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Meggie
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Bewertungen

Insgesamt 1191 Bewertungen
Bewertung vom 10.10.2025
Suchanek, Andreas

Das vergessene Museum (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Liam arbeitet als Fahrradkurier und hält sich damit über Wasser. Als er jedoch ein Paket zustellen soll, wird er in etwas hineingezogen, von dem er nie zu träumen gewagt hatte. In einem Privatmuseum ist er Zeuge, wie der dortige Kurator stirbt. Kurz vor dessen Tod überträgt er Liam ein Symbol aus schwarzer Tinte auf die Haut und macht ihn so zum Siegelwahrer des Museums. Liam ist dezent überfordert, nimmt dann jedoch seine neue Bestimmung an. Nichtahnend, dass kurz darauf sein komplettes Weltbild auf den Kopf gestellt wird. Denn ein gefährlicher Gegner bedroht das Museum, die darin lagernden Artefakte und das Leben der Siegelwahrer.

Ich bin großer Fan des Autors, der mich mit seinen Geschichten immer wieder zu überraschen weiß. Schon bei der Flüsterwald-Reihe hat er großes Potenzial bewiesen, hat mich mit Magic Island noch mehr überzeugen können und auch seine Reihe „Das Erbe der Macht“ ist absolut lesenswert. Nun begeben wir uns in ein Museum mit den unterschiedlichsten magischen Artefakten und lernen Liam kennen.

Liam hatte eine schreckliche Kindheit, hat sich jedoch davon nicht beirren lassen und sich ein eigenes, gutes Leben aufgebaut. Zwar ist er als Fahrradkurier immer knapp bei Kasse, doch das ändert sich schlagartig, als er eigentlich nur ein Paket ausliefern will und am Ende als Siegelwahrer verantwortlich für ein komplettes Museum mit magischen Artefakten ist. Zusammen mit seinem besten Freund Harry macht er sich an die Aufgabe, dieses Museum zu beschützen. Natürlich ist dies nicht so einfach, denn ein mächtiger Gegner hat es genau auf diese Artefakte abgesehen.

Die Idee finde ich mal wieder großartig. Historische Artefakte magisch zu machen, damit der Siegelwahrer damit verschiedene „Zaubersprüche“ zur Verfügung hat, fand ich genial. So gibt es zum Beispiel das Schild des Herakles oder einen „Blitzwerfer“ von Tesla. So kann man verteidigen und angreifen. Aber es gibt auch Artefakte, die nicht sehr sinnvoll in der Anwendung sind, wie z. B. Oppenheimers Brille. Radioaktivität sollte nicht unkontrolliert angewandt werden.

Man fliegt durch das Buch, dass mit 400 Seiten schon eine Zeitlang großen Lesespaß verspricht. Ich hatte diesen auf jeden Fall. Denn die Charaktere sind unheimlich sympathisch. Liam ist wunderbar sarkastisch, sein bester Freund Harry ist ihm eine große Stütze und die weiteren Charaktere, die im Laufe des Buches auftauchen, unterstreichen allesamt die Idee, die hinter der Geschichte steckt.

Ich bin sehr gespannt, wie es mit Liam und Co. weitergeht und welche Ideen der Autor noch einsetzen wird. Denn gerade mit den magischen Artefakten gibt es hier ein großes Potenzial auszuschöpfen.

Meggies Fussnote:
Magisches Lesevergnügen.

Bewertung vom 09.10.2025
Opel, Anna;Austen, Jane

Verstand und Gefühl - die Graphic Novel nach Jane Austen


sehr gut

Elinor ist die Vernünftige, Marianne folgt ihrem Herzen. Aber wenn Liebe im Spiel ist, müssen sich beide entscheiden: Herz oder Kopf? Elinor und Marianne Dashwood müssen ihr Zuhause verlassen. Kurz darauf wird Marianne von dem gutaussehenden Mr. Willoughby gerettet, da sie sich den Knöchel verstaucht hat. Hals über Kopf verliebt sie sich in ihn und ist auch bald der Meinung, sie seien verlobt. Elinor unterdessen schwärmt für ihren Schwager Edward, weiß aber, dass aus dieser Verbindung nie etwas werden kann. Und dann ist da noch Oberst Brandon, der sich in Marianne verliebt hat.

Jane Austens Bücher sind immer etwas verzwickt, wenn es um Sachen Liebe geht. Denn es gibt mehrere Personen, die in andere Personen verliebt sind, diese Liebe aber nicht erwidern oder gar nicht wissen, was los ist. Und so ist es hier auch.

