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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2762 Bewertungen
Bewertung vom 22.10.2025
Falk, Rita

Apfelstrudel-Alibi / Franz Eberhofer Bd.13


sehr gut

Kurzweilige Unterhaltung mit dem typischen Charme der Figuren!
Bei DTV erscheint mit Apfelstrudel-Alibi von Rita Falk der 13. Fall der Franz Eberhofer Krimi-Reihe.

Susi hat als frisch gewählte Bürgermeisterin alle Hände voll zu tun, jedenfalls behauptet sie das und erwartet von Franz, dass er sich um Paul und den Haushalt kümmert. Das sieht Franz etwas anders und außerdem hat er dank Richter Moratschek einen neuen Fall an der Backe. Und wie der Richter glaubt, handelt es sich sogar um einen echten Mordfall! Denn Moratschek kann sich nicht vorstellen, dass seine Patentochter Letitia ganz von allein von einem Südtiroler Berg in den Tod gestürzt ist. Also untersucht Franz die Sache vor Ort und kraxelt in den Dolomiten. Derweil setzt Rudi seine detektivischen Fähigkeiten ein und observiert den Hauptverdächtigen auf einem Campingplatz.

In diesem Fall geht es mal wieder turbulent zu, was nicht allein am Fall liegt, sondern eher am typischen Chaos im Hause Eberhofer. Susi ist gerade in einer Phase, wo sie ihre Karriere vorantreiben möchte und ihr Amt als Bürgermeisterin scheint dafür perfekt zu sein. Da bleibt nicht viel Zeit für die Familie und Franz beschliesst, mit Paul einen kleinen Abenteuerurlaub zu unternehmen. Die Oma wird immer vergesslicher und ihre Kochfähigkeiten müssen von den anderen Familienmitgliedern übernommen werden. Das ist für Franz schon fast eine Art Diät, denn die üppigen Essensmengen gibt es nun nicht mehr.

Der Todesfall ist interessant und wirft einige Fragen auf. Denn die tote, wohlhabende Letitia hat sich in den Schönling Mike verliebt und ihn binnen kürzester Zeit geehelicht. Nur dumm, dass er auch noch eine andere Flamme am Start hat. Aber ist das wirklich das Mordmotiv? Das will Franz herausfinden, also nur indirekt und setzt Rudi auf den schönen Mike an.

Wie gewohnt lässt Franz zahlreiche Schimpfwörter wie Schleimsau usw. vom Stapel, die ihn als waschechten Ur-Bayern auszeichnen. Doch er hat anscheinend auch etwas Mitleid mit Rudi und löst dessen Schulden ein, schliesslich ist Rudis Mitarbeit ist in dem neuen Fall durchaus hilfreich.

Franz Sohn Paul entwickelt sich immer mehr zum neuen Star der Eberhofer-Sippe, umgänglich, intelligent und liebenswert besitzt er einen starken Charakter, den man ihm aufgrund der genetischen Erbanlage vom Franz gar nicht zugetraut hätte. Und das macht sogar den Franz stolz, obwohl er ja lieber einen Fussballer als Sohn hätte als einen Balletttänzer.

Die Krimireihe kann mit der Weiterentwicklung der Charaktere immer noch gut unterhalten und der Fall sorgt für kurzweilige Lesestunden!

Bewertung vom 20.10.2025
Haubs, Theresa

Cozy baking time


sehr gut

Gelingsichere Genussmomente versüßen die kalte Jahreszeit!
Von Bookfluencerin Theresa Haubs erscheint im GU Verlag das Backbuch Cozy baking time mit süßen Rezepten für die kalte Jahreszeit.

Passend zum Herbst/Winter machen die rund 80 Appetit anregenden Fotos Lust darauf, in der Küche Zutaten abzuwiegen, Teig zu rühren, Sahne zu schlagen, Nüsse zu hacken und die leckeren Backrezepte auszuprobieren, um es sich dann mit einem Stück Kuchen, Zimtschnecken oder Muffins auf dem Sofa gemütlich zu machen.

