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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2737 Bewertungen
Bewertung vom 26.03.2021
Archan, Isabella

Ein Traum aus Schaum (Badebuch)


ausgezeichnet

Amüsante Mordsgedanken in der Wanne
Der Kurzkrimi für die Badewanne "Ein Traum aus Schaum" von Isabella Archan erscheint bei Edition Wannenbuch.

Wer gerne ein Schaumbad nimmt und nebenbei liest und nun noch ein Buch zur Unterhaltung sucht, ist mit diesem kurzweiligen Badekrimi gut bedient. Das Buch ist wasserfest, was in der Wanne ja auch ganz praktisch ist. Wellige, feucht gewordene Bücher braucht kein Mensch und Büchermenschen erst recht nicht.

Inhaltlich geht es um eine Frau, die sich nach einem arbeitsreichen Tag zur Entspannung gerade ein Schaumbad eingelassen hat. Doch noch ehe sie ihren Fuß ins warme Wasser tauchen kann, taucht ihr Mann auf. Und schwupps, sitzt er im Badewasser. Möchte man die Wanne teilen? Mit dem jungen Ehemann vielleicht noch gerne, aber der ältere Göttergatte entwickelt dann doch schon einige Marotten und das Schaumbad wäre eher ein Albtraum. Da kommen Mordsgedanken auf, die tiefe Blicke in die eheliche Seele zulassen. Kann dieses Badeerlebnis gut ausgehen? Ich verrate es nicht, bade-lest es doch selber!

Der Erzählstil von Isabella Archan lässt an einen Sketch denken, die Gedanken einer Frau sind frei und ihre Mordsgelüste auch.

Meine volle Empfehlung für diese tolle Buch-Idee, die amüsant zu lesen ist, für eine spannende Überraschung gut ist und eine wirklich saubere Angelegenheit. In österlichem Gelb auch eine tolle Idee für das Osternest.

Bewertung vom 25.03.2021
Weiss-Tuider, Katharina

Expedition Polarstern - Dem Klimawandel auf der Spur


ausgezeichnet

Interessanter Blick hinter die Kulissen der Forschungsreise der Polarstern
Im cbj Verlag erscheint das Kindersachbuch "Expedition Polarstern - Dem Klimawandel auf der Spur" von Katharina Weiss-Tuider und Christian Schneider. Es empfiehlt sich ab dem Alter von 10 Jahren.

Wo unser Klima entsteht: Eine Forschungsreise ins Herz der Arktis

Ein Jahr lang dauerte die große Arktisexpedition des deutschen Forschungseisbrechers »Polarstern«. Das Schiff driftete, angedockt an eine Eisscholle, in extremer Kälte und monatelanger Dunkelheit durch das Nordpolarmeer. Die internationale Polarexpedition MOSAIC ist ein multinationaler Einsatz, das Forscherteam aus über 600 Crewmitgliedern und Wissenschaftler*innen aus über 20 Nationen sammelte wichtige Daten, die zeigen sollen, wie sich die Veränderungen in der Arktis auf das Weltklima auswirken. Denn die Polarregion gilt als sogenannte Klimaküche, hier erwärmt sich die Temperatur schneller als sonst irgendwo auf der Erde.

Die Forschungsreise der »Expedition Polarstern« fand von September 2019 bis Oktober 2020 statt. In diesem Buch wird von den Wissenschaftlern und ihren Forschungszielen berichtet, es stellt auch das historische Vorbild von Nansens Nordpol-Tour mit der Fram vor, erklärt Treibhauseffekte, klärt über Meereis-Fakten auf und zeigt interessante Auszüge aus dem Expeditions-Logbuch.

Doch zuerst muss man wissen, wie entsteht das Klima? Wie wirkt sich die Wetterküche der Arktis auf die klimatischen Bedingungen der Erde aus? Und welche Daten kann dieses Expedition sammeln?

Besonders anschaulich wird das Wissen durch die zahlreichen Fotos und wunderbaren Bilder begleitet, die das Erscheinungsbild sehr unterhaltsam aufwerten.