Wir haben die Schwestern Marianne und Elinor, beide in der Blüte ihres Lebens und somit bereit, endlich zu heiraten und eine eigene Familie zu gründen. Marianne, hoffnungslos romantisch, glaubt an die Liebe auf den ersten Blick. Elinor denkt lieber rational und macht sich nicht allzu viel Hoffnung, aus Liebe zu heiraten.

Doch für beide kommt es anders als gedacht. Da sehr viele Charaktere mitspielen, ist es zeitweise etwas unübersichtlich, gerade wenn man eine Graphic Novel vor sich hat. Hier wird ja alles etwas schneller „vorgetragen“, als in einem Buch, und mit weniger Text ist es schwierig, genau herauszufinden, wer denn nun wer ist.

Ich kenne die Originalgeschichte von Jane Austen nicht und hatte deshalb Mühe, der Story zu folgen. Doch Dank des Internets und einer kleinen Zusammenfassung, die ich dort gefunden haben, war es für mich dann am Ende klar, welche Zusammenhänge in der Graphic Novel geschildert wurden.

Die Zeichnungen sind wunderschön. Allerdings nicht für den eReader geeignet. Man sollte sich das Print-Buch zulegen, um in den vollen Genuss zu kommen. Denn bei mir war alles schwarz-weiß, während im Printbuch die Farben alles noch interessanter machen.

Aber die liebevolle Gestaltung des Buches ist wirklich gelungen und als Jane Austen Fan ist dieses Buch sicherlich ein toller Zusatz zu den Geschichten der Autorin und zum Auffrischen der Story an sich.

Fazit:
Auf was sollte man hören: Herz oder Kopf?

Bewertung vom 09.10.2025
Safier, David

Mord unterm Weihnachtsbaum / Miss Merkel Bd.5


sehr gut

Eigentlich wollte Angela Merkel zusammen mit ihrem Mann Achim, dem Bodyguard Mike und dessen Ehefrau und Stiefsohn die Ferien auf Hawaii zusammen mit den Obamas verbringen. Doch die Turtelei der Obamas veranlasst eine kurzfristige Rückkehr ins heimische Klein-Freudenstadt in der Uckermark. Nun heißt es, ein Weihnachtsfest zu organisieren, wäre da nicht eine unangenehme Kleinigkeit. Im Kamin der Merkels hängt ein toter Weihnachtsmann. Angela ist gleich wieder Feuer und Flamme und macht sich an die Aufklärung des Falls. Denn der tote Weihnachtmann im Kamin ist nicht der einzige Kostümierte. Es gibt noch vier weitere Weihnachtsmänner, allesamt mit einem Motiv, eben den Toten umgebracht zu haben.

Ein herrlicher Ausblick auf Weihnachten – zumindest für uns Lesebegeisterte und Fans der Miss Merkel-Krimis. Denn diesmal wird es besinnlich – zumindest kurz. Bis der erste Tote auftaucht und Angela voll in ihrem Element ist.
Und es gibt so einiges, was Angela herausfindet. Ihre Recherche allerdings ist diesmal sehr breit gefächert. Vom Fitnessstudio über die Bierkneipe mit Stand-Up-Comedy bis hin zum Klein-Freudenstadter Weihnachtsmarkt mit Krippenspiel ist alles dabei. Angela geht an ihre Grenzen, denn die Zeit drängt. Schließlich wartet Marie darauf, dass alle zum kurz geplanten Raclette-Essen kommen und zusammen Weihnachten gefeiert werden kann.

Der Autor lässt diesmal für Angelas Mann Achim kein Fettnäpfchen aus, gibt Angela so einiges zu Denken auf und schickt Bodyguard Mike auf eine Odyssee, ein Weihnachtsgeschenk zu kaufen und über den eigentlichen Sinn von Weihnachten nachzudenken.

Doch diesmal wird es auch etwas abgedrehter. Denn es taucht eine Figur auf, die von Anfang an nicht so sehr ins Bild passt. Und so wird alles etwas unglaubwürdig und zu fiktiv. Außerdem spielt sich alles innerhalb von ein paar Stunden ab. So hatte ich mehrmals das Gefühl, durch das Buch gedrängt zu werden und konnte teilweise nicht richtig miträtseln. Für einen Miss Merkel-Krimi war einfach alles viel zu schnell.

Auch hatten einige Figuren wenig bis gar keinen Auftritt. Bodyguard Mike hatte zwar seine eigenen Szenen, aber irgendwie war er nicht so präsent, wie in den vorherigen Büchern. Marie und ihr Sohn kamen nur als Erwähnung vor und der so leidige Kommissar Hannemann hat sich komplett zum Hampelmann gemacht und ist in meinen Augen eine sehr lächerliche Figur geworden, auch wenn er aktiv gar nicht vor Ort war, sondern immer nur nebensächlich abgehandelt wurde.

