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gagiju
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Kaiserslautern

Bewertungen

Insgesamt 173 Bewertungen
Bewertung vom 27.10.2025
Kuschik, Karin

50 Fragen, die das Leben leichter machen


ausgezeichnet

Okay, es ist ein sperriger Titel, der sehr viel verspricht. Ob das Buch mein Leben tatsächlich leichter machen wird, wird sich noch zeigen. Aber mehr Klarheit in viele Situationen bringt es auf jeden Fall.

Ich muss gestehen, ich kannte noch nicht einmal den Namen der Autorin geschweige denn eines ihrer Bücher, obwohl sie ja wohl sehr bekannt ist. Die Fragestellung und das Inhaltsverzeichnis haben mich neugierig gemacht.

Mich interessieren immer die psychologischen Auswirkungen von Sprache und Kommunikation, und letztlich geht es ja hierum.

Die Fragen sind manchmal scheinbar sehr einfach, manchmal auch provokant oder auf den ersten Blick nicht verständlich - z.B. "..., was wäre, wenn ich Madonna wäre?" Aber danach kommen immer gute Beispiele und Erläuterungen dazu, und die sind oft verblüffend und für mich immer erhellend gewesen.
Auf eine wirklich witzige und interessante Weise lernt man, einen anderen Blick auf bestimmte Situationen zu entwickeln. Und das sensibilisiert auch für andere Lebensszenarien. Mir zumindest ging es so.

Ich habe mich in Happen voran gearbeitet, sonst wird es m.E. zuviel.

Das Buch hat mich sogar dazu animiert, auch den Vorgängerband "50 Sätze..." zu erwerben.

Es ist auch ein schönes Geschenk!

Bewertung vom 21.10.2025
Kaiser, Vea

Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels


ausgezeichnet

Ich liebe Hotelgeschichten sehr - habe gerade eine Romanbiographie über Vicki Baum gelesen, das passt irgendwie dazu, und ich mochte von Vea Kaiser "Blasmusikpop" und "Rückwärtswalzer".

Das Cover hier finde ich sehr schön in der Gestaltung mit dezenten Farben plus ein wenig Pink und Gold - passend zum Kronleuchter und zum Inhalt.

Ein wenig hatte ich so etwas Ähnliches wie Vicki Baums Klassiker "Menschen im Hotel" erwartet, aber Vea Kaiser geht das Thema doch sehr anders an.

Mit einer Mischung aus österreichischem Charme und Humor, der Naivität und irgendwie Frische der Protagonistin, die mir fast durchgehend sympathisch war, obwohl ihre Motive und Handlungen nicht immer ehrenhaft waren - manchmal aber eben schon! - und erst recht nicht legal.

Auch die anderen Figuren sind gut und lebendig geschildert und entwickelt. Das Buch liest sich flüssig und unterhaltsam trotz seines großen Umfanges, lediglich gegen Ende zu hätte ich mir etwas weniger Glamour und "heile Scheinwelt" gewünscht.

Bewertung vom 06.10.2025
Ohlandt, Nina;Wielpütz, Jan F.

Mörderische Brise - Der Tote am Sandstrand


ausgezeichnet

Der Einstieg in das Buch mit dem spannenden Prolog ist gut gelungen.

Von Anfang an begleiten wir die Polizistin Hannah an ihrem neuen Wirkungsort, mit etwas holprigem Einstieg und alten, mehr oder weniger guten Bekannten. Interessant geschildert ist auch die konfliktbeladene Beziehung zu ihrem Vater.

Es gibt mehrere Kriminalfälle, die miteinander in Verbindung stehen, was jedoch nicht leicht zu enträtseln und zu durchschauen ist. Hier führen uns die Autoren wirklich gekonnt mehrmals auf falsche Fährten, und vieles löst sich erst ganz zum Schluss auf, meiner Meinung nach in logischer Weise.

Alles in allem ist das Buch wunderbar flüssig und spannend geschrieben, atmosphärisch dicht, mit lebendigen Personen... es hat viel Spaß gemacht! Über ein paar kleine Ungereimtheiten konnte ich gut hinweg sehen.

Wunderbar finde ich auch immer wieder die Beschreibung von Wismar. Ich habe in der Stadt mal ein paar Tage Urlaub gemacht, und finde die Schilderungen der Stadt und der Landschaft drum herum atmosphärisch sehr echt und gelungen.

Ich freue mich auf Band 2!

Bewertung vom 05.10.2025
Horncastle, Mona

Peggy Guggenheim


ausgezeichnet

Ich kannte diese Reihe leider bisher nicht und war sehr angenehm überrascht von der hochwertigen Aufmachung. Das Buch liegt gut und schwer in der Hand, die Bilder und farbigen Drucke und Seiten verlocken immer wieder zum Durchblättern und Innehalten. Toll, dass es so viele und so gute Fotos enthält.

Auch der dargestellte Stammbaum ist sehr beeindruckend!