In diesem Buch erlebt der Leser das Abenteuer Nordpolarmeer durch die unterschiedlichen Teams aus nächster Nähe mit und erfährt vielseitiges und verständlich erklärtes Hintergrundwissen, das über das arktische Geschehen, über die globalen Auswirkungen und über die Expedition an sich aufklärt. Sehr interessant ist der Bericht über den typischen Arbeitsalltag im Eis und erstaunlich sind die verschiedenen Ausprägungen von Eis, verschiedenen Wolkenausprägungen und die sich die Lebewesen in dieser Wildnis an die extremen Verhältnisse angepasst haben. Man kann viel dazulernen, erfährt welche Auswirkungen bisherige Veränderungen gegen den Klimawandel haben und dass sogar am Nordpol Plastik gefunden wird.

Es liegt an jedem von uns, den Klimawandel aufzuhalten, hier wird erklärt, was jeder Einzelne tun kann und wie wir die Arktis schützen können, weil sie unsere Zukunft darstellt. Für kleine und große Forscher gleichermaßen interessant.

Dieses Buch zeigt ein faszinierendes Forschungsabenteuer in der Arktis, das die Auswirkungen auf den Klimawandel untersucht, vorstellt und aufklärt. Es inspiriert und macht neugierig auf Forschung und Experimente.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.03.2021
Seemann, Regine

Alsterschwan


ausgezeichnet

Spannende Ermittlungen um ein brisantes und erschreckendes Thema
Spannende Ermittlungen um ein brisantes und erschreckendes Thema

Der Kriminalroman "Alsterschwan" von Regine Seemann ist der dritte Band der Reihe um das Ermittlerduo Brandes und Kurtoğlu, der 2020 im Gmeiner Verlag erschien.

Der seit Wochen vermisste Fynn taucht blutüberströmt auf einer Halloween-Party auf, doch es ist kein Kostüm, kurz darauf bricht er tot zusammen. Er flüstert rätselhafte letzte Worte, die nach Nikolaus und Schwänen klingen. Kann das ein Hinweis auf die ebenfalls vermissten Jugendlichen Fenja und Yannick sein? Die Hamburger Kommissarinnen Stella Brandes und Banu Kurtoğlu übernehmen die Ermittlungen und müssen unter Zeitdruck die verschwundenen Jugendlichen finden.


Alsterschwan ist mein erstes Buch der Autorin, es lässt sich eigenständig und ohne Vorwissen der Reihe lesen und alle wichtigen Personen lernt man gut kennen.

In diesem Krimi werden zwei Handlungsstränge miteinander zu einer runden Geschichte verknüpft. Da sind einmal die aktuellen Ermittlungen im Fall des toten Fynn. Wir erleben ein ungleiches Ermittlerteam, das sich gut ergänzt. Einige Einblicke ins Privatleben unterhalten prima und entwickeln die Charaktere weiter, so lernt man die Frauen gut näher kennen. Im zweiten Strang tauchen wir in die 70iger Jahre ein und erleben wie schwer erziehbare Jugendliche in einem seltsam wirkendem Landheim untergebracht werden und dort täglich Spritzen erhalten. Welche Medikamente das sind, wird den Jugendlichen nicht mitgeteilt. In diesem Heim macht sich sofort ein gruseliges Gefühl breit und deshalb habe ich diesen Erzählstrang auch besonders fesselnd erlebt.

Mich hat auch der rasante Schreibstil mitgerissen, Regine Seemann erzählt bildhaft und ausgesprochen lebendig und lässt ihre Charaktere sehr authentisch und mit charakterlichen Eckpunkten versehen zu wiedererkennbaren Figuren werden. Die Ermittlerinnen ergänzen sich dank ihrer unterschiedlichen Art perfekt und verschmelzen zu einer Einheit. Die Polizeiarbeit erlebt man mit den Gedanken und Befürchtungen der Ermittlerinnen hautnah mit und kann sich selbst an der Tätersuche beteiligen.

Am meisten konnte mich der erschreckend anmutende Fall überzeugen. Nach und nach verknüpfen sich die beiden Handlungstränge und legen den Blick auf einen illegalen Medikamentenmissbrauch frei, der die Testpersonen ebenso skrupellos wie menschenverachtend ausnutzt. Das ist ein brisantes Thema, bei dem mir sofort die Impfstoffentwicklung gegen Coronaviren im Hinterkopf aufkommt.

Regine Seemann ist es hervorragend gelungen, die Mischung auch Krimiermittlung, Privatleben der Ermittlerinnen und den gruseligen Einblick in die Vergangenheit zu einer runden Story zu verknüpfen. Der Spannungsbogen hält sich auf durchgängigem Niveau und steigt am Ende noch einmal zu einem fesselnden Finale an. Die Gedanken an das Medikamententhema haben mich auch nach der Lektüre noch lange beschäftigt.