Auch wenn alles wieder herrlich amüsant war, hat dann doch letztendlich die vorherige Kritik alles etwas getrübt. Ich hoffe jedoch, dass es mit der Reihe weitergeht und Frau Merkel bald ihren nächsten Fall lösen darf.

Meggies Fussnote:
Kleine Mängel, aber trotzdem unterhaltsam.

Bewertung vom 09.10.2025
Siegmund, Fabienne

Die Papierprinzessin


ausgezeichnet

Amelia May lebt eher zurückgezogen, scheut es, Menschen kennenzulernen und möchte einfach in Ruhe gelassen werden. Bis ein Anruf sie dazu zwingt, in ihr Elternhaus zurückzukehren, weil ihre Schwester im Krankenhaus liegt. Amelia weiß jedoch, dass sie dort auf ihre Vergangenheit treffen wird. Zusammen mit dem Bücherdetektiv Aaron Holmez macht sie sich auf die Suche nach einer Geschichte und findet dabei nicht nur Worte, sondern auch sich selbst.

Was für eine zauberhafte Geschichte. Die Autorin stellt uns am Anfang Amelia vor, eine ruhige, zurückgezogen lebende junge Frau, die sich nichts sehnlicher wünscht als ihren Frieden. Doch dieser wird gestört, weil ihre Schwester im Koma liegt. Aus Liebe macht sie sich auf in ihre Heimat, eine große Haus, verbunden mit vielen Erinnerungen - und keinen guten.

Doch Amelia möchte ihre Schwester retten, indem sie zu verstehen lernt, was damals passiert ist und vor allem, um die Geschichte wiederzufinden, die sie für ihre Schwester in ihrer Kindheit geschrieben hat.

Denn diese Geschichte ist ein großer Bestandteil dessen, was mit ihrer Schwester passiert ist. Amelie bekommt Hilfe von dem Bücherdetektiv Aaron Holmez, der in meinen Augen eigentlich keine so große Hilfe bei der Suche ist, sondern eher zuhört und damit Amelia allmählich aus ihrem Schneckenhaus herauslockt.

Die Geschichte ist so schön aufgebaut. Zuerst lernen wir Amelia kennen, dann nach und nach die anderen Charaktere. Während Amelia auf der Suche nach den Bruchstücken der Geschichte ist, bekommen wir immer wieder Einblick in eben diese Geschichte. Wir haben also eine Geschichte in der Geschichte.

Und so fiebert man mit, bis Amelia die nächsten Seiten findet und wir die Papierprinzessin auf ihrem Abenteuer begleiten können. Gleichzeitig findet Amelia aber nicht nur die alte Geschichte, sondern auch sich selbst und den Hintergrund für den Krankenhausaufenthalt ihrer Schwester. Und was zu Anfang noch zauberhaft und schön war, wird dunkel und düster.

Die Story hat mich sehr eingenommen, was nicht zuletzt an dem packenden Schreibstil der Autorin lag. Sie hat mich mitgerissen und mir gezeigt, dass nach außen nicht immer alles so heile Welt ist, wie man denkt. Man muss zeitweise auch hinter die Maske, hinter die Kulisse schauen und zwischen den Zeilen lesen.

Die Geschichte ist immer wieder unterbrochen von Zitaten von anderen Autoren, die mitteilen, was für sie Geschichten bedeuten. Eine sehr schöne Unterbrechung, da die Autoren allesamt anders an das Thema herangehen, aber die Kernaussage immer bleibt: Geschichten sind einfach wunderbar. Und dem kann ich mich nur anschließen.

Meggies Fussnote:
Zauberhaft düster.

Bewertung vom 30.09.2025
Gablé, Rebecca

Rabenthron / Helmsby Bd.3


sehr gut

Ælfric of Helmsby ist ein junger Vater, der seinen Sohn über alles liebt und versucht, ihn vor allen Widrigkeiten zu schützen. Doch er hat einen dänischen Gefangenen, den er der Gerechtigkeit übergeben will. Sein Onkel Dunstan jedoch verlangt, dass der Gefangene an ihn herausgegeben wird und so macht sich Ælfric bei Nacht und Nebel zusammen mit seinem Sohn Pendra auf, das heimische Helmsby zu verlassen und den Zorn des Onkels auf sich zu ziehen, um den Dänen selbst bei Hofe abzuliefern.
Doch es kommt anders als gedacht, denn Ælfric und der Däne Hakon werden Freunde und dienen fortan Seite an Seite der Königin Emma, die sich mit ihrem politischen Geschick einen gewissen Ruf erarbeiten konnte.
Als der dänische König stirbt, steht jedoch bald eine große Gefahr vor den Toren Englands ...