Das Buch wird als perfektes Match für New Romance & New Adult Leserinnen umworben. Ok, damit falle ich ja schon einmal raus aus der Zielgruppe! Doch da ich gerne backe gerne und genauso gerne Kuchen esse, habe ich mir die Rezepte und witzigen Anmerkungen Theresa Haubs angesehen und auf Gelingsicherheit geprüft. Der Apfelkuchen mit Mandelstreuseln ist mir gelungen und war schon einmal sehr köstlich.

Theresa Haubs lässt ihre jugendliche Sprache bei der Zubereitung und in die Namen der Rezepte einfließen. Da heißt der Nougat-Tassentraum schon mal kryptisch Schoko Slaycation und den klassische Käsekuchen nennt sie Cheesy Boi. Wenn man die Fotos ansieht, weiß man aber sofort, was gemeint ist. Ihre Tipps zu veganen, gluten- und laktosefreien Varianten sind hilfreich, denn wegen Allergien backt die Jugend von heute anders als die Oma noch vor fünfzig Jahren.

Nach einem Vorwort, Back-Hacks und Pannenhilfe und einer Gute-Laune-Baking Playlist startet der Rezeptteil, der sich in Herbst- und Winterrezepte aufteilt. Im Herbst überwiegen fruchtige Kuchen mit Obst, für den Winter gibt es eine große Anzahl an Plätzchen und Kuchen mit winterlichen Gewürzen.

Die Auswahl an Backwaren ist groß, neben traditionellen Kuchen wie Käsekuchen, Zwetschgenkuchen, Apfelkuchen, Marzipanschnecken, Eierlikörkuchen, Mandarinen-Schmandtorte und Linzer Torte bringen moderne und angesagte Variationen wie Bananenbrot, Kuchenlollis, Kuchenstich (Mix aus Bienenstich und Puddingkuchen) und Croissant Cookies frischen Wind in die Küche und zeugen von der jungen Leserschaft der Tiktokerin.

Als positiv bewerte ich die Tatsache, dass bei der Zubereitung ein einfacher Mixer ausreicht und keine speziellen Küchengeräte benötigt werden. Auch die Zutatenlisten lesen sich übersichtlich und enthalten bis auf wenige Ausnahmen keine exotischen Produkte, sondern gängige wie Mehl, Butter, Zucker und Co.

Ein übersichtliches, alphabetisch nach Zutaten geordnetes Rezeptregister beschließt das Cozy Buch und weckt bei mir den Wunsch, möglichst viele der lecker aussehenden Kuchen und Gebäcke nachzubacken, die im Übrigen auch schon so oder ähnlich in meinem persönlichen Backrezept-Buch zu finden sind. Die Playlist und stimmungsvolle Feelgood-Bilder finde ich ganz nett, sie verleihen dem Buch einen jugendlichen Anstrich, der zu New Adult Leserinnen passt. Theresa stellt gelingsichere Rezepte für Anfängerinnen ganz im Sinne der Back-Tradition ihrer Mütter und Omas vor.

Die bunte und vielfältige Rezeptauswahl hat mich überzeugt, alles wirkt gelingsicher und sollte auch Anfängerinnen keine großen Schwierigkeiten bereiten. Diese köstlichen Genussmomente versüßen die kalte Jahreszeit!

Bewertung vom 17.10.2025
Thiébaut, Philippe

KLIMT


ausgezeichnet

Ein einmaliges Kunsterlebnis mit Großaufnahmen der Gemälde!
Im Prestel Verlag erscheint erscheint das Buch KLIMT: Meisterwerke – Kunst groß im Bild von Philippe Thiébaut. Das Buch trägt den Untertitel: Seine Hauptwerke in einer attraktiven Leinenausgabe mit Motiv-Farbschnitt und sechs opulenten Ausklapptafeln. Es ist Band 3 der Reihe.