Mit Alsterschwan ist der Autorin ein sehr fesselnd geschriebener Krimi gelungen, der Medikamentenversuche mit ganz anderen Augen betrachten lässt. Diese Reihe werde ich weiter im Auge behalten. Von mir eine Leseempfehlung für alle Krimileser*innen.

Bewertung vom 24.03.2021
Jessen, Anna

Stürme des Lebens / Die Insel der Wünsche Bd.1


sehr gut

Herzergreifende Geschichte und ein gelungener Auftaktband der Helgoland-Reihe
"Die Insel der Wünsche - Stürme des Lebens" ist der Auftakt der Heldoland-Trilogie von Anna Jessen aus dem Goldmann Verlag.

Hamburg 1887: Tine Tiedkens lebt mit ihren 10 Geschwistern und ihren Eltern in ärmlichen Verhältnissen. Nachdem Tines Vater bei einem schrecklichen Unfall sein Bein verloren hat, ist die finanzielle Not groß. Tine verdient etwas als Blumenmädchen dazu, doch das Geld reicht vorn und hinten nicht. Sie trifft einen Helgoländer Hotelier, der in ihr den Wunsch von einem Leben mit einer gutbezahlten Arbeit als Zimmermädchen weckt. Sie nimmt ihr Schicksal in die Hand und wagt ihr Glück auf der Insel.

Wir begleiten die Protagonistin Tine Tiedkens, wie sie aus ihrer Armut entflieht und sich mutig aus ihrem alten Leben löst den Schritt ins Unbekannte wagt. Auf Helgoland findet sie eine Anstellung als "Mädchen für alles" in einer Pension und damit scheint sie endlich auf dem Glücksweg zu sein, doch auch hier werden einige Steine in den Weg gelegt, die sie erst mühsam und mit viel Fleiß, Freundlichkeit und Stärke überwinden muss. Und es zahlt sich aus, mit viel Willensstärke und Tatkraft wird sie schliesslich Hausdame in einem angesehenen Hotel. Dort verliebt Tine sich in den sympathischen Hotelbesitzer Henry Heesters, das Glück scheint nun endgültig auf ihrer Seite zu sein, aber das Schicksal schlägt erneut grausam zu.

Bei diesem Roman erlebt man wie Tine vom unerfahrenen Mädchen zu einer starken Frau heranreift. Was sie alles erlebt, berührt mich sehr und ich habe mit ihr gelitten, gehofft und mitgefiebert. Die Geschichte liest sich sehr anrührend, sie entführt uns in die Zeit der unüberwindbaren Unterschiede von Arm und Reich und zeigt gleichzeitig den geschichtlichen Werdegang Helgolands. Als Bade- und Kurort ließen sich die Wohlhabenden damals schon in der Sommerfrische verwöhnen. Die Atmosphäre der Insel und die wechselhafte Geschichte dieser strategisch so wichtigen Insel werden wunderbar eingefangen. Jahrelang kämpften Briten, Dänen und Deutsche um die Vormachtstellung.
Der Erzählstil ist bildhaft beschreibend, sehr detailreich und liest sich angenehm flüssig weg. Viele Szenen werden mir etwas zu ausführlich ausgeschmückt, wodurch aber auch ein umfassendes Bild entsteht, das das Zeitgeschehen gut darstellt.

Die Charaktere sind zahlreich und doch werden sie so liebevoll und eingängig beschrieben, dass man sie gut vor Augen hat. Tine ist die sympathische Heldin, der man von Anfang an nur Gutes gönnt und ihr eine Zukunft in Wohlstand und Glück wünscht.

Anna Jessen hat mit vielen Wendungen und schicksalshaften Fügungen den Roman interessant gestaltet und so immer wieder überraschende Momente eingebaut, denen man gefesselt folgt. Für mich ist dieser Roman ein sehr ergreifendes Buch, den ich gerne gelesen habe.


"Die Insel der Wünsche" ist ein fesselnder und unterhaltsamer Auftaktband vor der Kulisse Helgolands.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.03.2021
Piercey, Rachel

Wer wohnt denn da im tiefen Wald?


ausgezeichnet

Ein grandioses und wunderschön illustriertes Wimmelbuch
Das Wimmelbuch "Wer wohnt denn da im tiefen Wald?" von Rachel Piercey erscheint im Insel Verlag und richtet sich an Kinder von 4-10 Jahre. Freya Hartas hat die schönen Illustrationen geschaffen.