Bildgewaltig wie immer erzählt die Autorin die Geschichte von Ælfric, dessen Sohn Pendra und der Königin Emma. Wir befinden uns im Jahre 1013, als die Story beginnt und begleiten die Personen über einen langen Zeitraum. Dabei werden politische Ränkespiele, Kriege, Intrigen und Pläne abgehandelt. Wir erleben mehrere Könige, Hochzeiten und das ständige Streben der Königin nach einem besseren, friedvollen England.

Und wie immer ist es der Autorin gelungen, dass man in der Geschichte abtauchen kann und sich fragt, ob es damals vielleicht wirklich so abgelaufen ist.

Normalerweise sind mir die Hauptcharaktere, die die Autorin sich ausdenkt, immer sympathisch. Diesmal aber konnte ich mich mit Ælfric nicht so sehr anfreunden. Er hat in meinen Augen eigentlich gar nicht so viel getan, um die Dinge zu leiten. Vielmehr waren dies seine Freunde Hakon und Bruder Eilmer. Von Hakon hat man zwar nicht sehr viel mitbekommen, insoweit trügt der Klappentext etwas, aber er war mir trotz der kurzen Auftritte sehr sympathisch.
Auch Bruder Eilmer war ein stetiger Quell des Erfreuens, denn er ist ein sehr ungewöhnlicher Mönch. Ich glaube, wäre er wirklich so freizügig und kontaktfreudig gewesen, wäre er wahrscheinlich hingerichtet worden.

Die Zeit, die sich die Autorin ausgesucht hat, war aber sehr interessant. König Knut war ein sehr imposanter König. Er hat vieles für England getan, sich sehr für Kirchen und Klöster eingesetzt und auch sonst so einiges geändert. Aber er war trotzdem nicht so beliebt. Wahrscheinlich, weil er eben Däne war. Trotzdem waren er und Königin Emma sich wohl sehr freundschaftlich verbunden und haben deswegen eine mehr oder weniger glückliche Ehe geführt.

Am Anfang wird noch aus Ælfrics und Emmas Sicht erzählt, später kommt noch Pendra, Ælfrics Sohn dazu. So gibt es aus verschiedenen Blickwinkeln und vor allem verschiedenen Regionen eine Sicht auf die Dinge. Denn während Ælfric und Emma in England wohnen, lebt Pendra in der Normandie, weit weg von den Geschehnissen, aber immer mittendrin in den Ränkeschmieden und Plänen. Gerade Pendra habe ich gerne in seiner Entwicklung verfolgt. Er ist zu Anfang erst fünf Jahr alt und wir erleben, wie er erwachsen wird, sich verliebt und selbst eine Familie gründet.

Die Widrigkeiten, die sich allen entgegensetzen, sind natürlich wieder nicht ohne und es braucht wieder Einiges, um am Ende alle einigermaßen glücklich zu bekommen und jeder das Ende hat, dass er verdient. Eben ein typischer Gablé mit allem, was ein historischer Roman so braucht.

Meggies Fussnote:
Wortgewaltig und lehrreich.

Bewertung vom 17.09.2025
Gablé, Rebecca

Das zweite Königreich / Helmsby Bd.1


ausgezeichnet

Cædmon von Helmsby wird von seinem Vater zu Herzog William in die Normandie geschickt, um dort als Dolmetscher zu fungieren. Jedoch gegen seinen Willen. Cædmon fügt sich, um zwei Jahre später mit dem Herzog und einem Heer zurückzukehren. Denn William will die englische Krone. Nach der Schlacht von Hastings bekommt er diese auch und Cædmon wird zum Mittler zwischen den Eroberern und den Besiegten. Eine Position, die ihm sehr viele Feinde bringt. Cædmon bleibt dem König treu, schon allein, weil er eine Frau liebt, der er nur so nahe sein kann. Bis der König herausfindet, um wen es sich handelt ...

Diesmal befinden wir uns in England im Jahr 1064. Die Dänen überfallen das Land, es herrscht Angst und Schrecken. Bei einem dieser Überfälle wird Cædmon verletzt und dies beschert ihm ein taubes Bein. Um nicht unnötig zur Last zu fallen, schickt ihn sein Vater in die Normandie, die Heimat seiner Mutter. Und dies ändert in Cædmons jungem Leben einfach alles.

