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Baerbel82

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Bewertung vom 07.04.2014
Berg, Hendrik

Deichmörder / Theo Krumme Bd.1


ausgezeichnet

Blanker Hans und Schwarzer Mann

Ein kleines Dorf an der nordfriesischen Küste Mitte des 19. Jahrhunderts: Die Dorfbewohner sind in der Kirche und eine junge Frau denkt sehnsüchtig an ihren Mann Boye, der zur See fährt. Sie hat Angst vor Knecht Hans, der sie schon mehrfach bedrängt hat. Währenddessen zieht ein schwerer Sturm auf und der Deich bricht…

Heute: Die Erzieherin Eva Becker und ihr Mann Till sind aus Berlin nach Kleebüll in Nordfriesland gezogen, in ein altes Haus direkt am Deich. Es war wohl eher eine Flucht, denn in Berlin wurde Eva von Mario Stein gestalkt. Dieser Stein ist nach wie vor in Freiheit und von Eva besessen. Doch es geht auch um Liebe und Vertrauen, Angst und Zweifel. Denn Eva und Till können seitdem nicht mehr miteinander reden.

In Kleebüll werden Eva und Till von Hauptkommissar Holger Mannsen und seinem Kollegen Todde observiert. Auch in Berlin ist die Polizei nach wie vor im Einsatz. Kriminalhauptkommissar Theo Krumme beobachtet die alte Wohnung der Beckers, weil er Stein für einen gefährlichen Psychopathen hält.

Die Idylle am Deich ist trügerisch. Eva wird auch in Kleebüll von Albträumen - oder sind es Visionen? - geplagt. Zum einen glaubt sie wiederholt einen „schwarzen Mann“ zu sehen, zum anderen den Geist von Inken, die vor 150 Jahren in ihrem Haus wohnte. Weitere mysteriöse Dinge geschehen, bis zu einem imposanten Finale, in dem Vergangenheit und Gegenwart auf dramatische Weise zusammentreffen…

„Deichmörder“ von Hendrik Berg ist ein spannender, atmosphärisch dichter Kriminalroman. Wenn die Geschichte ausschließlich in einer großen Stadt wie Hamburg oder Berlin spielen würde, würde diese mystische Komponente nicht funktionieren. Aber in einem alten Haus am Deich, im fiktiven Dorf Kleebüll, passt sie ausgezeichnet. Zumal die Beckers nicht die Einzigen sind, die scheinbar einen Hausgeist haben.

Daneben erfreut sich der Leser an der intensiven Landschaftsbeschreibung und dem angenehm ruhigen Erzählstil des Autors. Zudem sind alle Figuren äußerst liebevoll gezeichnet. Der heimliche Hauptdarsteller dieses Romans ist jedoch die malerische Landschaft. Außerdem lernt der Leser viel über das Leben an der Küste, nicht nur über das Boßeln. Und so freue ich mich schon auf die geplante Fortsetzung.

Fazit: „Deichmörder“ ist eine gelungene Mischung aus Krimi und Mystery, vor der idyllischen Kulisse Nordfrieslands. Voller Atmosphäre und Aberglaube. Unheimlich gut!

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