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remul

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Insgesamt 93 Bewertungen
Bewertung vom 16.09.2025
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Ein Trauerredner unterwegs als Hobbydetektiv
Habe schon einige Bücher von Andreas Izquierdo gelesen und staune immer wieder über seine ungewöhnlichen Einfälle. Im neuesten Werk wird der Trauerredner Mads zum Hobbydetektiv, der sich mit der Unterwelt anlegt und damit seine Familie und Freunde in große Gefahr bringt. Mads lebt mit seinen 28 Jahren noch mit Vater Fridtjof und Hündin Bobby zusammen. Speziell Fridtjof ist ein skurriler Mensch, der immer wieder mal testweise seine eigene Beerdigung initiiert, nur um sicherzustellen, dass im Ernstfall die Trauerrede seines Sohnes seinen Wünschen entspricht. Auf die Idee muss man erst mal kommen. Mads lässt der Tod seines ehemaligen Schulfreundes keine Ruhe und entschließt sich seinem Absterben auf den Grund zu gehen. Dabei geht er in seiner Ermittlungsarbeit zwar sehr dilettantisch und naiv vor, nicht ahnend, dass er in ein Wespennest sticht. Nachdem sich die Todesfälle häufen, wird auch die Lage für ihn immer dramatischer. Dieser Krimi ist genau meins, viel Humor, aber nie albern, ein Fall, der sich zwar langsam entwickelt aber zum Ende immer mehr an Spannung gewinnt und sympathische Charaktere, wenn man von der Verbrecherwelt mal absieht. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 09.09.2025
Keweritsch, Katja

Das Flüstern der Marsch


ausgezeichnet

Unverarbeitetes Trauma
Im neuesten Buch der Autorin Katja Keweritsch „Das Flüstern der Marsch“ lernen wir 4 Frauen in verschiedenen Zeitebenen kennen. Beginnend mit Annemie im Jahr 1964, Freya 1994 und Janne und Mona 2024. Die familiären Verknüpfungen zwischen Annemie, die die Oma von Mona und Schwiegermutter von Janne ist, erschließen sich von Beginn an, die Verbindungen zur Figur Freya werden erst zum Ende des Romans aufgedeckt. Bis auf Janne sind die anderen Frauen ungewollt schwanger geworden. Die unverheiratete Annemie hat ihr Kind bekommen, welches anschließend, da sie noch nicht volljährig war, gegen ihren Willen von ihren Eltern zur Adoption freigegeben wurde. Dieses Ereignis hat ihr ganzes Leben geprägt. Später wurde sie von ihren Eltern in eine Ehe mit Karl gedrängt aus der 3 Kinder hervorgingen. Beide Elternteile waren nicht in der Lage Gefühle zu zeigen, so sind die Kinder in einer lieblosen Umgebung aufgewachsen. Wortkarg wurde nur das Nötigste besprochen, wenn es Probleme gab, musste die jeder für sich alleine lösen. Wie traurig muss es in dieser Familie zugegangen sein. Besonders die männlichen Vertreter, wie Annemies Vater, ihr Ehemann Karl oder den Sohn Stefan könnte man permanent schütteln. Für Eltern, die sich an ihren Kindern versündigen, und das über mehrere Generationen hinweg, ist dieser Buch ein Paradebeispiel. Es ist sicherlich kein Wohlfühlroman, obwohl er mit einem Hoffnungsschimmer endet. Aufgewühlt und beschäftigt hat er mich im Nachgang auf jeden Fall.

