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harakiri
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Insgesamt 1147 Bewertungen
Bewertung vom 05.07.2015
Haston, Meg

Alles so leicht


sehr gut

Stevie will sterben. Stevie will sich zu Tode hungern. Stevie hat ihren Bruder getötet.
Doch zu ihrem Glück wird sie von ihrem Vater rechtzeitig in eine Therapieeinrichtung gebracht. Zunächst noch störrisch, widersetzt sie sich jeglicher Behandlung, doch nach und nach öffnet sich Stevie und findet Freunde – und neuen Lebensmut. Doch der Weg ist steinig und immer wieder gibt es Rückschläge.

Sehr eindringlich ist der Leidensweg von Stevie. In Rückblenden erfährt der Leser was es mit Eden und Stevie auf sich hat – und warum sie sich Schuld am Tod ihres Bruders fühlt. Diese Passagen fand ich sehr interessant, wenn auch etwas störend im Lesefluss. Denn die eigentliche Handlung passiert in der Therapie: Stevies Ankunft und die zarten Versuche der sehr kompetenten Psychiaterin, zu ihr durchzudringen.
Meg Haston verarbeitet hier eigene Erfahrungen. Auch sie hatte eine Essstörung und kam in Behandlung. Dadurch wird dieses Buch noch authentischer und ist für alle Jugendlichen oder Angehörige geeignet, die sich ebenfalls mit der Krankheit Anorexie und Bulimie auseinandersetzen müssen. Zarte Töne wechseln ab mit rüden Handlungen und genau das macht das Buch glaubhaft: nicht eine geradlinige Heilung, sondern eine Herausforderung.
Zuerst dachte ich noch, hm, ob das Buch wirklich fesselt, ob es mich nicht vielleicht langweilt. Aber nein! Stevie war mir gleich sympathisch und natürlich war ich auch neugierig, was es mit ihrem Bruder auf sich hat. So hatte mir die Autorin immer eine Karotte vor die Nase gehalten, damit ich weiterlese. Aber das hätte es nicht gebraucht, denn gerade die leisen Töne machen dieses Buch aus.

Alles so leicht – ein Buch für jede Altersklasse. Ein Buch das nachdenklich macht. Aber auch ein Buch, das Mut macht

Bewertung vom 30.06.2015
Carver, Tania

Stirb, mein Prinz / Marina Esposito Bd.3


ausgezeichnet

Ein altes Abbruchhaus, ein Käfig aus Knochen, ein Kind, das darin gefangen gehalten wird – das wird zum neuen Fall von Kommissar Phil Brennan. Und damit nicht genug, der neue Fall bringt ihn an seine Grenzen und zurück in seine Vergangenheit.
Wow, was für ein Buch und was für ein Tempo! Genial gestrickter Thriller, der gut durchdacht ist und wunderbar geschrieben. Schade nur, dass man den wahren Täter schnell durchschaut. Dafür gibt es aber andere zwielichte Gestalten von denen man überrascht wird.
Tanja Carver hat einen intelligenten Thriller geschrieben, der von der ersten Seite an fesselt und bis zur letzten die Spannung hält. Auch die Beziehung zwischen den Charakteren ist interessant und hält den Leser auf Trab.
Wenn es in einem Thriller um Grausamkeiten an Kindern geht bin ich immer etwas zwiegespalten. Aber Tanja Carver gelingt auch hier ein Mix, der zwar spannend ist, aber nicht zu sehr ins Detail geht um den Leser abzuschrecken.
Von mir ein klares „Like“ und „Daumen hoch“ für den neuen Thriller von Tanja Carver, die mir wieder einmal einen spannenden Lesetag verschafft hat.

Bewertung vom 30.06.2015
Kiner, Aline

Galgenmann


gut

1944, Weihnachten. Ein Toter hängt in einem Baum.
2004, Winter - mehrere Morde an jungen Mädchen erschüttern ein Dorf in der Varange (Frankreich). Ein merkwürdiges Rätsel liegt jeweils in der Nähe der Toten. Will der Mörder Aufmerksamkeit? Und wie hängen die Geschehnisse zusammen?

Ich hätte gern mehr gelesen. Das Buch ist mit 250 Seiten, von denen einige zum Kapitelwechsel zudem noch weiß sind, recht kurz. Die Charaktere bleiben dadurch bedauerlicherweise etwas flach. Lediglich die Verschrobenheit und der Zusammenhalt der alten Leute im Dorf wird schlüssig und eingehend behandelt, was mir sehr gut gefallen hat.
Der wahre Mörder bleibt unerkannt bis zum Schluss, auch seine Motive. Das gefiel mir sehr gut.
Auch dass die Spannung am Ende kontinuierlich zunahm fand ich ziemlich gelungen. Nur wie gesagt: es war dann so schnell vorbei.
Fazit: ein gelungener Krimi mit unerwarteten Wendungen und vielen GEheimnissen, dem ein paar weitere SEiten nicht geschadet hätten

Bewertung vom 30.06.2015
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Später Frost / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.1


sehr gut

Nachdem mir die ersten 100 Seiten eher langweilig vorkamen nahm der Krimi dann eine überraschende Wende und ich hab mich quasi an dem Buch festgelesen.
Zuerst passiert nicht viel: Stina Forss zieht von Berlin nach Smaland und darf bei der Polizei erst mal nur kleine Fälle bearbeiten. Dann passiert ein grausamer Mord: Der Schmetterlingsforscher Frost wird mit Verätzungen in seinem Glashaus gefunden. Stina und ihre Chefin Lindholm beginnen zu ermitteln. Erst treten sie auf der STelle, bis sie herausfinden, dass Frost eine homosexuelle Beziehung hatte...

