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Leseigel
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Villingen

Bewertungen

Insgesamt 1067 Bewertungen
Bewertung vom 26.12.2017
Aurass, Dieter

Verborgen


ausgezeichnet

Man sieht sich immer zweimal im Leben
Kalle, die ehemalige Hausangestellte Katrin und der Psychotherapeut Benjamin brechen unabhängig von einander in die Villa Helmholtz ein. Als sie dort auf einander treffen, versucht jeder den anderen aus zu tricksen. doch dann stellen die drei fest, dass sie, wenn sie Erfolg haben wollen, zusammen arbeiten müssen. Jeder hat eine Rechnung mit Helmholtz offen und hofft in der Villa Beweise zu finden, die Helmholtz ruinieren. Gemeinsam durchsuchen sie die Villa. Aber die Zeit drängt, denn Helmholtz hat den Einbruch bemerkt und seine Schlägertruppe auf den Plan gerufen.
Ich war von Anfang an vom Buch gefesselt. Allein die Idee, dass drei verschiedene Personen und ein und dasselbe Haus einbrechen, hat mich neugierig gemacht. im Laufe der Geschichte erfährt man dann mehr über die jeweiligen Motive des Einzelnen und auch hier ist jede Geschichte für sich spannend. Die drei werden einem immer sympathischer, je mehr man erfährt. Deshalb war ich eindeutig auf deren Seite und habe mi mit gefiebert, ob sie ihr Ziel erreichen. Ob sie erfolgreich sind, erfährt man wirklich erst am Schluss. Die spannende Geschichte kommt ohne Tote aus, obwohl es gegen Ende etwas unappetitlich wird. Das Buch zeigt, dass eine gute Idee, logischer Aufbau und guter Erzählstil mindestens so unterhaltsam sind wie ein Krimi in dem reihenweise sehr blutig gestorben wird.

Bewertung vom 26.12.2017
Schaffrath, Paul

Der Nebel von Avignon


gut

Urlaub, Mordermittlung inklusive
Kriminalkommissar Krüger und seine Freundin Carmen machen Urlaub in Avignon. Zufällig werden sie Ohrenzeugen eines Mordes. Bei der anschließenden Befragung der Zeugen lernen sie den Ermittlungsrichter Bonnefoy kennen, der sie sofort in die Ermittlungen einbezieht. Es scheint sich bei dem Mord um ein Familiendrama zu handeln. Der Ermordete besaß zusammen mit seinem Bruder ein wertvolles Grundstück, dessen Verkauf er nicht zustimmte. Zur gleichen zeit macht Krügers Kollege Schneider ebenfalls Urlaub in Avignon. Er hat die Bekanntschaft der attraktiven Elodie gemacht und beginnt einen Urlaubsflirt mit ihr. Elodie ist mit dem Ermordeten verwandt und erzählt Schneider die blutige Familiengeschichte. Vor Jahren hat ein Algerier den Großvater und den Vater der Brüder erschossen, weil der Großvater seine algerische Ehefrau verlassen hat. Die beiden Brüder entkamen durch einen Zufall dem Anschlag. Als auch noch der zweite Bruder ermordet wird und ein Anschlag auf Elodie verübt wird, liegt der Verdacht nahe, dass die Blutrache erneut aufflammt. Und was hat der Tod eines Winzers damit zu tun ?
Grundsätzlich ist die Geschichte gut erzählt. Man erfährt viel über die touristischen Attraktionen rund um Avignon. Und dass alle Beteiligten gerne ein Glas Rotwein trinken, macht sie in meinen Augen auch nicht unsympathisch. Es stellt sich aber die Frage, was wollte der Autor schreiben : eine Satire oder einen Krimi. Ich tendiere zur Satire, da für einen Krimi einfach zu viele fachliche Unstimmigkeiten gegeben sind. Ich glaube kaum, dass ein französischer Ermittlungsrichter einen deutschen Beamten im Urlaub einfach so ermitteln lässt. Was , das betrifft, bin ich vom Buch enttäuscht. Was den Wortwitz und den Ideenreichtum anbetrifft, kam ich voll auf meine Kosten.