Die Autorin erzählt uns nun Cædmons Geschichte, sein unfreiwilliger Umzug in ein anderes Land, seine Bemühungen, neue Freunde zu finden und beim König nicht in Ungnade zu fallen, sein Finden einer Liebe, die nicht sein darf und die ständige Angst, in einen Kerker geworfen zu werden und dort zu sterben.
Wie wir die Autorin kennen, wissen wir, dass sie es ihrem Protagonisten nicht leicht macht. Und auch hier muss sich Cædmon so einigem stellen, bis er sich endlich so weit positioniert hat, dass er gehört und respektiert wird.

Dies tut die Autorin wieder mit ihrer unnachahmlichen Art des Erzählens. Auch wenn uns viele Ereignisse bevorstehen, wird es nicht langweilig und wir fiebern wieder mit, ob sich Cædmon etablieren kann und vor allem, mit welchen Mitteln.

Dabei liegt immer wieder der Fokus auf Helmsby, der kleinen Burg, die Cædmon sein Zuhause nennen darf. Die Entwicklung ist faszinierend und wird in dem Folgeband "Hiobs Brüder" noch weitergeführt.

Die Helmsbys sind tapfere und zähe Personen, die stolz auf ihr Land sind und dieses bis aufs Letzte verteidigen.

Aber auch die Entwicklung der anderen Charaktere ist spannend zu lesen. So zuforderst der Herzog William, der im Laufe der Geschichte zum König gekrönt wird und aus dessen Leben wir natürlich sehr viel erfahren. Er wirkte auf mich zeitweise gerecht, zeitweise impulsiv und dadurch auch etwas naiv, aber vor allem selbstsicher, machtgierig und zielstrebig.
Die Sitten und Bräuche der damaligen Zeit waren rau und für uns heute natürlich nicht mehr nachvollziehbar. Meist hatte ich doch staunend eine Augenbraue erhoben, mit welch vehementer Kraft die Machtspielchen ausgeübt wurden und vor allem Erziehung, Zukunftspläne und Krieg als selbstverständlich hingenommen wurden. Auch wenn alles auf dem Rücken der Unschuldigen ausgetragen wurde.

Meggies Fussnote:
Aufstieg und Fall König Williams.

Bewertung vom 10.09.2025
Durst, Sarah Beth

The Enchanted Greenhouse


ausgezeichnet

Terlu weiß zwar, dass zaubern verboten ist, aber sie hat es trotzdem getan - und wurde erwischt. Zur Strafe wird sie in eine Statue verwandelt. Aber sechs Jahre später wird sie wieder aufgeweckt und findet sich auf einer Insel wieder, schneebedeckt und allein. Kurz darauf findet sie Gewächshäuser, unendlich viele und dort trifft sie auf Yarrow, einen Gärtner, der sich um die Pflanzen in den Häusern kümmert. Doch die Gewächshäuser verlieren ihre Kraft und die darin befindlichen Pflanzen sterben. Terlu findet Aufzeichnungen eines Zauberers und auch wenn sie weiß, dass sie wieder verurteilt werden kann, macht sie sich an das Entschlüsseln der Zaubersprüche, um die Pflanzen zu retten und vielleicht auch das Herz des Gärtners zu gewinnen.

Mit "Spellshop" hatte die Autorin mein Herz schon gewinnen können und nun legt sie mit "The Enchanted Greenhouse" noch einen drauf. So cosy, so romantisch, so herzerweichend schön - die Charaktere sind so liebevoll ausgearbeitet, die Story so wunderbar geschrieben, die Gefühle so achterbahnfahrend vielfältig.

Terlu ist eine Bibliothekarin, die es jedoch nicht so leicht hat in ihrem Beruf. Sie liebt Worte und redet deshalb auch gerne etwas viel, was die sonst eher schweigsamen Kollegen nicht so gerne sehen. Aufgrund dessen hat Terlu keine Freunde und schafft sich selbst durch Zauberei einen. Sie erweckt ein Spinnenkraut zum Leben und nennt es Caz. Und dieser Caz ist uns bekannt aus dem Buch "Spellshop", wo er mit Kiela zusammen aus der Hauptstadt flieht und auf einer kleinen Insel ein neues Leben beginnt.

Terlu hat auch eine Erwähnung in "Spellshop", denn Kiela spricht dort von einer Statue, die vorher eine lebende Bibliothekarin war und so schließt sich ein bisschen der Kreis.

Die Bücher gehören zwar zusammen, weil sie im selben Universum spielen, sind aber unabhängig voneinander lesbar, weil alles erklärt wird.