Der Meister des Wiener Jugendstils und Schöpfer von unvergleichlichen Gesamtkunstwerken, Gustav Klimt, ist bis heute einer der populärsten Künstler. Der Kuss oder etwa Adele Bloch-Bauer wie unzählige seiner wunderbaren Werke faszinieren ein breites Publikum. Dieser atemberaubende Band bietet dem Leser die Gelegenheit, Klimts künstlerisches Schaffen in mehr als 90 hervorragend reproduzierten Werken zu erkunden. Einmalig sind hierbei die Überformat-großen Ausklapptafeln. Berühmte Porträts, Hauptwerke der Wiener Sezession, stimmungsvolle Landschaften, erotische Darstellungen oder auch der faszinierende Stoclet-Fries werden gezeigt. Der aufschlussreiche Text von Philippe Thiébaut bezieht die neuesten Erkenntnisse über Klimt ein und führt den den historischen Kontext vor Augen.

Gustav Klimt (1862-1918) war ein bedeutender österreichischer Maler und gilt als bekanntester Vertreter des Wiener Jugendstils und ist Gründungspräsident der Wiener Secession. Sein einzigartiger Malstil zeichnet sich durch dekorative, ornamentale Elemente und die Verwendung von Gold- und Silberfarben aus und ist bis heute sehr populär. Als Themen malte er weibliche Akte, Porträts und Landschaften. Bekannt wurden besonders die Werke aus seiner "Goldenen Periode", die von 1899 bis 1910 dauerte. In dieser Phase schuf er die Werke "Der Kuss", "Judith I" und "Adele Bloch-Bauer I".

Der edle Leinenband ist bedruckt mit einem Ausschnitt des Gemäldes "Wasserschlangen I." und enthält einen farbigen Motivfarbschnitt. Dadurch wirkt das Buch selbst wie ein Kunstwerk und wird zum luxuriösen Coffee Table Book.

In diesem Bildband hat man die Möglichkeit, sich mehr als 90 beeindruckende Werke anzusehen und sechs Werke anhand der ausklappbaren Doppelseiten aus allernächster Nähe genauer zu betrachten. Hier kommt man den Gemälden "Beethovenfries", " Der Kuss", "Adele Bloch-Bauer I", "Wasserschlangen I und II" und "Die Jungfrau" so nah, wie sonst nie. Dabei hat man die Gelegenheit, die Technik, die beeindruckenden Farben, Ornamente und einzelnen Details genau zu erkunden. Es werden Stationen und Stile des Autors näher vorgestellt, man bekommt einen Eindruck über sein Leben und sein Werk. Doch gerade die Großaufnahmen von Klimts Jugendstilwerken machen diesen Bildband so eindrucksvoll und faszinierend!

Ein wunderbares Schmuckstück mit interessanten Erklärungen zu den Gemälden, eindrucksvollen Großaufnahmen und Informationen zu Klimts Schaffen und Lebensstationen. Gustav Klimts Meisterwerke als besonderes Kunsterlebnis für alle Fans des Jugendstils!

Bewertung vom 16.10.2025
Bhatter, Ina

Drei Tage im Schnee


sehr gut

Kleine, aber feine Lektüre mit Weisheiten des Lebens
Bei Kiepenheuer & Witsch erscheint Ina Bhatters Roman Drei Tage im Schnee.

Hannah ist als Führungskraft täglich beruflichem Stress ausgesetzt, unter der Belastung leidet auch ihr privates Leben. Sie nimmt eine dreitägige Auszeit und wohnt in einem Holzhaus am See. Dort hofft sie, inmitten der verschneiten Natur abschalten zu können und zu sich zu finden.

Sie trifft auf die kleine Sophie, die voller Lebensfreude offen auf Hannah zugeht und ohne Berührungsängste mit Hannah im Schnee spielt und malt, gemeinsam genießen sie heiße, weiße Schokolade und bauen einen Iglu. Sophie zeigt Hannah, wie einfach und sorglos Kinder ihr Leben genießen und das weckt das innere Kind in Hannah.