Bewertung vom 05.09.2025
Hennig, Markus

Waschbär Willi Wunderquatsch - Die Erfindung der Trompetenwurst und weitere verrückte Abenteuer


ausgezeichnet

Ein Waschbär zum Verlieben
Wie niedlich ist Waschbär Willi, der unter einer Parkbank in einem ausgebauten Stiefelkarton wohnt. Der voller verrückter Ideen steckt, die mal mehr mal weniger erfolgreich umgesetzt werden. Ob er nun eine neue Zahnpasta kreiert und damit den ersten Preis gewinnt, mit seinen verschiedenen Schuhgrößen die Verkäuferinnen verzweifeln lässt oder einen genialen Einfall hat, wie man die Elstern davon abhalten kann die reifen Beeren zu vernichten. Wenn ihm gar nichts mehr einfällt kommt die sogenannte Ab-No-Schu zum Einsatz ( die Absolute-Notfall-Schublade. Auch die Illustrationen, die sich durch das ganze Buch ziehen, gefallen uns ausgesprochen gut. Bei den schrägen und witzigen Geschichten können wir der Fantasie freien Lauf lassen und immer wieder herzhaft lachen. Wir hoffen, dass es noch weitere Quatschgeschichten mit Willi geben wird.

Bewertung vom 28.08.2025
Flitner, Bettina

Meine Mutter


gut

Verarbeiten einer Tragödie
Bettina Flitner versucht in ihrem Buch „Meine Mutter“ zu ergründen, warum ihre Mutter Gila vor 40 Jahren Suizid begangen hat. Dazu begibt sie sich auf eine Reise nach Schlesien, wo ihre Mutter aufgewachsen ist und ihr die Familie über mehrere Generationen ein Sanatorium geleitet hat. Nach dem 2. Weltkrieg mussten die Besitztümer aufgegeben werden und die Familie flüchtete nach Celle. Das Buch wechselt nahtlos zwischen 2 Zeitebenen hin und her und die Vielzahl der erwähnten Personen macht das Verfolgen der Handlung schwierig. Die Informationen bezieht die Autorin hauptsächlich aus Tagebüchern, Erinnerungen und Briefen. Der Schreibstil und die Sprache haben mir gefallen, aber es ist für mich eher ein Sachbuch als ein Roman. Auch wenn der Part über die Kriegs, - und Nachkriegszeit und vor allem die Serie der Selbstmorde, die es in der Familie bereits gegeben hat ( Urgroßvater, Vetter, Tante, Mutter und Schwester) einen erschüttern, bleibt die Erzählung an der Oberfläche. Durch das distanzierte Verhältnis zu ihrer Mutter sicherlich auch bedingt durch ihre häufigen depressiven Phasen fehlt mir die emotionale Beteiligung der Autorin. Trotz der tragischen Ereignisse hat mich das Buch nicht so gepackt.

Bewertung vom 24.08.2025
Hennig, Markus

Die Sekundenochs


ausgezeichnet

Trödeln erlaubt!
Die Sekundenochs sind ein ungewöhnliches Völkchen, sie leben unter der Erde und bilden mit ihrer Philosophie des Trödelns den Gegenpart zu der menschlichen Lebensweise, wo man von einem Termin zum nächsten hetzt und Hektik den Alltag bestimmt. Eines Tages treffen beide Welten aufeinander. Tjörge, der 85 -105 jährige Sekundenoch, repariert per Zufall einen Aufzug, der über 100 Jahre defekt war und landet beim ersten Ausflug unter dem Bett von Smilla. Eine angeregte Unterhaltung fördert nun die unterschiedlichen Lebensformen zutage. Als Fazit stellt sich heraus, dass beide Varianten ihre Berechtigung haben, und eine gesunde Mischung die beste Lösung wäre. Gerade auch als Erwachsener lohnt sich darüber Nachzudenken von der Überholspur auf den Standstreifen zu wechseln, wann immer es möglich ist.
Das Buch ist im Comicstil sehr liebevoll und detailreich gestaltet. Besonderen Anklang hat ein großes Poster gefunden, welches sich als Einband um das Buch befunden hat. Mein Neffe hat sofort sein Zimmer damit verschönert.
Es könnte sein, dass es noch eine Fortsetzung geben wird, denn eigentlich möchte Smilla auch gerne Tjörge unter der Erde besuchen. Vielleicht fällt dem Autor Markus Hennig noch ein, wie man das umsetzen kann. Wir würden uns freuen, wenn wir nochmal was von dem herzallerliebsten Duo hören würden.