Der kleine Bär wohnt im Wald und zeigt uns sein Zuhause im Wechsel der Jahreszeiten und bei verschiedenen Anlässen und Festen. Natürlich sind alle seine Freunde mit dabei: Kaninchen, Frau Eule, die Wiesel, Mama Fuchs, Papa Maus und einige mehr. Du musst sie nur suchen!

Dieses Wimmelbuch hat eine beachtliche Größe, einen stabilen Einband mit wunderschön verziertem Buchrücken und wunderschöne Reime über all die vielen Tiere. Schon die Kleinsten hören die Texte sehr gern und freuen sich, auf den bunten Wimmelseiten viele Dinge zu entdecken.

Die verschiedenen Jahreszeiten verändern das Bild des Waldes und die Feste und Veranstaltungen sorgen für wuselige Aktivitäten, bei denen die Tiere all die Dinge machen, die auch Kinder kennen. Im Frühling draußen spielen, ein Picknick im Sommer, Theater spielen, Schlafen gehen und sogar Wintersport betreiben.

Die Illustrationen bezaubern mit vielen kleinen liebevollen Details, sie wirken sehr naturgetreu und haben einen nostalgischen Touch. Das gibt dem Buch einen besonderen Anstrich. Auch die gereimten Texte sind toll, denn Reime bringen Kindern Sprache auf eine andere Art und Weise näher, die den eigenen Sprachausdruck fördern und Interesse an der Sprache wecken.

Hauptaugenmerk wird auf das Suchen von Dingen, Personen oder Gegenständen gelegt. Eine wunderbare Beschäftigung mit Kindern, die nicht nur einer Geschichte zuhören, sondern aktiv mitmachen wollen. Am Ende des Buches finden sich auf zwei Doppelseiten Spielideen zu einzelnen Szenen im Buch, so kann man auch immer wieder Neues entdecken. Ein Beispiel dreht sich um singende Vögel: Höre ihnen zu, welche Klänge machen sie?

Ein ausgesprochen schönes Kinderbuch, das schon beim Ansehen Freude macht, Kindern etwas beibringt und Spaß beim Suchen und Finden bereitet. Grandioses Kinderbuch mit wimmeligen Einzelheiten, die immer wieder überraschen und begeistern.

Bewertung vom 22.03.2021
Geraghty, Ciara

Das Leben ist zu kurz für irgendwann


ausgezeichnet

Ein anrührender Roman über das Geschenk des Lebens

Terry ist zu Besuch bei ihrem dementen Vater im Seniorenheim, aufgrund eines Schädlingsbefalls nimmt sie ihn mit zu ihrer Freundin Iris, die Geburtstag hat. Als Terry feststellt, das ihre beste Freundin Iris, die an Multipler Sklerose erkrankt ist, nicht zu Hause ist, sondern auf dem Weg in die Schweiz, um ihr Leben dort zu beenden, zögert sie nicht lange und reist ihr mit ihrem dementen Vater hinterher. Das ist kein einfaches Unterfangen und sie will Iris auf jeden Fall von ihrem Entschluß abbringen. Terry erreicht sie in letzter Minute und weil Iris nicht von ihrem Entschluß abzubringen ist, starten sie zu dritt einen abenteuerlichen Roadtrip. Was für Iris die schlimmsten Tage werden sollte, erlebt sie als ihre besten. Denn sie entdeckt ungeahnte Seiten an sich und merkt, das Leben ist ein Geschenk von dem jeder einzelne Tag zählt.

Bei diesem Roman hatte ich nicht so eine tiefgründige, emotionale und dennoch humorvolle Geschichte erwartet. Es entpuppte sich als echtes Leseerlebnis, eine Hommage an die Freundschaft, an das Leben und voller Respekt für andere Menschen.

Die Geschichte wird so kurzweilig, liebenswert und humorvoll erzählt, dass man nur so durch die Seiten fliegt. Die Themen Demenz und Sterbehilfe sind keinesweg lustig und doch gelingt es Ciara Geragthy mit leichter Feder die positiven Seiten zu betonen und die erschütternden Hintergründe nicht zu dramatisieren, sondern als gegebene Voraussetzungen zu sehen. Es wurde nie rührselig oder negativ, sondern mit jeder Seite erlebenswerter. Über die Demenz erfährt man nur einen kleinen Einblick in diesem Buch, die die vielen schwierigen Dinge nicht in dem Maße aufzeigen, wie sie wirklich stattfinden. Dennoch passt es für diesen Roman, der Fokus liegt meiner Meinung nach mehr auf Freundschaft und Abschiednehmen.