"Alleinsein und Einsamkeit waren eben zwei komplett verschiedene Dinge. Wir konnten allein sein und doch nicht einsam, dafür aber einsam inmitten von anderen." Zitat S. 135

Mitten im Winter trifft Hannah auf Sophie und während sie Zeit miteinander verbringen, durchbricht Sophie Hannahs kalte Hülle, sie taut immer mehr auf und freut sich auf die Zeit mit Sophie. Durch diese Begegnungen mit dem Kind werden bei Hannah Erinnerungen an ihre eigene Kindheit wach, an Tage mit ihren Freundinnen und an ihre Träume, die sie durch den täglichen Stress nicht weiter verfolgt hat. Besondere Dinge waren ihr früher wichtig, doch diese sind in den Hintergrund gerückt. Beim Lesen bekommt man Gelegenheit über das eigene Verhalten und die eigenen Wünsche im Leben nachzudenken.

Der Erzählstil ist ruhig, stimmungsvoll und wirkt entschleunigend. Die Autorin beschäftigt sich auf achtsame Weise mit der Frage, wie man die Unbeschwertheit aus Kindertagen auch noch im Alltag als Erwachsener ausleben kann. Denn allzu oft verlieren wir im Alltag die eigenen Träume und verfolgen nur Ziele, die uns die Gesellschaft vorgibt und die uns nicht glücklich machen. Meistens ist oft schlicht und einfach keine Zeit, um bestimmte Wünsche zu realisieren und so schieben wir diese Träume vor uns her.

Ich bin gern in die wunderbar geschilderte winterliche Atmophäre eingetaucht und habe die Zeit mit Sophie und Hannah genossen. Sophie öffnet Hannah die Augen, Hannah besinnt sich und findet zu ihren Träumen zurück.

In der Geschichte werden Themen angesprochen, die nun einmal zum Leben als Berufstätige dazu gehören. Es geht um die intensive zeitliche Einbindung bei der Arbeit und um ständige Verantwortung und Leistungsbereitschaft, außerdem um die Vernachlässigung von Familie oder Freunden und um die sinnlose Zeit, die man am Handy verbringt. Aber wie will man da die Grenze ziehen und sich auf eigene Wünsche besinnen? Und welche Ruhephasen gönnen wir uns im täglichen

Das Buch ist eine schöne Anregung, um über das eigene Leben nachzudenken und die privaten Träume und täglichen kleinen Genussmomente nicht aus den Augen zu verlieren.

Bewertung vom 14.10.2025
Baugstø, Line

Evil Grandma


sehr gut

Hat mich wunderbar unterhalten!
Bei Rowohlt Wunderlich erscheint der Roman Evil Grandma der norwegischen Autorin Line Baugstø.

Baugstø stellt uns mit Mona eine Frau vor, die den Generationskonflikt sichtbar macht und ihre Meinung kund tut, auch wenn sie damit aneckt. Aus einer Laune heraus erstellt Mona einen Account in den sozialen Medien, wo sie ihre erboste Meinung publik macht und damit Follower gewinnt, aber auch für Hater angreifbar wird.

"Enkel sind das Dessert des Lebens." Zitat S. 129

Protagonistin ist die 65-jährige, geschiedene Mona, Mutter von zwei erwachsenen Söhnen, die sich ihre letzten schönen Jahre anders vorgestellt hat, als sich der Betreuung ihres Enkelkindes zu widmen.