Bewertung vom 26.12.2017
Puntschart, Ulla

Der Hort der Gepiden


sehr gut

Die Suche nach dem sagenhaften Schatz geht weiter.
Das 2. Buch setzt mit seiner Handlung unmittelbar am Ende des 1. Buches ein. Dankeswerterweise hat die Autorin der Geschichte eine sehr gute Zusammenfassung voran gestellt, so dass man sich gut zurecht findet, ohne den 1. Band unbedingt zu kennen.
Die einzelnen Handlungsstränge lassen nun immer mehr Verknüpfungen erkennen. Vieles, was im 1. Band ohne Zusammenhang erschien, bekommt nun einen tieferen Sinn. Die Geschichte ist wie ein Puzzle, bei dem immer mehr Teile an ihren richtigen Platz fallen, um ein großes Ganzes zu enthüllen.
So erfährt man, dass Notker aktiv am Verschwinden des Statthalters Longinius beteiligt war und wohl mehr über den Schatz weiß, als er zugibt. Spannend auch die Geschehnisse um den Centurio Valentin, der erst in einen Hinterhalt gerät und sich als Versager fühlt, um dann im Triumph mit einem Schatz- nicht der gesuchte - in das Lager des Heerführers Comentiolos zurück zu kehren. Und Vater Marjan war wohl nicht immer der fromme Einsiedler, als den ihn jetzt alle kennen. Welche Rolle spielt er, bei dem sich plötzlich alle Wege zu treffen scheinen ?
Mir hat das Buch gut gefallen. Interessant waren erneut die historischen Fakten, aus einer Zeit, die mir nicht im Bewusstsein war. Die Geschichte im engeren Sinne aber, in der es um Liebe, Verrat, Machtstreben und Habgier geht, hätte in jeder zeit spielen können, da diese schon immer die Triebfedern für menschliches Handeln waren. Dadurch, dass man weitere Einzelheiten aus der Vergangenheit der Mitglieder der Reisegruppe um Unna und Notker erfährt, bekamen die Figuren für mich mehr Persönlichkeit und ich konnte mich mehr mit ihnen identifizieren. Gut gefallen hat mir der Schluss. Hier wurden zu einzelnen Figuren Informationen zu ihrem weiteren Schicksal gegeben. Besonders gelungen fand ich dabei die Geschichte von Antonios.
Alles in allem war es ein unterhaltsamer Ausflug in die Geschichte.

Bewertung vom 04.12.2017
Miranda, Megan

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?


sehr gut

Die Vergangenheit holt dich ein.
Von 282k
Nicolette, genannt Nic, lebt in Philadelphia . Sie arbeitet als Psychologin an einer Schule und hat sich gerade mit dem erfolgreichen Anwalt Everett verlobt. Da erreicht sie ein Anruf ihres Bruders Daniel, der sie zurück in ihre Heimatstadt Cooley Ridge bringt. das Elternhaus muss verkauft werden, um die Heimkosten für den dementen Vater bezahlen zu können. Nic ist vor zehn Jahren überstürzt von daheim weggegangen. Auslöser war das Verschwinden ihrer besten Freundin Corinne, das niemals aufgeklärt wurde. Kaum in Cooley Ridge angekommen verschwindet erneut eine junge Frau, Annaleise, die Freundin ihrer Jugendliebe Tyler. Nic ist davon überzeugt, dass das Verschwinden der beiden Frauen zusammen hängt. Und sie weiß, dass sie sich ihren Erinnerungen stellen muss. Stück für Stück tauchen die Geschehnisse aus dem Dunkel der Vergangenheit auf und bilden am Schluss ein überzeugendes stimmiges Ganzes.
Die Erzählweise des Buches ist ungewöhnlich, da die Geschichte schrittweise rückwärts dargestellt wird wie in einem Album, das zurückgeblättert wird. Das erzeugt einen ganz eigenen Sog. Für mich ist das Buch kein Krimi im eigentlichen Sinne. Bis zum Schluss ist nicht klar, ob die beiden Frauen ermordet wurden. Der Schwerpunkt liegt auf der Schilderung der Beziehungen der handelnden Personen und ihren Umgang mit der Vergangenheit. Erzählt wird die Geschichte von Nic. Dennoch habe ich während des ganzen Buches keine Beziehung zu ihr aufgebaut. Ich war unbeteiligter Beobachter, habe aber trotzdem mit gefiebert, zu erfahren, was damals passiert ist.
Für mich ein absolut spannendes Buch. Für Fans des klassischen Krimis vielleicht eher nicht, weil es keinen Fall im herkömmlichen Sinn gibt und keinen Ermittler, der eine polizeiliche Ermittlung durchführt.