Das Buch führt uns weit herum in der Weltgeschichte, Schweden, Deutschland, Israel . Die Handlung ist logisch aufgebaut und wartet mit einigen Überraschungen auf. Der Schreibstil ist flüssig. Für einen Erstling finde ich das Buch sehr gelungen und das Autorenduo hat viel Lob verdient. Schön, dass am Ende noch aufgeklärt wurde warum Stina quasi aus Berlin geflohen ist.
-Fazit: ein solider Krimi mit schlüssiger Handlung, der aber eine Weile braucht um in Fahrt zu kommen

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.06.2015
Neeb, Ursula

Die Hurenkönigin / Frankfurter Hurenkönigin Bd.1


sehr gut

Ursel Zimmer ist die Vorsteherin des Frankfurter Frauenhauses, sprich Bordells. Als nacheinander 3 ihrer Mädchen zu Tode kommen beginnt sie mit den Ermittlungen, weil ihr die Polizei nicht genug zu tun scheint. Sie kommt allerlei Frömmlerei und Heuchelei auf den Grund und gerät selbst in Todesgefahr.

Ursula Neeb ist ein Mittelalterroman gelungen, wie man ihn selten erlebt. Farbenfroh und spannend erzählt, interessant und mitreißend, auf keiner Seite langweilig. Die Person der Ursel Zimmer bekommt genug Raum, um sich zu entfalten und dem Leser sympathisch zu werden um dann am Ende mit ihr mit zu bangen. Auch die Freifrau Lioba wird sehr gut beschrieben in ihrer Bösartigkeit.
Die Straßen und Gassen des mittelalterlichen Frankfurt werden vor den Augen des Lesers lebendig, so detailgetreu schildert die Autorin die Schauplätze.
Ich hab mich an den Zeilen regelrecht festgelesen und konnte nicht mehr aufhören.

Bewertung vom 30.06.2015
Tracy, P.J.

Todesnähe / Monkeewrench-Crew Bd.6


sehr gut

Bereits zum 6. Mal trifft man in diesem Buch auf die Gruppe der Computerfirma Monkeewrench.
Dieses Mal kommen sie einer Amerikaweiten Verschwörung auf die Spur: an Halloween sollen im ganzen Land Anschläge verübt werden. Jemand scheint das aber verhindern zu wollen und macht Jagd auf die Attentäter.
John Smith, der mit Grace von Monkeewrench, auf Bootstoor in Florida ist, gerät in Gefahr weil er die Adressen der Täter herausfindet. Bald ist eine tödliche Jagd im Gange...

"Leichen pflasterten seinen Weg"
Leichen gibt es in diesem Buch auf fast jeder Seite.Die Handlung ist anfangs noch etwas verworren, es fällt etwas schwer den vielen Menschen zu folgen die eingeführt und dann wieder ermordet werden. Jedoch ist jede Handlung für ich allein sehr spannend erzählt. Sehr gut gefallen hat mir die Szene mit Aimee, die zusammen mit anderen Kindern entführt wird und sich wehrt. Sehr rührend!

Als Ausgleich zu den vielen Grausamkeiten gelingt es P.J Tracy durch humorige Szenen den Leser wieder auf den Boden zu bringen. Unvergleichlich die Szene im Propellerflugzeug. "Die Hamster kommen langsam auf Touren"

Diese Gegensätze haben mir sehr gut gefallen, sie passen sehr gut in diesen Thriller, der den Spannungsbogen schnell aufbaut und auch weitgehend bis zum Ende hält.

Bewertung vom 30.06.2015
Nesser, Håkan

Am Abend des Mordes / Inspektor Gunnar Barbarotti Bd.5 (Taschenbuch)


sehr gut

Kommissar Barbarotti erwacht morgens neben seiner toten Lebensgefährtin. Obwohl der Tod abzusehen war stürzt er in ein tiefes Loch. Nur seine Arbeit kann ihm da wieder heraushelfen. Er ermittelt in einem "Cold Case", der vor Jahren nicht gelöst werden konnte. Ein rätselhafter Fall, der so gut wie sicher schien, aber eben doch sehr facettenreich war. Nach und nach löst Barbarotti auf seine eigene Art diesen Fall.

Anfangs kam ich schlecht in die Handlung. Die vielen fremden Namen und Handlungen waren etwas undurchsichtig. Aber nach einigen Kapiteln hat es Klick gemacht und ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Die Handlung ist verschlungen und vielschichtig, aber wer Hakan Nesser kennt weiß, dass sich am Ende alles lösen wird - nur nicht immer so wie der Leser erwartet. Auch hier spielte er wieder virtuos mit dem Leser, führte ihn auf falsche Fährten und verblüffte durch perfekt inszenierte Wandlungen. AUch wenn das Ende mit der Zeit dann doch absehbar war - es war mir wieder eine Freude, dieses Buch zu lesen.

Auch die Stimmung, die der Autor durch die Trauer von Barbarotti vermittelt und wie er allmählich wieder auf die Füße kommt ist sehr gelungen und meisterlich geschrieben.

Warum "der letzte Barbarotti" auf dem Klappentext steht ist mir unverständlich. Ich hoffe, dass dies nur ein Versehen ist :)