Als Mona über das kommende Enkelkind informiert wird, kann sie sich nicht groß freuen, ganz im Gegenteil, sie bekommt eine Panikattacke und möchte viel lieber nach Florida reisen und noch etwas erleben. Leider hat das Leben hat noch eine weitere Überraschung parat, die werdenden Eltern ziehen wegen eines Wasserschadens mit in Monas kleine Wohnung und schlüpfen in ihre Rolle als Kinder, die sich bedienen lassen. Eine Zeitlang macht Mona alles mit, aber dann hat sie genug von dem Chaos und sucht sich ein Ventil für ihren Ärger. Sie gründet ihren geheimen Instagram-Account hat: Evilgrandma65 und lässt dort ihren Frust über ihre Schwiegertochter und die hohle Blase der Mama-Influencerinnen raus. Sie erreicht viele Follower, denn ihr Blick auf die junge Generation ist ehrlich, offen und ihre Fotos sind witzig und filterlos ungeschönt. Doch das Ganze hat auch Schattenseiten und Mona muss sich überlegen, wie sie sich gegenüber ihrem Sohn und der Schwiegertochter verhält, um den Kontakt nicht zu verlieren.

Der lebendige Erzählstil lässt sich locker und flüssig lesen. Ich konnte Monas Sichtweise und ihren Frust nachvollziehen und hatte Mitleid mit ihr, weil ihre eigenen Wünsche in der Familie nicht erkannt werden. Ich habe das Gefühl, dass manche Reaktionen etwas auf die Spitze getrieben werden, um der Geschichte die nötige Spannung zu verleihen.

Ich musste mehrfach lachen, konnte Monas Belastung durch die familiären Mitbewohner nachvollziehen und hätte mich gefreut, wenn ihre Partnersuche doch erfolgreicher gewesen wäre. Trotz ihrer eigenen gesteckten Lebensziele kann sie sich am Ende doch mit dem Enkelkind anfreunden und ich denke, sie wird ihre Rolle sehr liebevoll ausfüllen und gar nicht so teuflisch, wie ihr Insta-Name vermuten lässt.

Ein gut erzählter, nachdenklich machender Roman, der sich mit dem Thema "Hotel Mama" beschäftigt und mit seinen Figuren für lustige und satirische Unterhaltung sorgt.

Bewertung vom 13.10.2025
Roig, Catherine

Lago. Die Küche der norditalienischen Seen


ausgezeichnet

Ein herrlicher Genussführer für die Sinne!
Im Prestel Verlag erscheint das umfangreiche Sachbuch Lago. Die Küche der norditalienischen Seen von Catherine Roig mit Food- und Landschaftsfotografien von Emanuela Cino.

In diesem kulinarischen Reisebildband vermitteln Fotografien der Landschaft, Gastronomie und zahlreiche Porträts ein stimmungsvolles Bild von Land und Leuten am Gardasee, Lago Maggiore, Comer See, Iseosee und Lago Di Mergozzo. Die Rezepte entsprechen den lokalen Spezialitäten und es werden exclusive Adressen und Köchinnen vorgestellt, die den Genuss Italiens in ihren Küchen anbieten.

Der Einblick in die Gastronomie der jeweiligen See-Region zeigt bekannte und weniger bekannte Genüsse. Vertreten sind die Klassiker wie Lasagne, Tiramisu und Risotto, aber auch besondere Gerichte und Produkte, die in den Regionen angesiedelt sind.


Dieser prachtvolle Bildband ist ein hervorragender Mix aus ansprechenden Reisefotos und regionalen Rezepten, die dem jeweiligen See zugeordnet werden und macht einfach Lust auf Urlaub.

Vorgestellt werden nahezu 100 authentische Originalrezepte, die den Geschmack Italiens einfangen und so ein Stück Urlaub direkt auf den heimischen Tisch zaubern. Von Antipasti bis Dolce wird die gesamte Bandbreite der verschiedenen Gänge abgedeckt und die Gerichte entsprechen der jeweiligen Region und ihrer traditionellen Küche.

Die Rezepte werden verständlich erklärt, die Foodfotos zeigen die Schritte der Zubereitung, einzelne Produkte oder das fertige Ergebnis und die Zutatenangaben sind übersichtlich. Auf Kalorienangaben oder die Gesamtzeit der Zubereitung wird verzichtet, wer in Italien kocht, achtet weder auf Kalorien noch auf den zeitlichen Einsatz.