Die wunderbar gezeichneten Charaktere wirken sehr glaubwürdig und finden sofort den Weg zu meinem Herzen, ich konnte mitreisen, mitlachen, mitweinen und fühlte mich ganz nah bei ihnen. Es war so schön zu erleben, wie liebevoll Terrys Vater umsorgt wurde und wie stark und bedingungslos die Freundschaft der Frauen war.
Demenz und Sterbehilfe sind keine leichten Themen, doch Ciara Geraghty hat es geschafft, einen sehr emotionalen Plot so in Worte zu fassen, dass er anstatt Angst vor dem Sterben, Lust auf das Leben macht.


Anrührend, liebenswürdig, bewegend und witzig und dennoch von Traurigkeit erfüllt, zeigt dieses Buch, welch großes Geschenk das Leben ist.

Bewertung vom 21.03.2021
de Walmont, Anne

Und an den Rändern nagt das Meer


ausgezeichnet

Allein auf einer Insel

In einer Holzhütte und allein unter Vögeln lebt Anne de Walmont ganze sieben Monate auf der Vogelinsel Trischen vor der Dithmarscher Nordseeküste. Als Vogelwartin kümmert sie sich für den Naturschutzbund (Nabu) um die Tierwelt.

Trischen liegt mitten im Wattenmeer und darf von niemandem außer der Vogelwartin Anne de Walmont betreten werden. Sie erhält Lebensmittel und Trinkwasser durch ein Versorgungsschiff, die Hütte ist einfach, aber zweckdienlich mit Herd, Kühlschrank und Solarzelle ausgestattet. Wer hier lebt, ist umgeben von der Weite des Meeres, von den Gezeiten, dem Rauschen des Windes und der Wellen. Allein, aber nicht einsam, denn die Natur und die Vogelwelt sind ebenso unterhaltsam wie einzigartig. Und Anne geht auf in ihrer Aufgabe und dem Leben in der Natur. Hier auf Trischen gibt es außer Salzwiesen, Dünen und Weite nur die bunte Vogelwelt des ostatlantischen Vogelzugs zu beobachten. Und die ist zahlreich, Annes Aufgabe ist die Zählung und Dokumentation der Vogelpopulationen von Brandgänsen, Seemöwen, Strandläufern, Kormoranen u.a..

Auf sehr unterhaltsame Weise berichtet Anne von ihren Aufgaben als Vogelwartin, beschreibt ihre persönlichen Erlebnisse, lässt uns an ihren fantastischen Naturbeobachtungen teilhaben und bringt mich mit ihren kleinen Anekdoten zum Schmunzeln. Wenn ein Zilpzalp zu Besuch in der Toilette vorbeikommt, oder wie ihr Waschtag abläuft, macht einfach Spaß zu lesen. Sehr schön empfand ich auch die Schilderung der Jahreszeiten, die von Anne bei ihrer täglichen Arbeit im Freien sehr direkt zu erlebt werden. Man lernt Anne auch als Menschen kennen, sie gibt tiefe Einblicke in ihre Gedanken und es kommt ihr Seelenleben zum Vorschein. Das alles macht klar, für diese Aufgabe braucht es einen außergewöhnlichen Menschen, der mit Ruhe und Abgeschiedenheit klarkommt.

Ich war gern mit Anne inmitten dieser Naturidylle, habe die Vogelschwärme erlebt, die Sonnenuntergänge vor meinem geistigen Auge bewundert, den Wind in den Haaren gespürt und das Salz auf der Haut. Neben diesen schönen Naturbildern trüben aber auch manche Dinge den verklärten Blick. Anne berichtet von den Mengen an Treibgut, der am Spülsaum des Meeres angetrieben wird. Das Treibholz nutzt sie zum Heizen, aber der Plastikmüll zeigt das Ausmaß an Umweltverschmutzung in den Meeren und sollte uns allen eine Mahnung sein.