Bewertung vom 21.08.2025
Georg, Miriam

Die Verlorene


ausgezeichnet

Aufarbeitung der Vergangenheit

In einer dramatischen Familiengeschichte erzählt Autorin Miriam Georg von den Zwillingsschwestern Änne und Luise, die auf einem großen Gut in Schlesien aufwuchsen. Die beiden Mädchen sind trotz ihrer äußeren Ähnlichkeit im Wesen völlig unterschiedlich. Während Luise voller Lebensfreude ist, hat Änne ein düsteres Gemüt. Während Luise schnell Freundschaften schließt ist Änne nur auf ihre Schwester fixiert. Um sie nicht zu verlieren, ist sie zu allem bereit. Ihre behütete Kindheit ändert sich dramatisch, als der 2. Weltkrieg ausbricht, der fatale Folgen für die Familie hat.
Erzählt wird die Geschichte auf 2 Zeitebenen, einmal werden die Ereignisse während des Krieges geschildert und zum anderen befinden wir uns im Jahr 2019 in Frankfurt, wo nach Ännes Tod ihre Tochter Ellen und ihre Enkelin Laura Unterlagen finden, die weit in die Vergangenheit reichen. Änne hat nie über ihre Kindheit gesprochen und so fallen die beiden Damen aus allen Wolken, als sie von ihrer Herkunft aus Schlesien und der Existenz einer Zwillingsschwester erfahren. Um Näheres zu erfahren machen sie sich auf den Weg nach Polen.
Das Buch konnte ich einmal angefangen nicht mehr aus der Hand legen. Die Autorin wartet bis zum Ende mit vielen verblüffenden Wendungen auf und hält den Spannungsbogen durchgängig hoch. Dies war mein erstes Buch von Miriam Georg, aber bestimmt nicht mein Letztes.

Bewertung vom 18.08.2025
Allende, Isabel

Mein Name ist Emilia del Valle


gut

Hat mich diesmal nicht überzeugt
Bislang war ich eine begeisterte Leserin der Autorin. Aber ihr neuestes Werk: Mein Name ist Emilia del Valle konnte mich nicht so recht überzeugen. Die Ich-Erzählerin Emilia wird 1866 in San Francisco geboren. Ihre Mutter Molly wird als Novizin von einem chilenischen Aristokraten geschwängert, der wieder zurück nach Chile geht und sich nicht seiner Verantwortung stellt. Noch vor der Niederkunft heiratet Molly Don Pancho, einen 20 Jahre älteren Mann, der Emilia ein liebevoller Vater werden wird. Emilia entwickelt sich zu einer jungen Frau, die sich von Konventionen nicht einschüchtern lässt und unbeirrt ihren Weg geht. Sie entdeckt ihr Talent zum Schreiben, zunächst verfasst sie Groschenromane unter männlichem Pseudonym und wird später sogar bei einer Zeitung angestellt. Als es zu Unruhen in Chile kommt wird sie gemeinsam mit einem Kollegen zur Berichterstattung in das Land geschickt. Dabei nimmt sie auch den Auftrag ihrer Mutter mit, nach ihrem leiblichen Vater zu suchen. Bis dahin konnte ich der Handlung noch folgen, aber danach wird es ziemlich unglaubwürdig. In Chile befindet sie sich nach kurzer Zeit im Zentrum der mittlerweile kriegerischen Auseinandersetzungen, erlebt hautnah die grausamen Ereignisse vor Ort mit, sieht die Menschen sterben und entkommt selber nur mit viel Glück dem Gemetzel. Für eine 25 jährige im Jahre 1891 erscheinen mir ihre Erlebnisse ziemlich unwahrscheinlich. Als sie dann noch auf ihren Vater trifft, der kurz darauf verstirbt und ihr ein wertloses Stück Land im abgelegenen Süden des Landes vermacht, dass sie unbedingt alleine aufsuchen will, wird ihr Verhalten immer rätselhafter. Isabel Allende ist eine Ausnahmeerzählerin, das beweist sie auch mit diesem Buch, aber die Handlung konnte ich stellenweise überhaupt nicht nachvollziehen.