Der Schreibstil der Autorin ist einzigartig. Sie schafft es, so sehr das Kopfkino anzuregen, dass ich mir alles bildlich vorstellen konnte. Ich bin mit durch die Gewächshäuser gelaufen, habe die Blumen gesehen, teilweise konnte ich mir sogar die Gerüche vorstellen oder ob es warm oder kalt war. Ich habe die Pflanzen sprechen und singen gehört, habe mir die Tierwelt vorstellen können (kleine Drachen, geflügelte Katzen, silberne Libellen und vieles mehr).

Und die Story ist so wunderschön warm, romantisch, spannend, liebevoll und vor allem eins: absolut lesenswert. Ich kann Euch dieses Buch wirklich ans Herz legen, denn es ist wie einer lauer Herbstabend im Winter. Wie ein Sonnenaufgang in tiefster Nacht.

Terlu ist so wunderbar gestaltet. Sie nimmt sich alles zu Herzen, denkt nach, macht sich Sorgen, überwindet Ängste und fängt an, sich selbst zu finden. Yarrow, der Gärtner, ist brummig, zuckt gerne mit den Schultern und kocht wie ein Weltmeister. Die von ihm kreierten Speisen hätte ich zu gerne mal probiert.

Und dann ist da noch Lotti, eine sprechende Pflanze, die sich in mein Herz geschlichen hat.

Die Story ist wie sein Vorgänger abgedreht, aber liebevoll und herzerwärmend.

Meggies Fussnote:
Cosy Fantasy vom Feinsten.

Bewertung vom 06.09.2025
Brown, Dan

Der Da Vinci Code


ausgezeichnet

Robert Langdon ist ein anerkannter Forscher und Experte für Symbolik. Als er in Paris eine Vortrag hält, wird er von der Polizei zu einem schaurigen Mordfall gerufen. Der Direktor des Louvre wurde dort ermordet und hat Hinweise hinterlassen, die es nun zu entschlüsseln gilt. Was Langdon nicht weiß: er selbst steht unter Mordverdacht. Zusammen mit der Enkelin des Ermordeten kann er jedoch fliehen und versucht nun, die ihm gedeuteten Zeichen zu lesen. Nicht nur die Polizei ist ihnen auf den Fersen, sondern auch die religiöse Organisation Opus Dei. Denn es geht um ein Geheimnis, welches das religiöse Weltbild zum Einsturz bringen könnte.

Hier handelt es sich um den zweiten Teil der Robert-Langdon-Reihe, welcher aber unabhängig vom ersten lesbar ist. Die Young-Adult-Edition nimmt keinen Bezug auf den ersten Band und somit ist alles verständlich und spannend zu lesen.

Schon vor über 15 Jahren konnte ich das Buch genießen und habe es seitdem schon mehrmals gelesen. Jetzt in der YA-Edition war es mir nochmals ein Vergnügen, Robert und die Verschlüsselungsexpertin Sophie Neveu auf der rasanten Jagd nach einem brisanten Geheimnis durch Paris und London zu begleiten.

Beide Protagonisten sind sehr sympathisch. Vor allem Sophie, die ja eigentlich am Boden zerstört sein müsste, da sie kurz zuvor ihren Großvater verloren hat. Doch Sophie beißt sich durch, will das Geheimnis lüften und ist Robert auch eine große Hilfe. Die beiden sind ein unschlagbar gutes Team, wenn es darum geht, Codes zu knacken, Rätsel zu lösen und sich mit uralten Geheimnissen herumzuschlagen.

Die Polizei ist den beiden ständig auf den Fersen und so müssen sie immer wieder improvisieren. Gut nur, dass Langdon so einige Freunde hat, die er um Hilfe bitten kann.

Und da ist da noch Opus Dei, eine religiöse Vereinigung, die es ebenfalls auf das Geheimnis abgesehen hat und mit allen Mitteln versucht, den entscheidenden Hinweis zu bekommen. Geleitet vom geheimnisvollen Lehrer ist Sophie und Robert ein Mönch auf den Fersen, der vor nichts zurückschreckt.

Die Story ist sehr packend, rasant und vor allem hochinteressant. Ich bin nicht religiös, aber wenn dies so alles stimmt, was sich der Autor hier "ausgedacht" hat, würde dies alles zum Einsturz bringen. Auf jeden Fall ist die Idee erstklassig umgesetzt und mit dem Schreibstil auch so interessant verpackt, dass man Mühe hat, das Buch aus der Hand zu legen.

