. Danach trennen sich ihre Wege erneut. Lionel versucht, wieder mit David in Kontakt zu treten und muss erfahren, dass David einige Wochen nach ihrer Wanderung gestorben ist. Verschwunden sind auch die Wachszylinder mit den Liedern.
Lionel macht später Karriere als Autor von Büchern über amerikanische Folkmusik, aber die Wachswalzen bleiben verschwunden.

Meine Meinung zu dem Buch:
Die Geschichte besteht aus zwei Teilen. Sie ist in einem melodischen, fast lyrischen Stil in der Vergangenheit verfasst. Lionel ist der Ich-Erzähler des ersten Teils. Der zweite Teil ist aus der auktorialen Erzählperspektive geschrieben und findet einige Jahrzehnte später statt. Im Laufe der Lektüre wird klar, dass beide Teile miteinander zu tun haben.
Die Handlung berührt, Lionel und David sind sympathisch und man ist als Leser traurig über Davids frühen Tod. Man fragt sich, wie es für Lionel weitergeht.
Ich habe das Buch gerne gelesen. Der Nachteil ist, dass es dünn ist. Gerade mal 104 Seiten. Aber es ist ein hübsches Buch für Leute, die Musik mögen und die sich mit einer Geschichte, die mit Freundschaft, Musik und Klang zu tun hat, befassen wollen.
Hat man das Buch beendet, denkt man noch darüber nach, denn die Geschichte ist gut erzählt und sie berührt. Ich vergebe vier Sterne.

Bewertung vom 14.07.2025
Simon, Teresa

Zypressensommer


sehr gut

Sommerroman mit ernsten Themen

Worum geht es in dem Buch?
Julia Matthiesen reist im Juni 1998 nach Italien, genauer gesagt in die Toskana. Sie will mehr über die Vergangenheit ihres italienischen Großvaters Gianni, ihres „Nonno“, herausfinden. In Hamburg, wo sie aufwuchs, erzählte er nicht viel darüber.
Julia hat nur ein dünnes Blatt mit einigen Notizen des Großvaters. Damit macht sie sich auf die Suche nach mehr Informationen. Sie trifft auf eine Familie Conti – Conti, so lautete der Nachname ihres Großvaters. Ist sie vielleicht mit dieser Familie verwandt? Hilfsbereit ist diese Familie, sie bietet Julia eine Bleibe für die Dauer ihres Aufenthalts in Italien an. Sehr sympathisch ist Matteo, der im Laufe der Handlung mehr als ein Freund wird.
Parallel dazu liest man die Geschichte des Großvaters Gianni, der als Kriegsgefangener 1943 von Italien nach Hamburg kam. Er wird in einer Fisch-Räucherei in Hamburg zur Zwangsarbeit verdonnert. Nur die Aussicht, seine Geliebte Gufetta in Italien wiederzusehen, gibt ihm Kraft, alle Strapazen durchzuhalten.

Meine Meinung zu dem Buch:
Dieser Roman fängt interessant an und bleibt es auch. Er ist aus der Perspektive des auktorialen Erzählers (also kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit erzählt.
Julia, die Hauptfigur, ist sympathisch. Was sie über die Geschichte ihres Großvaters, seiner Verwandten und einiger Freunde herausfindet, ist interessant und immer wieder erschütternd. Ich habe durch dieses Buch einige geschichtliche Ereignisse erfahren, die ich noch nicht wusste. Beispielsweise, wie es vielen Widerstandskämpfern gegen die Nazis in Italien erging.
Die Recherchen und Erlebnisse von Julia wechseln sich ab mit den Ereignissen im Zweiten Weltkrieg in der Toskana und in Hamburg. Immer wieder gibt es unbeschwerte Szenen in der Toskana, die Urlaubsfeeling beim Lesen schaffen. Die Vorkommnisse im Zweiten Weltkrieg erschüttern oft, sind aber wichtig.
Es gibt einige Szenen, die mir zu seicht waren – aber vielleicht machen gerade diese Szenen das Buch zu einer guten Urlaubslektüre. Das Nachwort der Autorin zu ihren Recherchen sowie einige Rezepte am Schluss sind eine gute Zugabe.
Ich habe das Buch gerne gelesen, vergebe 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.