Bewertung vom 07.08.2025
Tober, Heike

tiptoi® Wieso? Weshalb? Warum? - Bei der Polizei


ausgezeichnet

Die Aufgaben der Polizei - kindgerecht vermittelt
Wir haben schon eine stolze Anzahl an Wieso? Weshalb? Warum? Bänden im Bücherregal, die immer wieder auf großes Interesse bei Nichten und Neffe stoßen. In diesem tiptoi Buch bekommen die Kinder auf 8 Doppelseiten einen umfassenden Eindruck über die Arbeit der Polizei. Es reicht von den vielfältigen Aufgaben, über Spurensicherung, Ausrüstung, was macht man im kriminaltechnischen Labor bis hin zur Festnahme. Besonders die Seite über den Einsatz von Spezialeinheiten hat den 6 jährigen Neffen fasziniert. Die farbenfrohen Illustrationen sind wie immer sehr detailreich, der Text ist kindgerecht. Es eignet sich sowohl zum Vorlesen als auch als Wimmelbuch, aber auch zum Selbstentdecken durch den Einsatz des tiptoi Stiftes. Wieder ein sehr gelungener vielseitig einsetzbarer Band aus dieser Reihe, der einem auch als Erwachsener noch die ein oder andere neue Erkenntnis beschert.

Bewertung vom 21.07.2025
Teige, Trude

Wir sehen uns wieder am Meer


ausgezeichnet

Einblicke in unvergessene Zeiten

Mit „Wir sehen uns wieder am Meer“ erscheint nun der Abschluss der Trilogie um Thekla und ihre Freundinnen Birgit und Annelise. Trude Teige hat den dritten Band hauptsächlich der Freundin Birgit gewidmet, die 1944 von Oslo nach Bodo zieht, um dort als Krankenschwester zu arbeiten. Da sie über russische Sprachkenntnisse verfügt, wird sie häufig als Übersetzerin benötigt, um eine Kommunikation zwischen erkrankten russischen und ukrainischen Zwangsarbeitern zu ermöglichen. Dabei bekommt sie Einblick unter welchen unwürdigen Umständen die Menschen dort leben müssen. Als sie mitbekommt, dass einige Mitarbeiter des Krankenhauses im Widerstand arbeiten, muss sie nicht lange nachdenken, um sich ihnen anzuschließen. Sie ist eine starke, unerschrockene und integre Person, die in unberechenbaren Zeiten an ihren Überzeugungen festhält und sich auch in höchster Bedrängnis nicht einschüchtern lässt.
Wie schon die beiden Vorgängerromane hat mich auch dieses Buch sehr bewegt. Der Schreibstil ist flüssig und spannend, einmal angefangen, mag man nicht mehr aufhören. Obwohl jedes Buch eigenständig ist, lohnt es sich unbedingt die komplette Reihe zu lesen. Es wird ein Stück Zeitgeschichte geschildert, die einen auch nach über 80 Jahren noch erschüttert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.07.2025
Teich, Karsten

Jim Salabim und der Mogel-Strauß / Jim Salabim Bd.1


sehr gut

Jim Salabim reißt aus
Der kleine Hase Jim Salabim ist neu im Hut des Zauberers Mogel Strauß. Dicht drängen sich Küken, Schlange, Tauben und noch so einiges andere im viel zu engen Hut. Jim gelingt es die Küken zu einem Ausflug zu überreden, so begeben sie sich auf Wanderschaft. Ihnen dicht auf den Fersen sind die beiden Tauben, die der Zauberer losgeschickt hat, um die Ausreißer wieder einzufangen. Sie erleben diverse Abenteuer und das offene Ende lässt eine Fortsetzung erwarten. Die Geschichte hat einige spannende Elemente, vor allem die Begegnung mit dem Fuchs, der sich auf eine leckere Mahlzeit freut, ist für sensible Kinder schwer zu ertragen.
Mein 5 jähriger Neffe war auch mit den Wortspielen wie Hühnerauge – Adlerauge, oder Braunbär und Blaubeer etwas überfordert. Da gab es Erklärungsbedarf.
Ansonsten ist der Text übersichtlich und auch für Erstleser geeignet, auch die Illustrationen haben uns gefallen.