Ich habe zuletzt die Young-Adult-Edition gelesen, die in gekürzter Form die Story für Jugendliche ab 14 Jahre schmackhaft machen soll. Ich muss auch sagen, dass alles verständlich erklärt wurde. Während in der "alten" Ausgabe Robert noch seiner verlorenen Liebe aus dem ersten Band hinterherweint, wird diese im zweiten Teil mit keinem Wort erwähnt. Es wird auch nicht Bezug auf den ersten Band genommen, so dass das Buch eigenständig lesbar ist.

Das Buch ist auch unter dem Namen Sakrileg erschienen.

Meggies Fussnote:
Jeder, der Verschwörungstheorien mag, wird bei diesem Buch voll auf seine Kosten kommen.

Bewertung vom 27.08.2025
Besier, Matthias

Professor Jordan und das Geräusch von nassem Herbstlaub im Sommer


ausgezeichnet

Professor Jordan ist griesgrämig, stellt alles in Frage und mit Menschen kann er nicht so gut. Ihn interessiert eher das Vergangene, Mythische und nicht Erklärbare. Als er auf einer Tagung die gewagte These verkündet, dass es Vampire wirklich gibt, tritt eine geheimnisvolle Frau auf ihn zu und erzählt ihm, dass das gerade von ihm Erzählte der Wahrheit entspricht. Sie lädt ihn in die Ukraine ein, um dort mit ihrer Großmutter zu reden, die vor Jahrzehnten einem Vampir begegnet ist. Jordan lässt sich darauf ein, nur um kurz darauf unverrichteter Dinge, aber mit jeder Menge Fragen und neuen Geheimnissen wieder nach Hause zurückzukehren. Als dann noch ein Tote vor seinem Bürofenster liegt, ist Jordan mittendrin in einem Fall um alte Mythen, Verrat und etwas, dass man Liebe nennen könnte ...

Ich habe viel erwartet, aber nicht, dass mich das Buch so sehr in seinen Bann ziehen kann. Dies liegt nicht nur am dem griesgrämigen, aber doch irgendwie bezaubernden Professor Jordan, sondern auch an dem Schreibstil, der mich unheimlich fasziniert. Der Autor hat eine unvergleichliche Art, Worte lebendig werden zu lassen.

Mit vergessenen Wörtern, einem grammatikalisch perfekten Stil, der Art, Dinge zu umschreiben und dem Wissen, welches uns der Professor vermittelt, kann ich gar nicht anders, als so schnell wie möglich die Story zu lesen, aber auch so langsam als möglich in der Geschichte voranzuschreiten, weil es ansonsten zu schnell vorbei ist.

Ich habe schon einige kleine Juwele bei Verlagen gefunden, die abseits vom Mainstream unterwegs sind, und die Reihe um Professor Jordan gehört da eindeutig hinzu.

Die Charaktere sind so unterschiedlich, mehr geht gar nicht. Vorneweg natürlich Professor Thomas Jordan, der an der Technischen Uni in Darmstadt eigentlich lieber in seinem kleinen Kellerbüro alleine vor sich hin brütet, als Studenten zu unterrichten. Er ist griesgrämig, Einzelgänger, liebt das Okkulte und Mythische, erschreckt gerne Fahrradfahrer und lebt ansonsten auch eher in der Vergangenheit als in der Moderne. Er hat kein Handy, steht mit dem Computer auf Kriegsfuß und wenn er mit anderen Menschen zu tun hat, grummelt er gerne vor ich hin und beleidigt auf manchmal sehr charmante, aber auch übelste Weise.
Und trotzdem kann man nicht anders, als ihn zu mögen. Denn - so lässt es der Autor durchblicken - Professor Jordan ist auch nur ein Mensch, der ab und zu etwas Liebe braucht.

Diese kommt in Form von Victoria, der Professor Jordan ganz und gar verfällt. Doch die junge Frau ist vollauf damit beschäftigt, einem Geheimnis hinter die Spur zu kommen. Ob dieses mit den von Professor Jordan für wahr gehaltenen Vampiren zu tun hat, kann ich nicht verraten, aber ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass es sich lohnt, dies nachzulesen.

Es wird urkomisch, spannend, unheimlich, sarkastisch, grummelig, fies und auch gefühlvoll. Und vor allem eins: fesselnd bis zum letzten Wort.

Der Autor hat es perfekt geschafft, mich zu faszinieren und die Reihe zu meinen Lieblingen hinzuzufügen. Denn Professor Jordan ist einfach ein Hit.