Anne de Walmont gibt in diesem Buch sehr detailliert und interessant einen umfassenden Eindruck über das Leben in der Natur, über Selbstfindung und Einkehr zu sich selbst. Diese Zeit hat sie intensiv erlebt und man spürt beim Lesen die Faszination der Natur. Wer die Natur und die Nordsee liebt, wird auch dieses Buch mögen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.03.2021
Dick, Ilka

Tod zwischen den Meeren


ausgezeichnet

Vielschichtiger und fesselnder Krimi, der grausame Verbrechen aufdeckt
Vor einem Jahr wurde Kriminalhauptkommissarin Marlene Louven nach einer Erkrankung taub. Eine schwere Zeit liegt hinter ihr, dank einer Operation kann sie nun mit ihren CI's (Cochlea Implantate) wieder hören, ein Prozeß, den sie jedoch erst wieder lernen musste. Nun ist wieder zurück im Dienst als Kommissarin bei der Kripo Schleswig und bearbeitet ungelöste Fälle. Dabei fällt ihr ein Vermisstenfall auf, bei dem auf Amrum eine Frau spurlos verschwand. Mit ihrem Kollegen Simon Fährmann untersucht sie diesen Fall genauer und stösst auf eine Spur.

Diese Geschichte hat mich vom ersten Moment an gepackt. Kommissarin Marlene ist eine sympathische junge Frau, die trotz ihres Schicksals ihr Leben wieder normal bestreiten will und nicht aufgibt. Wie sehr sie unter ihrem Hörverlust leidet, und was das für ihr Leben und den normalen Alltag bedeutet, wird hier sehr eindringlich gezeigt. Mit Eifer stürzt sie sich in ihr neues Arbeitsfeld und kommt dabei einem sehr grausamen Verbrechen auf die Spur.

Ihren Kollege Simon kennt Marlene schon aus der Zeit vor ihrer Ertaubung, beide ergänzen sich perfekt als Team und in den Gesprächen merkt man ihre Verbundenheit. Sie stoßen in einem Vermisstenfall auf Ungereimtheiten, die scheinbar vorher niemandem auffielen. Ermittlungsfehler oder Vertuschung, das muss sich noch herausstellen. Bei dieser Spurensuche ist man immer direkt dabei, das liegt auch an den gezeigten Gedankenverläufen Marlenes, die ständig in alle Richtungen hinterfragt und nichts außer acht lassen will. Ein weiterer Fall passt zu dem aktuellen Vermisstenfall, doch hängen sie wirklich zusammen?

In Rückblenden wird das ganze Ausmaß an Grausamkeit dieses Cold Case aufgezeigt. Die Situation der Opfer sind für einen gewöhnlichen Krimi fast zu extrem und man ahnt schon, dass hier ein Täter mit einer kranken Seele am Werk sein muss. Beide Ermittler gehen vielen Hinweisen nach, befragen und stellen die Tatmöglichkeiten in den Raum. Man kann gut mitraten, einige Wendungen erschweren die Tätersuche und die Spannung steigert sich kontinuierlich. Das Ende gipfelt in einem packenden Showdown, der mit der Aufklärung auch alles verständlich und logisch abschliesst.


Die regionale Einbindung von Amrum über Rendsburg bis nach Schleswig bringt norddeutschen Lokalkolorit in die Geschichte, einzelne Naturbeschreibungen veranschaulichen dem Leser die Gegend sehr gut. Alle möglichen Charaktere sind hier zu erleben, die ihre Geschichte mit vielen Emotionen dem Leser vorstellen.

Absolut interessant finde ich den Einblick in den Alltag einer hörgeschädigten Person und auch der Fall lässt spannende Lesestunden zu, bei denen man automatisch an einen realen Fall erinnert wird. Mehr kann ich hier leider nicht verraten.


Dieser Regionalkrimi hat mich mit seiner Vielschichtigkeit vollkommen überzeugt und ich möchte noch mehr von dieser starken Kommissarin lesen.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.03.2021
Schlüter, Alexandra

Auszeit Deutschland


ausgezeichnet

Echtes Reiseglück für die kleine Auszeit zwischen Alpen und Meer

Entspannen beginnt da, wo man einmal abschalten kann. Man möchte zur Ruhe kommen oder mal etwas anderes sehen, die Natur spüren und dabei den Alltag hinter sich lassen. Auch ein kleines Abenteuer macht Spaß, dazu muss nicht mal in ferne Länder reisen, Abenteuer gibt es auch vor der eigenen Haustür. Und das alles ist sogar noch nachhaltig und an einem langen Wochenende zu machen.