Einige spezielle Rezepte :

- Regenbogenforelle, Parmesankräcker und Petersilienpüree mit Zitronensud
- Kastanien-Minestra
- Polentafrikadellen mit Taleggio
- Tagliatelle mit Radicchio und Gorgonzola
- Frittierte Ravioli mit Fleischfüllung
- Hirschcarpaccio mit Äpfeln und Heidelbeeren
- Sciatt
- Steinpilzlasagne
- Auberginenflan mit Tomatensauce
- Torta Delle Rose


Die norditalienischen Seen sind traumhaft schön und schon beim Blättern überkommt mich beim Anblick der fantastischen Aufnahmen der Landschaft eine Sehnsucht nach dieser Gegend Italiens. Und wenn man dann noch die Fotos der Gerichte ansieht, ist man versucht, sofort eine Reise zu buchen oder zumindest in der eigenen Küche zu verschwinden, um ein paar Rezepte nachzukochen. Die verschiedenen Porträts zeigen die Menschen, die als Köchinnen, Fischer, Käser oder Winzer tätig sind und mit ihrer Arbeit die Küche weitgehend prägen.

LAGO ist ein herrliches Genussbuch, das kulinarische Leckerbissen vorstellt und das Flair Norditaliens mit stimmungsvollen Fotos von Land und Leuten feiert und automatisch Urlaubssehnsüchte weckt.

Bewertung vom 11.10.2025
Benedict, Marie

Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6


weniger gut

Sehr oberflächlich und enttäuschend
In der Reihe "Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte" im Kiepenheuer & Witsch erscheint Marie Benedicts historischer Roman Die Mitford Schwestern.

Zwischen den Weltkriegen sind die sechs Mitford-Schwestern in der politischen, literarischen und gesellschaftlichen Szene Englands berühmt. Nancy ist Schriftstellerin, Diana geht eine Beziehung mit dem Faschisten Oswald Mosley ein und Unity verehrt Hitler und tut alles, um in seiner Nähe zu sein. Diese Konstellation sorgt für familiäre Probleme, denn Großbritannien zieht gegen Deutschland in den Krieg

Die berühmten Mitfordschwestern waren insgesamt sechs sehr unterschiedliche Frauen, von denen ich bisher noch nichts gehört hatte. Deshalb erhoffte ich mir in diesem Roman nähere Informationen über ihr reales Wirken und habe vorab nachgelesen, dass sie zu einer Gruppe junger Adliger gehörten und mit Winston Churchill verwandt waren. In der Geschichte vertreten sind allerdings nur die drei Schwestern Nancy (Ich-Erzählerin und Schriftstellerin), Diana und Unity. Diana und Unity waren Anhängerinnen des Faschismus in England und Nazideutschland und haben die Ideologie fanatisch unterstützt.

Die Handlung dreht sich neben zahlreichen oberflächlichen Szenen und schwelenden Konflikten zwischen den Schwestern und ihren Zeitgenossen ständig um ihre persönlichen Belange und um die Verklärung des Dritten Reiches. Leider hatte Nancy keinen großen Einfluss auf ihre Schwestern und ihre politischen Ambitionen. Ich muss zugeben, auf Dauer wurde mir die Thematik des Faschismus bzw. seiner Verharmlosung einfach zu viel. Positiv ist der flüssige Erzählstil, aber ich habe mich beim Lesen nicht wohl gefühlt und konnte mich auch nicht gut in die Figuren einfühlen. Dadurch habe ich mich durch einige Kapitel hindurch gequält. Wenn ich für einen Roman sehr lange brauche, ist das immer ein schlechtes Zeichen.

Diese Lektüre hinterlässt einen schalen Geschmack und hat mich insgesamt sehr enttäuscht. Meiner Meinung nach sehen starke Frauen anders aus.