Die Kapitel sind teilweise unterbrochen durch ein sog. "Intermezzo" - kurze Einschübe, die nur aus Dialogen bestehen. Hier weiß man teilweise nicht, wer gerade spricht. Manchmal werden Namen genannt, aber so richtig zuzuordnen sind nur manche und auch erst im Laufe des Buches. Was diese "Intermezzi" vorbereiten, ergibt sich am Ende. Ich fand diese Einschübe interessant und mal ein etwas anderes Stilelement.

Noch etwas zur Haptik des Buches: Diese hat mir sehr gut gefallen. Das Hardcover an sich fühlt sich griffig an und liegt gut in der Hand. Und die Seiten sind etwas dicker als normale Seiten bei Hardcovern oder Taschenbüchern. Alles in allem hatte ich das Gefühl, etwas sehr Hochwertiges in Händen zu halten.

Meggies Fussnote:
So macht Lesen einfach Spaß.

Bewertung vom 27.08.2025
Kopijer, Pawel

Finsternis im Blut


sehr gut

Elise ist ein neuer Kontinent, auf dem die Nutzung von Magie streng verboten ist. Es gibt jedoch eine kleine Insel, Orin, auf der Schamanen ausgebildet werden, die mit ihrem magischen Fähigkeiten dazu auserkoren sind, das Volk zu schützen. Funke ist solch ein Lehrling und steht kurz vor der Prüfung zur Schamanin. Sie wird mit einem gefährlichen Auftrag betraut, denn sie soll einen Erben der gesegneten Blutlinie finden. Dieser ist die einzige Hoffnung, denn die alte Ordnung auf Elise bricht zusammen. Doch es ist nicht sicher, ob es überhaupt noch einen Erben gibt und Funke muss herausfinden, was passiert ist. Sie ist jedoch nicht die Einzige, die auf der Suche ist. Auch Noran - eigentlich ein Auftragsmörder - bekommt eine ungewöhnliche Mission zugeteilt. Unterstützt wird er dabei von seinem Mentor Silvan. Sie sind ebenfalls unterwegs Richtung Norden. Doch was sie dort finden, hat keiner erwartet.

Es gibt wenige Fantasy-Romane, die so durchdacht sind, dass sie am Ende ein stimmiges Bild ergeben. Dieser gehört jedoch zu der positiven Sorte und ich hatte nach Beendigung der Geschichte das Gefühl, mich in der vom Autor erdachten Welt zu befinden und mit Funke und auch Noran Abenteuer zu bestehen und die Missionen, die ihnen auferlegt wurden, ebenfalls durchzuführen.

Erst hat mich der Schreibstil etwas irritiert, doch als ich mich daran gewöhnt hatte, flog ich durch die Story, fühlte mit den Charakteren, erlebte Abenteuer und lernte so viel Neues kennen, dass ich mich nun ebenfalls geschickt auf dem Kontinent bewegen kann und die Gepflogenheiten und Sitten der Völker beherrsche.

Die Story an sich ist nichts Neues. Das Böse hält Einzug und es muss einen Helden geben, der sich dagegenstellt. Aber wie dies geschieht ist sehr schön beschrieben und vor allem mit einer Spannung, so dass man an der Geschichte bleiben muss.

Funke ist eine sehr mutige Person. Ihr Werdegang war interessant zu lesen. Eigentlich wollte sie nur ihre Schamanen-Prüfung ablegen und wieder nach Hause zurückkehren, um dort ein ruhiges Leben zu führen, doch dann wird sie mit einem Spezialauftrag betraut und kann es erst gar nicht glauben. Doch ihrer Entwicklung beizuwohnen, hat sehr viel Spaß gemacht.

Auch Noran ist eine faszinierende Persönlichkeit, was auch schon an seinem Aussehen und seinem Verhalten liegt. Er war mir sogar einen Tick lieber als Funke, mit der ich erst spät richtig warm werden konnte. Noran hat mich gleich in seinen Bann gezogen.

Aber auch die anderen Charaktere sind ausgereift und tragen zur Geschichte bei. Sei es Norans Mentor Silvan und der Druide Druvian oder Funkes Begleiter Ben und Gotthard, ebenso aber auch die weiteren Personen, die in die Story eingeflochten wurden.

Die Story entwickelt sich langsam, schließlich hat sie ja auch knapp 450 Seiten und das nur im ersten Teil. Die beiden weiteren Teile werden ebenso ausführlich und spannend zu lesen sein, da bin ich mir jetzt schon sicher.

Es kommt auch zu überraschenden Wendungen, zumindest waren sie für mich überraschend. Das Ende ist ein Cliffhanger - natürlich. Und macht dann natürlich Lust auf die nächsten Teile.

Meggies Fussnote:
Zwei unterschiedliche Helden, ein Ziel.