Alexandra Schlüter zeigt 60 verschiedene Möglichkeiten für kleine Auszeiten und Naturerlebnisse in Deutschlands schönste Naturregionen. Es werden Ein- bis Viertagestouren vorgestellt, die jenseits der üblichen Tourismus-Hotspots stattfinden und bei denen man neue Ecken entdecken und die Natur erleben kann. In den Tour-Beschreibungen gibt es Erklärungen zu der Gegend, begleitet von wunderschönen Fotos, außerdem einen Infoteil, der in Kürze die wichtigsten Tipps zusammenfasst. Auf einen Blick sieht man: Dauer der Tour, Route mit km-Angabe, beste Reisezeit, Anforderung und Ausgangspunkt incl. Die Info-Tipps beschreiben die Sehenswürdigkeiten/ Naturbesonderheiten, Besichtigungsmöglichkeiten und Einkehr- bzw. Übernachtungsmöglichkeiten.


Die Tourvorschläge verteilen sich auf drei nach Regionen sortierte Kapitel: Auf in den Norden, Durch die Mitte und Ab in den Süden. So hat man schnell einen Überblick über die nächstgelegenen Möglichkeiten und kann sich auf der Übersicht der Deutschlandkarte die Tourpunkte ansehen.

Die Natur entdecken geht am besten zu Fuß, per Rad, mit dem Pferd oder auf dem Wasser. Die Autorin hat es für ihre Leser ausprobiert und erzählt es mit wissenswerten Infos so anregend und liebevoll und überzeugend, dass man am liebsten sofort auch genau diese Tour erleben möchte.

Habt ihr Lust auf eine Wattwanderung zwischen den nordfriesischen Inseln? Oder lieber mit dem Rad Rügen oder den Ems-Radweg erkunden? Im Biosphärenreservat Rhön reiten? Während einer Kanutour auf der Schwentine die Ruhe unberührter Natur genießen oder kletternd die Berge der Sächsischen Schweiz Berge erklimmen. Die Qual der Wahl ist groß, genau 60 verschiedene Vorschläge sind im Buch zu entdecken.

Eine Auszeit in die Natur lässt uns den Alltag vergessen und die positiven Erinnerungen hallen noch lange nach. Deshalb sind solche Mikroabenteuer genau das Richtige, um mal wieder neues zu entdecken und die Schönheit der Natur zu erleben.
Für jeden gibt es hier brauchbare Ideen, der einge fährt lieber Rad, der nächste riskiert auch schon mal eine schwierigere Wanderung mit Kletteranforderungen. Mit den dazugenannten Tipps zu Übernachtungen (häufig mit web-Seite) und schönen Besichtigungen kann man wunderbar im Vorfeld planen und sich auf die Kurzreise freuen

Was man besonders beachten sollte beim Paddeln, Wandern oder Zelten, wie die Kleidung beschaffen sein sollte, das erfährt man auf den letzten Seiten. Wenn man dies alles bedenkt, kann eigentlich nichts schiefgehen und wenn doch, dann hat man ein unvergessliches Tourerlebnis.

Dieses Buch ist ganz nach meinem Geschmack. Einige der vorgestellten Ecken Deutschlands habe ich auch schon entdecken dürfen. Die Touren sind unterschiedlich von der Art des Erlebens und zeigen die Vielseitigkeit und Schönheit Deutschlands. Mal was anderes sehen und erleben oder einfach nur Abschalten in der Natur. Mit diesem Buch kann man wunderbar die nächsten Kurztrips planen. Auf zu einer Auszeit in Deutschland!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.03.2021
Schröer, Silvia;Schwarz, Silke

Zehn, neun, acht - der Fuchs sagt gute Nacht


ausgezeichnet

Ausgesprochen niedliches Gutenacht-Bilderbuch

In zehn Minuten ist Schlafenszeit, sagt der Fuchspapa zum kleinen Fuchs. Aber der kleine Fuchs und seine Mäusefreunde sind noch gar nicht müde und so sausen sie durch den Schlummerwald und erleben einige abenteuerliche Dinge, die am Ende auch richtig müde machen.

Kaninchen wuseln - hopp, hopp, hopp. Dem Fuch wird schwindlig, er ruft: "Stopp!" Zitat

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.