Fasziniert habe ich Peggy Guggenheims Lebensweg verfolgt. Einiges war mir bekannt, vieles auch völlig neu.

Ihr Interesse und ihr Engagement für die Kunst entwickeln sich relativ stetig, während ihr Leben im gesellschaftlichen und privaten Sinn in einem ständigen Wandlungsprozess begriffen ist. Insgesamt zeigt ihr Charakter für mich viele Widersprüche.

Manche der Lesepassagen fand ich persönlich ein wenig anstrengend, vielleicht wegen der Unmengen von Namen aus dem künstlerischen Bereich, die da fallen. Der Vollständigkeit halber gehört das sicherlich hierhin, aber ich fand es manchmal etwas ermüdend, zumal ich viele der Künstler nicht kannte, auch wenn ich ein kunstinteressierter Mensch bin und in jeder Stadt, in der ich mich aufhalte, die Museen aufsuche.

Auch die vielen zwischengeschalteten Anmerkungsziffern bremsten ständig meinen Lesefluss, aber wahrscheinlich müssen die sein.

Daneben gibt es aber immer wieder spannende Episoden aus Peggys Leben - und dem vieler anderer Künstler, aus der turbulenten und schweren Zeit, in der sie versucht hat, möglichst viele Kunstwerke und auch Menschen zu retten. Von ihrem diesbezüglichen Wirken, wie es hier geschildert wird, war ich wirklich sehr beeindruckt. Unvorstellbar, was an Kunstschätzen verloren gegangen wäre, wenn sie nicht mit ihren Rettungskationen und Ausstellungen etc. so aktiv gewesen wäre.

Und ich finde es großartig, wie und dass sie ihren Reichtum dafür eingesetzt hat. Das könnte in der heutigen Zeit ein Vorbild sein.

Hochinteressant und sehr erhellend fand ich das Nachwort. Ich verstehe, dass die Autorin einen Schwerpunkt hinsichtlich der Kunst setzen wollte - sie hat ja auch die familiären und persönlichen Aspekte durchaus erwähnt, aber eben nicht in der gleichen Breite.

Vielleicht ist es aber genau das, was diese Biografie ein klein wenig "trocken" macht.

Dennoch insgesamt unbedingt lesenswert!

Bewertung vom 05.10.2025
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Total begeistert hat mich bereits der Anfang mit der Probebeerdigung mit ihren skurrilen Pannen bzw. DISKUSSIONEN. Die Namen waren zwar zahlreich zu Beginn, und ich musste sie im Kopf auch ein bisschen sortieren, aber ich habe mich dann schnell zurecht gefunden. Flensburg, Glücksburg und die Umgebung, die ich von ein paar Aufenthalten ganz gut kenne, haben einen schönen Wiedererkennungswert. Das regionale Ambiente ist gut geschildert.
Wie gewohnt herrlich locker und leicht zieht sich der Schreibstil von Andreas Izquierdo durch das ganze Buch, mit subtilem trockenen Humor.
Köstlich beschrieben und belebt die Protagonisten und auch die Nebenpersonen. Die Charaktere mag ich sehr.

Die Geschichte hält ihren Spannungsbogen bis zum Schluss mit einem Ende , mit dem ich gut leben kann und bei dem einige der Personen noch ein paar Überraschungen zu bieten hatten.
Das Buch ruft ja geradezu nach Band 2 mit genau diesem genialen Ermittlerteam.

Ich freue mich jetzt schon darauf.

Bewertung vom 02.10.2025
Page, Libby

Das Jahr voller Bücher und Wunder


ausgezeichnet

Ich bin ohnehin ein Fan von Libby Page und war auf dieses Buch von der Thematik her ganz neugierig.

Schon der Einstieg hat mich total gepackt. Die besonders atmosphärische Buchhandlung, der eigenwillige Alfie, die Büchereimaus Tilly und die traurige und wunderschöne Idee von Joe - locker, flüssig und einfühlsam geschrieben.

Die Geschichte ist eigentlich traurig, es ist die Geschichte einer jungen Frau, die um ihre große Liebe trauert. Aber Joe hat, so lange er noch lebte, eine wunderbare "Begleitung" in Form von Büchern und jeweils einem Brief für Tilly vorbereitet.

Das klingt zunächst etwas hart an der Grenze zum Kitsch, und die Idee wurde in ähnlicher Form auch schon in anderen Büchern und Filmen verarbeitet, aber Libby Page schafft es, das Ganze mit einer gewissen Nachdenklichkeit und einem sehr sensiblen und subtilen Humor zu unterlegen.

Tilly und der Buchhändler Alfie als Hauptpersonen sind sehr gut charakterisiert, einzig der manchmal vorkommende und nicht besonders markierte Perspektivenwechsel zwischen den beiden ist etwas gewöhnungsbedürftig - funktioniert aber.

Unbedingte Lese- und Verschenk-Empfehlung!