Bewertung vom 09.10.2025
Noll, Ingrid

Kuckuckskind


sehr gut

Patchworkfamilie der besonderen Art
Ingrid Nolls Roman Kuckuckskind erschien 2008 im Diogenes Verlag.
Anja ist Ende 30, verheiratet, Lehrerin, etwas bieder und ihr Traum von einer glücklichen Ehe, einem Haus mit Garten und zwei Kindern hat sich nicht erfüllt. Als eines Tages ihre Chorprobe überraschend ausfällt und sie wieder zu Hause eintrifft, erwischt sie ihren Ehemann Gernot in flagranti. Ihre Reaktion auf diesen Schock ist eine brühwarme Rache, es folgt die Scheidung von Gernot und sie baut sich ein neues Leben auf. Als sie neidisch von der Schwangerschaft ihrer beliebten Kollegin Birgit erfährt, hat sie den Verdacht, dass Gernot der Vater sein könnte. Dieser Gedanke lässt sie nicht mehr los und so streut sie bei Birgits Mann Steffen Zweifel und Zwietracht und hofft, dass ein Vaterschaftstest den Verdacht erhärten kann. Eines Tages bringt Steffen genervt das Baby zu Anja, um sich auf die Suche nach seiner verschwundenen Frau zu machen. Endlich erhält Anja die Chance auf eine Mutterrolle und ihr neuer Freund Patrick unterstützt sie dabei.

Die Charakterbeschreibung erfolgt mit besonderer Zeichnung, spezielle Eigenheiten sorgen für die Besonderheit der Figuren, die herrlich offen über ihre Gefühle und Sinne reden. So kommt man den Figuren herrlich nahe und kann bei der spannenden Frage nach dem wahren Vater gut mitraten. Mein Verdacht hat sich bestätigt und ich fand es cool, wie die Betroffenen damit umgegangen sind.

Wie immer hat mir der feinsinnige, schwarze Humor gefallen, dafür fehlt es an der sonst so typischen psychologischen Spannung. Durch Anjas Verdächtigung des wahren Vaters wird eine interessante und fesselnde Geschichte in Gang gebracht, bei der es leider auch menschliche Opfer gibt.

Eine hintergründige, unterhaltsame und mitreißende Geschichte, die durch den typischen Ingrid-Noll-Erzählstil zu einem Lesevergnügen wird.

"Kuckuckskind" ist eine unterhaltsame Story, die das Leben der kinderlosen Anja spiegelt und uns in eine unerwartete Spirale von Verdächtigungen und kriminellen Vorgängen mit tragischen Folgen wirft.

Bewertung vom 04.10.2025
Peters, Caroline

Ein anderes Leben


gut

Diese spezielle Familiengeschichte konnte mich nicht vollständig überzeugen.
Der Debütroman Ein anderes Leben von Caroline Peters erscheint im Rowohlt Verlag.

Den Anfang der Geschichte bildet die Beerdigung der zentralen Vaterfigur dieser Patchworkfamilie: Bow. Als er stirbt, kommt die Familie zusammen und für die Ich-Erzählerin ist dies der Beginn einer gedanklichen Reise durch das Leben mit ihrer exzentrischen Mutter Hanna, die einfach alles anders machen möchte,als andere Menschen. ("Niemand, der auf sich hält, macht es so wie alle anderen und ist pünktlich." Hannas Verachtung für die schwächlichste aller Verhaltensweisen: es so machen wie alle anderen.) Auch bleibt sie ruhig, wenn andere sich aufregen, doch ein falsch gewähltes Wort kann die studierte Germanistin aus der Fassung bringen. Keine Basis für eine einfache Mutter-Tochter-Beziehung!

"Was soll das schlechte Leben nützen?...Hanna erlaubte sich jederzeit, sich auch noch für den eigensinnigsten ihrer persönlichen Wünsche einzusetzen, um das schlechte Leben zu verbessern." Zitat S. 97

Hanna war mit drei Männern verheiratet und hatte von jedem eine Tochter. Als Ich-Erzählerin fungiert die jüngste der drei Schwestern aus dem Leben ihrer Mutter Hanna und von ihrer ungewöhnlichen Patchwork-Familie.