Bewertung vom 29.09.2025
Perry, Devney

Juniper Hill Die Edens 2


ausgezeichnet

Ach wie wunderschön ist das Buch schon gestaltet mit dem Naturbild in herbstlich-frischen Farben und dem herrlich "blühenden" Farbschnitt!

Diese Geschichte zu lesen ist die perfekte Beschäftigung für die ersten Herbsttage, für trübes Wetter und gegen aufkommenden Sommer-Ende-Blues.

Die Autorin, die ich bisher nicht kannte, schafft es, einen als Leser sofort in die malerische Kulisse von Montana zu entführen, in das Ambiente eines Familienhotels, in dem man sich nur wohlfühlen KANN und zu Menschen, die gut charakterisiert und von der ersten Zeile an sehr lebendig werden.

Dass sie alle auch noch wunderschön sein müssen - naja... Aber diese Enemies-to-Lovers-Geschichte ist wirklich gut erzählt, und zwar abwechselnd aus den verschiedenen Sichten der Protagonisten, was teils auch sehr witzig ist. Wie unterschiedlich man doch die gleiche Szene erleben kann....

Das Lesen jeder einzelnen Seite hat wirklich Spaß gemacht, die Entwicklung war glaubwürdig geschildert, der Schreibstil ist gekonnt flüssig und emotional spannend.

Unbedingte Leseempfehlung für ein Wohlfühlbuch!

Bewertung vom 14.09.2025
Winkelmann, Andreas

Ihr werdet sie nicht finden


ausgezeichnet

Ich bin ein großer Fan von psychologisch fundierten Thrillern, und insofern ist Andreas Winkelmann natürlich kein neuer Name für mich. Ich war von seinen ersten Büchern total begeistert, bei einigen zwischendrin hatte ich einiges zu bemängeln, aber ich bin froh, dass ich es mit "Ihr werdet sie nicht finden" wieder einmal probiert habe.

Der ist nämlich richtig gut. Erzählt wird auf zwei Zeitebenen, die sieben Jahre auseinanderliegen, und alleine die Tatsache, dass man erst nach und nach erfährt, was vor sieben Jahren passiert sein könnte und passiert ist, hält den Spannungsbogen durchgehend enorm hoch.

Der Zusammenhang zwischen den beiden Fällen - dem Verschwinden von Jonas' Tochter als Teenager - und einer weiteren jungen Frau aktuell - wird erst nach und nach deutlich. Die beiden Ermittler raufen sich zusammen, Franka mochte ich von Anfang an, bei Jonas musste ich mich im Lauf des Buches annähern.

Die Geschichte ist superspannend erzählt, mit einigen überraschenden Wendungen, kurzen Kapiteln und einem für mich überzeugenden Schluss.

Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.09.2025
Keweritsch, Katja

Das Flüstern der Marsch


ausgezeichnet

Ich bin eine sehr freudige Leserin von Katja Keweritsch und habe ihren einfühlsamen, teils fast poetischen Stil auch in ihrem letzten Buch "Alice und das Blau des Wassers" gefunden und wertgeschätzt.

Auch in diesem Buch geht es um - milde ausgedrückt - sehr schwierige bis chaotische Familienverhältnisse, Geheimnisse, Verschleierungen, Scham, Schuld, Reue - alles kommt aber erst nach und nach zum Vorschein.

Sehr geschickt und auch unterhaltsam trotz der stellenweise sehr problematischen Thematik erzählt Katja Keweritsch die Geschichte in drei verschiedenen Zeitsträngen, mit je 30 Jahren Abstand und Schwergewicht legend auf drei verschiedene Frauen aus drei Generationen.

Sukzessive entrollen sich die sehr unterschiedlichen Lebensumstände der Protagonistinnen, die - auch gesellschaftlich und politisch bedingt - sehr vielfältig sind. Eigentlich erst am Ende erfolgt eine Komplettierung des Puzzles.

Spannend, unterhaltsam, nachdenklich machend - unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 04.09.2025
Swidler, Nicole;Swidler, Uli T.

Herzlauschen


sehr gut

Ich kannte die Autoren bisher nicht, war jedoch von dem wunderschönen Cover und dem Klappentext bereits sehr eingenommen. Das in Schwarzweiß gestaltete Bild der Frau von hinten ist ästhetisch schön, geheimnisvoll und romantisch gleichermaßen und passt perfekt zum Inhalt der Geschichte.

Da ich ein großer Opernfan bin, hat mich alleine diese Thematik sehr interessiert.

Ich finde, das Buch erzählt eine wunderbare Liebesgeschichte voller Dramatik und Tiefgang, in der die Passion für die Musik eine genau so große Rolle spielt wie die der beiden Hauptpersonen untereinander.

Die Figuren sind für mich charaktervoll und einfühlsam gezeichnet, und ihre Entwicklungen sind spannend geschildert und glaubwürdig.

Alleine der Schluss hat mich nicht hundertprozentig überzeugt.

Aber ich empfehle das Buch unbedingt allen, die Sinn für Romantik und Sinn für Musik haben.