Der Roman beginnt mit der Beerdigung Bows, des Vaters der Erzählerin, wir bekommen Einblicke in die Kindheit, erfahren wie es den Großeltern bei ihrer Flucht von der Neiße erging, lernen Hannas Studienfreunde und Väter ihrer drei Töchter kennen und tauchen ein in Hannas Berufstätigkeit als Übersetzerin und Bibliotheksangestellte. Ihr Leben änderte sich als sie Mutter wurde, diese Rolle als Hausfrau wurde ihr aufgezwängt, ihre eigene berufliche Entwicklung hätte sie gern vorangetrieben.

Hannas Charakter hat viele Facetten, sie ist intelligent, hat promoviert, schreibt Lyrik und muss ihrer Rolle als Mutter gerecht werden. Sie ist gefangen in den Aufgaben des Alltags, die sie schon mal vergisst. Die Rolle als Mutter, die sie nicht gern ausfüllt und die auch die Beziehung mit den Töchtern belastet. Es geht um Schuld und Liebe, aber auch um Verzeihen und Verstehen der Töchter. Man kann sich aus den vielen einzelnen fragmentarischen Erinnerungen ein eigenes Bild dieser Familie machen und ahnt, dass hier schwelende Konflikte die Familie belasteten. Die Tochter stellt sich ihren eigenen Fragen und beantwortet sie nach Hannas Tod. Für mich bleiben viele Fragen offen und dadurch wird es für mich auch keine runde Geschichte.

Die Erzählweise ist etwas anekdotenhaft, häufig lebendig, doch das Klein-Klein des Alltags und die persönlichen Erinnerungen wurde mir an manchen Stellen einfach zu viel. Was macht eine Familie aus, welche Person war Hanna und wie gut verstehen sich die Schwestern? Diesen Fragen haben mich beim Lesen begleitet, nicht alles wurde aufgeklärt. Die Personen öffneten sich mir nicht in dem Maße, als dass ich großen Anteil an ihrem Leben hätte nehmen können.

Eine spezielle Familiengeschichte, die mich nicht vollständig überzeugen konnte.

Bewertung vom 03.10.2025
Sabbag, Britta

Der Weihnachtskauz


ausgezeichnet

Ein schönes Bilderbuch mit der Weihnachts-Botschaft!
Der Weihnachtskauz von Britta Sabbag erscheint bei Penguin Junior und erzählt eine weihnachtliche Geschichte in Reimen für alle Kinder ab 4 Jahren. Die Illustrationen stammen von Anika Voigt.

Bald ist wieder Weihnachten, die Tiere im Wald freuen sich darauf und starten ihre Vorbereitungen. Nur der schlecht gelaunte Kauz meckert herum und hat keine Lust zu schmücken, singen und basteln. Aber dann sieht er mit welcher Freude die anderen Tiere ans Werk gehen und wie der Wald immer festlicher aussieht. Das macht ihn nachdenklich und er merkt, er wäre gern bei den anderen. Wird aus dem motzigen Kauz am Ende doch noch ein Fan von Weihnachten?

Die Geschichte kommt in Reimform daher, die Britta Sabbag kindgerecht und mit emotionaler Tiefe erdacht hat. Dazu gesellen sich die kunterbunten Illustrationen, mit denen Anika Voigt die verschneite, winterliche Atmosphäre im Wald abbildet und die schönen Aktionen der Tiere sichtbar macht.

Man sieht die Mimik der Tiere und besonders beim Kauz zeigt sich die miese Laune und seine motzige Art. Doch mit der Zeit taut er auf und möchte nicht mehr alleine sein. Denn er merkt, in Gemeinschaft ist alles viel schöner und so gesellt er sich zu den anderen, die ihn zum Mitmachen beim Schmücken und Feiern einladen.

Die Botschaft von Weihnachten als Fest der Liebe wird in dieser Geschichte wunderbar deutlich.